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Hallo an Alle!

Ich bin neu hier nachdem ich die letzten Wochen vermehrt stille Mitleserin war.
Ich habe - wie bestimmt viele hier- noch große Probleme wirklich an eine psychische Diagnose zu glauben. Ich wäre euch also sehr dankbar, wenn ihr mir mal erzählen könntet, wann bei euch der Durchbruch kam, an dem ihr wirklich gemerkt habt: das kann nur der Kopf sein!

Dazu meine Geschichte (w, 25):
Ich hatte im Januar mein erster Erlebnis. Ich saß an meinem Schreibtisch und mich überkam ein seltsamer Schauer und das Gefühl zu Ersticken, zusammen mit einem seltsames starkes Enge- und Druckgefühl im Brustkorb. Das hielt bestimmt 30 min an.
Da ich sowas noch nie hatte und alleine zuhause war, rief ich den Notarzt.
Soweit alles im KH ohne Befund, bis auf eine T-Negativierung im EKG in Abl. III.

Ich bin halbwegs beruhigt danach nach Hause gefahren und habe mich aber dennoch gefragt, was das nur war.
Einen Tag später abends dasselbe Ereignis aus dem Nichts. Schwindel, hoher Puls, Luftnot, Todesangst durch das Engegefühl.

Was in den Monaten danach passierte kürze ich euch ab: Ich erlebte beinahe täglich Panikattacken, die für mich aber wirklich aus dem NICHTS kamen, das schlimmste ist, dass sie meistens dann kamen, wenn ich mich eigentlich besonders ruhig und ausgeruht fühlte und glaubte dass alles ok ist.

Ich war bei zwei Kardiologen und mehrmals in der Notaufnahme, habe Langzeit EKG, Langzeit Blutdruck, Herz MRT, Belastungs-EKG, zweimal Herz-Echo hinter mir, kurze EKGs habe ich bestimmt um die 30 Stück. Alles was gefunden wurde, sind viele Extrasystolen und die T-Negativierung + natürlich ein ständig erhöhter Ruhepuls (an diesen Feststellung verzweifle ich natürlich und an schlechten Tagen bin ich mir sicher ich sterbe am plötzlichen Herztod).
Ich bin im März dann in psychologische und psychiatrische Behandlung. Ich wurde mit Escitalopram und Quentiapin behandelt. Das hat alles verschlimmert. Zum ersten weil ich nur noch müde war und neben mir stand. Zum zweiten weil ich wusste, dass beide Medikamente die QT-Zeit vom Herz verlängern. Zudem hat meine Psychiaterin mir am ersten Tag den tollen Satz verkündet: Machen Sie bloß mehr als ein Langzeit-EKG, ich hab hier so viele sitzen, die in die Psycho-Ecke geschoben wurden und dann doch eine gefährliche Herzrhytmusstörung hatten.
Das ist bis heute in meinen Kopf gebrannt. Ich habe v.a. Angst vor einem AV-Block, den man nur noch nicht erkannt hat, da ich gelesen habe das auch das solche Symptome auslöst.
Ich hab mir Fachwissen in einem Ausmaß angeeignet, das wahrscheinlich für die meisten Medizinstudenten zu viel wäre. Ich kenne gefühlt jede EKG-Unregelmäßigkeit und jede einzelne Herzerkrankung oder Rhythmusstörung.

Ich habe mittlerweile die Arzt und Krankenhausbesuche aufgegeben.Es geht mir nach mittlerweile 6 Monaten aber körperlich keinen Deut besser. Lediglich psychisch habe ich mich wenigstens insoweit im Griff dass ich nicht ständig den Notarzt rufe. Ich war mein Leben lang enorm sportlich, habe jedoch nun 6 Monate lang keinen Sport mehr gemacht oder mich Belastung ausgesetzt, weil ich solche Angst habe.
Ich bin auch psychisch stark in mich gegangen. Zwar war die Zeit davor stressig, aber ich hatte auch schon deutlich stressigere Phasen. Ich war die Tage davor eigentlich ziemlich zufrieden mit meinem Leben (inklusive Familie, Beziehung, Beruf und Freunde). Umso schwerer fällt es mir irgendeine tiefergängige Ursache zu finden.
Mein Vater hatte zwar vor 10 Jahren mit 52 Jahren einen Herzinfarkt, hat ihn zum Glück überlebt. Er ist aber auch jahrelanger Raucher und lebt auch sonst ungesund. Ich rauche nicht und lebe eigentlich sehr gesund.

