Bei mir hat es ein Jahr der Therapie gebraucht, bis ich das mit dem Macht raus hatte. Versuch dir zu verinnerlichen, dass du niemandem außer dir selbst Rechenschaft über dein Leben und deine Entscheidungen schuldig bist. Am Ende des Tages musst du dir selbst im Spiegel in die Augen sehen können.
Du bist ein erwachsener Mensch, der selbst über seinen Umgang mit allem (und dazu gehört auch Geld, wie du aussehen möchstest, was du beruflich machen möchtest, wie du deine Freizeit gestaltest und wen du liebst) entscheidet. Du wirst in deinem Leben richtige Entscheidungen treffen und kannst stolz auf dich sein, und du wirst welche treffen, die du im nachhinein nicht mehr so toll findest. Das ist einfach so, du wirst nie unfehlbar sein, niemand wird je unfehlbar sein, auch nicht und vor allem nicht deine Eltern, die dir ihre eigene Unfehlbarkeit eingeredet haben. Diesen Zustand musst du nicht erreichen!
Frag im Zweifel Menschen denen du vertraust um Rat. Menschen die es wirklich gut mit dir meinen. Nimm deine Entscheidungen mit allen ihren Vor- und Nachteilen an. Wenn ich einfach mal bei dem Beispiel mit dem Auto bleiben darf. Du entscheidest du möchtest mit dem Auto zum Bahnhof, weil dir der Bus nicht behagt und das vollkommen in Ordnung für dich ist. Genieß den Vorteil bequem hingekommen zu sein und notfalls lächle über die Nachteile die sich ergeben können wie Parkgebühren, ewige Suche nach einem Parkplatz u.s.w...
Du bewertest dich im Moment selbst nach dem Maßstab deiner Eltern. Versuch es mal nach deinem Maßstab. Die gleiche Situation (immer noch Auto / Bahnhof) kann man nämlich auch völlig anders bewerten. Ich z.B. finde es mutig und wünschte ich könnte mich einfach so alleine in mein Auto setzen und fahren. Bin noch nicht ganz soweit, fahre erst wieder seit ein paar Monaten wenn jemand neben mir sitzt. Also bewundere ich dich da schon mal. Und ich habe immer eher mäßig Glück mit Parkplätzen und darf die Kiste dann schwitzend in eine viel zu kleine Parklücke bugsieren. Ich bewundere an der Stelle deine Fahrt. (Und beneide dich ein klein wenig darum)
Du siehst, eine Situation, zwei völlig unterschiedliche Bewertungen. Und meine halte ich von meinem Standpunkt keineswegs für falsch. Und nun finde deine.
Es ist am Anfang ungeheuer anstrengend und ich bin immer wieder in die Falle gelaufen und habe nach meinen Eltern bewertet. Aber irgendwann kriegt man den Bogen raus. Ganz langsam und vor allem mit Geduld für sich selbst. Du hast Fürchterliches erlebt, das kann man nicht von einem Tag auf den anderen abstreifen. Aber nicht aufgeben, es kann klappen.
15.07.2016 12:29 •
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