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Guten Abend. Ich (w., 27) habe dieses Forum entdeckt und hoffe, vielleicht Erfahrungen anderer zu hören und etwas teilen zu können. Meine Geschichte geht ähnlich wie die von vielen anderen hier:

Meine hypochondrischen Anfälle habe ich jetzt seit ca. 2 Jahren. Im Sommer vorletzten Jahres hatte ich EVENTUELL Blut im Stuhl (ich weiß im Rückblick nicht mehr, was ich genau gesehen habe - ich hatte eine Panikattacke in dem Moment) und habe mich unendlich erschrocken. Eine Bekannte von uns ist mit unter 30 an Darmkrebs gestorben und das war alles so unglaublich furchrbar... Naja. An dem Abend hat mich meine beste Freundin ins KKH gefahren, da konnten sie natürlich ad-hoc nix machen. So eine Darmspiegelung muss ja vorbereitet werden. Ich habe dann diese Stuhltests beim Hausarzt gemacht (negativ) und im Dezember 2009 endgültig aus Panik eine Darmspiegelung machen lassen. Auch da wurde nicht der Hauch einer Krankheit gefunden. Soweit so gut. Im Sommer 2010 hatte ich dann das Gefühl wieder einmal Blut im Stuhl gehabt zu haben - ich bin nicht sicher, da meine Verdauung gerne auch mal Tomaten usw... mit ausspuckt. Seit dem Sommer kontrolliere ich unendlich lange auf der Toilette alles auf Unregelmäßigkeiten und erschrecke mich bei jedem bißchen Schleim oder rotem zu tode. Und habe Panikattacken, ich heule dann nur noch, bin am zittern und bin wie gelähmt. Das einzige was mir irgendwie hilft ist dann jemanden anzurufen, z. B. meine Mutter. Ich war nach einem Umzug in eine andere Stadt erneut beim Arzt und habe zwei verschiedene Stuhltests gemacht (alles negativ) sowie ein großes Blutbild anfertigen lassen. Auch hier war alles in bester Ordnung (Damit werden sie 120 Jahre alt..). Mein Arzt ist meiner Meinung nach sehr kompetent und sagte mir, dass er erkennen würde, sollten irgendwelche Tumormarker oder so im Blutbild sei und auch, wenn ich Blut in größerem Umfang wie ich es beschreibe verlieren würde (Tomaten, Paprika?!). Natürlich habe ich blöde Kuh wieder einmal ausführlich gegoogelt und immer wieder gefunden, wie unsicher die Stuhltests eigentlich sind. Nur eine Darmspiegelung wäre das richtige. Bei meiner ersten Spiegelung sagte der Arzt, ich solle in 10 Jahren wiederkommen (Opa hatte über 70 Darmkrebs). In 10 JAHREN!! Auch mein Arzt sagt, es wäre mehr oder weniger Wahnsinn, in meinem Alter (27) nach einem Jahr erneut eine Spiegelung zu machen. Ich habe mich seitdem auch nicht mehr getraut danach zu fragen. Meine Ängste beschränken sich aber auch nicht darauf. Letzten Sommer hatte ich ein Brustziehen, dass ich durch Ultraschall habe abklären lassen. Wochenlang habe ich mich verrückt gemacht. Es ist von selbst wieder verschwunden.

Meine neuste Angst ist die vor Lebensmitteln, die gesundheitsschädlich sein könnten. Ich habe panische Angst vor Schimmel entwickelt. Leider habe ich zweimal eine verschimmelte Scheibe Käse versehentlich angeknabbert in letzter Zeit. Einmal habe ich mich danach übergeben, weil ich im Netz gelesen habe, wie unglaublich schädlich die Gifte von Schimmel sein können. Seitdem lebe ich Panik vor den Sporen, die meiner Ansicht nach überall in meiner Wohnung herumfliegen und sich verteilen. Ich esse seit Wochen nur noch gaanz frische Sachen (frische Brötchen, Brot das höchstens ein paar Stunden alt ist). Ich schmeiße alles weg, was älter als einen Tag ist...und es lässt mich verzweifeln, weil ich das weder ethisch vertreten kann noch mir leisten kann eigentlich. Ich kann nicht mehr essen, ohne zu kontrollieren. Ohne fünfmal zu kontrollieren... Ich glaube immer es ist irgend etwas dran, Schimmel oder Dioxin oder ähnliches...es macht mich FERTIG.

