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Hallo,

ich habe zwanghafte Angst vor Krankheiten. Derzeit speziell Brustkrebs - ich denke, weil sich das gut von außen Untersuchen lässt im Gegensatz zu Darm, Magen etc. und weil es statistisch bei Frauen der häufigste Krebs ist. In meiner Familie hatte mir mein Uropa eine Krebserkrankung im Bauchbereich und meine Oma weißen Hautkrebs. Ich versuche mich immer damit zu beruhigen, dass ich im Aussehen und der Konstitution meiner Mutter sehr ähnlich bin und sie sich bester Gesundheit mit 55 Jahren erfreut, aber so bald ich wieder ein Symptom finde, hilft mir der Strohhalm auch nicht mehr.

Da sich das so gut von außen untersuchen lässt. Mache ich das auch sehr häufig. Derzeit nur früh und abends, aber es gab auch schon Phasen, da habe ich es auf Arbeit getan. Ich habe zeitweise fast stündlich vor allem meine rechte Brust untersucht. Jetzt habe ich in Bereich eines Leberflecks dort ein wundes Gefühl, wo ich mich frage, ob ich es nicht doch lieber abklären lassen sollte, obwohl werde ich noch meine Ärztin etwas tasten konnten.

Bisher konnte ich mich immer selbst beruhigen, weil der Knoten nach der Periode weg war oder der rote Fleck, der mich ängstigte, von allein verschwand.

Vor Weihnachten schließlich entdeckte ich etwas, das für mich wie eine untypische Hauteinziehung aussah. Die von mittlerweile mehreren Ärzten als ungefährlich eingestuft wurde. Leider schaffe ich es nicht, den Ärzten zu glauben. Ich halte meine Brüste (speziell die Linke) für tickende Zeitbomben in denen jederzeit etwas aus brechen kann, deshalb auch die ständigen Kontrollen.

Ich habe Angst ein Symptom zu finden. Ich habe vor allem Angst ein Symptom in unserem bevorstehenden Kurzurlaub zu finden und dann keine Chance zu haben es sofort vor Ort, wegen der sehr ländlichen Region, abklären zu lassen und wieder in ein Angstloch zu fallen, weil ich warten muss.

Zu dem bin ich sehr im magischen Denken verhaftet. Selbst beim Schreiben dieses Textes hatte ich Anstatt damit etwas herauf zu beschwören. Von einfachen Alltagshandlungen wie etwas in den Schrank legen oder sogar bei meiner Unterschrift, glaube ich wenn ich sie falsch ausführe, etwas bösartiges Gerau zu beschwören.

Ich frage mich immer, ob ich den Ärzten vertrauen kann und meine Angst nichts reales ist oder ob mein Körper versucht mir mit der Angst und dem Unwohlsein an der reinen Stelle zu sagen, dass das doch was ist.

Kennt jemand solche Situationen?

Hat jemand Tipps oder einen guten Rat für mich?

Danke

Liebe Grüße

Zyllie

16.02.2022 08:38 • 23.02.2022 #1


42 Antworten ↓


Hallo ‍️
Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir geht es genauso nur mit dem Herzen.
Vielleicht hilft dir ja dieses Denken: ein Brustkrebs ist durch regelmäßige Kontrollen beim Frauenarzt und durch eigenes Abtasten frühzeitig erkennbar und damit auch behandelbar.
Du kümmerst dich ja sehr gut darum.
Ich messe bei mir ständig meinen Puls… ich verstehe genau was du meinst. Jede kurze Abweichung lässt mich Panik bekommen.
Und dieses magische Denken kenne ich auch… ich parke z.B. auch immer an gleichen Parkplätzen, weil ich sonst denke, dass an diesem Tag was unkontrollierbares passiert. Wobei das wahrscheinlich auch bisschen in einen Zwangsstörung rein fällt.
Was mir oft gut hilft ist Ablenkung. Etwas was mir Spaß macht, auch wenn’s nur für ein paar Minuten ist.

