App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo!

Ich habe mich nach zweijähriger Abstinenz wieder hier angemeldet, da ich plötzlich wieder Symptome mit gelgentlichen Angstzuständen und innerer Unruhe habe. Kurz zu mir: Seit Ende 2008 habe ich 1 Mio. Symptome. Alles fing damals mit Schwindelattacken an, nach Absetzen der Pille folgten nächtliche Panikattacken. Die gingen vorbei (ohne Medis und Therapie) und wurden abgelöst von einer Vielzahl körperlicher Symptome (Gliederschmerzen, Atembeschwerden, Verspannungen in Nacken und Schultern, usw). Etwa 1,5-2 Jahre hatte ich plötzlich nichts mehr (bis auf Angst vor einer Rückkehr der Symptome und gelegentliche Angst vor dem Tod) und jetzt, nach all der Zeit, geht's plötzlich wieder los. Ich habe ständig wieder Verspannungen, Schmerzen - vor allem in den Knien, fühle mich schlapp und unmotiviert und richtig alt (Ich bin 26...), habe oft Kopfschmerzen, oft leichte Sehstörungen, oft Schwindel, fast täglich Bauchschmerzen und häufig Übelkeit. Vor Kurzem bin ich sogar das erste Mal in meinem Leben ohne ersichtlichen Grund ohnmächtig geworden.
Ich war 2009 eine Woche im Krankenhaus (Neurologie) und wurde auf alles mögliche untersucht. (Unter anderen Borreliose und Multiple Sklerose). Ohne Ergebnis. Danach folgten etliche weiter Arztbesuche. Nie fand man was. Was ja auch eigentlich sehr efreulich ist. Vor einer Woche war ich wieder beim Arzt nach all der Zeit. Das Blutbild war gut. Aber seither quält mich der Gedanke, ob man irgendwas übersehen hat. Ich fühle mich ja schließlich jeden Tag schlecht! Ständig liest man, dass Leute Symptome haben und Ärzte erst nach Jahren irgendwas finden. (Bei Autoimmunerkrankungen z.B.) Ich habe wirklich Angst davor, dass man irgendwas bei mir nicht findet und daher immer sagt, es sei psychosomatisch.

Eigentlich geht's mir gerade nur darum, zu erfahren, wann Schluss sein sollte mit all den Arztbesuchen.
D.h.: Wann kann mann denn wirklich sicher sein, dass man nicht körperlich krank ist? (Es gibt ja schließlich eine Menge Krankheiten, die schwer zu diagnostizieren sind und auf die Ärzte nicht so schnell kommen... )

Wann und wie habt ihr euch damit abgefunden? Konntet ihr euch je damit abfinden? Geht das überhaupt?

Auf eure Antworten freue ich mich!

Liebe Grüße!

21.07.2013 18:22 • 09.08.2013 #1


22 Antworten ↓


Das ist eine sehr interessante Fragestellung. Wenn es absolute Gewissheit gäbe, gäbe es nicht die hypochondrische Angst und auch keine damit zusammenhängenden psychosomatischen Beschwerden.
Vielleicht wäre folgende Überlegung sinnvoll: Warum gibt es seit geraumer Zeit die medizinische Fachrichtung Psychosomatik? Warum gibt es psychosomatische Spezialkliniken? Warum gibt es Wissenschaftler, die sich ihr ganzes Leben damit beschäftigen?
Bestimmt nicht, weil die Psychosomatik nur eine Ausrede für Nichtwissen ist. Das hätte man ja jetzt mal langsam merken müssen, wo es möglich ist, auch die allerkleinesten Veränderungen sichtbar zu machen. Im Gegenteil: Gerade heutzutage wird überhaupt erst beweisbar, dass es die Psychosomatik gibt. Und es gibt ja auch viele Heilerfolge.
Viele Menschen quälen sich im jungen und mittleren Alter (in der Rush Hour des Lebens) mit psychosomatischen Beschwerden, die therapiert werden oder auch mit dem Alter von selbst verschwinden. Ich kenne selber einige Fälle, wo Leute richtig gesund alt werden, die zwischen 30 und 50 viele Beschwerden ohne Ursache hatten. Und ich kenne z.B. gar niemanden, den man fälschlicherweise als Psychosomatiker eingestuft hat.
Aber wer fleißig googelt und diese ganzen Gruselgeschichten finden will, der findet sie auch (denn sie verbreiten sich viel besser als die guten Geschichten) und so nährt man weiter seine Angst und seine Symptome.
Wichtig ist es zu verstehen, dass unser Körper keine Maschine ist, bei der eben ein Fehler eine Ursache hat, die nur durch eine Reparatur von außen entfernt werden kann. In erster Linie ist unser Körper ein sich selbst regenierendes und sich selbst heilendes System, das oft auch selber signalisiert, was gut und was schlecht für das System ist.