Es würde mir schon helfen, wenn mir jemand berichten könnte, dass er genau diese Symptome hat: schnell erhöhten Ruhepuls, ein ganz schlimmes Engegefühl in der Brust (manchmal anfallsartig, manchmal habe ich den ganzen Tag Luftnot und hyperventiliere chronisch), ich habe das Gefühl als würde das Herz es nicht schaffen, den Brustkorb richtig zu durchbluten, mir wird schwindelig, ich bekomme erst am Ende einen wirklichen Panikschub. Mein Blutdruck ist im Alltag eher zu niedrig, bei einem Anfall vor allem diastolisch erhöht.

Falls jemand fragt: Schilddrüse, Nebenniere, Lunge, HWS (allllllles durchgecheckt). Keine nennenswerten Verspannungen in der BWS etc.

Ich danke euch schonmal

19.07.2021 18:23 • 22.11.2023 #1


25 Antworten ↓


Du glaubst längst, dass es nur der Kopf ist. Sonst wärst du nicht hier, sondern in einem Kardiologieforum

Du solltest dich damit anfreunden, dass dir niemand 100 % Sicherheit geben wird. Du bist vermutlich einer der am besten untersuchtesten Menschen der Welt, aber die 100% wirst du nie bekommen. Lass deine Ängste zu, und deine Sorgen werden verschwinden. Vermeide weiter (so wie hier jetzt, das ist auch Vermeidung), und es wird immer schlimmer werden.

LG

A


Wer kann mich von meiner Herzneurose überzeugen?

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@Karla22 Hallo ich kenne das habe auch mega schnell hohen Puls und das mit der Enge in der Brust kenne ich auch nur zu gut
Das enge Gefühl in der Brust denke ich ist bei mir Verspannung durch die Angst / Anspannung usw und durch die Verspannungen geht dann auch der Puls bei mir hoch und dann Verspanne ich noch mehr und ich bin in Angst Kreislauf.

Meine Herzangst ist mittlerweile nach über ein Jahr weitestgehend weg . War vor 3 Monaten beim Hausarzt und Kardiologen habe Blutbild, EKG , Belastungs EKG , Herz Ultraschall gemacht und alles top

Und habe mir dann immer immer wieder wenn die Angst kam es mir vor Augen geführt das der Kardiologe sagte alles gut Herz gesund und ein gesundes Herz wird auch nicht so schnell krank . Ich bewege mich viel Rauche nicht trinke kaum Alk. und bin jetzt mit Seilspringen angefangen ( sehr gut für Psyche , Herz Kreislauf, Verspannungen usw ) musst mal googeln

Was ich nie gemacht oder genommen habe sind Tabletten. Keine AD keine anderen Beruhigende Tabletten oder sonstiges ich habe mir immer immer wieder gesagt es ist eine Kopfsache und eine Sache der Bewertung ich habe auch nie was Vermieden und bin auch bei heftiger Angst fast nie zum Arzt gegangen habe eher versucht die Panik anzunehmen und ihr quasi Paroli geboten ( schwer zu beschreiben)

Ihr helft mir jetzt schon, danke

Zitat von Thomas_83:
Du glaubst längst, dass es nur der Kopf ist. Sonst wärst du nicht hier, sondern in einem Kardiologieforum Du solltest dich ...

Das hast du wunderschön geschrieben und dem kann ich mich nur anschließen.
Es wird keine 100 % Sicherheit geben. Nie und bei keiner Sache. So ist das leider im Leben.

Es gibt verschiedene Dinge, die du tun kannst, um die Diagnose psychisch bzw. Herzangst zu festigen. Z.B.

- treten die Anfälle nur auf, wenn du alleine bist oder auch in Begleitung? Wenn ersteres: spricht für psychisch. Wenn letzteres: nur bei bestimmten Menschen oder egal? Können sie dich beruhigen?