Ich weiß ich kann dir nicht viel helfen, aber vielleicht hilft es dir ja schon, wenn du weißt, dass es anderen auch so geht.

Fühl dich gedrückt!
Liebe Grüße

A


Zwanghafte Krankheitsangst

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@___lisa___ Danke, es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht.

Ich glaube, es ist wirklich ein Zwang. Diese Stelle an meiner Brust , wo der dehnungsstreifen ist lässt mich nicht los. Es wurde nur abgetastet- kein Ultraschall oder Mammo. Ich weiß nicht, ob das ausreicht. Keine Ahnung, ob nur ich so bin oder ob andere auch so komisch aussende dehnungsstreifen haben. Ich betrachte die Stelle ständig und frage , ob das wie immer aussieht. Keine Ahnung. Es macht mich fertig. Ich will das raus. Die Frage ist nur, brauche ich mehr Untersuchungen um abzuschließen?

Oder soll ich es ganz in Ruhe lassen und erstmal gar nicht schauen. Das schaffe ich aber nicht, dann übermannt mich die Angst und ich gucke wieder.

Ich glaube, im Kontrollieren sind wir uns sehr ähnlich

Zitat von Zyllie:
@___lisa___ Danke, es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht. Ich glaube, es ist wirklich ein Zwang. Diese Stelle an meiner Brust , wo der ...


Ich glaube, du bräuchtest eine Therapie um das anzugehen, evtl. mit medikamentöser Unterstützung.

@___lisa___
Hey, hast du auch ständig das Gefühl das dein Puls sehr hoch ist?
Meiner ist es aber denke wegen der Angst ...
Wenn ich messe immer über 90 ich hab aktuell vor so vielen Krankheiten Angst, das ich denke ich lasse mich bald weg sperren.
Gestern war ich beim Psychologen aber schwer ein Platz zu bekommen und nun soll ich erst Mal eine Gruppentherapie machen

@Grace_99 Da hast du recht. Ich habe auch schon bei ein paar Therapeuten angefragt, aber die sind alle voll.

Ich geb nicht unterscheiden, ob es der Zwang ist warum ich nicht mit dem Thema abschließen kann oder ob mein Unterbewusstsein meint, das ist doch was…

@Zyllie ich bin da auch so wie du… das ständige kontrollieren usw. Ein Arzt hat mal zu mir gesagt, dass wenn man ständig alles kontrolliert und genauer betrachtet wird man immer Dinge finden die nicht der Norm entsprechen, aber nicht krankhaft sind.
Wenn du für dich mehr Sicherheit hast, dann lass es nochmal abklären. Vielleicht lernst du so irgendwann, dass alles in Ordnung ist.
Mir hat es nichts geholfen, im Gegenteil es verunsichert mich noch mehr…
Und den größten Fehler den ich oft mache ist Googlen… weiß nicht wie es dir da geht…

@Franzi2205 ich leide schon immer an Herzrhythmusstörungen… die aber nicht gefährlich waren und mich eigentlich nie sonderlich gestört haben. (Gemerkt habe ich sie, aber ich hatte keine Angst)
Letztes Jahr war ich aufgrund dessen dann doch mal stationär im Krankenhaus. Kurzzeitig kam der Verdacht auf, dass es sich um Kammertachykardien handeln könnte (war nicht so und die Rhytmusstörung wurde im Herzkatheter behoben). Daraus habe ich aber meine Angst entwickelt zu sterben, irgendwelche Herzprobleme zu haben.
Mein Herz schlägt immer etwas schneller, aber das schiebe ich auch auf die Angst und ich merke das auch nur wenn ich messe.
Ich mache derzeit auch eine ambulante Therapie, bisschen was hat sie schon gebracht, aber irgendwie stagniert es jetzt…

Fühlt ihr euch auch so gefangen? Und das ihr das Gefühl habt es geht nicht mehr anders?

