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Zitat von __Liz__:
Das sind ja an sich keine negativ besetzten Begriffe, aber was suchen die so völlig ohne einen Zusammenhang in meinem Kopf?

Was suchen denn z. B. andere im Zusammenhang stehende Wörte in Deinem Kopf? Haben diese mehr Berechtigung, Dich zu behelligen als andere?

Zitat von __Liz__:
Werde ich gar verrückt? Um ehrlich zu sein, ist das derzeit meine größte Sorge. Ich habe nämlich einen großen Fehler begangen und das Symptom gegoogelt.

Du hast Dir das Verrücktwerden als hypochondrisches Thema ausgesucht, das ist auch schon alles. DP/DR-Episoden können einen Menschen stark verunsichern und an seiner geistigen Gesundheit zweifeln lassen.
Zwanghaft veranlagte Menschen suchen sich dann ständig Beweise für diesen Verdacht, den sie dann jedoch auch ständig zu widerlegen suchen um Ruhe zu kriegen...
Zitat von __Liz__:
Seit circa eineinhalb Wochen ist das Ganze wieder besonders akut. Es geht mir einfach nur auf den Geist und lässt mich jedes Mal an meiner geistigen Gesundheit zweifeln.

Wenn Du Dich weiterhin auf die Symptome (hier: die zusammenhanglosen Wörter) fokussierst, indem Du sie loszuwerden versuchst, kann das nicht klappen.
Ein Problem dabei ist, dass die Denkobjekte nicht greifbar, also immateriell sind. Das kannst Du ändern, indem Du z. B. ein neues Wort (stellvertretend) erfindest, für das es ein konkretes gegenständliches Symbol gibt. Nimm z. B. das Wort Kaffeetasse. Wenn Du dann davon nicht mehr loskommst, stelle Dir eine Kaffeetasse in Blicknähe auf den Tisch. So befriedigst Du einerseits die unter dem Zwangskreislauf liegende gefühlte Dringlichkeit, kannst aber jederzeit durch ein kurzes Erblicken der Kaffeetasse den Zwangsimpuls objektivieren oder auch erden...
Ist natürlich nur ein Trick, den viele Zwängler einsetzen aber als Zwischenlösung kann das enorm helfen.
Erst wenn Du merkst, dass es sich hier letztendlich um ein Spiel handelt, verliert der Geist das Interesse daran.

Zitat von moo:
Was suchen denn z. B. andere im Zusammenhang stehende Wörte in Deinem Kopf? Haben diese mehr Berechtigung, Dich zu behelligen als ...

Vielen Dank für diesen hilfreichen Kommentar, liebe Moo!

A


Zusammenhanglose, wirre Gedanken

x 3


Ups, da fehlt ja ein „r“. Ich bitte um Verzeihung.

Unverzeihlich! Hab einen guten Tag...

Zitat von moo:
:ironie: Unverzeihlich! Hab einen guten Tag...

Asche auf mein Haupt!
Danke, ebenso… ️

Guten Abend!

Kann mich bitte jemand beruhigen?
Ich bin es ja mittlerweile gewohnt, dass mir gehäuft zusammenhanglose Gedanken durch den Kopf gehen und ich bekam ja nun schon mehrfach Rückversicherung in Bezug auf die Unbedenklichkeit dieses Symptoms (falls man dies so bezeichnen kann)…
Doch eben ging mir ein zusammenhangloses Wort durch den Kopf, das ich nicht mit einem „Ach, das kenne ich ja mittlerweile. Ich beachte es einfach nicht weiter“ ignorieren kann.
Es handelt sich um das Wort…
Trigger

Kinderf*****



Was hat dieses Wort in meinem Kopf verloren? Ich benutze solche widerwärtigen Begriffe nicht einmal! Das ist doch nun wirklich nicht mehr normal…
Warum quält mich mein Kopf ständig mit teilweise abartigen Wörtern, die ich irgendwann mal irgendwo gelesen habe, aber nie jemals verwendet habe und dies auch nie tun würde?

Hallo Liz,

offenbar hast Du gute Erfolge erzielt, denn sonst würde der Zwang nicht eine Stufe höher schalten, indem er schlicht und ergreifend härtere Worte erfindet...das ist wie bei Suchtmittelkonsum: die Dosis muss erhöht werden.

Die Erhöhung der Dosis liegt im vorliegenden Fall darin, dass dieses Wort Dich mehr trifft, berührt, schockiert. Dieser Schock ist es, der das Wort (vermeintlich) mächtiger macht. Zwängler entwickeln dann auch irgendwann Zwangshandlungen, denen in fast allen Fällen Zwangsgedanken vorausgehen.

Was ist denn eigentlich ein Wort? Worte kann man

- lesen und schreiben
- hören und sprechen
- denken und erfinden

Was jedoch immer irgendwie stattfindet: wir interpretieren Worte. Rein materialistisch gesehen sind gesprochene Worte nichts anderes als Geräusche/Laute, denen wir nach und nach eine Bedeutung zugewiesen haben. Beim Denken von Worten visualisiert man entweder das Wort in seiner Optik (also: Buchstaben in der entsprechenden Anordnung) und/oder man holt sich seine Akustik ins Bewusstsein.

Du kannst hier einfach mal dabei bleiben:

- Schreibe Dir das Wort auf und schau es an.
- Spreche Dir das Wort vor und höre es an.

Das Denken von Worten kommt im Leben erst danach. Wir können kein Wort denken, das wir nicht irgendwann mal gelesen oder gehört haben. Zudem musste uns auch seine Bedeutung übermittelt werden. Erst dann können wir Worte interpretieren.

So sehr Worte in der heutigen Zeit ohne Frage nahezu überlebenswichtig sind, so sehr bestimmen sie jedoch auch unseren Geist und damit - sofern man nicht achtsam ist - unser Erleben. Unser Erleben von Ich und Welt. Wenn man bedenkt, was Worte tatsächlich sind, ist es doch auch erstaunlich, welche Macht wir ihnen geradezu geben!

Und nicht selten ermächtigen wir Worte in einer geradezu pathologischen Weise. Ich nenne das gerne Wortmissbrauch.

Geh also einen Entwicklungsschritt zurück und beachte lediglich Aussehen und Laut der jeweiligen Zwangsworte. Es sind letzten Endes nur Sinneseindrücke, keine objektiven Gegebenheiten oder gar Wahrheiten. Wir haben es in der Hand, aus Sinneseindrücken Dinge zu machen, die uns (vermeintlich) betreffen. Und ganz wichtig: Gedanken, die wir immer wieder denken, sind auch nichts anderes als Sinneseindrücke.

Zitat von moo:
Hallo Liz, offenbar hast Du gute Erfolge erzielt, denn sonst würde der Zwang nicht eine Stufe höher schalten, indem er schlicht und ...

Vielen Dank für die lieben Worte, Mo. Ich werde sie mir noch einmal ganz achtsam durchlesen und dabei versuchen, sie zu verinnerlichen.
Diese Angst zerstört nämlich mein ganzes Leben und damit muss wirklich allmählich Schluss sein.




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