App im Playstore
Pfeil rechts
24

Hallo,

tja, da bin ich wieder - und irgendwie ist einfach nie Ruhe im Karton.

Vor einer Woche habe ich zufällig beim Eincremen einen kleinen Knubbel (wie eine Erbse) in der linken Schlüsselbeingrube (also oberhalb des Knochens) ertastet. Gut verschieblich (kann ihn förmlich über das Schlüsselbein rutschen lassen), schmerzlos.
Bei mir läuteten sofort alle Alarmglocken. Ich hatte ja vor 6 Jahren Brustkrebs (rechts) und auch noch Hautkrebs. Soll heißen, ich dachte nicht gleich an so etwas wie Lymphknotenkrebs im Allgemeinen, sondern an eine Metastasierung oder ein Rezidiv in diesem Bereich. Allerdings war mir auch bewusst, dass meine Erkältung gerade am Ausheilen war, und dass so etwas auch daher kommen könnte.
Ich machte natürlich wieder den Google-Fehler und las nur grauenvolles Zeug.
Weil ich überhaupt nicht darauf klarkam, fuhr ich noch in der Nacht in die Notaufnahme. Der Arzt tastete ab und hielt den Knoten gleich für harmlos, weil er so gut verschieblich ist und weil ich ja noch immer ein wenig erkältet war. Ultraschall wollten sie keinen machen. Ich war vordergründig beruhigt, aber am Montag ging ich dennoch in die onkologische Ambulanz, weil ich das Ding unbedingt geschallt haben wollte.
Nun denn: Der Knoten ist 8 mm groß (was ja sogar noch im normalen Rahmen wäre) und die Radiologin meinte, er sähe ganz normal aus. Sie hat ihn mir auch auf dem Bildschirm gezeigt, aber ich konnte da halt nur einen ovalen dunklen Fleck erkennen.
Peinlicherweise bin ich nach ein paar Minuten nochmal zurück, weil ich plötzlich Panik bekam, dass sie die falsche Stelle geschallt hat. Aber auch beim zweiten Mal sah sie exakt dasselbe.
Ich hatte dann noch ein kurzes Gespräch mit dem Onkologen, der aber bloß nur noch ein bisschen abtastete (er bekam den Knoten nicht richtig zu spüren) und was von Beobachten meinte, bestätigte aber ansonsten die Aussage von der Radiologin.
Es ist nicht mal eine gesonderte Nachkontrolle erforderlich - ich habe erst im Februar, wie vorher vereinbart, meinen nächsten Nachsorge-Termin.
Gestern habe ich auch den schriftlichen Befund erhalten mit Aussagen wie regelrechte Rinden-Mark-Differenzierung (bzgl. LK-Aussehen), keine Malignitätskriterien, keine Anhaltspunkte für maligne Lymphadenopathie. Allerdings auch von seiten des Onkologen: Deutlich vergrößerter Lymphknoten (dabei hat er ihn doch nicht richtig ertasten können? ). Exakt ist der LK übrigens 8 x 5 mm groß.

Nun sollte ich eigentlich erleichtert sein. Bin ich aber nicht. Weil dieses Ding einfach DA ist und ich jederzeit da hingreifen kann, um es zu überprüfen, und natürlich auch Angst davor habe, dass es größer wird.
Mir ist klar, dass mehrere Ärzte den Knoten für unbedenklich halten.
Mir ist klar, dass es keine Anhaltspunkte für etwas Bösartiges gibt.
Der LK ist sogar unter 1 cm, was normalerweise sowieso keinen Handlungsbedarf erfordert.
Außerdem ist er gut verschieblich.
Ich hatte kürzlich einen Infekt, und seit Februar außerdem 3x Seitenstrangangina.
Und außerdem hatte ich erst vor 2 Wochen ein Blutbild, das in Ordnung war (abgesehen von einer minimalen Erhöhung der Entzündungswerte, aufgrund des Infektes).

Dennoch frage ich mich:
Warum kann ich überhaupt einen LK in diesem Bereich ertasten? Eine Vergrößerung ist definitiv da, auch wenn die Größe 8 mm derzeit nicht überschreitet.
Was mache ich, wenn sich der LK nicht zurückbildet? Ich habe öfter mal gelesen, dass es manchmal zu Vernarbungen kommt und LK vergrößert bleiben können, ohne dass was dahintersteckt. Aber ich bin mir nicht sicher deswegen.
Warum kann ich meine Hände nicht von dem Ding lassen? Ja, ich weiß, dass er so ggf. auch nicht abschwellen kann, aber ich muss ständig - bei fast jedem Toilettengang - oder auch dazwischen nachprüfen. Ich kann den LK einfach nicht in Ruhe lassen.

