Hallo an alle
Was für ein schöner Thread! Hier sind schon super viele Tipps zusammengekommen!
Ich bin letztes Jahr, nach vielen Wochen Stolpern (sehr, sehr viele Stolperer, an machen Tagen mehrere in der Minute) in eine dolle Herzneurose gerutscht. So richtig schlimm wurde es nach einer Panikattacke (bei der ich aber nicht wusste, dass es eine ist, weil es meine erste war).
Jedenfalls hat mir das Forum hier sehr geholfen da wieder rauszukommen. Könnt ihr auch in meinem Thread nachlesen, da haben viele Leute tolle Tipps gegebenen und auf andere Threads verwiesen.
Ich habe mir viele Tipps und Vorgehensweisen (viele Sachen aus der klassischen Verhaltenstherapie) in ein Buch geschrieben und gleichzeitig mit einem Tagebuch angefangen. Da habe ich ganz einfach aufgeschrieben, wie es mir geht, wie viel Gestolpert wurde, was diverse Ärzte sagen… Habe mir auch aufgeschrieben, was mir hilft, damit ich in schlimmen Phasen gucken kann, was ich jetzt machen kann. Da greife ich heute noch drauf zurück, denn manchmal kriege ich wieder Angst wenn’s stolpert.
Was ich auf jeden Fall sagen kann (vielleicht macht das Hoffnung): man kann damit leben lernen! In meinen schlimmen Phasen war es so, dass ich meinen Herzschlag quasi hören konnte, ohne irgendwie zu messen oder so. Ich habe es im Ohr gehört, auch das Stolpern. Ganz einfach weil ich so krass fixiert drauf war. Ich habe phasenweise nichts anderes mehr gemacht, als mein Herz zu überwachen. Ich habe dann auch zig mal am Tag Puls gemessen. Habe mich mit einer Smartwatch überwacht (das war mit das schlimmste) usw. Schlimme Schwindel-Phasen hatte ich ebenfalls.
Ich habe dann nach und nach (mit Hilfe des Forums und auch meiner Therapeutin) komplett aufgehört mit der Überwachung. Wenn ich Stolpern gemerkt hab, habe ich mich aktiv abgelenkt oder Atemübungen gemacht (da muss man aber das richtige für sich finden, viele Sachen tun mir auch nicht gut). Ich habe auch Physiotherapie verschrieben bekommen. Da habe ich Entspannung nach Jacobson gelernt. Das war auch super.
Ich habe auch wieder mit Sachen angefangen, die ich aus Angst nicht mehr gemacht hab. Habe wieder Kaffee getrunken, bin raus gegangen. Habe Freunde getroffen. Weil es am Stolpern alles nichts geändert hat. Ich hatte Stolpern unabhängig von Kaffee und Co.
Ich habe ein bisschen mehr auf Ernährung geachtet. Vor allem Kalium und Magnesium, weil mein Kaliumwert bei einer Untersuchung niedrig war. Da war es draußen sehr heiß. Vielleicht habe ich mehr geschwitzt… Ich versuche regelmäßig zu trinken.
Wenn ich zu Hause in Ruhe bin und es rumpelt, stehe ich auf, putze, höre Radio, arbeite etwas. Oder schreibe. Was mir auch super hilft: Angst-Klopfen. Vor allem leichtes Klopfen auf die Brust lenkt vom Stolpern gut ab. Ich finde das angenehm. Das kann man auch mit System gut lernen.
Ich habe auch angefangen Leuten von meinen Ängsten und Problemen zu erzählen. Das hat auch was gebracht. Natürlich nicht jedem. Aber nicht nur engsten Freunden. Man findet erstaunlich viele Leute, die sowas kennen!
Mittlerweile kann ich ganz gut damit umgehen. Ich sage mir bei jedem Stolpern: du bist herzgesund. Alles ok. Keine Sorge. Und dann verbiete ich mir weiter drüber nachzudenken. Ich versuche Angst-Szenarien von Anfang an zu stoppen, sie nicht auszumalen.
Ansonsten gehe ich 1 Mal im Jahr zum Langzeit-EKG. Und ich versuche weiter an anderen Ängsten zu arbeiten. Ich habe eine generalisierte Angststörung und Krankheitsangst. Bei Stress werden alle diese Sachen schlimmer. Daran muss man sich dann auch erinnern. Und vielleicht muss man sich auch fragen, ob man was im Leben ändern muss/kann.
Ich drücke uns doll die Daumen, dass wir der Angst ein Schnippchen schlagen. Ich merke mittlerweile nicht mehr alle meine Stolperer, obwohl sie sehr wahrscheinlich noch da sind
21.06.2024 19:31 •
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