@___lisa___ Ja, ich bin leider auch Google süchtig. Und dann finde ich Bilder von denen ich meine, dass sie genau mein Symptom zeigen oder Berichte, die sagen, dass nichts. Unter einer Biopsie oder einen brust mrt Sicherheit bringen, Ich glaube manchmal, diese ständige Kontrolle ist eine Vermeidungsstrategie um mich meinen anderen Problemen nicht stellen zu müssen.

Ich habe mittlerweile einen Ablauf identifiziert: Ich machte meine "Routine-Kontrolle" (z.b in Spiegel), finde etwas. Dann versuche sicher ich mich kurz selbst zum beruhigen, das mündet wieder in Kontrolle (ob es immer noch da ist und wie stark) und dann geht es los. Ich muss ständig kontrollieren egal wie kompromittierend die Situation ist ( dann bin ich von der Angst übermann und gegangen) . Ab dem Punkt ist der Tag und schlimmstenfalls auch die nächsten gelaufen, weil ich kaum an etwas anderes denken kann, GOOGLE und dauernd kontrolliere. Bis ich entweder online (wie oft ich in letzter Zeit bei justanswer Fotos hochgeladen habe, wollt ihr gar nicht wissen) oder real (seltener weil man aufgrund von Corona meist Termine braucht) und dann ist es erstmal ok und in mir macht sich beinahe Euphorie breit. Bis zum nächsten Mal.

Ich glaube, ich verlerne gerade völlig mich selbst zu beruhigen. Ich muss die Spirale durchbrechen. Doch wenn ich schon nach dem entdecken des Symptoms aufhöre zu kontrollieren, sagt der Zwang ständig, wenn da jetzt doch was ist, stirbst du grausam und ich finde keine Ruhe. Oder ist es das, was ich aushalten muss?

@Zyllie kenne ich zu gut…. Das ständige kontrollieren und in sich hinein hören. Da zwickt es im Brustkorb, dann bin ich die Treppen hoch gegangen und ich spüre die Palpationen in den Ohren.
Und dann dieses kontrollieren. Bei mir ist es mittlerweile schon so automatisch, dass ich angespannt werde und unruhig wenn ich es nicht tue.
Bist du bereits in Therapie?

@___lisa___
Ja das Gefühl nie wieder es los zu werden und immer in der Angst gefangen zu sein
Hat jemand Lust auf ne WhatsApp Gruppe?

@___lisa___ Nein, ich habe mehrere Therapeuten angefragt, aber die sind alle voll. Vor ein ca. 5 Jahren habe ich schon mal eine Therapie gemacht. Die hat leider nicht geholfen.

@Zyllie @Franzi2205
Hallo ihr beiden, ich kenne mich tatsächlich aufgrund auch meiner Krankheitsangst schon sehr gut aus mit der Thematik und habe eine extreme Linderung erfahren, obwohl meine Therapie jetzt erst anfängt. Wie bin ich vorgegangen?
1. Verstehen, dass wir ein falschen Umgang mit Emotionen haben, eine sehr hohe Selbstbeobachtung. Einige Wissenschaftler vermuten, dass bei uns was im Nervensystem nicht in Ordnung ist, aber nicht weiter schlimm. Symptome hat jeder Mensch, viele schenken dem nur nicht die Aufmerksamkeit wie wir, jeder Mensch hat praktisch ein Fass mit Stresshormonen, wenn dieses überläuft, muss der Körper Adrenalin abbauen—- intensivere Wahrnehnung der Symptome
2. Kann nicht, gibst nicht. Wir wollen nicht. Großer Unterschied.
3. Biologische Faktoren durchgehen, sprich Konsumverhalten, gebe ich meinen Körper genug Stoffe um zu arbeiten? Bewege ich mich ausreichend?
4. Kleine Teilzeile mit fester Tageszeit einbauen, z . B um 16 Uhr ziehe ich mir eine Jogginhose an —- Steigerung Selbstwertgefühl
5. Verstehen, du bist nicht deine Gedanken. Egal was du denkst, es ist in den meisten Fällen eine Illusion in der Zukunft oder Vergangenheit, wichtig ist im Jetzt zu bleiben!
6. Die Gedanken annehmen, Zwangsgedanken dürfen da sein, ruhig aufdringliche Gedanken zu Ende denken. Solange ein Widerstand gegen Gedanken besteht, umso mehr befindet man sich im Kreislauf, automatisch kommen diese Gedanken immer wieder.
7. Konfrontation. Bei Krankheitsangst, einmal das Szenario zu Ende denken und aufschreiben. Auch wenn es um Tod geht, der Tod hat in unsere Gesellschaft nicht die Aufmerksamkeit wie in Religionen. Wir sterben alle irgendwann und der Glaube das es was schlechtes ist, muss gar nicht sein. Vielleicht öffnet sich ein neues Leben oder oder oder…
8. Raus aus der Opferrolle, nur wir selber können da raus kommen, niemand anderes ist für unsere Heilung verantwortlich!
9. Rückversicherungsveehalten abstellen;
Kennt jemand die Symtome? Hattest du das auch schon mal?
Das beruhigt kurz aber nein, abstellen!

