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Hallo Leute, warum gehts mir an den Wochenenden wo ich nichts zu tun habe schlecht?
Gestern beim Grillen mit 2 Freunden war ich den ganzen Tag happy, auch unter der Woche bin ich mittlerweile fast Angstfrei. Heute Sonntag liegend auf der Couch schossen mir plötzlich wieder Gedanken in den Kopf und das Grübeln ging los.
Verstehe einfach nicht, warum mein Kopf bei Pausen regelrecht nach angstauslösenden Gedanken sucht

16.05.2021 15:00 • 22.05.2021 #1


12 Antworten ↓


Ist es vielleicht eine Art erwartungsangst vor der nächsten Woche ?
Ich habe das so gut wie jeden Sonntag einfach weil ich weiß was noch an to dos und Terminen vor mir liegen

A


Wochenende Ängste kommen hoch

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Dein Körper schaltet ab, und du bist angreifbar. Das Angstkarussell hat keinerlei Ablenkung. Umso leichter sich breit zu machen.

Wichtig: Zu lernen mit solch Situationen umzugehen.

Danke, naja ich mache meinen Job sehr gerne und bin auch nicht wirklich gestresst davon, dass ich mir sorgen um die kommende Woche machen müsste..
Ich hab halt eine spezifische krankheitsangst und wenn ich abgelenkt bin fühl ich mich auch gut und gesund.
Hab glaube ich die erwartungsangst vorm wochenende, dass ich mich davor vl schon reinsteigere..

Zitat von Tiniwinnie101:
Danke, naja ich mache meinen Job sehr gerne und bin auch nicht wirklich gestresst davon, dass ich mir sorgen um die kommende Woche machen müsste.. ...

Das wird's sein.
Und diese muss abtrainiert werden.

Das kenne ich auch nur zu gut, Tiniwinnie.
So lange man abgelenkt ist, ist auch die Angst oft im Zaum zu halten.

Und kaum hat man Zeit, gehts los mit den Ängsten und man spürt pausenlos in sich rein und achtet auf jede Kleinigkeit.
Warum immer am Wochenende oder im Urlaub?
Wenn wirklich was ernstes mit uns wäre, würde die Krankheit keine Pause machen und uns immer nur in Ruhepausen auflauern

Leider ist das so und ja, wenn jemand ein Rezept fürs abtrainieren kennt, her damit.

Ich kenn das auch zu gut, bei Ablenkung ist alles super, doch sowie etwas Zeit für einen selber ist, grübel grübel...

In dieser Zeit sollte man sich doch selber was gutes tun..normalerweise..das ist nur leichter gesagt als getan..

Rezept zum Abtrainieren hätte ich auch sehr gern..

Zitat von Tiniwinnie101:
Verstehe einfach nicht, warum mein Kopf bei Pausen regelrecht nach angstauslösenden Gedanken sucht

Zitat von Tiniwinnie101:
wenn ich abgelenkt bin fühl ich mich auch gut und gesund.

Zitat von Knuffelchen:
Wenn wirklich was ernstes mit uns wäre, würde die Krankheit keine Pause machen und uns immer nur in Ruhepausen auflauern

Zitat von Marina83:
Ablenkung ist alles super, doch sowie etwas Zeit für einen selber ist, grübel grübel...


Hi @Tiniwinnie101
Du kannst Zwangsgedanken ziemlich gut mit A.l.k.- oder Tablettenmissbrauch vergleichen: Immer wenn ein Gedanke oder eine Situation Dir Unbehagen bereitet, reagierst Du mit Konsum der D.r.o.g.e. Im Fall von Gedankenmissbrauch hast Du Dir anstelle von Substanzen eben Gedanken als Reaktion angewöhnt!

Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich idR um eine schleichende Entwicklung handelt. Sie durchläuft mehrere Stadien:

1. Hypothetische Gedanken, Fantasien, Wunschgedanken (Was wäre, wenn...?)

2. Wiederholung, Gewöhnung an diese Gedankenreaktion.

3. Adaption (die Gedanken müssen häufiger und intensiver erfolgen, um den beruhigenden Effekt zu erzielen).

4. Kontrollverlust (die Gedanken oder Handlungen werden zum Zwang und erfüllen gleichzeitig nicht mehr ihren Beruhigungszweck).

