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Huhu,

ich habe mich im Rahmen meiner Krankheitsängste natürlich auch damit auseinandergesetzt, wovor genau ich denn so schlimme Angst habe - vor Qualen und Leiden, vor dem Sterbeprozess, vor dem Tod selbst usw.

Ich bin am Ende zu dem Schluss gekommen, dass es im Grunde die Angst vor Verlust ist. Angst mein - abgesehen von der Angst - kleines und für mich perfektes Leben zu verlieren. Meine Lieben zu verlieren. Vor dem absoluten Abschied / Verlust. Einer, der niemals umkehrbar sein wird...

Mich würde interessieren, was eure genaue Angst dabei ist?

Liebe Grüße

19.08.2015 20:43 • 21.08.2015 #1


7 Antworten ↓


GRundsätzlich habe ich wirklich Angst vor Leid, Qual, Tod usw...

Aber auf der anderen Seite habe ich Angst nicht für mich sorgen zu können, angewiesen auf andere zu sein. Ich habe Angst, dass andere denken ich bin krank und das sie Mitleid mit mir haben. Ich will nicht, dass andere denken ich bin schwach. Ich will, dass meine Mitmenschen mich als eine starke autoritäre und sichere Person sehen.

A


Was genau ist eure Angst in Bezug auf Krankheiten?

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Hast du etwas in diese Richtung bei dir selbst oder Angehörigen schon erlebt, oder kommt die Angst davor aus dir selbst ohne äußere Umstände bzw. spezielle Erlebnisse?

In meinem Fall kommt die Verlustangst selbst aus meiner Kindheit. Allerdings habe ich nie Verlust durch Tod oder Krankheit erleben müssen, sondern eher emotionalen Verlust. Ich wusste nie, woran ich bei meinen Eltern war - mal waren sie fürsorglich (das habe ich dann sehr genossen) und dann waren sie wieder extrem abweisend. Irgendwann hatte ich dann gelernt, dass ich nie dauerhaft glücklich und zufrieden sein darf und jederzeit gegen den Verlust des geborgenen Gefühls gewappnet sein muss.
Ich vermute, dass die Angst vor Krankheiten nun daher rührt, dass mein Partner mich niemals abweisen würde und ich das auch weiß. Davor brauche ich also keine Angst mehr haben. Dementsprechend hat sich die grundsätzlich ja trotzdem vorhandene Verlusangst nun scheinbar einen anderen Kanal gesucht - einen, dem ich weniger vertrauen kann, nämlich mir selbst.

Und wie siehts es im moment aus? Ich meine wie starkt ist die Beziehung zu deinen Eltern jetzt? Hast du Geschwister die eventuell auch einen Einfluss haben könnten?

Irgendwie kommt es bei mir dadurch, dass ich immer alleine sein musste und wirklich nur das nötigste von meinen Eltern bekommen habe. Ich musst selber meine Probleme regeln und immer selber um alles kümmern. Und das ist immer noch so aber jetzt bin ich auch alt genug dazu (im moment muss das ja in meinem Alter sein, aber ich meine die Zeit in meiner frühen Kindheit). Ich habe Angst um mich was passieren würde, wenn mich eine Krankheit behindern würde. Ich habe niemanden auf dem ich mich verlassen kann.

Meine Probleme kommen größtenteils durch die leider schlechte Beziehung zu meinen Eltern. Ich habe nie Probleme bereitet, aber war immer im Schatten.

Ich habe meinem Opa sehr früh verloren. Zu ihm hatte ich eine sehr gute Beziehung. Er mochte mich von all seinen Enkelkindern am meisten (jedenfalls hat er mir so ein Gefühl gegeben).
Er hat sich immer gewünscht zu sterben bevor er ein Pflegefall zu werden. So kam es auch. Vielleicht hat sich das stückweit auf mich übertragen, aber das ist nicht der Hauptgrund. Denn die sind meine Eltern.

Das hört sich nachvollziehbar an... Wenn auch traurig. Aber wahrscheinlich bleibt einem nicht viel, als stark und autark zu sein, wenn man keinen Rückhalt und Schutz bekommt.

Ich habe heute nur noch zu meinem Vater Kontakt. Meine Mutter habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen und das ist gut so. Zu meinem Vater habe ich ein gutes und warmes Verhältnis, auf das ich heute auch vertrauen kann.

Immerhin hört sich das doch sehr gut an! Ich finde das sehr wichtig.

Viel Glück weiterhin

Zitat von MaedchenNr1:
Huhu,

ich habe mich im Rahmen meiner Krankheitsängste natürlich auch damit auseinandergesetzt, wovor genau ich denn so schlimme Angst habe - vor Qualen und Leiden, vor dem Sterbeprozess, vor dem Tod selbst usw.

Ich bin am Ende zu dem Schluss gekommen, dass es im Grunde die Angst vor Verlust ist. Angst mein - abgesehen von der Angst - kleines und für mich perfektes Leben zu verlieren. Meine Lieben zu verlieren. Vor dem absoluten Abschied / Verlust. Einer, der niemals umkehrbar sein wird...

Mich würde interessieren, was eure genaue Angst dabei ist?

Liebe Grüße


Meine Angst entspricht exakt der deinen, MaedchenNr1.

Vor Schmerzen und dem allem, was Krankheit mit sich bringt, habe ich eigentlich weniger Angst.
Heutzutage kann die moderne Medizin eigentlich fast immer Schmerzen weitgehend verhindern.

Für mich wäre es auch der Abschied.
Ich bin mit meinem Leben ( abgesehen von der Angst ) total im Reinen. Das alles zu verlieren und meine Angehörigen in ihrer Trauer allein zurück zu lassen, nicht mehr die Dinge tun zu können, an denen ich jetzt viel Freude habe, das macht mir am meisten Angst.
Es ist so eine Art Trauer, die man selbst verspürt.

Deswegen habe ich auch keine Angst davor, einfach tot umzufallen. Denn dann würde ich diesen Abschiedsschmerz ja gar nicht mehr erleben müssen.

Aber sich, wenn man unheilbar krank ist, quasi auf Raten von allem und jedem verabschieden zu müssen, das stelle ich mir schon unfassbar grausam vor

Bei mir ist es auch die Angst vor dem allein sein oder verlassen sein - dem Krankenhaus, vor Schmerzen, vor dem dahin raffen und natürlich vor dem Tot... Ich hab furchtbare Angst vor dem Tot -.- Und ich hab ganz starke Verlassensängste. Meine Eltern könnten sterben - ich bin dann alleine :/ Hab nicht viel Familie und Freunde auch sehr wenig... War aber auch schon immer so. Es ist wirklich schlimm.





Dr. Matthias Nagel
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