WARUM?

Warum muss ich immer alles so akribisch unter Kontrolle zu behalten versuchen? Warum reichen mir die Aussagen der Ärzte und der Befund nicht? Warum habe ich so gar kein Vertrauen - in die Ärzte nicht und in mich schon gar nicht?
Ich schaffe es einfach nicht, das Thema abzuhaken oder zumindest mal zur Seite zu schieben und mir mal das Gefühl zu gönnen, mich SICHER zu fühlen mit dem, was ich habe. Es müssen immer irgendwelche Und-was-wenn-doch-Eventualitäten eine Rolle spielen.
Manchmal krieg ich mich auf die Reihe, fühl mich zuversichtlich und stärker, und dann schleicht sich ein zweifelnder Gedankengang ein und ich fühl mich verunsichert, elend und seh mich schon mit fortgeschrittenem Krebs im Bett liegen.

Was soll ich wegen des LK tun? Es ist schwer, ihn einfach zu vergessen, was man mir unter den oben genannten Kriterien normalerweise raten würde...

Ich würde mich über ein paar Meinungen freuen.

Liebe Grüße
Fuzz

08.09.2018 10:28 • 28.09.2018 x 1 #1


39 Antworten ↓


Deinen Fall hatten wir letztens in unserer HNO-Praxis. Jeder der Ärzte, auch mein Chef, hat die Vergrösserung als unproblematisch erklärt.

Den Patienten konnte man aber ansehen, dass ihm das nicht genügt. Nun, wir haben eine Überweisung ins Krankenhaus ausgestellt, mit der Bitte, um weitere Abklärung. Kann eine Biopsie, oder Entfernung des Lymphknotens mit anschliessender histologische Untersuchung werden, Pat. Soll das selbst entscheiden. Natürlich ist das auch ein Eingriff, bei dem man für und wider abwägen sollte.

Wenn aber Angst dermassen den Alltag bestimmt, würde ich diesen Schritt unternehmen. Ausserdem hast du ja eine Vorgeschichte, deine Angst ist verständlich.

Histologische Untersuchung zeigt dann, ob maligne oder benigne, aber das weisst du ja.

Natürlich ist bei einer überstandenen Krebserkrankung die Sicherheit weg. Für mich total nachvollziehbar. Ich würde da auch im Dreieck springen.

A


Vergrößerten Lymphknoten ertastet - Kontrollsucht

x 3


Hallo Fuzz,

mir geht es aktuell wieder genauso wie dir.
Vor 4 Jahren stellte man erstmals vergrößerte Lymphknoten fest (2cm×0,9cm) war der größte.
Bin dann aber wohl an einen falschen Arzt geraten der das Ding unbedingt entfernen lassen wollte da er den Verdacht auf was böses hatte.
Ich Nachhinein bereue ich es, bei diesem Arzt gewesen zu sein.
Hab mich damals der OP unterzogen, heraus kam nichts... allerdings erleidete ich danach eine massive Angststörung/Hypochondrie.
Ich war damals NACH Histologiebefund bestimmt noch 20 mal beim Ultraschall und 5 mal im MRT, da ich TROTZ Histologie noch Angst hatte (war sich der Arzt doch von damals so sicher).
Tja - Befunde waren alle unauffällig. Ich habe halt seit Jahren einen Lymphknoten um die 1,5x0,7cm der unverändert ist. Teilsweise hier und da welche bis max 1cm.

Vor 3 Monaten hatte ich dann eine Seitenstrangangina und mein bekannter lymphknoten (der mit 1,5cm) erreichte plötzlich eine Größe von über 3cm.
Klar, ich war ja auch erkältet... Aber mit Verstand zu denken ist bei mir in so einer Situation nicht mehr..
Also ging ich zum Arzt - Ultraschall.
Der eine eben mit 3cm und dann wurden noch ein paar andere bis max 2,0x0,6cm gesehen. War natürlich ein Schock. Lymphknoten mit 2cm die ich und der Arzt am Hals nicht erstasten kann ?
Wie soll ich nur die Kontrolle zuhause behalten dachte ich mir...

Naja es folgten viele Arztbesuche mit Ultraschall bei 2 Internisten, 2 HNO, 2 Radiologen sowie beim Hausarzt. Alle sagten vergrößert ja - aber harmlos! Soll mir keine Sorgen machen, Kontrolle sei nicht notwendig.
Hab dann trotzdem auf eine Biospie gedrängt. Wollte keiner machen da nicht notwendig..
Also hab ich mir dann einen Chirurgen aufgesucht, der eine Punktion bewilligte aber von einer Entnahme ebenfalls abgesehen hat.

