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Hallo.

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich bin von meiner Herzangst komplett auf eine Angst vor einem Schlaganfall gewechselt. Ich habe seit Wochen Sehstörungen, Taubheitsgefühle, Kribblen und Stechen an sämtlichen Gliedmaßen und Gesicht. Ich überprüfe ca. stündlich ob meine Pupillen mal wieder unterschiedlich groß sind. Außerdem habe ich seit dem ich meine Herzprobleme habe, ein stark spür- und sichtbar pulsierende Halsschlagader. Seit Monaten wandel ich wie eine leere Hülle durch die Wohnung und Zucke bei dem kleinsten Geräusch zusammen. Auf meinem Schreibtisch stapeln sich Rezepte und ärztlichen Überweisungen. Ich verlasse das Haus eigentlich nur um Arztermine wahrzunehmen.
Heute morgen gab es wieder ein neues Erlebnis. Nach einer schlaflosen Nacht (brauche aufgrund von starkem Augenflimmern, das wiederum zur Angst führt, sehr lange zum einschlafen) lag ich ich im Bett und war in einem Zustand, indem ich wach war, mich jedoch nicht bewegen oder die Augen öffnen konnte.
In diesen Sekunden floss mir eine Angstwelle in Form von Kribblen durch den gesamten Körper bis ich bin einem Ruck schlagartig zur Besinnung kam. Für mich war es in diesem Moment zu Ende...

Vor ein paar Tagen war ich das erste mal beim Psychologen. Ich habe wirklich nicht viel erwartet und mir war mir bewusst, dass ein Psychologe mir höchstens den richtigen Weg weisen kann, den ich dann selbst gehen muss. Ich habe mich jedoch in einer Situation wiedergefunden, in der mein Gegenüber einfach eine Stunde lang mit anderen Worten wiederholt hat, was ich ihm gesagt habe. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech. Vielleicht ist mir aber auch einfach nicht mehr zu Helfen.
Als nächstes warte ich auf meinen MRT Termin, zu dem mich mein Neurologe überwiesen hat.

Ich weiß wirklich nicht mehr wie es weitergehen soll. Wie konnte es nur so weit kommen? Ich habe mich innerhalb von ein paar Monaten von einem glücklichen Mann in ein weinerliches Kind entwickelt, der kaum ein Gespräch führen kann ohne sich bei jedem dritten Wort zu versprechen. Ich sehe im Moment absolut keinen Lichtblick und kann mir nicht vorstellen wie es mir jemals wieder besser gehen soll.
Danke an Jeden der sicht die Zeit genommen hat meinen Text zu lesen.

21.06.2014 16:58 • 23.06.2014 x 1 #1


10 Antworten ↓


Hallo,

ich kann deinen Zustand sehr gut nachempfinden. Lies mal meinen Thread Krebskarussell :-/

Ich bin auch in den letzten Monaten meine Lebenslust verloren und kämpfe jeden Tag mit neuen Symtomen und natürlich mit meiner Angst. Immer der Gedanke das man doch was schlimmes hat, macht mich wahnsinnig.

Welche Untersuchungen hast du denn bisher machen lassen und was kam dabei raus? Meine ganze Ängste haben sich bis jetzt nicht bestätigt, aber ständig kommt was neues und mittlerweile habe ich echt Angst vor jedem Arztbesuch.

Diesen Wach/Schlafzustand hatte ich auch vor Jahren ein oder zwei mal....ich fand das auch sehr grausam. Man liegt da und denkt man ist wach und kann sich aber nicht bewegen und nicht reden oder sonst was. Ich fand das auch extrem schlimm und bin froh das sowas nie wieder vor kam.

A


Wie soll ich diese Angst jemals besiegen?

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Die Symptome die Du schilderst habe ich seit etwa 20 Jahren. Natürlich nicht ständig, es waren auch mal gute Zeiten dazwischen. Man sollte lernen mit den Symptomen zu leben. Sie sind manchmal sehr unangenehm, aber nie lebensbedrohlich. Natürlich sollte man sich einmal(!) ärztlich durchchecken lassen ob körperlich nichts ist. Bei mir wurde so nebenbei Bluthochdruck fest gestellt. Der mit Medis gut zu behandeln ist, aber meine Panikattacken waren nicht immer Panikattacken. Sie waren auch manchmal einfach zu hoher Blutdruck. Trainiere Dir eine Atemtechnik an, die bewirkt bei mir dass ich etwas ruhiger werde und sogar der Blutdruck etwas sinkt. Es gibt immer einen Lichtblick. Nur übersieht man den manchmal. Alles Gute.

Danke für die Antworten.

