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@Lianna Ja, das innere Kind trösten hilft bei mir auch nicht. Ich bin ja im Grunde nicht erst durch die Krankheitsängste zu einer Therapie gekommen, sondern wegen Depressionen und einer späten, aber treffenden Borderline-Diagnose. Das erste Mal in Therapie war ich mit 20 und bin es seitdem fast durchgängig. Seit fünf Jahren bei dieser Therapeutin. Wir haben eine Zeit lang mit Persönlichkeitsanteilen, die jeder hat, gearbeitet und da gab es auch zwei kindliche Anteile. Natürlich kann man einen inneren Dialog mit denen führen und in bestimmten Bereichen hat das sehr gut funktioniert. Bei der Krankheitsangst funktioniert das nur leider überhaupt nicht.

Was die Infekte in der Kindheit anbelangt: Meine Eltern hatten es auch drauf, mir ordentlich Angst vor dem Tod zu machen. Ich hab mir mal als drei- oder vierjähriges Kind selbst einen Knutschfleck am Arm gemacht - ohne zu wissen, was das ist. Einfach so eben. Meine Eltern haben dann zu mir gesagt, sowas dürfe ich nicht machen, daran könne ich sterben. Im Endeffekt lernt man durch sowas, dass das Leben eine sehr fragile Angelegenheit ist, die jederzeit in sich zusammenfallen kann. Aber ob sowas dann wirklich der Auslöser für ein schlechtes Körperverhältnis ist, kann ich schwer einschätzen. Selbst wenn es das wäre, nützt es mir nichts, weil die Erkenntnis mir keinen Weg offenbaren würde, das zu ändern.

Ich glaube schon, dass viele Ängste tatsächlich in der Kindheit verankert werden. Ich komme ursprünglich aus der ehemaligen DDR und meine Eltern waren wenig herzlich oder warm mir gegenüber, als ich noch klein war. Zu Hause herrschte ein ziemlich strenges Regiment, das auf Angst basierte. Erst als ich erwachsen wurde, hat mein Vater das verändern können - zu ihm habe ich heute ein enges Verhältnis, zu meiner Mutter gar keins mehr. Natürlich sorgt so eine Kindheit nicht dafür, dass man vertrauensvoll ins Leben und in die Zukunft blickt. Aber das Problem ist, dass es passiert ist und ich es nicht rückgängig machen kann und dass auch diese Erkenntnis nicht dazu führt, dass meine heutigen Ängste weniger werden. Ich weiß dann eben, woher sie kommen, aber mehr auch nicht.

Ich habe mich damals um den Therapieplatz bemüht, weil ich mit meiner Kindheit nicht abschließen konnte.
Es ging also gar nicht in erster Linie um meine Angst vor Krankheiten.

Mein Vater war sehr leistungsorientiert und sobald ich seine Erwartungen nicht erfüllte, schlug er zu.

Einmal, ich war vielleicht 14 Jahre alt, wollte er mit mir Mathe üben, weil ich eine 5 geschrieben hatte.
Wir saßen im Wohnzimmer und er erklärte mir die Aufgaben.
Ich gähnte.
Mein Vater interpretierte dieses Gähnen (möglicherweise ganz richtig) als ein Zeichen von Langeweile.
Er wurde wütend, nahm mein Mathebuch und warf es gegen unseren Wohnzimmerschrank.
Ich bekam Angst, lief nach oben in mein Zimmer, schloss mich ein und verkroch mich unter meiner Bettdecke.

Mein Vater forderte mich auf, sofort aufzuschließen.
Ich traute mich nicht.
Er drohte mir damit, die Tür einzuschlagen.
Als ich immer noch nicht reagierte, rannte er in den Keller, holte einen Hammer und zerschlug damit die Scheibe meiner Zimmertür.
Die Glassplitter spritzen durch den Raum.
Er griff durch die kaputte Scheibe und schloss die Tür auf.
Dann zog er mir die Bettdecke weg und schlug mir so sehr mit der Faust ins Gesicht, dass ich heftig zu bluten begann.
Matratze und Bettdecke waren voller Blut.
Als mein Vater sah, was er angerichtet hatte, kam er zur Besinnung und verließ mein Zimmer.

Obwohl mein Vater bei jeder Gelegenheit ausrastete und ich so manches Mal dachte, jetzt schlägt er mich tot, war das das einprägsamste Erlebnis dieser Art.

