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Angefangen hat das Ganze nach einem längeren Urlaub mit Jet-Lag. Nach der Rückkehr hatte ich tagelang Schlafprobleme (tagsüber schläfrig, nachts immer wach). Als ich am Tag X nach einer erneuten schlaflosen Nacht zur Arbeit hätte gehen sollen,
war mir auf der Fahrt dorthin extrem schwindlig und ich fühlte mich unwohl (Kreislaufprobleme). Also ging ich in eine Notfall-Arztpraxis, worauf dort ein Blutdruck von 195 / 110 gemessen wurde. Der Arzt hatte mir mit grosser Sorge mitgeteilt, dass nun weitere Abklärungen gemacht werden müssen, denn ein solch hoher Blutdruck könne einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen, was mir natürlich Angst machte, da ich vorher praktisch nie beim Arzt war und mich kerngesund fühlte.

Anschliessend wurde ich 2 Wochen krank geschrieben und lag in dieser Zeit praktisch nur im Bett, hatte keinen Appetit, fühlte mich todkrank und ging kaum nach draussen. Seit diesem Moment ist mein Leben völlig anders und es vergeht praktisch kein Tag ohne eines bzw. meist mehrere folgender Symptome:

- Kalte Hände und Füsse (praktisch den ganzen Tag, ausser im Bett während Schlaf)
- Schmerzen hinter den Augen sowie z.T. verschwommenes Sehen (vor allem bei der Arbeit am Computer)
- Kopfschmerzen
- Engegefühl im Hals (leichte Atemnot, Gefühl von nicht 100% Luft bekommen)
- leichter Schwindel (Benommenheitsschwindel, Gefühl von nicht 100% da sein)
- z.T. Kalt-Schweiss
- Müdigkeit den ganzen Tag
- inneres Zittern / Unruhe

Der Blutdruck Zuhause (in Ruhe) bewegt sich meist zwischen 125 - 140 / 75-85, nehme allerdings seit 1,5 Jahren
in geringer Dosis Blutdruck-Tabletten (Candesartan). In den letzten 1,5 Jahren habe ich zudem einen rechten Ärzte-Marathon hinter mir, wo folgende Untersuchungen z.T. auch mehrmals gemacht wurden:

- Herzultraschall (Echokardiografie)
- Belastungs-EKG
- Ruhe-EKG und 24h EKG
- 24h Blutdruckmessungen (Durchschnitt 138 / 88)
- Diverse Blutuntersuchungen
- MRI vom Bauch (inkl. Niere, Nebenniere)
- MRI vom Kopf
- Untersuchungen in der Gefässmedizin (Durchblutung-Überprüfung und Rheuma-Faktoren)
- Hals-Nasen-Ohren Spezialist (zwecks Schilddrüse etc.)
- Augenuntersuchung

Bei all den Untersuchungen konnte nichts ernsthaftes gefunden/festgestellt werden. Ausser, dass der Blutdruck situativ (vor allem während der Arbeit und/oder beim Arzt/Stress zu hoch ist). Sämtliche Blutwerte sind im Normbereich, bezüglich den Kalten Händen und Füssen wurde auf ein Raynaud-Phänomen verwiesen, welches eine Verkrampfung der Gefässe in den Extremitäten auslöst. Und beim Augenarzt wurde eine geringe Fehlsichtigkeit mit Empfehlung auf Brille festgestellt. Ansonsten laut den Ärzten alles OK, insbesondere auch das Herz.

Das Problem ist, dass sich jeder Tag wie ein Kampf anfühlt (vor allem bei der Arbeit), begleitet von mehreren Symptomen, es fängt schon beim Aufstehen auf und wird erst am Abend nach der Arbeit Zuhause etwas besser. An den Wochenenden ist es meist auch etwas besser, aber trotzdem nicht so wie vorher. Seit einigen Monaten bin ich auch in einer Psychotherapie um
die Angst, dass es was schlimmes mit dem Herz sein könnte, etwas zu nehmen. Die Symptome werden aber nicht besser.

Hat jemand Erfahrungen mit solchen Sachen? Oder sonst irgendwelche Gedanken und/oder Anregungen?

Noch zu meinem Profil, bin 26 Jahre, 188cm gross und recht schlank.