A


Wann muss Schluss sein mit all den Arztbesuchen?

x 3


Bei mir hat es irgendwann mal Klick gemacht. Wenn ich zu einem Arzt gehe, dann zu einem dem ich vertraue. Findet der nichts, dann ist es die Psyche. Und ich bin froh wenn es nur die Psyche ist. Das ist zwar unangenehm aber nie lebensbedrohlich. Schließlich gehe ich ja zum Arzt um einen Befund zu bekommen, also glaube ich den auch. Ginge ich mit dem Gedanken zum Arzt dass der eh etwas übersieht, kann ich mir den Weg auch sparen.

mir geht es wie dir alles ist wieder da und ich will das micht mehr

Danke für die Antworten! Beides interessant...
Ich kenne eine ganze Menge Leute in meinem Alter, die sich ebenfalls schon seit Jahren mit unterschiedlichsten Symptomen rumplagen. Die suchen allerdings immer weiter und weiter. Gehen in Borreliose-Spezialkliniken, geben für irgendwelche Behandlungen Tausende von Euro aus, fliegen nach Indien, um sich dort untersuchen und therapieren zu lassen, usw usw usw... Die haben auch keine Diagnose, geben sich damit aber nicht zufrieden. Und dann frage ich mich immer: Bin ich zu faul oder zu hofflungslos um mich weiter untersuchen zu lassen? Hab ich einfach schon aufgegeben und finde mich damit ab, dass alles psychisch ist. Oder ist genau das richtig?
Mir fällt es nach all den Jahren schwer überhaupt noch zwischen normalen Symptomen und Körperreaktionen oder bedrohlichen zu unterscheiden. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr so recht, wie es ist, sich normal zu fühlen.

@Diva: Warst du mal (länger und ernsthaft) in Psychotherapie? Und worauf wurdest du (beim Arzt) untersucht?

Hallo,

ich gehöre auch zu den Kandidaten die von Arzt zu Arzt rennen um endlich zu wissen warum diese Schmerzen in Brustbein sind... Alles ohne Befund.
Erst heute war ich wieder beim EKG.
Ich war auch im Frühjahr im KKH und die haben mit einem Herzkatether geguckt ob das Herz in Ordnung ist.
Ich gebe Castro recht, ich vertraue auch meine Arzt und es ist eigentlich ja auch positiv wenn es nur die Psyche ist und nicht das Herz.
Aber der Kopf spielt da nicht mit.
Das ist leider nicht so einfach, und man verzweifelt irgendwann.
Ich bin ab August beim Verhaltenstherapeuten und hoffe das der mir weiter hilft.

LG

@Eris:
Das Beispiel mit Indien ist gut.
Wer nicht wirklich krank ist, und dennoch ewig nach den organischen Ursachen seiner Symptome sucht, gerät meist doch irgendwann an jemanden, dem er vertraut. Was der dann sagt, glaubt man und siehe da, es geht aufwärts. Ob es dann ein Magnesiummangel, ein Borreliose-Titer, eine Laktoseintoleranz, eine energieblockierende Verspannung, eine Fastenkur oder ein Meditationserlebnis ist - was wissenschaftlich umstritten oder unklar ist, wirkt Wunder. Ohne Psychosomatik wäre die Alternativmedizin um viele Erfolge ärmer - doch das ist keine Kritik - im Gegenteil: Es führt vor Augen, wie eng seelisches und körperliches Wohlbefinden in beiden Richtungen verwoben ist und wie wichtig menschliche Beziehungen sind, um in diesen Kreislauf heilsam einzugreifen.

