seit drei Tagen bilde ich mir wieder ein, dass ich Hodenkrebs haben könnte.
Vor etwa drei Monaten war ich bei meiner Urologin und sie hat Hodenkrebs definitiv ausgeschlossen.
Ich will nicht schon wieder zum Arzt gehen, nur weil mich dieses Gefühl der Hilflosigkeit so quält. Gibt es denn keine andere Möglichkeit, dieses Hilflosigkeitsgefühl auszuschalten?
Heute Morgen kam mir ein Gedanke: Als Kind/Jugendlicher musste ich meinen Vater jeden Abend vor dem zu Bett gehen darum bitten, dass er mein Verhalten entschuldigt. Und jeden Abend hat er mich hingehalten. Entweder er sagte mir, dass er mein Verhalten nicht entschuldigen könne, oder er sagte, dass er über die Entscheidung, mein Verhalten zu entschuldigen erst schlafen müsse und so hat er mich jeden Abend hingehalten und gequält. Ich habe täglich dann so lange um Vergebung gebettelt, bis sich mein Vater erbarmte und meine Entschuldigung annahm. Dann konnte ich ruhig zu Bett gehen.
Und diese Absolution, die mir mein Vater in meiner Kindheit gab, erwarte ich jetzt von dem Arzt, der zu mir sagt „Sie haben keinen Hodenkrebs“. Dann ist das Gefühl, das ich jetzt habe und das ich seinerzeit mit meinem Vater habe, auch beruhigt.
Gibt es da keine andere Möglichkeit, als dass mich der Arzt beruhigt?
15.07.2016 09:22 • • 30.03.2020 #1