Meine Mutter verhielt sich sehr passiv.
Ihr war wohl nur wichtig, dass niemand erfährt, was in unserer ach so tollen Vorzeigefamilie wirklich abgeht.
Sie trichterte mir ein, dass ich niemandem etwas davon erzählen dürfe.
Außerdem vermittelte sie mir immer wieder das Gefühl, ich sei schuld, weil ich meine Eltern einfach immer nur enttäusche.

Etwas später enttäuschte ich meine Eltern tatsächlich, indem ich Bulimie bekam.
Das war vielleicht das erste Anzeichen für ein gespaltenes Verhältnis zu meinem Körper.
Obwohl es lange zurückliegt, habe ich wegen der Bulimie noch immer Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen.

Während der Therapie habe ich alle unschönen Begebenheiten meiner Kindheit noch einmal an die Oberfläche geholt.
Dadurch ist es mir zum Teil gelungen, einen Schlussstrich zu ziehen.

Mein Vater ist vor 13 Jahren gestorben.
Den Kontakt zu meiner Mutter habe ich weitestgehend abgebrochen.

Vor Jahren riet mir ein Freund, mit meiner Mutter über alles zu reden.
Das ist aber nicht möglich, weil sie mich als Lügnerin hinstellt, sobald ich die Begebenheiten von früher anspreche.
Sie sagt dann mit leidgeprüfter Stimme: Was bist du gemein, so etwas von deinem lieben Papa zu behaupten. Wir haben immer das Beste für dich gewollt.
Oder sie sagt: Versündige dich nicht.
Dabei sind wir kein bisschen religiös.
Anscheinend denkt sie, es macht mächtig Eindruck auf mich, wenn sie sich Gott ins Boot holt.

Ich hatte während meiner ganzen Kindheit keinen Menschen, zu dem ich uneingeschränkt Vertrauen haben konnte.

Laut meiner Therapeutin habe ich aufgrund des fehlenden Urvertrauens nie einen liebevollen Umgang zu mir und meinem Körper aufbauen können.

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Wie umgehen mit Angst vor schwarzem Hautkrebs

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@Lianna Es tut mir wirklich leid, zu lesen, was du erlebt hast. Es ist so schmerzlich, wenn man seine Kindheit aushalten muss, bis man endlich erwachsen ist und eigene Wege gehen kann. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut, wenngleich die Gewalt bei mir eher psychischen als physischen Charakter hatte.

Ich weiß nicht, meine Therapeutin riet mir, meinen Körper bewusst wahrzunehmen und ihm Gutes zu tun. Aber dass ich dadurch ein positives Bild von meinem Körper bekomme, kann ich irgendwie nicht glauben. Ich meine, natürlich fühlt es sich gut an, wenn man massiert wird oder sich schön macht. Aber deswegen hab ich meinen Körper auch nicht lieber. Wahrscheinlich ist da auch einfach mein Anspruch viel zu hoch - es gibt immer nur 'ganz oder gar nicht' und alles dazwischen finde ich immer extrem schwierig. Als ich damals die Diagnose Borderline bekommen habe, ist mir dieses Schwarz-Weiß-Denken überhaupt erstmal aufgefallen. Das gehörte so sehr zu mir - ich dachte immer, das sei völlig normal Aber so wenig sich die Krankheit bei mir in den üblichen Dingen wie Selbstverletzung oder instabile Beziehungen äußert, so sehr tritt dafür die Verlustangst und dieses absolute Denken in den Vordergrund. Es fällt mir daher schon schwer mir überhaupt vorzustellen, wie ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper überhaupt aussieht oder sich anfühlt. Das ist so abstrakt für mich und wenig greifbar. Ich bin ein ziemlich pragmatischer Mensch und brauche immer klare, eindeutige Strategien. Bei Panikattacken weiß ich z. B. ganz genau, wie ich damit umgehen muss und wenn ich mal eine habe, spule ich dieses Programm ab und es hilft. Aber bei negativer oder kaum vorhandener Bindung zum eigenen Körper...? Das meine ich mit abstrakt. Das ist wirklich schwierig, finde ich.