- übe dich darin, die Gedanken vor den Attacken wahrzunehmen. Notfalls nachträglich. Kommen sie wirklich aus dem Nichts? Wenn vorher ein Angst machender Gedanke dabei war, dann spricht das für psychisch. Das muss kein gleich sterbe ich-Gedanke sein, sondern die Kaskade, die in Panik mündet, kann vermeintlich harmlos starten: Ich bin allein zuhause, es ist so ruhig (weil ich alleine bin, wo ist eigentlich mein Telefon (ich brauche es vielleicht, um den Notarzt anzurufen)?. Diese Gedanken, die du eventuell nicht direkt als Angst wahrnimmst, setzten dann Symptome in Gang, wie erhöhter Puls, flache Atmung etc. und die Angst bricht sich Bahn.

- kannst du dich in die Herzproblematik hereinssteigern? Sie provozieren? Wenn ja: psychisch. Ich weiß, das will man nicht, aber versuche es bitte mal, es ist sehr erhellend auf dem Weg der Erkenntnis.

- hast du in der Situation kaum Kraft oder eigentlich keinen Kraftverlust, trotz Atemnot und vermeintlichem Herznotfall? Also kannst du rumlaufen, vom Sitzen aufstehen, Treppen nehmen, ist deine Stimme normal laut? Wenn ja: spricht für psychisch. Man ist zittrig und schwindelig und so verkrampft während einer Panik, dass man denkt, man könnte sich kaum regen, aber mal objektiv betrachtet, würde jemand, der ein akutes Herzproblem hat, vermutlich kaum bis keine Leistung bringen können. Ich bin mit meiner Luftnot Kilometer zuhause im Kreis gerannt. Klar, immer kurz vor Ohnmacht, aber jemand mit Asthma hätte das nicht geschafft.

- ultimativer Test: Tavor verschreiben lassen (Achtung: hohe Suchtgefahr) und bei der nächsten Attacke nehmen. Hilft das, spricht es für psychisch.

Ich konnte einige Zeit nicht Autofahren, ohne zu sterben. Nach dem xten Mal ins Auto setzen, losfahren und Ersticken war der Groschen dann gefallen, dass das unmöglich ein Zufall sein kann und psychisch sein muss. Dann musste ich schon über mich grinsen, wenn ich ins Auto stieg, weil ich wußte, dass ich gleich wieder denke, dass ich kollabiere. Damit war die Angst erledigt. Leider kam eine neue, die ich rational nicht mehr wirklich händeln konnte.

Das schlimme ist, es passiert überall, egal ob mit oder ohne Menschen

Aber können dich Menschen beruhigen? Also die, denen du vertraust? Und sind es wirklich alle möglichen Sitationen oder ist ein Muster erkennbar? Z.B. immer wenn du dich etwas mehr bewegt hast und dabei gesprochen hast, oder wenn viele fremde Menschen um dich sind, oder wenn du vorher schlecht geschlafen hast oder oder...? Kannst du noch entspannen? Wenn ja, in welcher Situation?

Danke für die ausführlichen Antworten! Es kommt immer zu einem seltsamen Zeitpunkt: immer wenn ich denke, ha jetzt hast du den Dreh raus, es ist nur dein Kopf und du kannst wieder ein ganz normales Leben führen. Dann bewege ich mich mehr, widme mich wieder den Dingen in meinem Leben die ich gerne tue und plötzlich Wum! es kommt aber tatsächlich regelmäßig einmal täglich. Also es gibt nie mal "gute Tage"

Gleiche Uhrzeit/Tageszeit? Was machst (und denkst) du kurz vorher?
Jeden Tag 1x einen krankhaften Herzkoller zu haben, scheint mir schon merkwürdig regelmäßig...

Immer unterschiedlich, würde mal sagen so im 12h Rhythmus . dass aus "leicht angespannt" der komplette Koller kommt. der kommt trotzdem aus dem nichts für mich.

Wie gesagt, so eine Regelmäßigkeit finde ich schon merkwürdig und würde eher zu psychisch passen. Mit leichter Anspannung steht man gerne mal mit einem Bein in der Panikpfütze.

Versuche doch mal das Reinsteigern oder probiere Tavor oder ein anderes Beruhigungsmittel.

Danke Pauline!