Ergebnis war gutartig!

So.. und ich? Fummel immer noch ständig an meinem Hals rum...
Ertaste dann manchmal lymphknoten die der Größe einer Erbse entsprechen (5-8mm) und mach mich verrückt...

Mit meinem Internisten hab ich diese Woche darüber nochmal telefoniert, er sagte dass ich nicht zum Ultraschall kommen soll, da es für meine Psyche nun wichtig sei auf Abstand zu gehen.

Naja immerhin hat er das nicht gesagt weil er genervt ist. Bin nämlich privat versichert... er könnte meine Situation also gut ausnutzen...


Fuzz, was ich sagen möchte... ich kann dich voll und ganz verstehen... aber wir sollten den Ärzten vertrauen...

Bis 1cm (kurze Achse) ist unbedenklich.
Mein Größter Lymphknoten war beim letzten Ultraschall (2cm×0,7cm). Solange der zweite Wert unter 1cm ist, und sich im Ultraschall unauffällig zeigt, wird das Thema für die Ärzte abgehakt.

Und wie du siehst, konnte mich noch nicht mal die Feinnadelpunktion beruhigen. Die liegt jetzt 2 Monate zurück und seit 4 Wochen mach ich mich wieder verrückt..
Die Beruhigung hielt gerade mal ein paar Wochen an...

Wenn du dir meine Geschichte nun so durch liest, würdest du dir an meiner Stelle noch Gedanken machen?
Aber wenn es um einen selbst geht, verliert man jegliches logisches Denken...

Ich bin seit kurzem in Psychotherapie (nehme ja Eaciralopram ein). Hoffe es geht mir irgendwann besser....

Mach dir keine Sorgen. Du warst bei Ärzten, sie haben gesagt du bist gesund.

Hallo Icefalki,

du schreibst du arbeitest in einer HNO Praxis.
Was sagst du zu meiner Geschichte?

Kann man sich wirklich drauf verlassen wenn 7 Ärzte bestätigen, dass die Vergrößerung harmlos ist?
Habe ja dann auf die Feinnadelpunktion gedrängt die ebenfalls gutartig war... komplett entnehmen wollte kein Arzt... große Blutuntersuchung war ebenfalls immer unauffällig...

Erbsengrose, vereinzelte Lymphknoten am Hals, die gut verschieblich sind... kein Grund zur Sorge, oder?

Vielleicht hast du ja ein paar beruhigende Worte für mich...

Ich kann jedoch auch meine überstandenen Krebserkrankungen nicht jedes Mal wie ein Schild vor mir hertragen und meine Krankheitsängste damit entschuldigen, denn damit erlaube ich mir untätig zu bleiben, nicht wirklich etwas dagegen zu tun. Dann halt weiter rückversichern, tasten, kontrollieren, denken und in dem Teufelskreis bleiben. Ich hatte ja Krebs... ich darf das.
Das ist natürlich Blödsinn.

Den Knoten entfernen zu lassen kommt für mich momentan nicht in Frage. Dazu ist die Zeit einfach noch zu kurz, der Infekt noch nicht ausgeheilt (habe sogar derzeit eine geschwollene Nasennebenhöhle) und der Knoten ist von niemandem als suspekt eingestuft worden.
Ich würde das machen, wenn ich über Monate hinweg nicht zur Ruhe komme und mal sehen, was die Onkologin, bei der ich sonst immer bin, im Februar zu all dem sagt - falls der LK dann noch ein Thema ist.

Ich habe die letzten 2 Stunden damit verbracht, Threads in diesem Forum zu lesen, in denen Leute dasselbe Problem hatten/haben, und ich habe auch einiges gelesen, was mich beruhigt. Du selbst, @icefalki, hast z.B. geschrieben, dass Stress Lymphknoten aktivieren kann, was ich auch noch nicht wusste. Wenn ich im letzten Dreivierteljahr nicht Tonnen von äußerem und innerem Stress hatte, dann weiß ich auch nicht. Und dazu dann eben noch 3x Angina und 2 grippale Infekte.
Schade, dass offenbar einige der Leute aus den Threads hier nicht mehr aktiv sind - dann hätte ich mich austauschen können. Aber vielleicht ergibt sich ja noch was.

Ich werde jetzt erst mal versuchen, den LK nicht mehr anzufassen.