Ich hatte bisher folgende Untersuchungen:

- mehrere EKGs o.B.
- mehrere Blutentnahmen (weiß aber nicht ob großes Blutbild oder nicht) o.B.
- Herz Ultraschall o.B.
- Belastungs EKG o.B.
- Langzeit EKG - Paroxysmale SVT, anscheinend hat mein Herz für 30s mit 192 Schläge pro Minute gemacht. Diese Diagnose habe habe ich mit meinem Entlassungsbrief im Krankenhaus mitgekriegt, als ich schon am rausgehen war, zusammen mit einem Rezept für Betablocker. Mir wurde nichts erklärt, da die einzige Ärztin die noch da war so gut wie kein Deutsch konnte. Meine derzeitige Hausärztin konnte ich total vergessen, aber das ist eine andere Geschichte. Kurz und knapp bin ich mit größerer Angst aus dem Krankenhaus herausgekommen als ich reinkam.
- Lungen Röntgen o.B.
- Ultraschall der meisten inneren Organe o.B.
- Ultraschall der Halsgefäße o.B.
- Augenarzt o.B. (gerade da waren meine Pupillen mal gleich groß)
- Schädel CT - Nasennebenhöhlenentzündung - HNO Arzt hat es sicht angeschaut und mir ein Nasenspray verschrieben.
- Orthopäde - Hat mir einige Blockaden in der Brust- und Halswirbensäule entfernt. Ich denke auch, dass mir das etwas gegen die Schmerzen und die Schwindelanfällge geholfen hat. Ich hatte wirklich ordentliche Blockaden in der Halswirbelsäule.
- Psychologe - kompletter Reinfall.

Was noch aussteht:
- Langzeit EKG - in Auswertung
- MRT Schädel
bestimmt gehe ich auch nochmal zu der Orthopädin, bei der ich sehr froh bin, dass ich sie gefunden habe.

Mein Blutdruck wurde zwischendurch bei den Arztbesuchen auch mal kontrolliert und war immer in Ordnung, jedoch überlege ich nochmal einen 24h Blutdrucktest zu machen.

Bis auf das Nasenspray habe ich noch kein Medikament genommen, da ich auch davor irgendwie eine Angst aufgebaut habe. Ich habe jetzt schon Angst beim einschlafen nicht mehr aufzuwachen, da kann ich nicht noch Betablocker nehmen...

Was würde ich dafür geben um noch einmal ich selbst zu sein. Ich habe mich auf so viele Sachen gefreut und jetzt muss ich schon sehr behutsam die Treppe hochlaufen, da ich bei jeder Anstrengung ein Engegefühl in Brust und Hals kriege und die Halsschlagader extrem stark pocht (das war vorher definitiv nicht so). Ich habe das Gefühl dass es mich jederzeit erwischen könnte.

Du bist ja fast komplett durch gecheckt. Hoffentlich kannst du diese Befunde auch annehmen.
Manchmal bewegt man sich immer weniger, aus Angst sich zu sehr zu belasten.
Dann baut man immer mehr ab und jede kleine Anstrengung lässt das Herz schneller schlagen.
Ich renne ab und zu die 5 Stockwerke zu meiner Wohnung hoch
und freue mich wenn Puls und Herz schneller schlagen. Ich würde mich eher wundern, wenn sie nach dieser Anstrengung nicht schneller schlagen.
Frage Deine Ärzte ob Gefahr besteht wenn Du Dich bewegst, oder es besser wäre sich gar nicht mehr zu bewegen.
Alles Gute.

Was für eine Richtung hat denn dein Psychologe? Das mit dem Wiederholen hört sich sehr nach Rogers an. Nennt sich Klientzenrtierte Gesprächstherapie. Ich hatte das im Studium und fand es furchtbar. Durch das Wiederholen soll man selbst auf neue Erkenntnisse kommen (so ganz vereinfacht ausgedrückt) Ich würd mir einen Verhaltenstherapeuten suchen. Das ist für mich das Konzept, was echt was bringt. Es setzt im Hier und Jetzt an, klar wird auch mal kurz das Leben durchgesprochen. Aber was in der Vergasngenheit passiert ist kann nicht mehr geändert werden, man muss in der Gegenwart ansetzen.

Wenn ich beispielsweise Angst vor Hunden habe, nützt es mir nichts darüber zu faseln, dass der Hund meines Opas Schuld ist, weil mich der Opa immer mit dem Hund eingesperrt hat. Wenn ich die Angst loswerden will muss ich mein jetziges Verhalten ändern und in die Konfrontation gehen, nicht in die Vermeidung. Es ist schwer, einen guten Therapeuten zu finden, manchmal braucht man mehrere Versuche.

Ich kann nur den Tipp geben, zu verstehen, dass diese ganzen äußeren Symptome (insb. die Körperlichen) nur sozusagen Hinweise auf ein psychischen Ungleichgewicht sind.

Wenn es nicht das Herz ist, ist es Schlaganfall, Krebs oder was man sich eben gerade noch so alles vorstellen könnte.

Diese körperlichen Symptome sind aber, wie o.g., nur das, was man sieht, messen kann, anfassen sozusagen, aber NICHT die wahre Ursache der Ängste.

