Hallo Nate96,
ich habe selber MS und habe Dir aus genau diesem Grund bislang noch nicht geantwortet, einfach weil ich ziemlich baff war (sagen wir es mal so, um andere Worte zu vermeiden) über das, was Du geschrieben hast. Ich war @GoodFriend einfach nur dankbar, dass er ein paar Dinge auf den Punkt gebracht hat, hätte ich gestern geantwortet, wäre ich vermutlich übers Ziel hinausgeschossen.
Ich habe wirklich immer ein offenes Ohr für die MS-Ängste der Leute hier und habe auch schon häufiger auf entsprechende Threads von Usern geantwortet, aber es muss zumindest eine minimale Grundlage für diese Sorge geben. Du hast ja schon selber erkannt, dass es die bei Dir nicht gibt. Aber um MS geht es hier auch meiner Meinung nach gar nicht.
Nichts von dem, was ich jetzt schreibe, ist irgendwie böse oder vorwürflich gemeint, im Gegenteil, ich möchte Dir helfen, ich bin aber auch ein Freund offener Worte, wenn ein Problem quasi mit dem Zaunpfahl winkt. Und ich glaube auch, dass Du Hilfe brauchst, aber für ein ganz anderes Problem, wie einige User hier ja auch schon geschrieben haben.
Du hast Folgendes geschrieben:
Zitat von Nate96: Ich brauche einfach manchmal jemanden der mir klipp und klar sagt das alles oke ist
Ich denke, Du brauchst einfach jemanden, der Dir Aufmerksamkeit schenkt. Darum wirst Du auch immer wieder Angst vor irgendwelchen Symptomen bekommen, weil es Dir eine Möglichkeit gibt, Fürsorge einzufordern. Es geht vermutlich um eine Art von sekundärem Krankheitsgewinn: Du ziehst also einen Gewinn aus tatsächlichen oder vermeintlichen Symptomen, Du bekommst Aufmerksamkeit von anderen Menschen. Das spielt sich oftmals unbewusst ab und ist auch, wie gesagt, nicht vorwürflich gemeint, aber es ist ein Verhalten, dass therapeutisch beleuchtet werden sollte, um der Wurzel dieses Verhaltens auf den Grund zu gehen, damit Du es abstellen kannst. Ansonsten wird es nicht aufhören, dass Du immer wieder Angst vor Symptomen bekommst und das auch kommunizierst.
Du scheinst das Problem ja ansatzweise auch bereits erkannt zu haben. Hier geht es meiner Meinung nach nicht um MS, hier geht es um Dein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Fürsorge von anderen Menschen, was Deine Antworten imho recht deutlich zeigen:
Zitat von Nate96: danke das du dir die Zeit genommen hast
Zitat von Nate96: es ist immer schön Zuspruch zu kriegen
Zitat von Nate96: vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast mir gut zu zu sprechen
Das ist es, was Du eigentlich suchst.
Das ist nichts Schlimmes, es ist eher ein häufig anzutreffendes Symptom. Und dieses Symptom solltest Du therapeutisch bearbeiten.
Ich sehe das genauso wie @GoodFriend:
Zitat von GoodFriend: Es ist auch ehrlich gesagt keine gute Idee, sich von anderen Menschen abhängig zu machen. Man wird dir hier gerne helfen, aber dass du im Äußeren nach Hilfe suchen musst, ist Teil deines Problems. Du brauchst die Rückversicherung anderer Leute um deine Ängste zu regulieren
Diese Art der Außenregulierung, der Rückversicherung, usw. ist eine Einbahnstraße, die Dich immer nur tiefer in Deine Symptome hineinführen wird.
Ich würde Dir einen Therapeuten wünschen, der Dir helfen kann, selber für Dich und Deine Bedürfnisse sorgen zu lernen. Verantwortung für Dich und Dein Leben zu übernehmen und Dich dabei nicht immer auf andere Menschen zu verlassen, dies für Dich zu tun.
Es ist, wie gesagt, kein selten anzutreffendes Symptom, und wenn Du offen damit umgehst, wird man Dir auch gut damit helfen können!
Ich wünsche Dir alles Gute!
LG Silver