ich habe jetzt schon seit ca 4 Jahren Panikattacken.
Angefangen hat alles ca 1 Monat NACH dem Abi. Zuerst war es völlig willkürlich. Ich habe auf ein mal Todesangst verspürt und hatte das Gefühl umzukippen. Da ich leider sehr sturrköpfig bin habe ich damit dann ca 1 Jahr gelebt und nach ca diesem Jahr sind die Panikattacken dann verschwunden. Damals hatte ich noch vor vielen verschiedenen Dingen Angst, zB der Lunge, dem Herz und dem Kopf (also immer irgendetwas tödliches). Ich habe dann in diesem Jahr immer den schnellst möglichen Weg zum Krankenhaus genommen und bin in der Nähe geblieben, bis es wieder ging.
In den folgenden 3 Jahren hatte ich dann immer Angst vor einem Schlaganfall, da ich Zuckungen im Kopf verspürt habe. Dies resultierte jedoch nur selten in Panikattacken sondern meistens nur darin, dass ich mit dem Auto in die Nähe des Krankenhauses gefahren bin und dann gewartet habe bis es wieder ging. Doch auch während dieser Jahre hatte ich vereinzelt Attacken und manchmal auch bis zu 1 Monat lange Phasen, in denen es schlimmer war (zB nach dem Sex mit einer Dame die ich an dem Abend in der Uni kennen gelernt habe, das hat bei Ihr natürlich für Verwirrung gesorgt ).
Seit ca. 1 Monat ist es jedoch wieder richtig schlimm.
In den ersten 2 Wochen hatte ich diese Panikattacken wieder aus dem nichts, das erste mal beim Sport weil mir da nach zu viel Anstrengung der Atem gestockt hat und ich so ein riesen Druckgefühl nach außen unter dem Brustbein dann hatte. Ich habe Klimmzüge gemacht und dabei den Bauch sehr angespannt. Als ich den dann locker gelassen habe kam der starke Herzschlag in den Bauch, der Bauch hat nach außen gedrückt und durch zu tiefes Einatmen hat dann irgendwie mein Herz bzw meine Atmung kurz ausgesetzt.
Außerdem hatte ich dann nach dem Sport immer dieses Druckgefühl im Bauch nach außen, war außer Atem nur wenn ich einen Satz gesprochen habe und musste mich beim Duschen kurz hin setzen, weil ich auf ein mal nichts mehr gespürt habe.
In der 2. Woche hatte ich dann mitten während des Basketball spielens eine Attacke. Ich habe wieder nichts mehr gespürt, hatte Angst umzukippen bzw das mein Herz nicht mehr pumpt.
Während beider Attacken habe ich sofort angefangen mich möglichst viel zu bewegen um gegen zu steuern und habe angefangen rum zu schreien, ich würde sterben und bräuchte Hilfe.
Danach habe ich dann noch 1 Turnier versucht zu spielen, hatte aber schon im Vorfeld Angst und dann auch nach der Hälfte eine Attacke bekommen. Wieder mit den gleichen Symptomen: Druck im Bauch nach außen, direkt unter dem Brustbein und das Gefühl umzukippen bzw nichts mehr zu spüren.
Danach habe ich mich dann nicht mehr getraut Sport zu machen. Ich habe angefangen, die ganze Zeit mit einem Pulsoximeter meinen Puls zu überwachen und ab da ging es nur noch bergab.
Mein Ruhepuls ist kontinuierlich nach oben gegangen. Normalerweise lag der bei unter 60 Schlägen pro Minute, dann bei 70 jetzt bei 80-90. Im liegen schwankt er zwischen 80 und 90, im sitzen zwischen 80 (sehr selten) und 100 (meistens etwas über 90) und im stehen schießt er sofort auf 130 und bleibt dann zwischen 120 und 140. Nur stehen wohlgemerkt, nicht belasten. Mir ist natürlich klar, dass da viel zu hoch ist und ich habe auch sobald ich aufstehe Schwindel und nach zu langem stehen fühle ich mich vollkommen kaputt (1-2min). Wenn ich mal kurz entspannt bin, so wie gestern Abend, hatte ich allerdings einen Puls von 60 wieder im liegen, das war aber auch um 23 Uhr.
Zur Zeit hänge ich mich die ganze Zeit an dem Puls auf. Er ist zu hoch und vor allem das stehen ist ein Problem. Ich kann nicht länger stehen und bekomme dann sofort Angst. Ich weiß, dass der hohe Puls sicherlich von meiner ständigen Angst kommt aber ich kann mich davon einfach nicht überzeugen. Ich denke die ganze Zeit, irgendetwas ist falsch.
Das Problem ist auch immer, dass ich so viele Symptome habe, dass ich gar nicht mehr alles aufzählen kann. Es ist ja nicht nur der Puls. Ich habe immer noch Angst, dass was mit der Lunge nicht stimmt, ich habe Angst, dass irgendeine Ader verstopft ist oder vor einer Herzmuskelentzündung. Ich habe stechen im Brustraum manchmal und dann kommen noch psychische Sachen dazu. Alles wirkt so surreal als ob alles ein Film ist und ich bin oft von Bilder überrascht. Zum Beispiel wenn etwas im Gras liegt bekomme ich schon Angst wenn ich das von Nahem anschaue. Ich kann es schwer beschreiben.
Allein vom beschreiben der Symptome und vom Erinnern bekomme ich schon Angst.
Ich war zig male beim Hausarzt und leider auch schon 5 mal im Krankenhaus. Ich war auch schon beim Psychologen, allerdings ist de der erste Termin erst in einem Monat und ich kann nicht alle 2 Tage ins Krankenhaus rennen. Mir wurde schon Opipramol verschrieben, allerdings hat auch das nur eine begrenzte Wirkung (50mg 4mal am Tag) aber ich nehme es auch erst seit mit heute 3 Tagen.
Es tut auf jeden Fall gut das alles mal jemanden zu Erzählen (Auch wenn das nur ein kleiner Teil der Story/Symptome ist), weil ich mich nicht traue mit anderen darüber zu sprechen (Eltern, Freunde, WG,...). Ich bin übrigens 23 Jahre und habe vor den Panikattacken 5-6 mal die Woche Sport getrieben (also bis vor einem Monat so viel Sport).
Ich habe das große Glück, dass ich studiere weshalb ich viel Freiraum habe aber nächste Woche ist schon ein Vortrag vor dem ich natürlich richtig Angst habe. Außerdem muss ich am Mittwoch arbeiten und dort den halben Tag stehen was bei mir ja zur Zeit schwer ist.
Wie geht es auch mit dem ganzen? Gibt es andere bei denen der Puls auch so komische Sachen macht?
29.06.2016 15:29 • • 30.09.2024 #1