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Hallo, ich komme öfter hierher als stiller Mitleser, manchmal hilft es, manchmal geht es mir schlechter^^.
Über mich. Ich bin ein Hypochonder mit einer chronischen Angststörung. Aber keiner, der jeden Tag zum Arzt rennt, sondern einer, der beim kleinsten Anzeichen von Stress sofort Dr. Google nach allen möglichen Symptomen befragt. Dann leide ich ca. 3 Tage und dann bin ich wieder in allerbester Butter.
Tagesklinik? Hinter mir. Leben geändert? Hinter mir. Ungesunde Lebensweise und Gewohnheiten geändert? Ja.

Ich bin ein sehr lebensfroher und ruhiger Mensch. Ich gehe viel in die Natur, habe Hobbys, ein soziales Umfeld und lache gerne. Natürlich hänge ich auch meinen Gedanken nach. Aktuell zum Beispiel, das mich dumme Menschen (sowohl in den sozialen Medien als auch im privaten Umfeld) richtig nerven. Gerade privat ist es natürlich immer schwer diese Menschen loszuwerden, da einige auch schon seit Jahren an meiner Seite sind. Viele habe ich aber auch schon entfernt.
Aber wie eingangs erwähnt, ich kann mich nicht beruhigen. Früher waren es Arbeit und Beziehungen, die mich überforderten, heute sind es eben Menschen, die eher eine Belastung als eine Bereicherung sind. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich ihnen die Schuld gebe, denn es ist auch meine Entscheidung.

Jedenfalls geht das schon seit ca. 15 Jahren so, und durch die Hypochondrie lese ich natürlich viel über Krankheiten, Meinungen etc.
Aber natürlich frisst mich die Krankheit immer mehr auf. Ich ziehe mich zurück und bin gerne allein. Meine Haut zeigt erste Anzeichen wie z.B. eine Schuppenflechte, die ich schon seit Jahren habe. Ständige Magen-Darm-Probleme. Ich habe Allergien entwickelt (Gluten), eine Tachykardie und im Moment glaube ich, dass der ganze innere Stress sogar dazu geführt hat, dass ich im Moment eine Schilddrüsenüberfunktion habe. Von Herzrasen bis Panikattacken ist einfach das volle Programm dabei. Denn vor der Diagnose war ich extrem gestresst. Nicht von mir selbst, sondern von anderen, weil ich helfen wollte und da gab es sehr viele Hürden und natürlich auch, weil die Mitmenschen eher ein Hindernis waren und man hätte die Dinge schneller klären können. Das führte zu Schlaflosigkeit, ungesundem Essen und mein Zustand war nicht sehr gut. Manchmal habe ich auch kleine Depressionen, wo ich dann antriebslos bin, gerade wenn die Sonne nicht scheint oder meine Mitmenschen wieder einen besonderen Einfluss auf mich hatten. Aber im Grunde bin ich eigentlich entspannt und ausgeglichen. Vielleicht trügt der Schein. Aber wenn ich ein paar Tage alleine bin, ist das wie autogenes Training. Ich gehe dann viel spazieren (was mir wirklich sehr, sehr gut tut und ich bin danach ein anderer Mensch), schaue mir lustige Sachen auf Youtube an, mache meine Arbeit, bin auch motiviert. Aber wenn dann zu viele Leute kommen, viele Enttäuschungen oder jemand ist wieder extrem beschränkt, dann reißt mich das wieder komplett raus. Ein Brief von einer Behörde reicht und die ganze Woche ist im Ar. und ich bekomme richtig Angst, obwohl am Ende nichts passiert. Ich kann mich ewig nicht beruhigen, rege mich auf, stelle mich den Symptomen und ein paar Tage später geht es wieder. Obwohl am Ende nichts war.
Und von Jahr zu Jahr kommt neues dazu. Ich kann nicht einmal Tabletten nehmen, weil ich sogar Angst vor Tabletten habe (Richtig schlimm aktuell und vor allem die Nebenwirkungen sind stellenweise anders wild).
Zu meiner Frage, wer die Wall of Text gelesen hat (Danke natürlich erst mal bis hierher). Leider ist es schwer alles aufzuschreiben, deshalb habe ich jetzt nur einen Auszug der letzten zwei Monate wiedergegeben.
Glaubt ihr, dass mich das alles krank gemacht hat, also richtige Krankheiten und dass mein Körper sich gegen mich wehrt?
Ich würde auch gerne mal eine Reha machen, aber da fängt das nächste an. Angst vor Zugfahren und Autofahren, wenn es weiter weg ist. Ich war schon bei Psychologen und Therapeuten. Ich bin irgendwie ratlos.
Ganz schlimm sind im Moment auch Behördengänge oder Termine, auch wenn sie wichtig sind.

Irgendwie ein Teufelskreis. Manches habe ich geschafft und geklärt und bei anderem weiß ich einfach nicht mehr weiter.