Hallo,
ich war gerade wieder im Dr. Google Fieber, weil ich momentan wieder eine Episode mit großer Krankheitsangst durchlebe und sonst stoße ich immer nur auf einige Jahre alte Beiträge und der hier ist sogar Mal top aktuell 

Also ersteinmal, ich kann was du schreibst sooo gut nachfühlen.
Bei mir ist es so, ein Teil in mir erkennt den Hypochonder an, manchmal kann ich sogar selber darüber lachen/schmunzeln...
Aber in den Akutphasen da gewinnt der andere Teil in mir, der mir sagt ja und was ist, wenn es DIESES MAL wirklich ernst ist?
Ich mein, auch ein Hypochonder kann irgendwann Mal einen Herzinfarkt oder Krebs kriegen... Für alle Ewigkeiten Symptome ignorieren um die Krankheitsangst nicht zu füttern, kommt mir fahrlässig vor.

Ich habe definitiv eine Herzneurose, die macht mir im Alltag mit Abstand am meisten zu schaffen... Aber dicht gefolgt von der Angst ein Bauch, Brust- oder Hirnaneurysma zu haben, Schlaganfall, Krebs aber auch ALS und MS bilde ich mir regelmäßig ein...

Mit meiner Angst rund ums Herz ist es so, phasenweise habe ich starkes Herzstoplern, also es fühlt sich wirklich wie massive Herzrhythmusstörungen an. Sodass ich immer denke gleich ist es aus dem Takt und ich bekomme ein Vorhofflimmern.
Dann wiederum ist es manchmal viiiiel zu langsam, unter 50 Schläge die minute im Wachzustand. Ich messe regelmäßig per pulsometer - Herzschlag so wie Sauerstoffsättigung. Zusätzlich gleiche ich mit einer Herzapp fürs Handy und meinem Blutdruckmessgerät ab.
Früher habe ich sogar ein Ultraschall Sound Gerät benutzt... Davon bin ich inzwischen los.
Wenn ich mich allerdings betätige, also anstrenge, ist mein Puls überdurchschnittlich hoch.
Leider werden meine Herzrhythmusstörungen auch immer bestätigt von meiner Herz App und dem Blutdruckmessgerät. Was in mir natürlich immer die Angst befeuert und über mich siegen lässt.

Ich hatte lange Zeit Panikattacken aus dem Nichts, also auch in Momenten in denen ich an nichts böses dachte.
Es hat lange gedauert bis ich die Panikattacken als solche anerkennen konnte, ich glaube lange Zeit eher das der Tod hinter mir her ist. Ich habe dann wirklich Todesängste durchgestanden, mit Atemnot, Taubheitsgefühlen, Herzrasen...
Die Atemnot kehrt phasenweise auch ohne Panikattacke zurück. Manchmal für ein paar Stunden, Mal für ein paar Tage...

Es folgte vor zwei Jahren nach den heftigen Panikattacken eine Ärzte Odyssee.
Kardiologe, Pneumologe, Neurologe, Orthopäde, Psychiater, HNO.
Es würde Kurzzeit, Langzeit- und Belastungs EKG gemacht (Befund: Extrasystolen und Trikuspidalklappeninsuffiziens)
Der Pneumologe konnte nichts finden, ein Kardiologe hat später aber per Ultraschall Grenzwert für Lungenhochdruck diagnostiziert. (Was einen Hypochonder wie mich natürlich völlig aus der Bahn wirft - eine fast Krankheit, kurz davor... Das lenkt meine Aufmerksamkeit natürlich verstärkt auf den Bereich. Obwohl es Objektiv betrachtet eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, das der Wert es Lungenblutdrucks konstant bleibt, wenn ich gesund lebe)
Ich habe schon seit ich 21 Jahre alt bin Bluthochdruck, selbst mit Betablocker oft Ausreißer von 150/110...
Auch das spielt meiner Krankheitsangst in die Karten, denn wie wir alle wissen ist Bluthochdruck an gefühlt jeder zweiten Erkrankung entscheidender Risikofaktor...