Schreibt mal was ihr dazu sagt, und fragt nach

LG

Und noch zwei kleine Punkte:
Nur weil jemand in der Familie eine Krankheit hatte, muss man es sich nicht auf sich beziehen, das machen wir leider sehr häufig. Denn hätte ich schon lange eine Schizophrenie, aber dem ist nicht so.
Und hört auf zu googeln, Google bringt einem viele Informationen, aber keine Erkenntnis bei Krankheiten!

Zitat von Franzi2205:
Hat jemand Lust auf ne WhatsApp Gruppe?

Hast du in deinem anderen Thread nicht kapiert, dass das gegen die Forenregeln ist? Du kannst das in PNs machen, wenn du fragen willst.

Zitat von pilsator:
@Zyllie @Franzi2205 Hallo ihr beiden, ich kenne mich tatsächlich aufgrund auch meiner Krankheitsangst schon sehr gut aus mit der Thematik und habe ...


Vielen Dank für deinen Beitrag! Leide auch schon seit geraumer Zeit an Krankheitsängsten und kann alles was du schreibst absolut unterschreiben.

Ich denke was bei mir dazu beträgt:
- wie du geschrieben hast übersteigerte Selbstbeobachtung. Zu wenig im Außen leben.
- Dann habe ich bemerkt dass ich Emotionen teilweise garnicht bewusst wahrnehme sondern nur über das Symptom. Zb ich ärgere mich über jemanden, bekomme Herzrasen, erschrecke mich dann über das Herzrasen und bemerke dann erst durch Nachdenken dass ich eigentlich wütend war ohne es bewusst bemerkt zu haben. Ich beachte also das Symptom aber übersehe die Emotion dahinter.
- Hatte immer den Eindruck dass meine Gedanken frei sind, ich also jeden negativen Mist durchdenken kann ohne Konsequenzen. Durch meine Angststörung bemerke ich dass meine Gedanken direkte Konsequenzen haben und zwar in Form von Emotionen und körperlichen Sensationen. Es ist nun ein Lernprozess meine Gedanken zu disziplinieren bzw auf meine Gedanken zu achten und nicht in negative Gedankenspiralen und Katastrophendenken reinzufallen.
- Ebenso kann man die Wahrnehmung von seinem Körper bewusst steuern, achte ich zB darauf dass mir gerade schwindlig ist oder lenke ich die Aufmerksamkeit auf das Gefühl der Stabilität und der Ruhe? Auch das habe ich gelernt: dass man den Empfindungen seines Körpers nicht hilflos ausgeliefert ist sondern sie selbst durch Gedanken verwandeln kann.

Hinter der übersteigerten Selbstbeobachtung, dem Rückversicherungsverhalten und Body Checking steckt bei mir wie du sagst die Angst vor Kontrollverlust und vor dem Tod.

