Izu
Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich nach Ratschlägen oder ähnlichen Leuten mit Erfahrung suche. Ich habe mir schon eine Menge Beiträge durchgelesen, kann jedoch immer noch nicht glauben, dass meine Symptome psychischer Natur sein sollen.
So, kurz zu meiner Person: Ich bin 19 Jahre jung und Schülerin auf einem Berufskolleg für Gesundheit und Soziales.
Vor genau 7 Monaten hat es alles angefangen, ich bekam in der Schule eine Art Attacke mit Schwindel, Ohnmachtsgefühl, Herzrasen, Schweißausbruch, ich habe alles nur noch dumpf gehört und starkem Zittern. Mich begleiteten die Gedanken Was ist, wenn ich hier vor allen umfalle?, Das wäre so dermaßen peinlich, Was ist, wenn es ein Herzinfakt oder Schlaganfall ist?. Diese Gedanken waren mir völlig neu, normalerweise habe ich mir nie Sorgen über etwas dergleichen gemacht. Jedenfalls habe ich dann den Raum verlassen und bemerkt, dass es im Laufen besser wurde. Ich setzte mich auf die Toilette, während die Symptome noch ein paar Minuten anhielten, schließlich ging es wieder. Ich hatte so etwas noch nie erlebt und empfand es als gruselig, weshalb ich Zuhause Dr.Google befragte (Ja, ich weiß, dass das falsch ist). Nach näherer Beschreibung meiner Symptome kam ich auf Panikattacken, doch das wollte ich einfach nicht glauben und tat dies' mit dem Gedanken ab Sowas habe ich nicht, das würde sich doch mit Sicherheit anders anfühlen.
Von diesem Tag an stellte ich immer neue Symptome am meinem Körper fest, die ich sofort im Internet recherchieren musste (Es war wie ein Zwang).
Kribbeln an den Händen oder Beinen - Ich fand MS.
Plötzliche Muskelzuckungen (erst nur im linken Arm, dann auch an anderen Stellen) - Ich fand ALS. Allgemeine Ängste vor HIV, Herzkrankheiten und Tumoren entwickelte sich, ich begann meinen Körper genau zu beobachten. Ich fühlte mehrmals am Tag meinen Puls und testete, ob ich irgendwo Taubheitsgefühle hatte und überprüfte ständig, ob ich eine Schwäche in Armen, Beinen oder sonstwo habe.
Kurzum: Ich habe mich wahnsinnig gemacht.
Nach langem Herauszögern bin ich dann doch mal zum Arzt gegangen, EKG war ok, Blutbild ebenfalls. Er meinte zu mir, dass ich mir nicht so einen Stress machen solle.
Ich habe mich wirklich selbst nicht wiedererkannt. Die Diagnose hat mich nur wenige Tage beruhigt, danach ging die Gedankenspirale weiter, die Attacken kamen häufiger und meine Angst vor der Angst wuchs. Ich fühlte mich nur noch unwohl, wollte nicht mehr rausgehen und war der festen Überzeugung, dass ich an etwas Tödlichem leiden würde.
Mittlerweile habe ich eine dauerhafte Benommenheit, manchmal gepaart mit einem Schwindel, den ich schlecht beschreiben kann. Es ist kein typischer Kreislaufschwindel, ich habe eher das Gefühl, dass alles um mich herum schwankt und denke, dass ich gleich nach vorne kippe (habe aber keine Gleichgewichtsprobleme), besonders in Geschäften merke ich das stark. Außerdem habe ich oft einen Druck im Kopf und Schmerzen, wenn ich den Kopf in den Nacken lege.
Außerdem macht mich das Gefühl irre, dass die Welt um mich herum so unreal scheint. Ich fühle mich, als würde ich nicht mehr richtig leben und wie in einem Traum durch die Gegend laufen. Das macht mir dann wieder Angst, ebenso wie die Tatsache, dass ich mit den Augen nichts mehr richtig fixieren kann.
Trotz meiner Zweifel finde ich mich in vielen Berichten von Angst/Panik-Patienten wieder und habe mich dann doch mit dem Thema befasst. Ich habe versucht die Tipps, die manche geschrieben haben umzusetzen, doch es hat in keinem Fall geholfen. Die Kontrolle über meinen Körper entgleitet mir komplett und an Atemübungen oder positive Gedanken (auch nach mehreren Versuchen) ist nicht zu denken. Ich werde so nervös iin den Momenten, dass meine Beine fast von alleine wegrennen und es fühlt sich an, als könnte ich absolut nichts dagegen tun. Deswegen kann ich auch nicht von dem Gedanken ablassen, dass es doch was organisches sein könnte. Mir fehlt dann einfach komplett die Konzentration und ich habe Angst einmal wirklich in Ohnmacht zu fallen, sollte ich nicht die Flucht ergreifen.
Ich war auch beim Neurologen und habe ihm diese Geschichte erzählt, er hat es sofort als Angststörung abgestempelt, ohne mal ein EEG oder so zu machen und mir Paroxetin gegeben. Und für den Notfall Tavor. Ich nehme aber beides nicht, die Nebenwirkungen sind mir viel zu krass.
Tut mir Leid für den langen Text, aber es tat gut, das alles noch einmal aufzuschreiben. Zu meiner Frage: Wie versucht ihr eine Panikattacke zu besiegen?
Habt ihr vielleicht etwas spezielles, was ich noch ausprobieren könnte? Und wie versucht ihr euch zu beruhigen, falls die Angst vor einer Krankheit mal wieder auftaucht?
Liebe Grüße
20.12.2014 18:12 • • 27.12.2014 x 1 #1