@Lianna
Das ist das wohl eindringlichste Beispiel dafür, wie giftige Eltern das Leben ihrer Kinder zerstören können.
UNd es ist schrecklich. Wie soll man so je einen guten Bezug zu sich und/oder seinem Körper aufbauen? Gar nicht.
Und das Verhalten deiner Eltern spiegelt das meiner, in häuslichen Alltag recht gut.
Auch mein...Nein der Mann der Mutter war so jemand. Thema Rechenaufgaben: Ich habe eine Dyskalkulie - damals kannte man weder deises Wort noch, das es sowas gibt - tja und dann gan es Hausaufgabensituationen in denen ich das kleine Einmaleins lernen musste und eben nicht die Antwort wusste und wenn es im schlimmsten Fall war, dass ich nicht wusste, wie viel 9x7 ist dann griff der Typ mir in die Haare und rummste meinen Kopf die Anzahl der richitgen Antworten auf den Tisch. So einfach bläut man einem das ein, oder?
Nein ich weß es bis heute nicht ohne Tschenrechner, was die richtge antwort ist.

Wenn ich die MUtter ansprach (Kontakt auch abgebrochen) auf den Missbrauch durch den Vater ansprach kamen ganz ähnliche Antworten. Oh ich darf ihn nichtin den Dreck ziehen, muss seinen Namen reinwaschen und er kann sich ja nciht mehr wehren, schließlich ist er tot.
MMn das Beste was er tun konnte *haha

Natürlich ist man durch sowas maximal verunsichert, fertig, kaputt, zerstört.
Für ein Kind sind nunmal die Eltern sowas wie Götter. Sie haben Recht, das Kind keinen anderen Bezugspunkt.

Mädchen:

Ich verstehe was du mit abstrakt meinst. Es gibt keine Vorgaben, wie es zu sein hat. Ein gutes Gefühl zu sichzu haben oder seinem Körper.
Ich weiß auch nicht, wie das geht und wie sich das dann anfühlen sollte.
Auch wenn mich jemand anders mag oder hünsch findet....ist das so...ich verbuche das heutzutage unter Geschmacksverirrung
Und kann demjenigen wenigstens die Meinung zugestehen ohne in Selbsthass zu verfallen.

Wie mand as macht, nun ich würde so so gerne dir irgendwas schreben, das duir hilft. Habe aber hier leider nur Verständnis für dich und nichts weiter. So gerne ich es würde.

Sorry für das abschweifen.

@kopfloseshuhn Wie furchtbar! Scheinbar haben Menschen wie wir zumindest gemein, dass wir alle nicht den besten Start ins Leben hatten (um es mal freundlich zu formulieren). Sowas mitzubekommen oder von euch zu lesen, finde ich immer wieder schlimm. Ich arbeite als Sozialpädagogin an einer Grundschule. Weil es eine Brennpunkt-Schule ist, ist mein Hauptaufgabenbereich der Kinderschutz. Ich erlebe immer wieder, wie Kinder grün und blau geschlagen in die Schule kommen und auch nach all den Jahren nimmt es mich noch immer mit. Das einzig Gute ist, dass ich jetzt helfen kann.

Übrigens, ich finde Verständnis haben ist nichts, was man nur hat, @kopfloseshuhn. Es tut trotz allem gut, sich mit Menschen auszutauschen, die diese Ängste und Probleme kennen. Mein Mann oder auch mein Vater haben natürlich auch Verständnis und sind für mich da, so gut es eben geht, aber man kann das niemandem erklären, der das nicht kennt. Und deswegen ist es so viel wert, dass wir hier nichts erklären müssen, sondern jeder weiß, wovon der andere spricht. Ich danke euch dafür wirklich sehr!

@maedchennr1
Ich hätte ebenfalls gern Sozialpädagogik oder Germanistik studiert.
Aber meine Eltern sagten, es sei ihnen nicht möglich, drei Kindern ein Studium zu finanzieren.
(Ich habe noch zwei jüngere Brüder)
So wurde ich dazu verdonnert, nach dem Abi eine kaufmännische Ausbildung zu machen.

@kopfloseshuhn
Als ich deine Geschichte mit dem Einmaleins las, lief es mir kalt den Rücken herunter.