@icefalki: Der Fall in deiner HNO-Praxis - inwiefern war der ähnlich zu meinem?

Und jetzt noch ein Nachtrag, da ich gerade den Beitrag von dir, @phibie88, gelesen habe:
Vielen Dank! Dein Beitrag ist insofern beruhigend, weil das meine eben aufgestellte These unterstützt, dass es wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen wäre, den Knoten gleich entfernen zu lassen. Ich muss da auch weg von diesem Sonst werde ich nie Ruhe finden - genau dieser Satz treibt einen letztlich dazu, immer und immer wieder zum Arzt zu rennen!
Ich kenne das - hier im Forum kann man nachlesen, dass ich wegen jedem blöden Leberfleck oder Pickel zu meiner Hautärztin gerannt bin, teilweise wöchentlich.
Und dann das ewige Misstrauen.... Ich habe ja gleich ein 2. Mal schallen lassen. Im Befund las ich dann auch, dass die Radiologin Assistenzärztin ist - da war ich dann skeptisch. Aber ist das nicht völlig überzogen und arrogant eigentlich? Auch Assistenzärzte wissen sehr gut Bescheid und ich kann mir vorstellen, dass die Beurteilung von Lymphknoten eins der ersten Dinge ist, die angehende Radiologie-Fachärzte von der Pieke auf lernen. Wie komme ich also dazu, da etwas anzuzweifeln? Eine 2. Meinung kann man immer einholen, klar - aber mit welcher Begründung sollte ich das mit meinen Fakten tun?
Das Problem sitzt in meinem Kopf. Jemand hat irgendwo geschrieben, dass die Fokussierung das Problem vergrößert und damit den perfekten Nährboden für die Angst bildet... und die Angst verstärkt wiederum die Fokussierung. Und dann sitzt du mitten drin im Karussell der Gedankenhölle. Und Google-Hölle.

Nein, @phibie88, ich würde mir an deiner Stelle auch keine Gedanken mehr machen. Aber ich verstehe dich extrem gut! Man verliert - wie du schreibst - das logische Denken. Man hört nur noch diese Stimme im Kopf, die einem einzureden versucht, dass da ja doch was sein könnte.

Zitat von Phibie88:
Hallo Icefalki,

du schreibst du arbeitest in einer HNO Praxis.
Was sagst du zu meiner Geschichte?

Kann man sich wirklich drauf verlassen wenn 7 Ärzte bestätigen, dass die Vergrößerung harmlos ist?
Habe ja dann auf die Feinnadelpunktion gedrängt die ebenfalls gutartig war... komplett entnehmen wollte kein Arzt... große Blutuntersuchung war ebenfalls immer unauffällig...

Erbsengrose, vereinzelte Lymphknoten am Hals, die gut verschieblich sind... kein Grund zur Sorge, oder?

Vielleicht hast du ja ein paar beruhigende Worte für mich...


Man könnte Vertrauen, wenn man das könnte. Hier liegt doch das Problem. Vertrauen heisst ja:

die subjektive Überzeugung von der Richtigkeit, Wahrheit von Handlungen, Einsichten und Aussagen bzw. der Redlichkeit von Personen. Vertrauen kann sich auf einen anderen oder das eigene Ich beziehen. Wikipedia

Ich persönlich könnte vertrauen, bei 7 Ärzten, die ungewöhnlicherweise mal gleicher Meinung sind. Klingt wirklich sehr vertrauungswürdig. Also, beruhige dich und fummel nicht ständig dran rum.

Zitat von Fuzz:
@icefalki: Der Fall in deiner HNO-Praxis - inwiefern war der ähnlich zu meinem


Die Angst, dass sein Lymphknoten entartet sein könnte. Zur Erklärung, mein Chef ist kein Psychiater sondern HNO Arzt. Bei uns bekommen die Patienten nach vernünftigem Gespräch ohne Probleme ihre Wünsche erfüllt. Sei es CT, OP, Antibiotika, Cortison, MRT. Wir erklären alles ausführlich, das Für und Wider und dann gibt es das Rezept oder eine Überweisung.

Ängste können wir nicht therapieren, den Patienten aber ernst nehmen, und das tun wir. Viele sind dann beruhigt und glauben meinem Chef. Meistens verzichten sie dann auf weiterführende Behandlungen. Wir sprechen auch offen darüber, dass jederzeit eine 2. Meinung eingeholt werden kann und auch darüber, dass der/die Kollegin durchaus eine andere Meinung vertreten könnte.