Mal etwas, was ich von Ärzten gesagt bekam. Das kann jetzt jeder bewerten wie er es möchte:
* Man bekommt nicht nur Aufmerksamkeit, wenn man krank ist.
*Sie müssen dieses schwere Los hinnehmen, sie sind körperlich gesund.
*Soll ich sie jetzt so lange untersuchen bis wir ein Wehwehchen gefunden haben?
*Bedenken sie mal, welche Kosten sie verursachen.
*Dann machen wir noch ne Untersuchung, damit sie Ruhe halten.
Ich habe mittlerweile eine sehr gute Hausärztin, der vertraue ich blind. Ich hatte tagelang Schmerzen in der Nierengegend ( habe nur eine Niere). Klar hatte ich Angst. Also Blut, Urin untersucht, Ultraschall. Niere ist vollkommen ok. Es war der Rücken der schmerzte , da half ne Salbe aus der Dro..

Ich habe auch eine hypochondrische Phase, wie es meine Therapeutin sagte. Irgendwie ist die durch meine heftigen Panikattacken entstanden, in der Zeit hatte ich wahnsinnig viel Angst, Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu bekommen. Und irgendwie ist die Angst geblieben, dass ich krank sein könnte.
Mein Arzt hat mir auch gesagt, dass andere Leute froh wären, so körperlich gesund zu sein wie ich. Da habe ich mich schon etwas geschämt, dass ich mich wegen nichts verrückt mache und andere Leute wirklich krank sind. Aber man macht es ja nicht mit Absicht.....
Ich habe nun eine für mich gute Therapiemöglichkeit gefunden: ich habe feste TErmine mit meinem Hausarzt, ich sammle bis dahin alles was ich an Krankheiten/Schmerzen habe und was ich mit ihm besprechen muss. Nun habe ich schon vieles von meiner Liste wieder abgehakt, die sich von allein erledigt haben. So verstehe ich langsam, dass ich erst einmal abwarten muss bevor ich aus der Angst heraus zum Arzt renne. Vielleicht wäre das ja auch eine Möglichkeit für euch mit festen Terminen?

Das mit den Hausarztterminen ist eine sehr gute Sache - macht bestimmt nicht jeder Arzt, es sei denn man ist privat versichert. Ich habe mit der 3A-Therapie Abwarten-Aushalten-Abhaken schon einige konkrete Ängste ohne Arzt besiegen können. Man kommt irgendwann von selbst dahinter, wie die Symptome und die eingebildeten Krankheiten rotieren. Das einzige, was konstant bleibt, ist unsere spezielle Wahrnehmung und das falsche Denken, das zu falschen Schlussfolgerungen führt.

Hallo Tamara,

das mit der Liste ist eine super Idee. Ich kann mir schon vorstellen, dass es einem weiter hilft.
Ich werde das auch mal ausprobieren.
Die 3A Therapie von Jule find ich auch klasse.
Danke für die Ratschläge.

Finde ich auch gut.
Hab ihr nicht trotzdem manchmal Symptome, die man fast nicht ertragen kann?
Also wenn ich z.B. die ganze Nacht wachliege und mich mein eigener Körper vom Schlafen abhält, obwohl ich total müde bin, ich Herzrasen und Übelkeit habe, dann bin ich immer schon kurz davor irgendwo ins Krankenhaus oder einem diensthabenden Arzt zu fahren, (Hab ich bisher nur einmal, weil ich mich dort angekommen dann auch immer schäme...) weil's einfach nicht verschwindet.