Es gab vor kurzem eine Doku im Fernsehen, in der es um familiären Kindesmissbrauch bis hin zum Mord ging.
Es kommt sehr oft vor, dass die Väter ihre Aggressionen nicht im Griff haben und brutal zuschlagen.
Die Mütter sehen nicht selten tatenlos dabei zu.
Sie schützen ihre Kinder nicht, weil sie entweder physisch oder psychisch von dem Mann abhängig sind.

Bei meiner Mutter denke ich, dass sie sich einfach selbst die nächste war.
Die finanzielle Abhängigkeit von meinem Vater war wohl der Hauptgrund, weswegen sie nicht einfach ihre Kinder geschnappt und ihn verlassen hat.

Zitat von MaedchenNr1:
Wie lieb, dass du fragst! Ja, hab heute zwei Termine gemacht - einen bei einem neuen Hautarzt, der auch video- und fotogestütztes Screening anbietet und einen beim alten Hautarzt. Im Grunde hab ich den Termin beim alten Hautarzt gemacht, weil der neue erst am 19. April einen Termin frei hatte. Bei meinem alten Hautarzt habe ich Anfang übernächster Woche schon einen Termin. Ich werde ihn da fragen, ob er mir sechs Muttermale, die mir Angst machen, wegschneiden würde. Dann wäre ich erstmal wieder ruhiger.




Hallo MaedchenNr1,

was ist denn bei dem Termin bei deinem alten Hautarzt herausgekommen?

Wurden die 6 Muttermale entfernt?

Hi Lianna,

nein, ich hab sie nicht entfernen lassen. Ich bin zu ihm hin und hab halt ganz offen mit ihm gesprochen und auch gefragt, wie er sich so sicher sein kann, dass die anderen Muttermale nicht raus müssen. Er hat mir dann nochmal ganz genau die Histologie erklärt und mir gesagt, dass heutzutage anders formuliert wird als früher. Mein Muttermal war gutartig, besteht aber aus Zellen, von denen heute bekannt ist, dass sie eher entarten können als andere Zellen. Die Wahrscheinlichkeit ist einfach höher. Grundsätzlich besteht bei keinem meiner Muttermale der Verdacht auf ein Melanom, sie werden nur entfernt, weil sie so aussehen, als könnten sie irgendwann zum Problem werden.

Er hat mir dann zwei Dinge angeboten: Zum einen hat er mir gesagt, dass er mir jedes Muttermal entfernt, das ich raus haben möchte, aber auch darauf hingewiesen, dass es gerade bei keinem notwendig sei. Zum anderen hat er mir angeboten, dass ich andere Ärzte mit hinzuzuiehe, um die Gefahr eines Fehlers bei der Begutachtung zu minimieren. Die Praxis in der ich bin, ist eine Gemeinschaftspraxis aus insgesamt vier Ärzten. Sein Tipp war, dass ich mich jedes Vierteljahr von einem anderen Kollegen screenen lasse, so dass die Wahrscheinlichkeit extrem gering ist, dass was übersehen wird. Parallel dazu hat er mir direkt für die Folgewoche einen Termin bei seiner Kollegin gemacht, damit die auch nochmal meinen Körper anschaut. Da bin ich dann auch hingegangen und die war auch unglaublich nett und hat sich ganz viel Zeit für die Begutachtung genommen und konnte mir definitiv jede Angst nehmen. Sie hat bestätigt, dass aktuell kein Muttermal raus müsste und hat mir auch nochmal gesagt, dass in diesem engen Intervall, in dem ich vorbeikommen kann zum Screening, definitiv nichts Schlimmes passieren kann. Sprich: Selbst wenn mal eins bösartig ist, wird es so früh entfernt, dass keine Gefahr besteht. Außerdem meinte sie, dass ich darauf vertrauen kann, dass alle Kollegen so viel Erfahrung haben, als dass sie ein Melanom definitiv unterscheiden können von einem harmlosen Mal. Hinzu kommt, dass dieser 3-Monats-Rhythmus eher für meine Beruhigung gedacht ist. Sie sagte, dass sowas bei sehr ängstlichen Patienten gemacht wird, um ihnen die Angst zu nehmen - normalerweise würde 1x pro Jahr ausreichen, aber wenn ich mich sicherer fühle damit, darf (nicht muss) ich alle drei Monate kommen. Mache ich natürlich auch, ist ja klar

Ich finde die Lösung, sich abwechselnd von vier Kollegen screenen zu lassen, für mich total gut und seitdem zwei drauf geguckt haben und unabhängig voneinander bestätigt haben, dass alles ok ist, bin ich auch beruhigter und beäuge nicht mehr ständig irgendwelche Muttermale. Außerdem hat mein Mann jetzt von allen Seiten Fotos gemacht, damit wir auch zu Hause zur Not vergleichen können, wenn ich mal unsicher bin. Ich glaube, safer geht nicht mehr

Also, das finde ich eine ganz tolle und entgegenkommende Haltung von deinem Hautarzt, MaedchenNr1

Auch, was er dir zur Histologie erklärt hat, hört sich sehr plausibel und beruhigend an.