Nix schlimmeres, als Patienten, die sich nicht wohl fühlen oder meinen, nicht ernst genommen zu werden.

Icefalki,

das scheint eine sehr professionelle Praxis zu sein, in der du da arbeitest!

Wird bei euren Patienten auch teilweise eine Feinnadelpunktion durchgeführt? Also wenn sie weiter ins KH überwiesen werden...

Zitat von Phibie88:
Icefalki,

das scheint eine sehr professionelle Praxis zu sein, in der du da arbeitest!

Wird bei euren Patienten auch teilweise eine Feinnadelpunktion durchgeführt? Also wenn sie weiter ins KH überwiesen werden...


Kommt dann auf das Krankenhaus und deren Meinung an. Generell, sind wir mal ehrlich, geht es um Geld. Alles was Kohle bringt, ist gut. Sind die ziemlich ausgelastet, könnte verschoben werden, oder was auch immer, Entfernung oder nur Feinnadelpunktion, müssen die wissen, was nun besser ist. Aber der überweisender Arzt bittet ja um Abklärung. Insofern ist das ein Auftrag an das Krankenhaus.

Und du bist der Patient. Ich bin da hart und würde es ohne grosse Probleme hinbekommen, das zu kriegen, was Ich will. Allerdings will ich eh nicht zum Arzt. Auch das krieg ich hin, haha.

Herr Doktor, wenn sie das nicht befürworten, dann möchte ich, dass sie mir handschriftlich mit Unterschrift versichern, dass mein Lymphknoten 100 Prozent ohne Befund ist. Können sie das nicht, dann bitte ich um Abklärung.

Gut, hier schreibe ich dir nur, wie es funktioniert. Hypochondrische Ängste sind aber ein anderes Thema.
Die gehen wahrscheinlich nicht weg, wenn das Ergebnis ok wäre. Rechts daneben, oder 10 cm weiter links, könnte man ja das nächste Problem ertasten.

Mit manchen Aussagen von Ärzten hab ich auch immer zu kämpfen.
Ähnlich wie bei der 100%-99%-Geschichte, sagen viele Ärzte bei einer eben nicht hundertprozentigen Sache nicht: Haken Sie's ab, da ist nix.
Sondern: Beobachten Sie mal.
Was mich immer dazu verleitet zu denken, dass der Arzt halt auch zweifelt bzw. sich nicht festlegen will. Für mich bedeutet Beobachten aber weiter stressen, kontrollieren und das über einen womöglich längeren Zeitraum.
Ich kann jetzt noch nicht wissen, ob mein 8mm-Knoten in 3 Wochen immer noch 8 mm groß ist. Oder größer. Oder verschwunden (im Sinne von nicht tastbar).
Diese Gewissheit hätte ich aber gern. Bekomm ich aber nicht. Weil es diese Sicherheit eben nicht gibt.
Aber ich denke mal, das ist mein Kopfproblem, mit dem ICH klarkommen muss. Da kann ich mich dann eben nicht mittels Arzt-Aussage rückversichern (und da ist sie wieder: die Sicherheit). Wir müssen alle damit klarkommen, dass es diese ersehnte Sicherheit nie geben kann. Ungewisse Situationen wird es immer geben - nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht. Mich macht manchmal auch schon wahnsinnig, wenn das Internet hakt und ich den Grund dafür nicht finde. Ich will immer für ALLES eine plausible Erklärung. Damit macht man sich aber das Leben schwer.

Icefalki,

muss ich das nun so verstehen, dass du an meiner Stelle auf eine Entnahme gepocht hättest?


Fuzz,

Die Ärzte geben nie 100%. Können sie auch nicht, da es in der Medizin eigentlich so gut wie nicht möglich ist.

Deshalb denke ich, sollte man sich mit 99,... zufrieden geben...

Und ich hatte ja vor 4 Jahren schon mal das gleiche Problem, wo man ja dann 2 Stück entfernt hat. War alles gutartig.

Und vor 2 Monaten eben diese Feinnadelpunktition.

Die Ärzte sagten eine Entnahme wäre Körperverletzung da man bei der OP ein gewisses Infektionsrisiko eingehen würde bei einer OP am Hals... und damit wäre nicht zu spaßen, vorallem wenn keine Notwendigkeit vorliegt...

7 Ärzte können sich doch nicht täuschen...

Zitat von Phibie88:
muss ich das nun so verstehen, dass du an meiner Stelle auf eine Entnahme gepocht hättest?


Nein. 7 Ärztemeinungen sind wirklich ausreichend.

