Zuerst gibt es eine bestimmte Vorgeschichte (Übervorsichtigkeit der Eltern betreffend Krankheiten, schwere Krankheiten im näheren Verwandten oder Bekanntenkreis, Medizinstudium etc. )
Die Vorgeschichte führt zu einer Übervorsichtigkeit gegenüber Krankheitssymptomen.
Irgendwann werden bestimmte körperliche Reaktionen bzw. Wahrnehmungen für die Symptome einer Krankheit gehalten.
Die Körperliche Reaktion ist Stress und erhöhte Aufmerksamkeit auf die betreffende Wahrnehmung.
Beides lässt die Phantom-Symptome noch stärker erscheinen, wodurch man sich in der Vermutung bestätigt fühlt tatsächlich krank zu sein.
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen ist es hilfreich zu lernen die Hypochondrie zu verstehen und die Phantom-Symptome so wenig wie möglich ernst zu nehmen.
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Der Aufbau meiner Hypochondrie ist etwas anders:
Die Vorgeschichte war eine eher ungünstige Erfahrung mit Immipramin (das mir vor ca. 6 Jahren aufgrund einer Fehldiagnose verschrieben wurde) Dann kam die Sache mit der Dopingspritze usw.
Meine Angst vor Krankheiten ist bei mir eher eine Angst vor schlechten Nerven oder genauer gesagt: Angst vor Nervosität, Unruhe, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und depressiver Verstimmung.
Das erste Phantom-Symptom, das ich wahrgenommen hatte war ein bluthochdruckartiges Gefühl (wobei es sich mehr so anfühlte als ob ich Kreislaufbeschwerden gehabt hätte).
Das führte dazu, dass ich fürchtete das meine Nerven wieder schlechter werden würden.
Daher kämpfte ich innerlich dagegen an, wodurch es noch schlimmer wurde und ich mich in meiner Vermutung bestätigt fühlte, dass etwas mit meinen Nerven nicht in Ordnung wäre.
Da die Hypochondrie allerdings nicht direkt, Unruhe, Stress, Angst und depressive Verstimmungen erzeugen kann, hatte meine Hypochondrie die sensorische Wahrnehmung von Unruhe, Stress, Angst und depressiven Verstimmungen nachgeahmt. Dadurch, dass Stress hinzukam erschien die Wahrnehmung relativ realistisch.
Vor Kurzem war es mir gelungen zwischen der fehlerhaften sensorischen Wahrnehmung und der Auswirkung der Stresshormone (und realen Empfindungen) zu trennen.
Die „falschen“ Empfindungen fühlen sich immer so an als würden sie irgendwie am Körper kleben. Sie sind zudem starrer bzw. statischer.
Was passiert bei einem Pseudo-Rückschlag?
Bei einem Pseudo-Rückschlag treten anfangs die Phantom-Symptome besonders penetrant auf. Dies führt zu dem Versuch sie verstärkt zu ignorieren, sie auszuschalten oder sie zu akzeptieren.
Der Versuch sie zu auszuschalten führt zu dem Problem, dass sie dann noch stärker wahrgenommen werden und der Eindruck entsteht als hätte man sie nicht mehr unter Kontrolle. Daraus resultiert Stress. Der Stress bewirkt zusammen mit der falschen sensorischen Wahrnehmung verstärkt wahrgenommene Phantom-Symptome. Das führt dann wiederum zu einem Gefühl des Kontrollverlustes bzw. der Machtlosigkeit.
Später kommen Ängste hinzu, die Hypochondrie nicht besiegen zu können, sondern ihr ausgeliefert zu sein.
Als Gegenmaßnahme ist es wichtig, die Symptome niemals ernst zu nehmen. Man muss versuchen sie vom Stress getrennt zu betrachten. (Zieldenkweise: die Symptome sind harmlos und der Stress vergeht von selbst)
Wenn einem das gelingt kann man die Hypochondrie immer wieder aushebeln. Bis sie irgendwann aufgibt und es bleiben lässt.
14.12.2010 10:59 • • 26.12.2010 #1