Ich denke, dass das, was ihr für das künftige Screening vereinbart habt, wirklich eine tolle Sache ist und dir maximale Sicherheit geben wird.
Und wenn deine Angst irgendwann weniger wird, dann hast du jederzeit die Option, die Kontrollintervalle auszudehnen.
Auch das wird dir weitere Entspannung bescheren.
Ganz toll. es gibt also doch noch empathische und engagierte Ärzte.

Wo wir gerade dabei sind: ich habe einen Fall in der Familie, wo jetzt ein Leberfleck aufgetaucht ist, der rundlich und braun, aber auf einer Seite deutlich schwärzlich verändert ist. Also zweifarbig und nicht in der Mitte dunkler, sondern am Rand.
Hast/hattest du solche auch ? Und wurden die für harmlos befunden ?

Ich mache mir nämlich gerade ziemliche Gedanken um meinen Verwandten

Das klingt ja wirklich sehr gut und wird sicherlich auch vielen anderen Usern, denen es ähnlich geht, die Angst nehmen.


Dass du in einer Gemainschaftspraxis mit 4 Ärzten bist und die Möglichkeit hast, von ihnen reihum untersucht zu werden, ist genial.
So kannst du dir sogar ganz bequem, und ohne ständig eine andere Arztpraxis aufsuchen zu müssen, eine Viertmeinung holen und bist allein dadurch schon auf der absolut sicheren Seite.

Mich beruhigt vor allem die Aussage der Ärztin, dass bei einer engmaschigen Kontrolle eigentlich gar nichts passieren kann, weil ein rechtzeitig entferntes Melanom keinen Schaden anrichtet.

Und in deinem Fall ist es ja sogar so, dass dir diese Vierteljahresintervalle lediglich angeboten wurden, um dir die Angst zu nehmen.
Es besteht also keine ernsthafte Notwendigkeit.

Du kannst die Untersuchungen ab jetzt also völlig entspannt wahrnehmen.

Ich war auch total dankbar für die ganze Zeit, die sich beide Ärzte genommen haben. Die Angsterkrankung war zwar vorher auch bekannt, aber wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass in meiner Patientenakte vermerkt wird, dass ich große Krebsangst habe und deshalb jeder Kollege darauf achten soll, mir alles ganz genau zu erklären und sich Zeit für Fragen zu nehmen. Ich bin da wirklich unglaublich erleichtert rausgegangen und war total froh, nochmal einen Termin zur Klärung vereinbart zu haben.

@tanilein Ja, ich habe tatsächlich einige solcher Male. Große und auch kleine, asymmetrisch und auch symmetrisch - keins davon wurde komisch beäugt. Ich hab auch gelernt, dass die dunkle Farbe nicht ausschlaggebend ist - ab drei Farben sollte man genauer hinschauen und das kann dann auch ganz helles braun, rosa oder rötlich oder was auch immer sein. Dazu gehört aber auch ein ausgefranster Rand und eine sehr deutliche Asymmetrie (also nicht einfach nur oval, oder eine kleine Zacke oder so). Es ist aber auch so, dass ein Melanom im Schnitt wohl um die zwei Jahre braucht, bis es in die Tiefe wächst und gefährlich wird. Innerhalb dieser zwei Jahre sollte man deutliche Veränderungen sehen. Schaut denn ein Hautarzt auf den Fleck?

Ach, Maedchen, jetzt konntest du mich wirklich ein gutes Stück beruhigen. Danke dir dafür !

Ja, der Termin beim Hautarzt ist gemacht. Nur, du weißt ja, wie das ist mit der bangen Warterei

Zitat von tanilein:
Ach, Maedchen, jetzt konntest du mich wirklich ein gutes Stück beruhigen. Danke dir dafür !