Ich selbst bin eh nicht hypochondrisch, insofern vertraue ich mir und den Ärzten, googeln kann ich auch sehr gut und ein bisschen medizinisches Wissen habe ich auch.

Weisst du, man kann seinem Schicksal eh nicht entkommen, und darauf warten, dass es zuschlagen könnte ist verlorene Lebenszeit. Allerdings muss ich sagen, dass ich Todesangst auch sehr intensiv geübt habe. War zwar auch verlorene Lebenszeit, hab mir das aber verziehen.

Manchmal braucht es einfach diese Ängste, damit man beginnt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Zitat von Icefalki:
Manchmal braucht es einfach diese Ängste, damit man beginnt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass mir das alles geschickt wurde, damit ich mich etwas über mich selbst lerne und verschiedenes ändern kann.

Beim Lesen all der Lymphknoten-Threads hier im Forum war ich manchmal schon versucht zu denken: Okay, alles schön und gut, aber ich hatte ja Krebs, und damit ist die Gefahr, dass da was ist, eigentlich größer als bei einem völlig gesunden Menschen. Wie gesagt habe ich mich überhaupt nicht auf Lymphknotenkrebs eingeschossen, was die Befürchtungen betrifft, sondern auf Metastasen. Im Grunde stimmt das auch, und die meisten Ärzte sind auch hellhöriger, weil sie meine Vorgeschichte kennen bzw. wenn ich sie ihnen erzähle.
Aber: Das verändert die jetzige Faktenlage bzgl. meines Lymphknotens trotzdem nicht. Ein LK kann ja nur gutartig oder bösartig sein, egal welche Grunderkrankung dahintersteckt und ob es überhaupt eine gibt.
Jedenfalls sollte ich mir jetzt denken: Wenn das Ding in einem halben Jahr oder sogar erst in 3 Monaten immer noch tastbar ist, aber nicht wesentlich größer geworden ist, dann kann ich eigentlich beruhigt sein. Metastatisches Geschehen entwickelt sich meistens schnell. Irgendetwas würde ich merken.

Und trotz der Faktenlage werde ich bestimmt jetzt jeden Tag an den LK denken, da mach ich mir keine Illusionen. Wesentlich ist aber die Bewertung des Ganzen, ob ich mich wirklich deswegen verrückt machen will.
Ich stand gestern nacht im Zuschauerraum eines tollen Konzerts, fühlte mich ausgelassen und einfach gut und ich merkte, dass ich so etwas einfach öfter zulassen möchte und nicht mehr soviel Lebenszeit verschwenden will für nichts und wieder nichts... und außerdem für Dinge, die ich eh nicht kontrollieren kann.
Solche Wow-Momente dauern halt oft nicht ewig, und ja... heute früh hab ich wieder an den Knoten gefasst. Aber nicht mit Verzweiflung. Ich werd's halt nur nicht lassen können erst mal. Aber ich werde mich beschränken auf 1x am Tag. Und dann irgendwann Abstände verlängern. So stell ich mir das jedenfalls vor.
Aber die restliche Zeit (die Zeit, die ich hier im Forum verbringe, mal ausgeklammert) möchte ich einfach so oft wie möglich Dinge tun, die mir Spaß machen - denn wann soll ich sie denn sonst tun? Ich hab die Grüblerei, das Liegenlassen von wohltuenden Sachen/Aktivitäten, das übermäßige Beschäftigen mit dem Körper so satt.
Vielleicht bin ich gerade dabei, einen kleinen Schritt vorwärts zu machen. (Aber nur vielleicht. )

LG
Fuzz

Liebe Fuzz, alles beginnt mal damit, dass man eine Veränderung haben möchte. So wie jetzt bei dir.

Du hast beschlossen, ich möchte wieder Spass haben, das Leben geniessen. Sind ganz andere Gedanken, als sich in Sorgen und Ängsten zu verlieren. Und so kann sich langsam aber sicher, eine Veränderung in der Gedankenwelt breit machen.

Ich kann negativ oder positiv denken. Beides sind eh nur Gedanken, die evtl. Tatsachen doch nicht verhindern können. Allerdings ist negatives Denken lebensfeindlich, positiv dagegen lebensfreundlich. Wenn man also begreift, dass man seinem Schicksal eh nicht entkommen kann, dann doch bitte bis Tag X mit einem Lächeln auf dem Lippen, als diese Zeit mit Weinen und Sorge zu verbringen, aus Angst heraus, es könnte ja was kommen.