Liebe Grüße Liedensgenossen ^^

25.12.2023 12:17 • 26.12.2023 x 1 #1


12 Antworten ↓


Ich selbst bin auch Hypochonder und kann deine Schilderungen nachvollziehen.
Hypochondrie, insbesondere wenn man ihr immer wieder nachgibt (durch googeln etc.) ruft halt alle möglichen Symptome hervor oder einfache körperliche Beschwerden werden als bedrohlich über interpretiert. Es ist ein Wechselspiel.
Klar kann einen der Streß, den man sich dadurch macht, gesundheitlich auswirken, aber Kern der Hypochondrie ist ja, dass man eigentlich kerngesund ist und nur denkt, man sei krank.
Ohne Therapie wird man es nicht los, ich bin gerade auf mehreren Wartelisten und hoffe, dass ich nächstes Jahr anfangen kann.

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Wie sehr wirkt meine Angst auf meine Gesundheit ein?

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Momentan nehme ich ja Schilddrüsentabletten und die schallern aktuell auch richtig rein. Jeden Tag eine andere Stimmung und Lustlosigkeit. Dazu noch das Wetter gerade. So „Down habe ich mich letztens bei meinen ersten Panikattacken gefühlt. Ich weiß gar nicht, welche Therapie ich noch machen muss, da ich denke alle durch habe.

Nun, ich würde allem dahingehend nachgehen, warum du dich vom Aussen dermassen unter Druck setzt oder gesetzt fühlst, obwohl du in deinem Innersten eigentlich die Ruhe selbst bist.

Warum sind dir andere jetzt so wichtig, dass du dich derart gestresst fühlst?

Eigentlich steckt hier ja schon eine Lösung, oder, was meinst du?

@Icefalki der Frage bin ich auch schon nachgegangen. Ich denke, weil ich schon mit mir zu tun habe, ist jedes weitere Problem von anderen zu viel oder kann zu viel sein. Vor allem dann wenn die Personen selbst Problem und Lösung in einem sind.
Quasi das Glas was schon bis zum Rand gefüllt ist, aber von außen immer noch mehr reingefüllt werden muss. Am besten mit viel sinnlosem Stress.

Zitat von Hypochondrix:
ist jedes weitere Problem von anderen zu viel

Ich habe mir beigebracht, dass andere zwar ihre Befindlichkeiten, Sorgen, Anklagen oder was auch immer anbringen können, ich aber entscheide, ob mich das jetzt belastet, und wenn ja, warum, oder es mir egal ist, da es deren Problem ist.

Ich sehe andere jetzt mehr auf der sachlichen Schiene. Nur meine eigene Familie sehe ich da anders. Aber die nerven eigentlich nicht.

Das mit den Nebenwirkungen kann ich verstehen, dass die nochmal zusätzlich beängstigend wirken. Hast du denn schon einmal entsprechende ADs ausprobiert gehabt, zusätzlich zur Therapie? Ich selbst bin auch Hypochonder und Tabletten zu nehmen hat auch Überwindung gekostet. Jedoch konnten die mich schon Unterstützen.
Was mir damals ein wenig gegen die Angst davor geholfen hatte war, dass ich dachte schlimmer kann es eh nicht wirklich werden. Auch wenn es ziemlich makaber klingt.

Hast du denn eine Verhaltenstherapie zu den Krankheitsängsten gemacht? Da wäre ja das erste Therapie Ziel gewesen, eben nicht mehr zu googeln und wieder zu lernen, dem Körper zu vertrauen.
Ein wichtiger Teil ist natürlich auch zu lernen, nach seinen Möglichkeiten zu leben und sein Wohlergehen auch zu priorisieren. Also zum Beispiel wenn man eher Ruhe und wenig soziale Kontakte braucht, um sich gut zu fühlen, das auch umzusetzen und sich nicht völlig zu überfordern. Die Probleme der anderen muß dann eben wer anders lösen.

Ja habe ich. Auch autogenes Training. Gruppensitzungen. Meditation.
Wende ich auch alles privat an, nur oft gewinnt die Psyche auch.

Ich habe schon seit meiner Kindheit Änsgte (soziale Phobie, ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung) und seit über 30 Jahren Schlafstörungen, hatte lange Zeit deswegen auch Depressionen und nehme seit 25 Jahren schlafanstoßende Antidepressiva. Dennoch bin ich mit fast 62 völlig gesund. Angst vor Krankheiten hatte ich allerdings auch nie.

Da habe ich mit meinen 35 Lenzen aber noch eine Menge vor.

@Schlaflose sag mal, bist du die SP auch losgeworden ? Ich leide ja auch darunter seit der Jugend und hab das Gefühl, das werde ich nie los

Zitat von Kimsy:
@Schlaflose sag mal, bist du die SP auch losgeworden ? Ich leide ja auch darunter seit der Jugend und hab das Gefühl, das werde ich nie los

Nein, ich komme damit aber sehr gut zurecht, weil ich mein Leben danach ausgerichtet habe. Ich lebe alleine, war noch nie in einer Partnerschaft, pflege nur wenige Kontakte, mache alles alleine. So geht das sehr gut, vor allem, seit ich vor 12 Jahren meinen Beruf als Lehrerin aufgegeben habe und in der Verwaltung arbeite. Davor war es die Hölle, weil der Beruf für mich völlig ungeeignet war.

A


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