Ja, der Termin beim Hautarzt ist gemacht. Nur, du weißt ja, wie das ist mit der bangen Warterei


Ja, ich weiß Aber ich hab mir jetzt auch mal einige Melanome angeschaut online, um zu sehen, wie die aussehen und hab den Hautarzt gefragt, worauf ich achten muss und das, was ich oben geschrieben hab, sind so die wichtigen Punkte. Kaum eins meiner Muttermale ist komplett einfarbig. Manche nicht, weil sie über die Jahre größer geworden sind und dann unterschiedlich pigmentiert sind und andere waren einfach von Anfang an unterschiedlich gefärbt. Manche sind erhaben, andere flach. Ich glaube, als Laie ist das halt echt extrem schwer, einzuschätzen. Das, was viele hier auch geschrieben haben, dass Hautärzte die meisten Male, die wir komisch finden, direkt wieder abtun, kann ich definitiv bestätigen. Fakt ist, dass ein weit fortgeschrittenes Melanom, dass dann auch gefährlich würde, schon wirklich erkennbar verändert ist. Gerade, wenn man auf sowas achtet, übersieht man das nicht, glaub ich.

Du bist lieb, Maedchen

Danke, dass du sogar nochmal nachgelegt hast, um mich zu beruhigen.

Sicher hast du recht, dass wir Laien - in unserer angstgefärbten Sicht - gleich viel zu vieles als verdächtig einstufen, was am Ende gar nichts schlimmes ist.

Aber das ist nunmal der Kern unserer Ängste. Wir können nicht das wird schon nichts sein denken, sondern denken immer gleich das ist sicher etwas schlimmes.
Immer und immer wieder.
Egal, wie viele gegenteiligen Erfahrungen wir machen.

Ja, leider. Ich wünsche mir manchmal so, so, so sehr, die Sichtweise meines Mannes zu haben Ich beneide den immer so um seine ruhige Sicht auf die Dinge. Ich profitiere oft davon, weil ich ihm vertraue und dann ein bisschen weniger Angst habe, aber so richtig verinnerlichen werde ich diese Ruhe wohl nie. Ich hab diese Ängste ja eigentlich schon als kleines Kind gehabt und ich gehe nicht mehr davon aus, dass ich das jemals richtig los werde. Die guten Phasen werden häufiger, aber in so einer leisen, unterschwelligen hab-Acht-Stellung werde ich wohl lebenslang verweilen. Es ist aber trotzdem immer gut und hilfreich, sich hier austauschen zu können. Man muss so wenig erklären, weil jeder von uns das alles zur Genüge kennt.

Zitat von MaedchenNr1:
Ja, leider. Ich wünsche mir manchmal so, so, so sehr, die Sichtweise meines Mannes zu haben Ich beneide den immer so um seine ruhige Sicht auf die Dinge. Ich profitiere oft davon, weil ich ihm vertraue und dann ein bisschen weniger Angst habe, aber so richtig verinnerlichen werde ich diese Ruhe wohl nie. Ich hab diese Ängste ja eigentlich schon als kleines Kind gehabt und ich gehe nicht mehr davon aus, dass ich das jemals richtig los werde. Die guten Phasen werden häufiger, aber in so einer leisen, unterschwelligen hab-Acht-Stellung werde ich wohl lebenslang verweilen. Es ist aber trotzdem immer gut und hilfreich, sich hier austauschen zu können. Man muss so wenig erklären, weil jeder von uns das alles zur Genüge kennt.



Da gebe ich dir total recht.

Wenn mein Umfeld diese Dinge von mir hören würde, die ich mit euch hier bespreche, wenn ich denen genauso plastisch schildern würde, welchen Höllenqualen ich oft durch die Ängste ausgesetzt bin... das könnte erstens keiner nachvollziehen und zweitens würden sie sich sicher große Sorgen um mich und meinen Geisteszustand machen.
Das will ich auch niemandem zumuten.

Und es KANN niemand nachvollziehen, was wir durchmachen, wenn er es nicht selber durchmacht.
Das ist einfach so.