Um nun wieder aufs Herz zu sprechen zu kommen, oft liege ich abends im Bett und verspüre die starke Angst dass mein Herz jeden Moment stehen bleiben könnte.
Manchmal macht es mich verrückt dass ich mein Herz in der Brust schlagen spüre aber manchmal wiederum Jagd es mir Angst ein wenn ich es wiederum mal nicht wahrnehme, dann denke ich immer dass es vielleicht stehen bleibt.
In der einschlafphase schrecke ich dann oft auf, mit dem eindringlichen Gefühl dass jetzt gerade für ein paar Sekunden mein Herz nicht geschlagen hat und es nur weiter schlägt, weil ich mich so erschrocken habe. Wahrscheinlich total bescheuert, aber genauso fühlt es sich leider für mich an.
Die Extrasystolen bringen mich manchmal um den Verstand... Versuche mir jedesmal selber bewusst zu machen dass dieses extreme Herzstolpern wahrscheinlich nur die spürbaren Extrasystolen sind und keine lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen...

Auch wenn die Kardiologen ( es waren inzwischen 4 verschiedene) Kleinigkeiten gefunden haben, haben alle immer gesagt dass ich keinen Grund zur Sorge habe.
Das Extrasystolen wahnsinnig verbreitet sind, auch ungefährlich, und diese Insuffizienz der rechten Herzklappe wahrscheinlich einfach eine Folge des bluthochdrucks ist, aber auch erstmal kein großes gesundheitliches Risiko darstellt.
Wahrscheinlich weil ich auch noch relativ jung bin (34 Jahre), könnte mir vorstellen dass mit zunehmenden Alter diese Kleinigkeiten mehr an Bedeutung gewinnen.

Was mir persönlich immer hilft, mir vor Augen zu führen wie hoch statistisch gesehen das Risiko für gewisse Krankheiten ist. Dann bedenke ich immer wie lange ich schon unter diesen Ängsten leide und leider sind das verdammt viele Jahre - und Hey, ich lebe immer noch und bislang konnte noch kein Arzt eine ernstzunehmende oder gar lebensbedrohliche Krankheit feststellen.
Verrückterweise wenn ich gerade frisch soll ich eine Ärzte Odyssee beendet habe geht es mir immer für eine kleine Weile besser. Was für mich auch die Rückschlüsse zulässt, dass mein Kopf das größte Problem ist.

Ich wollte auch lange nicht anerkennen dass die Psyche solch eine Macht haben kann, ich habe wirklich diverse sehr starke Symptome verspürt die wirklich, also WIRKLICH, körperlich spürbar waren...
Das soll allein der Kopf können? Dachte ich mir immer... Anscheinend ja.

Ich versuche für mich immer noch herauszufinden warum mein Kopf das mit mir macht. Wenn ich mal Revue passieren lasse, wie viele ernste Erkrankungen ich schon mit felsenfester Überzeugung zu haben meinte und am Ende NIX war, kommt wieder der Anteil in mir durch der über mich selbst schmunzelt oder manchmal sogar über mich selber lachen kann.

Eine Sache die mir auch hilft, vor Augen zu führen wie sensibel ich mit meinem Körper umgehe, wie sehr ich versuche aufzuhorchen, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt... Ich glaube wir Hypochonder bilden uns zwar verdammt viel ein, aber ich denke auch dass wenn der Tag x kommt und wir wirklich mal eine dramatische Erkrankung haben, wir sie sofort als solches erkennen werden und uns Hilfe suchen. Viele Menschen nehmen Symptome nicht ernst und rufen viel zu spät den Notarzt... Ich denke das wird uns nie passieren
Außerdem verfügen wir über ein überdurchschnittliches krankheits wissen, wiederum auch dabei helfen könnte eine (echte) Erkrankung zu diagnostizieren.

Nur so als Beispiel, ich hatte letztes Jahr Corona. Kein Witz, ich WUSSTE es, bevor ein Abstrich meinen Verdacht bestätigt hat.
Aber es war nicht wie sonst bei meinen Hypochondrischen Anfällen so eine generelle Angst die sich in mir breit macht, sondern wirklich so eine tiefe Überzeugung DIES ist keine normale Grippe.