Vielen Dank im Voraus, den Mut dass es irgendeinmal wieder besser wird, habe ich noch nicht ganz verloren,
aber die Lebensqualität ist massivst eingeschränkt.

18.05.2021 15:32 • 28.05.2021 #1


25 Antworten ↓


Hast du vielleicht in deinem Leben ein einschneidendes Erlebnis gehabt oder warst über längeren Zeitraum massiven Stress ausgesetzt ?

Denn diese Symptome die du beschreibst habe hier sehr viele User und die sind dann meist psychischer Natur
Das ganze nennt sich Psychosomatik

A


Was habe ich bloß? Verschiedenste Symptome - keine Diagnose

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Ja hatte vorher schon über Jahre hinweg viel Stress, bei der Arbeit und auch privat mit schwierigen Beziehungen etc. der längere Urlaub war jedoch der Schönste und erholsamste meines Lebens..nur danach hat sich alles zum negativen verändert

Zitat von Sacha93:
Ja hatte vorher schon über Jahre hinweg viel Stress, bei der Arbeit und auch privat mit schwierigen Beziehungen etc. der längere Urlaub war jedoch ...

Dann könnte es das sein
sprich mal deinen Hausarzt an ob er sich das bei dir vorstellen kann

Der meint es könnte das vegetative Nervensystem sein, dass ausser Bahn geraten ist. Dieses scheint ja für sehr viele Regulationen im Körper zuständig zu sein wie Blutdruck oder die Durchblutung.. er meint, wenn ich mich weniger auf die Symptome konzentriere und die Angst vor möglichen Ereignissen wie Herzinfarkt etc. weggeht, normalisieren sich die Abläufe wieder und die Symptome/Beschwerden lassen mehr und mehr nach.

Jedoch dauert es nun schon 1,5 Jahre und es wurde noch nicht drastisch besser..

Mir scheint, der kritische Moment war die Rückkehr in den Alltag aus einer relativ sorglosen, vielleicht sogar beglückenden Auszeit.

Ich würde mir präzise Gedanken darüber machen

a) was im Urlaub so schön war
b) welche Gedanken und Gefühle unmittelbar bei der Rückkehr vorherrschten
c) wie Dein Gesamtzustand vor (!) Antritt des Urlaubs war.

Bist du sicher, dass die Schilddrüse ok ist? Das klingt teilweise nach Überfunktion. Das wäre ja nicht schlimm und gut zu behandeln. Gerade auch Angstzustände können durch die SD gefördert werden. Aber das kann der Arzt bei einer Blutuntersuchung herausfinden, wenn diese Erkrankung auch oft nicht auf Anhieb erkannt wird. Für andere, ernste Erkrankungen bist du wirklich zu jung.

@Sacha93 die Beschwerden die du beschreibst.. hatte ich auch alle.. manche zusammen..manche traten irgendwann auf.. also ich denke du hast nichts organisches.. auch ich habe in den letzten Jahren immer wieder verschiedene ärztliche Untersuchungen hinter mich bringen müssen.. viel ist dabei nicht raus gekommen. im Endeffekt hab ich nichts..kein Arzt hat was gefunden...also versuch dich nicht verrückt zu machen.. ich weiß es funktioniert nicht besonders gut.. unsere Psyche ist ein herausfordernder Gegner!

@purepanic Danke für deine Antwort. Hattest du den diese Symptome auch Monate oder Jahrelang fast jeden Tag? Und sind diese nun weg oder hat sich der Zustand gebessert, falls ja, wie?

@marialola Ja, Schilddrüse wurde alles gecheckt, ist es "leider" also nicht..

@Sacha93 sehr verschieden..manche über mehrere Wochen...manche mehrere Tage lang...schwierig zusagen was dazu geführt dass diese wieder gehen...hab meine erste Panikattacke vor 13 Jahren erlebt...seitdem habe ich schlechtere und bessere Phasen...Medikamente nehme ich schon länger keine...bin kein Fan davon...hab in der schlimmsten Zeit AD genommen Cipralex niedrig dosiert für ein paar Monate...das hat mich damals schon stabilisiert...danach ging's mir eine Zeit lang besser auch ohne Medikamente...und irgendwann ging es wieder los...das zweite mal hab ich dann Mirtazapin bekommen weil ich überhaupt nicht mehr schlafen konnte...das hab ich dann auch ein paar Monate genommen...aktuell wieder vermehrt Beschwerden und usw...gefühlt nimm es kein Ende...bin deshalb seit ein paar Wochen bei einer Psychologin, weil ich endlich mal einem Weg raus finden möchte..aus meiner Sicht tue ich alles damit es mir besser geht..hab vor 4 Jahren meine Lebensweise quasi komplett umgestellt....mache regelmäßig Sport...versuche mich gesund zu ernähren...hab aufgehört zu rauchen...fast kein Alk...usw...