Mein Mann ist übrigens auch so einer von den Gesunden. Der geht immer brav zur Vorsorge, kann sich aber ohne weiteres vorher ein üppiges Frühstück genehmigen und entspannt die Zeitung lesen.
Ich kriege vor Arztbesuchen keinen Bissen runter, habe schon beim Aufstehen Durchfall, eiskalte Hände, einen trockenen Mund...mir geht es zum davon laufen

Ich wäre so schrecklich gerne auch so gelassen in diesen Dingen. Mein Leben wäre dann so viel einfacher.
Ich stelle immer wieder fest, dass die Beeinträchtigung, die ich durch meine Ängste im Alltag habe, leider sehr groß sind.

Ja, das stimmt, die Beeinträchtigungen sind tatsächlich immens. Und zumindest bei mir haben sie auch zugenommen. Bevor ich z. B. irgendwohin in den Urlaub fahre, schaue ich immer, wie die notfallmäßige ärztliche Versorgung vor Ort ist - richtig unnötig eigentlich Wenn ich eine alte Omi wäre, wäre es ja nachvollziehbar, aber so... Naja, und Urlaube, wo ich nicht schnell zum Arzt kann im Notfall, kommen (zumindest momentan) gar nicht in Frage. Ich könnte jetzt hergehen und sagen: Dann erst recht - gib der Angst keinen Raum!, aber das Problem ist, dass ich mich dann echt reinsteigere und dann vor Ort garantiert wieder irgendeinen Herzkasper bekomme, weil der Adrenalinpegel einfach schon Wochen vorher konsequent in die Höhe getrieben wurde

Arztbesuche sind für mich auch ein Alptraum. Früher war es genau anders herum - ich bin wegen jedem Mist zum Arzt, hab da schon morgens um 7 an der Tür gekratzt, damit der mir bloß schnell sagt, dass ich nix habe Irgendwann hat aber mal ein Arzt was entdeckt, was eigentlich gar nicht schlimm war, aber er hat es so doof verkauft, als dass ich tagelang nur noch geheult hab, weil ich echt dachte, ich hab Krebs. Seitdem arbeite ich daran, zumindest regelmäßig zu den Routineuntersuchungen zu gehen und dabei einigermaßen ruhig zu bleiben. In den ersten Monaten nach diesem Erlebnis musste immer mein Mann mitkommen, alleine ging das irgendwie gar nicht. Mittlerweile gehe ich überwiegend wieder alleine und jetzt hab ich auch alle wichtigen Vorsorgeuntersuchungen wieder regelmäßig gemacht, so dass ich nicht mehr soviel Angst haben muss, dass irgendwas Schlimmes viel zu spät entdeckt wird. Aber das war echt Aufbauarbeit und das ging auch nur mit Therapie
Insofern kann ich deine Angst vor Ärzten total gut verstehen.

Was die Familie anbelangt, so gehe ich mittlerweile total offen damit um. Es bleibt mir auch nicht viel, weil ich, wenn ich richtig schlimme Phasen hab, sowieso so fertig bin, als dass man es mir ansieht und ich, außer zum Heulen, zu nichts zu gebrauchen bin. Gott sei Dank ist das mittlerweile relativ selten so schlimm. Aber so richtig nachfühlen, was diese Angst einem für Qualen bereitet, kann natürlich keiner. Und das kann man - da gebe ich dir recht - auch nur schwer beschreiben. Wichtig war aber für mich, dass meine Freunde z. B. wissen, dass, wenn ich mich mal eine Zeit lang nicht melde oder mich nicht treffen kann, kein Desinteresse dahinter steckt, sondern eben einfach meine Erkrankung. Die müssen das gar nicht nachfühlen können, aber sie sollen es wissen, damit sie nicht denken, sie seien mir plötzlich nicht mehr wichtig. Naja, und mein Mann - der bekommt natürlich immer alles hautnah mit. Irgendwann hat er mal zu mir gesagt, ich solle ihn als meinen Blindenhund betrachten: In Phasen großer Angst bin ich blind für realistische Ansichten auf meine Symptome und er führt mich dann mit seinen Augen da durch. Das war so ein schöner Vergleich, das hab ich nie vergessen. Und es war auch einfach so unglaublich tröstlich - zu wissen, dass jemand da ist, der dich immer auffängt und hält, egal wie schlimm es wird.
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Zitat von MaedchenNr1:
Arztbesuche sind für mich auch ein Alptraum. Früher war es genau anders herum - ich bin wegen jedem Mist zum Arzt, hab da schon morgens um 7 an der Tür gekratzt, damit der mir bloß schnell sagt, dass ich nix habe


Ähnlich ist es bei mir auch.