Ich hatte auch letztes Jahr ein entzündetes schultergelenk, manchmal traue ich mich als Hypochonder schon gar nicht mehr meinem Mann zu sagen wenn ich ein Wehwehchen habe... Bei der Schulter habe ich wirklich wenig rumgejammert, meinte aber dass ich spüre dass da wirklich etwas im Argen liegt und das MRT bestätigte dann mein Empfinden.

Bei diesen beiden Sachen war es wirklich ein anderes Gefühl, nicht so ein panisches, das mich irre macht. Ich war ganz ruhig und wusste es einfach.

Eine Bekannte hatte vor kurzem ein geplatztes Hirnaneurysma und ich fragte sie, ob sie wusste oh das ist Ernst, das ist kein normaler Kopfschmerz und sie meinte definitiv!
Also ich denke, wir werden die Signale von unserem Körper schon spüren wenn es kurz vor zwölf ist

Liebe Grüße

Zitat von Wehwechen:
Hallo, ich war gerade wieder im Dr. Google Fieber, weil ich momentan wieder eine Episode mit großer Krankheitsangst durchlebe und sonst stoße ich ...


Das ist ja wirklich exakt mein Durchleben! das mit den Messungen habe ich auch aufgegeben, man wird wahnsinnig und das Umfeld hält einen endgültig für wahnsinnig( was man ja auch ein bisschen ist). Und ja die körperlichen Symptome sind WIRKLICH irgendwie echt. Das Problem ist ( Klopf auf Holz) dass ich in meinem ganzen Leben nie eine stärkere Erkältung oder irgendetwas hatte. Mir fehlt komplett der Vergleich zu "echten" Symptomen.

Phasenweise überlege ich sogar mir ein EKG Gerät für Zuhause zu kaufen gibt's bei Amazon, schon für um die 200Euro
Mein Mann lacht sich schlapp und sagt immer bald lieg ich mit Kabeln angeschlossen intensiv medizinisch versorgt neben ihm im Bett.
Aber das klingt doch erstmal super, das du im Grunde noch keine Stärkeren Erkältungen hattest, also dein Immunsystem scheint schonmal Bombe zu sein
Das Immunsystem ist ja auch ein wichtiger Faktor für die Entstehung mancher Krankheiten.
Gibt ja auch Herzmuskelentzündungen, entstanden durch verschleppte Infekte, die tödlich verlaufen können, die kannst du wahrscheinlich schonmal komplett von deiner Angst-Liste streichen

Zitat von Wehwechen:
Phasenweise überlege ich sogar mir ein EKG Gerät für Zuhause zu kaufen gibt's bei Amazon, schon für um die 200Euro Mein Mann lacht sich ...


Mein Freund meinte auch schon aus Spaß: ich schenke dir zu Weihnachten einen Defibrilator to go, den du immer rumtragen kannst". Das traurige ist: ich fand die Idee tatsächlich super
Sponsor-Mitgliedschaft

Mein Mann sagt auch jedesmal wenn ich sage Kopfschmerzen dann sagt er bestimmt ein Schlaganfall oder irgendwo anders schmerzen Krebs - also er nimmt mir immer meine Schlussfolgerungen ab und zieht sie ins lächerliche somit. Klingt irgendwie fies, aber tatsächlich hilft mir der Umgang mit meiner wahren Krankheit, der Hypochondrie.
Damit erinnert er mich jedesmal aufs neue daran, wie absurd die Schlussfolgerung klingt und wie oft ich diese schon hatte...

Zitat von Karla22:
Mein Freund meinte auch schon aus Spaß: ich schenke dir zu Weihnachten einen Defibrilator to go, den du immer rumtragen kannst. Das traurige ist: ...


auch gut. Besser so, das sie uns auf die Schippe nehmen, als das sie jedesmal mitfiebern und unserer Angst noch mehr Raum geben.

Zitat von Wehwechen:
Mein Mann sagt auch jedesmal wenn ich sage Kopfschmerzen dann sagt er bestimmt ein Schlaganfall oder irgendwo anders ...


Kann ich bei mir nur so bestätigen, das hilft enorm.
Für Außenstehende muss das so absurd wirken, bevor ich da hineingeraten bin hätte ich auch nur gelacht. Ich glaube ich habe vor meiner ersten PA noch nichtmal jemals über mein Herz nachgedacht.

A


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Dr. Matthias Nagel
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