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Hallo,
Mein Tag wird bestimmt durch taubheitsgefühle, Benommenheit und noch vielen anderen Symptomen. Körperlich soll ich gesund sein laut Arzt (was mir komisch vorkommt da zB neurologisch nichts abgeklärt wurde aber laut Arzt wäre das nicht nötig da keine daraufhindeutenden Symptome vorliegen) naja jedenfalls muss ich mir eingestehen dass vieles auf eine Angststörung und Panikattacken bei mir hindeutet Bzw übereinstimmt. In guten Momenten in denen ich symptomfrei bin kann ich mir das gut eingestehen. Aber sobald wieder irgendwas kommt (und es kommt ziemlich oft) kommt wieder direkt die Angst/die Gedanken: du hast was. Eine Krankheit, irgendwas wurde übersehen. D fällst jetzt um, du stirbst. Wie kann ich mich selbst davon überzeugen das es die Psyche ist? Hat jemand Tipps ?

16.09.2017 14:44 • 20.09.2017 #1


6 Antworten ↓


In dem man lernt, dass es sich zwar wie sterben anfühlt, aber komischerweise lebt man weiter. Und dass ein Mensch, der keine Angsterkrankung hat, Probleme bekommt, zum Arzt geht und eine Diagnose bekommt. Du bist doch untersucht.

Dein Problem ist die Angst vor einer Krankheit, manche haben das vor einem Ereignis. Im Prinzip wäre es richtig, diese Angst therapieren zu lassen und nicht Nunja, suchen lassen, wo nichts zu finden ist. Bzw. Nicht schlimmes, denn Angst führt zu Verspannungen, daher zu Schmerzen bzw. unspezifischen Unbehaglichkeiten.

Kennst du aus deiner angstfreien Zeit diese Schmetterlinge im Bauch bei Verliebtheit. Null Hunger, nur so ein komisches kribbeliges Gefühl, nur beim Drandenken an diesen Menschen. Oder die Aufregung, vor lauter Spannung und Aufgeregtheit bei einem freudigen Ereignis nicht mehr schlafen zu können? Ist alles ähnlich, nur dein Kopf weiss, huch, ich freu mich, weil bald was Tolles passiert.

Dein Adrenalin macht zwar das Gleiche, nur du interpretierst das ins Negative, denn du hast eben Angst und jedes körperliche Symtome wird total wahrgenommen.

Beschäftige dich lieber mit der Frage, Warum du diese Angst entwickelt hast. Denn dann bist du aktiv. Bei Befürchtungen sind wir passiv. Und das ist dann mit Hilflosigkeit verbunden, die ängstigt.

A


Wie bekomme ich in den Kopf das es psyschich ist ?

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Zitat von Icefalki:
In dem man lernt, dass es sich zwar wie sterben anfühlt, aber komischerweise lebt man weiter...

Dem geht aber etwas voraus.
Indem man lernt.

Stellt sich dem Fragenden vllt die Frage, WIE lerne ich das denn?

Durch Konfrontation und Wiederholung.

Das ist es was man in der Regel in der Psychotherapie erlernt. Nicht vermeiden. Rein gehen in die Angst und Panik. Aushalten. Feststellen, das nichts wirklich schlimmes passiert ist. Und dann lernt das Gehirn mit den Monaten und Jahren diese Angst und das Adrenalin neu zu bewerten.

Bei mir hat es summa sumarum über 7 Jahre gedauert. Es ist ein fortlaufender Prozess.

Heute bekomme ich nur noch Angstattacken wenn ich einen Infekt habe oder eine neue gesundheitliche Problematik. Bin allerdings auch wirklich ernsthaft erkrankt an Rheuma.