Ich war bereits vor Jahren in einer Therapie wegen Depressionen, am Donnerstag habe ich noch einmal einen Termin beim Hausarzt. Ich kann einfach nicht mehr. Ich weiß nicht, ob ich eine Überweisung zu einem Psychater und eine Darmspiegelung verlangen soll...mein Kopf sagt ja, was für ein Quatsch das alles ist. Aber mein Hirn glaubt es einfach nicht!! Ich habe so unendlich Angst, dass etwas übersehen wird, dass es dann irgendwann zu spät ist!
Mein Alltag ist momentan extrem eingeschränkt durch die Ängste. Auch heute Abend ging es wieder nur um meine Angst, obwohl ich für Prüfungen lernen müsste.

Mein Leben ist sonst so gut, ich habe ein wunderbares Studienfach, ich bin eigentlich happy, habe eine Familie, die hinter mir steht (leider noch keine eigene).
Danke für's lesen

08.02.2011 20:45 • 13.11.2017 #1


16 Antworten ↓


Hallo little mermaid,

vieles von dem was du schreibst kommt mir soo bekannt vor. In meiner akuten Angstphase, war ich überzeugt davon einen Hirntumor zu haben, danach war es Magenkrebs, danach Darmkrebs. Auch die Angst vor Schimmel(sporen) kann ich sehr gut nachvollziehen!

Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und haben meinen Arzt um eine Überweisung zur Psychotherapie gebeten.
Heute kommt die Angst phasenweise. Dann versuche ich mich an die Tipps meiner Therapeutin zu halten.

1. NICHT nach Krankheiten googeln
2. Wenn Panikattacken kommen (gerade Nachts beim Einschlafen) geh raus aus dem Bett, beweg dich, beschäftige dich irgendwie)
3. Frage dich, wie wahrscheinlich es denn ist, dass du in deinem Alter an dieser Krankheit erkrankst - gerade wenn die Check-ups noch nicht lange zurückliegen.
4. Sport hilft - du siehst, dass dein Körper leistungsfähiger ist, als du denkst.
5. Progressive Muskelentspannung hat mir damals, als es mir sehr sehr schlecht ging, geholfen. Habs immer vor dem Schlafen gemacht, da die Panik da immer am größten war.

Mein Rat an dich ist, sprich auf jeden Fall mit deinem Hausarzt darüber. Wenn du selbst sagst, dass es dich im Alltag einschränkt, dann musst du etwas tun.

Liebe Grüße,
Frida

A


Unendliche Angst, krank zu sein - Darmkrebs, Angst vor Essen

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Liebe Frida,
danke für deine Antwort. Viele der Tipps sind mir bekannt, aber in einer Akutphase halt sooo schwer umzusetzen. Gestern Abend ging es gleich wieder los, ich bemerkte einen komischen Mini-Knubbel an der hinteren Halsmuskulatur und bekam unglaubliche Angst...just in dem Moment begann der Knubbel dann auch zu schmerzen...vorher hatte ich ihn noch nicht mal bemerkt!!

Ich bin so froh, dass ich morgen meinen Termin beim Hausarzt habe. Er ist sehr verständnisvoll und kompetent und ich werde eine Lösung mit ihm suchen. Auf eine Therapie werde ich eh Wochen bis Monate warten müssen.

Ich versuche mehr Sport zu treiben, momentan leider nur 1x in der Woche mein Lieblingssport (Tanz). Dabei kann ich auch wirklich abschalten und die Ängste mal vergessen. Die Muskelentspannung will ich baldmöglichst erlernen. Ich war allerdings zu gelämt um mich zu einem Kurs anzumelden in den letzten wochen.
Das kann so nicht weitergehen. Ich habe nur dieses eine Leben. Ich möchte es nicht dauerhaft in Angst verbringen!!