Ja natürlich, die Symptome habe ich auch manchmal, die ich fast nicht ertragen kann. Mir machen komischerweise nicht mehr meine typischen Angstsymptome wie Übelkeit oder das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen Angst, bei mir ist es eher, dass ich gleich in Panik gerate, wenn etwas mit meinen Zähnen ist. Da ich letztes Jahr eine fürchterlich langwierige Geschichte mit einem Zahn hatte, reagiere ich da sofort darauf, wenn etwas mit meinen Zähnen ist. Und da reicht es schon, dass das Zahnfleisch leicht entzündet ist und ich kann es fast nicht mehr ertragen. Daher war ich auch heute mal wieder beim Zahnarzt, der nichts feststellen konnte.
Alle anderen Symptome kann ich mittlerweile so in den Griff bekommen, dass ich mich ablenke oder es wirklich aufschreibe was ich gerade habe und versuche bis zu meinem nächsten Termin zu warten und nicht vorher zu gehen.

Das hört sich vielleicht doof an, aber wenn ich das Gefühl hatte, ich müsste ins Krankenhaus, habe ich erst einmal ein paar Sachen rausgesucht (falls ich über Nacht dort bleiben muss) und habe geduscht. Davon war ich wohl so abgelenkt, dass die richtig heftige Panik weg war und ich mich irgnedwann wieder beruhigen konnte.

Das ist eine gute Idee, Tamara 76. Einfach mal alle Wehwehchen aufschreiben die tagsüber so kommen. Und sich ein paar Tage später den Zettel anschauen. Oft sind die Wehwehchen von selbst verschwunden. Dafür sind Neue dazu gekommen. Aber die sind wie von Geisterhand auch bald wieder verschwunden. Es ist oft nun einmal nur die Psyche und nichts Körperliches.

Eigentlich klingt das gar nicht doof, sondern wie 'ne super Methode.
Als ich früher krasse Panikattacken hatte, hätte ich das gar nicht gepackt. Aber ich glaube bei mir kam's von der Pille....

Ich habe das nie bewusst gemacht, also nie als Strategie. Bei mir war dann immer der Gedanke, dass ich doch frisch geduscht dort ankommen muss, wenn sie mich untersuchen, dann brauche ich doch bestimmt genug Kleidung, da ich ja einen Schlaganfall/Herzinfarkt/andere schwere Krankheit habe und für ein paar Tage bleiben muss. Das war dann wahrscheinlich ganz hilfreich, weil mich diese Maßnahmen von den Angstsymptomen etwas abgelenkt haben. Meine Therapeutin meinte, wenn ich noch Zeit und Muße habe zu duschen und Sachen zu packen, dann kann ich sicherlich davon ausgehen, dass ich nicht in den nächsten Minuten sterben werde. Irgendwie hat das geholfen
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo Tamara,

ich muss gerade etwas schmunzeln, weil ich es bei mir total verdrängt habe.
Das mit dem Tasche packen und duschen, Haare waschen hab ich auch des Öfteren gemacht.
Stimmt, es geht einem danach wirklich etwas besser...

Meine Tasche hab ich aber seitdem nicht mehr groß ausgepackt. Höchstens mal wieder Klotten durchgewaschen und wieder gepackt, damit man im Fall des Falles alles parat hat.

Auch blöd, ich weiß

LG

Bei mir ist es so, dass es phasenweise wieder die Arzt-Marathonläufe gibt.
D.h ich bin abgecheckt von allen Seiten, mir geht's dann körperlich und seelisch besser und dann nach 2 Wochen fängts wieder an zu ziepen und ich nehme es Ultra ernst weil ich denk: in der Zwischenzeit kann ich mir ja was eingefangen haben..
Total bescheiden. Spätestens aber nach 6 Monaten- 1 Jahr kann ich an die alten Ergebnisse nicht mehr glauben und habe wieder dolle Panik- und Angstattacken.

Hallo Himmelfeder,

bei mir ist es aber auch so wie bei Dir. Jedes Ergebnis ist nach ca. 4 Wochen wieder veraltet.
Deswegen baue ich jetzt ja auf die Verhaltenstherapie, damit ich endlich mal zur Ruhe komme.
Was machst Du gegen diese Angst?

LG

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Matthias Nagel
App im Playstore