Hallo, ich melde mich mal auch kurz. Also ich hatte alle deine Beschwerden. Wirklich 1:1. Bei mir waren alle Untersuchungen unauffällig. Es hieß immer sie haben nichts. Sind kerngesund. jezt erst kam es durch eine spezielle Blutuntersuchung raus, dass ich an hashimoto leide. Das ist eine Autoimmunkrankheit der Schilddrüse, die im normalen Blutbild der Schilddrüsenwerte keine Auffälligkeit zeigen muss. Meine SD Werte waren immer top. Jetzt aufeinmal doch ne Diagnose. Ich kann es dir nur sehr ans Herz legen. Das ist ein Antikörper Test. Ein spezielles Blutbild beim Nuklearmediziner. Sprich mit deinem Arzt darüber und sag dass du das abklären möchtest.

Liebe Grüße
Lizy

Also es klingt so als wenn dich deine Arbeit stresst. Du schreibst das es nach der Arbeit etwas besser ist und auch am Wochenende. Die Symptome die du aufzählst klingen sehr psychischer Natur. Warum dein Blutdruck so ist kann an der Psyche liegen aber vielleicht ist das Medikament Candesartan auch nicht mehr das richtige.
Liebe Grüße

@Lizy Danke für den Tipp, soweit ich weiss wurden Blutuntersuchungen gegen Autoimmunerkrankungen gemacht.

Habe nächsten Freitag einen Termin und werde Fragen ob auch dieses Hashimoto geprüft wurde und falls nicht werde ich es machen!

@Sacha93 sehr gut. Sprich das auf jedenfall an. Schaden kann es ja nicht. Ich drücke dir ganz doll die Daumen. Lass es uns wissen.

@Lizy Also ich habe den Arzt bezüglich Hashimoto gefragt. Er meinte, dass im Dezember letzten Jahres die Schilddrüse und dessen Werte alle Überprüft wurden und alles im Normbereich liegt. Er ist Leiter Endokrinologie und hat selbst einen Zeitungsbericht zu Hashimoto geschrieben, nehme schon an, dass ich ihm vertrauen kann.

Nur was ist es dann.. kann doch nicht echt alles nur psychisch sein?!

Der Blutdruck beim letzten Arztbesuch war wieder auf 186/111, Zuhause immer unter 140/90, obschon ich mich beim Arztbesuch nicht aufgeregt gefühlt hab.. schon komisch, dass der so hochgehen kann.
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Hallo Sacha,
Das nennt sich Weißkittelhypertonie. Meine HA misst schon gar kein Blutdruck mehr bei Patienten wo das bekannt ist. Ich selber bin auch betroffen. Hab dann aber gleichzeitig wegen der Aufregung einen hohen Puls. Sonst auf dem Sofa immer zwischen 55 und 60, bei meinem ersten Belastungs EKG war ich so aufgeregt, da hatte ich 120 bevor ich losgestrampelt bin =D

@TheRiddler91 Das ist interessant, bei mir ists genau gleich. Zuhause in Ruhe Puls bei 52-62 und Blutdruck bei 134/78, dann beim Arzt Puls mindestens bei 100 und Blutdruck über 160/170.

Beim Belastungs-EKG habe ich auch bei 110 angefangen zu strampeln

@Sacha93 Dann deutet das doch alles auf eine Angststörung/Herzneurose hin.
Habe auch die selben Untersuchungen durch wie du - auch alles ohne Befund. Bei mir hat sich dieses Denken um den Blutdruck und den Puls aber weitestgehens gelehrt. Was ich dauerhaft begleitet sind Extrasystolen. Aber die halten sich Gott sei Dank in Grenzen - mal spüre ich vielleicht 2-3 pro Tage, an schlechten Tagen vielleicht 7-8 die Stunde. Andere haben über 2000 pro Tag :-O

A


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Dr. Matthias Nagel
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