Ich weiss, dass es nicht einfach ist, wenn die Angst akut ist... Deshalb ist es auch gut, wenn du mit deinem Hausarzt sprichst und eine Therapie beginnst.

Die progressive Muskelentspannung habe ich übrigens mit einer CD gelernt - hatte mir eine liebe Freundin damals ausgeliehen. Sie hatte die CD von ihrer Krankenkasse bekommen. Frag doch mal bei deiner KK nach, ob die das auch haben?

Wenn nicht, gibts die sicher auch im Handel - oder eben, du machst einen Kurs, wo du das erlernst.

Alles Gute und liebe Grüße,
Frida

Ich werde mir eine CD aus der Bibliothek holen, denke ich.

Ich habe heute ein Hautscreening zur Vorsorge und meinen Termin beim Hausarzt. Mir ist schon wieder schlecht vor Angst, vor allem vor dem Hautscreening (es ist mein erstes überhaupt, Hausarzt meinte einmal im Jahr würde nicht schaden bei vielen Leberflecken). Klar ist jetzt meine konkrete Krebsangst wieder da...Gott, wenn der Termin doch schon rum wäre.

Das mit der Bibliothek ist eine gute Idee! Wie war denn das Hautscreening?

LG

Liebe little_mermaid,

ich hatte Blut im Stuhl, vergrößerte Lymphknoten im Bauch und eine große Milz. Hinzu kamen auffällige Blutverschiebungen und chronischer Durchfall. Da habe ich mir auch Sorgen gemacht und meinen Darm spiegeln lassen. Es wurde nichts gefunden.

Ich habe mich, aus Angst, da sei doch was, in einem dreiviertel Jahr 5x spiegeln lassen. Zuletzt war mein Darm schon so lediert von den Eingriffen, dass danach erst recht Blut kam. Dafür hatte ich aber eine Diagnose: postinfektiöse Colitis. Diese geht auf eine Cholerainfektion und einer pseudomembranösen Colitis zurück und lässt sich gut therapieren.

Darüberhinaus habe ich weitere schwere Erkrankungen erlitten, die mich letztlich in einen überbordenden Angstmodus gedrängt haben. Mein Altag bestand lange aus Automatismen, die bei jedem Nadelstich, den ich im Körper wahrnehme, greifen. Ich erwartete täglich neue Symptome und Erkrankungen. Und verrückterweise bekame ich sie, bilde mir sie also nicht nur ein. Doch daraud konnte ich eine logische Konsequenz ziehen: Wenn es in die eine Richtung wirkt, dann auch in die andere.

Mit Suggestion, Meditation (vor allem Chöd und Yoga Nidra) habe ich eine Umpolung eingeleitet, die durch eine psychotherapeutische Behandlung unterstützt wird. Ich bin noch lange nicht fertig und erlebe immer mal Rückschläge. Aber die Kraftquelle ist nun da und ich kann das danach schon fühlen. Ein Leben frei von krankhafter Angst wird nun greifbar und das wünsche ich dir sowie allen anderen von ganzem Herzen auch.

Achja: ein Tumor im Darm wächst über viele Jahre und wird bei einer Spiegelung weder im Früh- noch, bzw. erst recht nicht im fortgeschrittenem Stadium übersehen. Falls du tatsächlich weiterhin Blut im Stuhl hast, empfehle ich dir eine Untersuchung per Kamerakapsel. Das ist angenehmer als ne Spiegelung

@Melvin: Danke für deinen Beitrag. Ich habe eigentlich garkeine Probleme (außer meine eingebildeten), ziemlich normale Verdauung, bin sowieso schon jahrzehnte Vegetarierin usw... Also ich hoffe einfach mal, dass da nix ist und vielleicht nur irgend was gerissen war oder abtransportiert wurde, kommt wohl auch mal vor wurde mir im Krankenhaus gesagt.