Also, gut ist zum Beispiel, wenn du, während du abgelenkt bist, ganz eindeutig keine Symptome verspürst. Das ist ja quasi der Beweis, dass es von der Psyche kommt.
Genau so umgekehrt, wenn du gezielt gewisse, lediglich gefühlte, Symptome hervorrufen kannst. Dazu gehört natürlich Übung aber es klappt. So erkennst du relativ schnell, welche Macht die Psyche über den Körper hat und was sie im speziellen bei dir auslöst. Google mal Psychosomatik, Placebo-Effekt, Nocebo-Effekt etc.
Ich würde die übrigens raten, wenn möglich und falls du nicht anders kannst, als wieder einen Arzt aufzusuchen, zu jemandem zu gehen, der sich auch mit der Psyche auskennt. Das ist ein tolles Gefühl, wenn sich der Arzt mit beiden Bereichen auskennt und einen gleich doppelt beruhigen kann.
Psychotherapie kann auch helfen, wenn man an einen fähigen Therapeuten gerät.
Und beobachte mal, ob sich deine Symptome seltsam abwechseln(mal hier kalt, mal da kribbeln, mal dort taub, mal an ganz anderen Stellen Muskelzittern, mal an Muskeln oder Gelenken schmerzen/ziehen, mal gar nichts davon und jetzt wieder alles zusammen aber an einer ganz anderen Stelle oder alles wieder komplett durcheinander etc.). Wenn du Symptome hast, die auf jeweils verschiedene Krankheiten hindeuten und das auch noch abwechselnd, dann bist du entweder der größte Pechvogel in der Geschichte der Menschheit, der mehrere schwere und seltene Krankheiten genau zur gleichen Zeit bekommen hat oder, was um einiges wahrscheinlicher ist, es kommt von der Psyche.
Vielleicht liegt aber auch ein orthopädisches Problem, durch verschobene Wirbel oder so, vor. Bei mir hat das zum Beispiel zu Schädeldruck und Gleichgewichtsstörungen geführt und das bereits lediglich durch versteifte Schultermuskeln.

Danke schonmal für eure Antworten. Ich habe mir mal eine Liste Gemacht mit Punkten die dafür sprechen dass es eine Angststörung/Panikattacken sind und ich bin mittlerweile bei 10 Punkten angekommen die darauf hindeuten. Trotzdem kann ich es irgendwie immer noch nicht akzeptieren... es fühlt sich alles so körperlich an. Die Schmerzen, das Unwohlsein, die Todesangst. Alles ist so real da.
Können sich Panikattacken auch nur leicht andeuten? Und auch immer wieder mit verschiedenen Symptomen auftreten? Also zB hatte ich am Anfang herzrasen, dann beim nächsten mal stechenden Schmerz im Kopf, dann beim nächsten mal hitzewallungen, dann taubheitsgefühle.. also immer wieder was anderes?
Und wie gesagt manchmal deutet es sich kurz an da hab ich dann ein ganz heftiges Symptom (zB heute morgen Druckgefühl das von den Beinen in den Kopf wanderte direkt der Gedanke du kippst jetzt um das wars du bist tot ) hab versucht ruhig zu bleiben und dann ging es nach 30 Sekunden weg. War das eine Panikattacke oder die Andeutung einer ?
Und ist es normal dass das komische Gefühl (schlimmer Schwindel, benommmenheit, Kopfschmerzen) den ganzen verdammten Tag da sind ?

Ich würde sagen, dass war der Beginn einer Panikattacken, die du erfolgreich gestoppt hast. Man kann auch schon mal unterschiedliche Missempfindungen haben.

Hallo Mimiliahlove,
Zitat:
Trotzdem kann ich es irgendwie immer noch nicht akzeptieren... es fühlt sich alles so körperlich an.
Die Schmerzen, das Unwohlsein, die Todesangst. Alles ist so real da.


Ich hoffe, es geht Dir bald wieder besser.
Das ist völlig richtig, dass sich starke Angst fast immer körperlich anfühlt.
Was soll sie denn sonst machen?

Angst erzeugt Energie im Kopf. Diese Energie soll helfen, Dich durch Bewegung aus Deiner
Situation rauszubringen. Du wirst Dich aber erstens nicht bewegen und zweitens machst Du Dir durch
eine fehlerhafte Bewertung der körperlichen Symptome noch weitere, zusätzliche Angst.
Alle die Energie, die dann im Kopf zu viel ist, die fließt in Deinen Körper.
Und da macht sie das, von dem Du sagst. Es fühlt sich so real an. Das tut es auch.

Als ersten Schritt kannst Du mithelfen, wenn es wieder auftritt, nicht mit weiterer Angst zu reagieren.
Bitte bleibe ruhig, bis die Energie wieder abgebaut ist und die Symptome nachlassen.
Und dann kannst Du in Zukunft auch lernen, wie Du besser verhinderst, dass überhaupt so
starke Ängste in Deinen Kopf entstehen.

Gute Besserung

Bernhard





Dr. Matthias Nagel
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