Dass deine Vorgeschichte belastend ist, ist absolut verständlich. Drum sind Kontrollen durchaus angebracht, ein strengeres Augenmerk auf Veränderungen sogar ein Muss. Eine gewisse Angst ist durchaus berechtigt und nachvollziehbar.

Versuche diese Angst als normal anzusehen, eine Vorsicht, die bei dir vollkommen berechtigt ist. Aber mach keine Übertreibung mehr daraus. Wenn Veränderungen von den Ärzten als nicht relevant bezeichnet wird, dann mach 3 Kreuze und akzeptiere es.

Und schön, dass du dieses Konzert so geniessen konntest.

Vielen lieben Dank für deinen Post, @icefalki! Ich kann nur jedes Wort unterschreiben. Ich hoffe so sehr, dass die Rädchen jetzt langsam ineinander greifen. Theoretisch weiß ich um die Problematik schon jahrelang und trotzdem reißt es mich immer wieder in die Angstspiralen zurück. Natürlich verständlich bei der Vorgeschichte, das ist klar ... aber ich will mich nicht mehr darauf ausruhen, wie ich ja schon schrieb. Ich kenne einige ehemalige KrebspatientInnen in meinem Umfeld, mit einigen bin ich auch befreundet... und sie leben ihr Leben mit unverblümter Lebensfreude. Es IST möglich.

Fuzz, du machst das schon. Vor jeder Veränderung steht der Gedanke, es zu tun. Bei dir hat das doch schon Klick gemacht. Ist das leicht? Natürlich nicht und man wird immer wieder an seine Grenzen kommen. Und auch das ist erlaubt. Allerdings darf einem das dann auch wieder bewusst werden.

Wenn dein Kopfkarusell einsetzt, dann mach dir bewusst, ist ja ok, ich darf schon Angst haben, aber ist die jetzt auch wirklich berechtigt?

Auserdem hast du ja uns. Es hilft andere Meinungen dazu zu lesen. Sind nämlich auch nur Gedanken, nur eben losgelöst von deiner Problematik.

Ich wäre schon froh, mich nicht mehr reinzusteigern. Als Krankheitsängstler will man halt oft SOFORT Gewissheit, SOFORT Abklärung - unter dem Deckmäntelchen, dass es halt einfach notwendig ist und mein Schutzmäntelchen der früheren Krebserkrankungen kommt da auch zum Zuge. In Wahrheit aber halten wir einfach diesen Zustand der Ungewissheit nicht aus und das ist eine hausgemachte Problematik, die es zu überwinden gilt. (Außer halt, es ist wirklich abklärungsbedürftig bzw. hat man ein strengeres Augenmerk - wie du ja auch geschrieben hast.)

Ich wollte lange lange Zeit die Angst einfach nur weghaben. Teilte mein Leben in Sorgenphasen ein und in Phasen, in denen ich frei war. Entweder oder. Ich gab den Sorgen/Gedanken/Ängsten zuviel Macht und sie bestimmten über mein Leben. Dabei sind es die Gedanken und Bewertungen, denen wir zuviel Raum geben. Am längeren Hebel sitze doch immer noch ich!
(Mir ist bewusst, dass ich jetzt einiges in der Vergangenheitsform schrieb. Natürlich bin ich noch längst nicht soweit zu sagen: Das hab ich hinter mir. Aber es kann ja nicht schaden, schon mal mit einer Änderung der Formulierung zu beginnen. )
Sponsor-Mitgliedschaft

Fuzz, ich denke, es sind die vergangenen Traumata, die diese Ängste möglich machen. Mir hat geholfen, das zu verstehen. Ursache - Wirkung. Jetzt hab ich gelernt, dass je aktiver ich alles angehe, desto weniger hab ich Angst. Aktiv bedeutet für mich, Auswege zu erkennen und Annahme meiner Problematik. Dieses Nichthabenwollen bringt uns nicht weiter.

Wir haben es. Und manchmal darf man auch zulassen, dass man schwach sein darf. Dieses innerliche Verzeihen, tut auch mal gut. Dann hängt man eben mal wieder durch. Was soll's. Morgen ist ein neuer Tag.

