Hallo Bernhard
Ich rolle von hinten nach vorne auf: Sinn ergeben sollte heißen existiert natürlich, da deine erste Reaktion so gewirkt hatte, als wäre Angst vor der Angst ein absurdes Konzept, das nicht nachvollziehbar ist. Mag sein, dass ich das falsch interpretiert habe.
Sinn ergeben kann ich natürlich auch so erläutern: es ist nachvollziehbar, warum Angst vor der Angst da ist, und woher sie stammt.
Es ist jetzt nicht mein Anliegen, dich von meiner Meinung zu überzeugen.
Aber ich spüre sehr deutlich, dass das für mich ein großes Hindernis ist, Dingen nachzugehen, aus ständiger Befürchtung vor der nächsten PA oder Derealisation, dem Gefühl der Hilflosigkeit.
Das sollte zum Teil auch beantworten, warum ich mich durch die Angst eingeengt fühle.
Ein Beispiel: gestern nachmittag habe ich ein Nickerchen gemacht, weil ich die letzten Tage nachts kaum geschlafen habe. Normalerweise mache ich das nicht, aber ich konnte einfach nicht mehr die Augen aufhalten.
Nach circa einer halben Stunde bin ich aufgewacht, war etwas verwirrt und fühlte mich schwummrig, und sofort setzte die Angst ein, dass sich die Ereignisse des vorigen Wochenendes wiederholen könnten. Das hat zu 1-2 Stunden ziemlicher Derealisation geführt und dem Gefühl, ich kann das Haus nicht verlassen, weil ich dann noch schutzloser bin. Ein logisch vielleicht nicht nachvollziehbarer Gedanke, gefühlt in diesem Moment aber absolut plausibel.
Ein anderes Beispiel, was mich zum Beispiel sehr beschäftigt: ich habe ja eine Herzneurose. Die war die letzten zwei Jahre recht ruhig, bis auf meine Panikattacken bei Autofahrten. Aber es war kein ich hab den ganzen Tag Angst mehr da. Seit ich Valdoxan abgesetzt habe (bzw. circa eine gute Woche danach) ging es plötzlich wieder los, seitdem eigentlich Dauerzustand.
Nun sitze ich daheim. Draußen ist herrliches Wetter, die Sonne scheint, blauer Himmel, dazu noch Feiertag.
Ich sitze im Haus, habe Druck auf der Brust, fühle mich halb unwirklich, und habe nun Angst, rauszugehen, weil ich befürchte dass es mir dann noch schlimmer gehen wird, und ich mein gefühlt sicheres Umfeld aufgebe. Da ich in letzter Zeit bei fast jeder Autofahrt eine Panikattacke hatte, ist meine Motivation, in ein Auto (oder anderes Transportmittel) zu steigen, ungefähr auf 0.
Natürlich weiß ich nicht mit Sicherheit, dass es schlechter wird, aber die Erfahrungen der letzten zwei Wochen lösen so starke Befürchtungen aus, dass mich die Angst vor Eventualitäten lähmt.
Das meine ich mit Sinn ergeben.
Den schwarzen Strich würde ich wohl erst hinterfragen, dann ignorieren. Weil, und ich vermute mal, darauf möchtest du hinaus, das eine Abgrenzung ist, die willkürlich und ohne Sinn ist. Die kann ich auch als solche erkennen. Bisher hatte ein schwarzer Strich noch nie Panikattacken ausgelöst bei mir, oder dafür gesorgt, dass ich die Rettung rufe, aus Angst, es geht zu Ende mit mir.
Da ist mein Hirn oder Unterbewusstsein oder wer auch immer noch nicht so überhaus toll negativ trainiert worden.
26.05.2016 09:31 •
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