Einerseits verbuche ich es als Erfolg, dass ich nicht mehr jedem Drang nach ärztlicher Entwarnung nachgebe, aber im Grunde genommen hat meine Angst nur eine andere Gestalt angenommen.

Während ich früher so sehr auf eine vermutete Krankheit fixiert war, dass nur eine ärztliche Abklärung mir (zumindest kurzzeitig) Erleichterung verschaffen konnte, überwiegt mittlerweile die Angst, vom Arzt eine üble Diagnose verpasst zu bekommen.

Ich nehme jede empfohlene Vorsorgeuntersuchung wahr, weil mein Gewissen mir keine andere Wahl lässt.

Habe ich eine Vorsorgeuntersuchung erfolgreich und ohne Befund hinter mich gebracht, ist der Kelch für dieses Jahr noch mal an mir vorbeigegangen und ich bin einer Runde weiter.

Ich empfinde diese Untersuchungen nicht mehr als Vorsorge, die meiner Gesundheit dienlich ist, sondern als arglistiges Aufspüren von Krankheiten - und wenn erstmal etwas entdeckt wurde, dann ist das der Anfang vom Ende.

Eine ganz normale Gelassenheit werden wir wahrscheinlich nie erlangen.

Wir können wohl nur versuchen, immer besser mit diesen Ängsten umzugehen, um ihnen möglichst wenig Raum zu geben.

Zitat von Lianna:
Ich empfinde diese Untersuchungen nicht mehr als Vorsorge, die meiner Gesundheit dienlich ist, sondern als arglistiges Aufspüren von Krankheiten - und wenn erstmal etwas entdeckt wurde, dann ist das der Anfang vom Ende.


Besser hätte ich es gar nicht formulieren können! Genau so fühlt es sich an. Wenn nicht jetzt, dann spätestens im nächsten Jahr. Und wenn etwas gefunden wurde, ist das Leben, das ich schätze und liebe, ein für alle Mal vorbei und ab da beginnt nur noch Qual, die letzten Endes zum Tod führt. Aber nicht, bevor man nicht ausreichend darunter gelitten hat, von allem, was einem lieb ist, Abschied nehmen zu müssen. Richtig krass eigentlich. So masochistisch muss man erstmal sein, sich selbst ein solches Leben leben zu lassen Schon allein das Aufschreiben und das damit verbundene sich vor Augen führen macht mir schon wieder Angst.

Ich kann euch beiden so sehr beipflichten.

Wie Lianna es sehr treffend formuliert hat, nämlich, dass man nach einer überstandenen Untersuchung lediglich eine Runde weiter ist, das empfinde ich ganz genau so.

Jedes mal, wenn ich Entwarnung bekommen habe, denke ich na, dann trifft es dich halt nächstes oder übernächstes Mal.
Ich bin tief im Inneren offenbar überzeugt, dass es nicht eine Frage des ob ist, sondern lediglich eine Frage des wann.

Aber warum in aller Welt können wir nicht einfach mal vom Normalfall ausgehen, nämlich, dass wir alt werden und irgendwann an Altersschwäche sterben ?
Warum ist uns so klar, dass es uns irgendwann trifft ?

Ich finde es auch immer wieder bemerkenswert, dass ich, die ich mich um meine Gesundheit bemühe, indem ich kein Übergewicht habe, nicht rauche, ausreichend schlafe, Alk. nur in Maßen trinke, versuche, mich im Alltag zu bewegen, keine Giftstoffe zu mir zu nehmen ( soweit man das verhindern kann) etc. permanent davon ausgehe, dass mich bald irgendeine Krankheit dahinrafft, während Leute, die es im wahrsten Sinne des Wortes krachen lassen, da völlig gechillt sind

Und ja, Maedchen, du schilderst es gut. Man malt sich nicht nur aus, dass man erkrankt, sondern man spielt auch noch die ganze üble Gedankenkaskade in seinem Kopf durch, möglichst in allen Farben.

Ich glaube, wenn ich einen Wunsch frei hätte, ich würde mir wünschen, dass diese Angst aufhört oder zumindest deutlich nachlässt.

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