Ich denke auch nicht, dass ich nach einem Jahr eine erneute Darmspiegelung brauche, ist ja auch immer super aufwendig zum vorbereiten Meine Blutwerte waren vor einem Monat wirklich fantastisch, also toitoitoi.

Zum Glück war das Hautscreening sehr gut, ich habe absolut unauffällige Haut.

Mein Hausarzt rät mir zu einer stationären Behandlung oder einer längerfristigen ambulanten Verhaltenstherapie. Ich habe viele Adressen und werde mich ab morgen ans Telefon klemmen.

Grade sehe ich alles wieder etwas sonniger. Ich hoffe ich kann das noch etwas mitnehmen.

Ansonsten hab ich einen kleinen Lymphknoten, der geschwollen ist...aber lt. Arzt vernachlässigenswert klein...wird wohl von selbst wieder weggehen hoffe ich. Der Körper kämpft ja immer (glücklicherweise) gegen kleinere Angriffe.

Hallo,

in jüngeren Jahren hatte ich auch mal so eine Phase, Zipperlein hier, Zipperlein da, bin oft zum Arzt gerannt weil ich Angst vor Krankheiten hatte. Wenn man was hat, sollte man natürlich schon zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen, aber dann sollte man dem Arzt auch trauen, wenn er sagt man ist gesund. Freut euch doch, ihr könnt unbeschwert weiterleben. Das können die nicht, die wirklich krank sind.

Meistens ist man von dieser Angst geheilt, wenn man mal richtig krank war und seine Krankheit besiegt hat, dann will man nämlich nur noch leben und nicht ständig über Krankheiten nachdenken. Ist jetzt nicht böse gemeint, mir gings ja genauso.

Ich beneide dich sehr um deine guten Blutwerte und dein unauffälliges Hautscreening. Erst letzte Woche wurden mir 5 aktive Muttermale entfernt.
Auch ein kleiner Lymphknoten ist kein Grund zur Sorge. Solange dieser verschiebbar ist, unter einem cm und nicht wächst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Ich war auch mal Vegetarier. Würde ich nicht grundlos schnell abmagern, hätte ich es dabei belassen. Doch mir fehlen fettreiche, große Malzeiten, damit ich irgendwie mein Gewicht halten kann.

Ich wünsche dir sehr, dass du aus dieser Spirale herausfindest. Versuche dich mal darauf zu konzentrieren wie gut es dir geht und wie gesund dein Körper ist. Und bedenke: Angst ist auch ein negativer Wunsch...

Habe jetzt akute Angst vor Herzinfarkt?Da ich starke Rückenschmerzen habe!

Welchen Grund gäbe es denn die für einen Herzinfakrt sprechen?
Bist du in dem Alter? Hast du dir über Jahre Dro. reingepfiffen?
Bist du Fett? Hast du Bluthochdruck? Machst du nie Sport?
Rückenschmerzen hab ich auch. Aber nicht durch Herzinfarkt.
Ich mache viel Liebe

Habe immer Angst vor irgendwas,so wie jetzt,seit halbe Stunde Angst zu ersticken!

Das macht die Anspannung.
Entspannen, den nwirds besser.

Würde ich ja,wenn nicht ständig neue Ängste dazu kommen würden!

Spätestens wenn du alles durch hast, bist du gesund
So lernst du zumindest dich und deine Symptome kennen und kannst nach und nach alles ausschließen.
Besser als immer wieder ein und das selbe erleben zu müssen und keine Ahnung zu haben worums geht.

hallo, leide auch unter Krankheitsangst.... Brustkrebs, Lymphknotenkrebs vor allem aber auch Krebsverdacht bei jedem geringsten anderen Anzeichen....
Wenn man eine Darmspiegelung macht und sagt es ist nichts dann kann man beruhigt sein und du kannst die 10 Jahre getrost warten.
Ich habe einen 1,5 grossen Lymphknoten und es wurde mir gesagt er habe nichts zu bedeuten...
die Angst ist wohl unsere Krankheit
liebe Grüsse

A


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Prof. Dr. Heuser-Collier
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