5. Zwangserkrankung (ein Leben ohne Zwänge erscheint unmöglich. Die freie Handlungsfähigkeit ist stark eingeschränkt und die Lebensqualität sinkt merkbar. Depressionen und Angststörungen entwickeln sich).

In der Stufe 1 wird der erste (natürlich unbewusste aber entscheidende!) Fehler gemacht, irgendwelche Hirngespinste bezüglich irgendeiner unangenehmen Thematik zu entwickeln. Das tut irgendwie gut, sorgt für Entlastung, Ausgleich. Auch Selbstvorwürfe oder Anschuldigungen stellen nicht selten diesen Kompensationseffekt dar!

Die Stufe 2 kann mit der (ebenfalls unbewussten) Gewöhnung an die D.r.o.g.e verglichen werden. Die Gedanken werden regelmäßig ausgeführt.

In Stufe 3 wird aufgrund der sich manifestierenden Häufigkeit erstmals der o .g. Benefit (s. Stufe 1 + 2) durch eine gewisse Bewusstwerdung des Missbrauchs begleitet. Die Gedanken werden als eigenständige Entität empfunden, die a) ihre Berechtigung hat und b) gleichzeitig eine Gefahr darstellt.

In der Regel wird dies dem Betroffenen erst ab Stufe 4 so richtig bewusst, da der Kontrollverlust nun unübersehbar erlebt wird.

Zu Bedenken ist bei der ganzen Angelegenheit, dass ursprünglich der Wunsch nach Kontrolle ursächlich für den Beginn dieser Entwicklung war!

Der Weg retour beginnt idealerweise damit, bei sich selber die o. g. fünfstufige Entwicklung zu realisieren. Danach kann an das komplexe Thema Kontrolle gerührt werden.

Auch hier ist die Analogie zur Suchterkrankung erkennbar: Der Wunsch nach Kontrolle führt zur Sucht und somit zum völligen Kontrollverlust.

Hallo Moo!

Ja, das ist wirklich eine Abhängigkeit. Auch wenn ich mir selbst sage, du kontrollierst das jetzt nicht oder du denkst an was schönes, da werd ich regelrecht nervös, bis ich letztendlich nachgebe...

Es ist Samstag und ich hänge wieder in meinen Gedanken fest.. Wetter ist auch nicht schön, es regnet, was zusätzlich auf das Gemüt drückt. Versuche heut irgendwas zu malen oder ich lese ein Buch. Wie gehts euch?

@Tiniwinnie101 Es geht so. Ich lenke mich ab, und schreibe an meinem Buch in Französisch mt eigenen Aufnahmen versehen

Ich habe das auch . Bei mir passiert es weil ich Angst vor der Angst habe. Ich habe es immer in meine Wohnung zu sein geliebt und hatte mich immer wohl gefüllt . Jetzt immer wenn ich in meine Wohnung bin verbinde ich es mit der Angst und dass nicht zutun ist zu Hause . Und schon geht es mir schlecht .

Ich kenn das auch, wenn ich mehrere Tage am Stück frei habe (habe Schicht und Wochenddienst). Insbesondere unter der Woche, wenn meine Kleine im Kindergarten ist und mein Mann, wie alle Freunde seinen Job nachgehen. Mit anderen Worten, wenn ich Zeit habe, fange ich an zu grübeln und dann werde ich unruhig. Da hilft nur Ablenkung. Spatzieren gehen, Forum etc. Mir hilft auch Tagebuch schreiben (ein echtes, nicht hier). Wenn es mir richtig schlecht geht, hilft mir das sogar aus der Panik, weil sich grübeln immer um Kreis dreht. Hält man es fest, findet man eher Antworten und kann ein Punkt dahinter setzen.

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Dr. Matthias Nagel
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