Bin kein Anhänger der Psychoanalyse, denke aber dennoch dass es zb in meinem Fall dennoch irgendeinen Krankheitsgewinn gibt der mir selbst nicht bewusst ist. ZB. in Form von: Welcher Herausforderung oder welcher schweren Entscheidung in meinem Leben muss ich mich nicht stellen weil die Symtome alles andere überlagern?

Will man das alles hinter sich lassen ist es schwierig die Balance zu finden zwischen:
- Konfrontieren und gleichzeitig entspannen, nichts vermeiden aber auch nicht auf Teufel drauf los gegen die Angst kämpfen. Das heißt wenn man denkt ich kämpfe jetzt gegen die Angst und konfrontiere mich mit allem, laufe jeden Tag einen Marathon und überstehe dabei 1000 Tode dann wird das auch nicht zwangsläufig funktionieren weil das Ziel Akzeptanz bzw. Gleichgültigkeit sein sollte.
Es besteht ein Unsterschied zwischen echter Gleichgültigkeit und Gleichgültigkeit die man sich selbst einredet in der Hoffnung die Ängste endlich loszuwerden.
Man sollte bei der ganzen Konfrontation auch nicht vergessen sich selbst was Gutes zu tun.
- Über die Ängste bzw die Ursachen dahinter nachdenken aber auch nicht zu stark weil gedankliche Aufmerksamkeit körperliche Symptome erzeugt und man dann wieder nur um sich selbst kreist statt im Außen zu leben
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@Rosa_pather
Zitat von Rosa_pather:
Dann habe ich bemerkt dass ich Emotionen teilweise garnicht bewusst wahrnehme sondern nur über das Symptom. Zb ich ärgere mich über jemanden, bekomme Herzrasen, erschrecke mich dann über das Herzrasen und bemerke dann erst durch Nachdenken dass ich eigentlich wütend war ohne es bewusst bemerkt zu haben. Ich beachte also das Symptom aber übersehe die Emotion dahinter.

Interessant das du erkennst, dass gegebenfalls Emotionen dahinter stecken, naja Angst ist ja auch eine Emotion.

Zitat von Rosa_pather:
Hatte immer den Eindruck dass meine Gedanken frei sind, ich also jeden negativen Mist durchdenken kann ohne Konsequenzen. Durch meine Angststörung bemerke ich dass meine Gedanken direkte Konsequenzen haben und zwar in Form von Emotionen und körperlichen Sensationen. Es ist nun ein Lernprozess meine Gedanken zu disziplinieren bzw auf meine Gedanken zu achten und nicht in negative Gedankenspiralen und Katastrophendenken reinzufallen

Praktisch fast richtig, also Gedanken können wir nicht disziplinieren, weil dies ist wiederum ein Widerstand und Widerstände ist praktisch keine Akzeptanz.
Kommt Gedanken oder Symptome XY, es so wahr nehmen wie es ist, ich habe gemerkt das automatisch der erste Gedanke so etwas ist wie: Mist, was ist das.. usw. Normalerweise war das der Startschuss für weitere Gedankengänge. Nun zieht der Gedanke weiter und hat auch das Recht da zu sein und schwupps kein Grübelzwang mehr, 1a.

Zitat von Rosa_pather:
Ebenso kann man die Wahrnehmung von seinem Körper bewusst steuern, achte ich zB darauf dass mir gerade schwindlig ist oder lenke ich die Aufmerksamkeit auf das Gefühl der Stabilität und der Ruhe? Auch das habe ich gelernt: dass man den Empfindungen seines Körpers nicht hilflos ausgeliefert ist sondern sie selbst durch Gedanken verwandeln kann.