Diese Ursache gilt es herauszufinden, sonst durchläuft man nur eine reine Symptombehandlung mit x-Therapien, Tabletten usw., die einen zwar punktuell Entlastung bringen können und man damit kurzzeitig glaubt, endlich auf dem richtigen Weg zu sein, aber nach ein paar Monaten, ggf. sogar 1-2 Jahren, wieder zurückfällt.

Leider ist es so, dass die Schulmedizin außer kognitiver Verhaltenstherapie und kräftiger Tabletten in Form von Antidepressiva, Benzos Co. nur stabilisieren kann. Damit meine ich, sozusagen den Startpunkt wieder herstellen kann, um sich den wahren Ursachen der Angst, Depressionen, Burn-Outs, Borderline zu stellen und zu bearbeiten.

Oftmals beobachte ich, dass wenige ihre eigene Verantwortung selber tragen können und gerne versuchen, diese nach außen abzugeben, sprich den oder die behandelnden Ärzte dafür verantwortlich machen, dass das nun alles nichts hilft und man nicht weiterkommt.

Und na klar, es ist ggf. auch schwer zu verstehen, in dieser perfekten Welt, dass es nunmal keine einfache Pille dagegen gibt, die einen wieder in ein paar Tagen gesund macht und man so weitermachen kann, wie vorher...

Das nur mal so als alternativen Denkansatz, vielleicht kannst Du es ja ein wenig nehmen und etwas daraus ziehen.

Hallo, danke für die Antworten!

Ich kann leider nicht sagen welche Richtung der Psychologe hatte, bei dem ich die Probesitzung gehabt habe. Wenn ich mich nochmal dazu entschließe psychologische Hilfe aufzusuchen, werde ich mich wohl nach einem Anderen umsehen müssen.

Ich habe mich mehr oder weniger damit abgefunden (oder versuche es zumindest), dass die meisten meiner aktuellen Symptome auf meine Angst zurückzuführen sind. Oft schiebe ich es auch einfach auf meine Sinusitis. Wenn ich jedoch in den Spiegel schaue und das Pochen meiner Halsschlagader wieder extrem stark zu sehen ist, bin ich mir in dem Moment sicher, körperlich krank zu sein.

Nun mal ein kleines Update zu meiner aktuellen Lage:

Ich war heute bei meinem Hausarzt um die Auswertung des zweiten Langzeit EKGs zu erfahren, die jedoch leider noch nicht vorlag. Ich habe jedoch noch meinen Brief aus dem Krankenhaus mitgebracht, in dem die nächtliche Paroxysmale SVT (192/min, dauer 30s) standen.
Und obwohl ich meinem Arzt diese Diagnose schon vor einiger Zeit mitgeteilt habe, schien er diesmal viel aufgebrachter darüber zu sein als beim letzten Mal. Für einen kurzen Moment dachte ich sogar, dass er sich mehr Sorgen macht als ich (kein Wunder, ich bin ja im Moment auch auf dem Schlaganfall Trip). Anscheinend war diese ganze Herzgeschicht doch nicht so harmlos.
Als nächstes bekomme ich eine Langzeit Blutdruckmessung und eventuell eine Überweisung an einen Spezialklinik, in der mein Herz wohl noch einmal genauer auf bestimmte Sachen untersucht werden soll.

Bis jetzt war ich nach den Besuchen bei meinem Hausarzt für einen bestimmten Zeitraum ruhiger, diesmal ist genau das Gegenteil eingetreten. Ich sehe es schon kommen, die nächsten Wochen werden grauenhaft!

/edit: Oder kann nächtlich auftretendes, starkes Herzrasen auch einen psychischen Grund haben?

Zitat von J.Jib:
Oder kann nächtlich auftretendes, starkes Herzrasen auch einen psychischen Grund haben?

Ich glaube, nichts anderes wollten alle Vorredner Dir klarmachen

Bis jetzt war eben alles nur meine subjektive Wahrnehmung und keiner der Ärzte konnte meine Symptome erklären. In diesem Fall habe ich jedoch einen schriftlichen Befund sowie einen besorgten Arzt. Anscheinend bin ich deswegen von vornherein anders an die Sache rangegangen.

Ist ja auch alles völlig in Ordnung. Natürlich obliegt es auch der ärztlichen Sorgfaltspflicht, organisch alles genau abzuklären und das auch immer wieder.

Genau DAS ist aber das Fatale an der Sache mit der Angst. Sie versteckt sich gerne hinter handfesten körperlichen Symptomen, denn der hohe Blutdruck, Puls, was auch immer sind ja KEINE Einbildung. Aber oftmals, so meine Erfahrung, sind normale Fachärzte überhaupt nicht auf dem Gedankengang, dass das auch psychische Ursachen haben kann und das vegetative Nervensystem kann noch ganz andere Dinge zaubern...

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Dr. Matthias Nagel
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