Mit dem innerlichen Verzeihen - da sagst du was. Wie oft kam ich mir schon jämmerlich vor, wenn ich einem Arzt wieder mal was vorgeheult habe? Oder eine Freundin beiläufig nach ihrem Befinden fragte, nur um dann - rückversicherungsbedürftig - schon wieder mit meinen Krankheitsthemen anzufangen. Oder im Krankenhaus, wenn in der Koje nebenan jemand mit Herzarrythmie liegt und selbst hat man ein kleines Flutscheknötchen beim Schlüsselbein. Ja, ich weiß, man soll sich nicht vergleichen. Trotzdem.
Aber es bringt ja nix - Selbstanklage macht es auch nicht besser. Ich weiß, dass in mir ein wohl sehr traumatisierter Mensch steckt. Ich war wegen Untersuchungen anlässlich der Melanom-Nachoperation vor 6 Jahren im Krankenhaus und dann hat man zufällig beim Ultraschall entdeckt, dass da auch noch etwas in der Brust ist. Wer kann sowas eiskalt abhaken? Noch dazu, wenn er schon früher mit körperbezogenen Ängsten zu tun hatte? (Panikattacken, Herzneurose)
Ja, ich darf Angst haben. Wem soll es irgendwas bringen, sie zu verleugnen? Und trotzdem hab ich lange um mich geschlagen, weil ich sie einfach nur weghaben wollte. Klar will ich sie auch jetzt instinktiv weghaben. Wie auch den LK. Oder dieses oder jenes Muttermal in diesem Sommer, als mich die Angst diesbezüglich so richtig im Griff hatte.
Aber in Wahrheit kann ich nur meine Gedanken, meine Einstellung verändern. Wie ich in einem andern Thread schon mal las - es trifft auch bei mir zu: Wenn ich mich schönen Dingen zuwende und vergesse, abhake... dann überfällt mich der Horror unerwartet von hinten. So funktioniert magisches Denken... aber so werde ich auch nie zur Ruhe kommen.

Hier neben mir steht mein nagelneuer, im März gekaufter, leider etwas verstaubter E-Bass. Ich habe mich noch kein einziges Mal wirklich in Ruhe hingesetzt und zu lernen, üben und spielen angefangen. Ausrede: mangelnde Zeit. Wahrheit: Ich hab es mir einfach nicht gegönnt. Da war ja diese Angst... und jene, die mich in Atem hielt.
Und so kann das nicht weitergehen.

Ich weiß, ich rede schlau. Wenn ich morgen an den LK fasse und er ist gewachsen (nur mal als Beispiel) fällt das Kartengerüst wahrscheinlich schnell zusammen. Wenn ich mich reinsteigere, greifen die logischen Argumente nicht. Das muss ich lernen. Und ich muss auch lernen, dass ich eben nicht alle Situationen kontrollieren kann.
So wie ich auch damals nicht verhindern hätte können, dass man beim Ultraschall einen weiteren Krebs entdeckt.
Entweder werde ich (wieder) krank oder nicht. Diese Optionen gibt es bei jedem von uns.
Aber was bringt es mir tatsächlich, dieses Thema wieder und wieder im Kopf herumzudrehen, wie einen Rubiks-Würfel?

Der Weg von ständig am LK herumfummeln bis 3 Kreuze machen und es akzeptieren ist ganz schön lang...
Ich rede ja nicht mal davon, den LK zu vergessen. Das nehm ich mir gar nicht erst vor. Aber Akzeptanz wäre schon ein Fortschritt, weil ich das Ding dann auch mal in Ruhe lassen könnte.
Beim Tasten ist der Eindruck fast jedes Mal ein anderer. Das reicht von puh, groß bis das geht ja bis ist der kleiner geworden? Und immer möchte man lieber die positive Variante, um dann erst mal zufrieden zu sein. Ist man aber meistens nicht. Ich habe ja selbst gerade in einer PN behauptet, dass ich das strukturieren will... na ja.
Hier im Thread meinte ich ja, gar nicht mehr hinzugreifen. Dann überlegte ich, es 1x am Tag zu tun. Nun bin ich bei 3x am Tag... und selbst das funktioniert nicht.
Es ist wie eine Sucht. Man will den Moment nicht verpassen, in dem der LK endlich schrumpft. (Darüber muss ich selbst gerade lachen.)
Aber wie soll er das, wenn er ständig manipuliert wird?

Ich bin also vom Akzeptieren noch weit entfernt. Wie @Phibie88 reichen mir offenbar mehrere Arztmeinungen nicht, um die Angelegenheit erst mal ad acta zu legen. Ich muss wieder alles selbst unter Kontrolle haben, und das nervt mich schon extrem.
Aber vielleicht braucht es auch einfach Zeit.
Ich war gestern in einem Restaurant, hab ein tolles Nudelgericht verspeist und konnte so richtig genießen. Obwohl der LK da war.
Es geht... ich muss es nur üben. Hoffentlich bald mit weniger Herumgefummel am Schlüsselbein.

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Matthias Nagel
App im Playstore