Klingt wie als würdest du versuchen das Symptom unterdrücken? Oder verstehe ich es falsch, weil dann ist es wieder Widerstand—-keine Akzeptanz

Zitat von Rosa_pather:
Hinter der übersteigerten Selbstbeobachtung, dem Rückversicherungsverhalten und Body Checking steckt bei mir wie du sagst die Angst vor Kontrollverlust und vor dem Tod.

korrekt, Angst vor Kontrollverlust ist der Hauptpunkt. Ja der Tod, immer noch als etwas schlimmes angesehen, aber sage dir jetzt etwas hartes. Habe mir mal die Frage gestellt ob es lebenswert ist den ganzen Tag nur dich mit Angst vor Krankheiten oder Eventualitäten zu beschäftigen. Weil naja eine Lebensqualität sieht für mich anders aus und das Rückversicherungsveehalten ja gut, viele in diesem Forum auch wollen sich z.B nicht helfen lassen, stattdessen lassen sie sich durch Symptome hier Rückversicherung einholen, was sie kurzfristig beruhigt aber langfristig nur schädigt.

Zitat von Rosa_pather:
Bin kein Anhänger der Psychoanalyse, denke aber dennoch dass es zb in meinem Fall dennoch irgendeinen Krankheitsgewinn gibt der mir selbst nicht bewusst ist. ZB. in Form von: Welcher Herausforderung oder welcher schweren Entscheidung in meinem Leben muss ich mich nicht stellen weil die Symtome alles andere überlagern

Bin da auch kein Psychoanalytiker, klar sicherlich macht Angst eventuell auf Misstände aufmerksam, aber meistens ist Angst nur ein Produkt der Konditionierung des eigenen Verhaltens über Jahre. Halte deswegen auch nichts davon zu wissen woher meine Angst vor Krankheiten kommt, weil es mir schlicht und ergreifend nichts bringt, das zu wissen.

Zitat von pilsator:
@Rosa_pather Interessant das du erkennst, dass gegebenfalls Emotionen dahinter stecken, naja Angst ist ja auch eine Emotion. Praktisch fast ...


Ja, du hast recht mit der Lebensqualität. Ich denke mir oft, wenn ich dann wirklich etwas Schwerwiegendes habe und ein Pflegefall werde: Werde ich dann froh sein mich quasi jahrelang gedanklich darauf vorbereitet zu haben? Oder wird es mir eher Leid tun dass ich die guten Jahre nicht genossen habe? Ich denke eher zweiteres. Und wie du geschrieben hast, es ist auch nur eine Vorstellung von uns dass Krankheit und Tod so Furchtbar sind. Und auch wenn ich 24/7 darüber nachdenke und versuche es zu kontrollieren, ich kann Tod und Krankheit sowieso nicht verhindern.

Finde schon dass man Gedanken disziplinieren kann indem man bewusst Stopp sagt wenn Grübeln und Katastrophendenken einsetzen und entweder an nichts denkt oder zb versucht die Umgebung wahrzunehmen. Aber du hast Recht, das ist im Grunde auch keine Akeptanz.
Aber was ich auch meine ist nicht nur das: oh gott, mein Herz rast, habe ich einen Herzinfakt? denken. Nein, ich denke auch oft an meine Symptome wenn es mir eigentlich gut geht, nur aus Gewohntheit. Oder höre in meinen Körper hinein auch wenn ich eigentlich was anderes tue zb arbeiten. Dann sage ich mir: Stopp, du beschäftigst dich jetzt mit anderen Themen und hörst auf zu Grübeln.

Was mich interessiert ist: wie erreichst du diese absolute Akzeptanz? Ich finde es ist das Eine, das Ganze rational zu durchschauen bzw die Mechanismen dahinter. Das Andere, es umzusetzen und sich zu ändern. Das gelingt bei mir mal so mal so.

@Rosa_pather Die Stopp Methode finde ich jetzt auch eher ein Widerstand, weil du unterdrückst die Gedanken und lässt sie nicht durchdenken, sprich mal zu Ende denken oder halt den Gedanken da sein lassen ohne ihn irgendwelche Bedeutungen zu schenken.

Die vollkommende Akzeptanz wird eigentlich nur durch Meditation erreicht, wozu ich zu faul bin um ehrlich zu sein. Ich finde mich im Prinzip damit ab, ob es überhaupt eine Heilung gibt? Nein glaube nicht, man lernt nur damit umzugehen.

A


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Dr. Matthias Nagel
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