@HellfireOne Also als ich am Höhepunkt meiner Herzneurose war (vor rund einem Jahr) habe ich auch immer meinen Herzschlag gehört und gespürt. Wirklich immer. Ich brauchte gar nicht mehr auf meine Uhr gucken oder mit den Fingern den Puls tasten. Ich habe es quasi wie mit einem Lautsprecher gehört. Ich habe mich - eigentlich - auch nicht drauf konzentriert. Aber wahrscheinlich eben doch irgendwie unterbewusst… Das ist aber weggegangen. Tagsüber habe ich immer versucht mich richtig zu beschäftigen, auch fast immer was gehört. Also z.B. Podcasts oder Musik mit Kopfhörern. Manchmal habe ich auch selbst gesummt oder gesungen, das hilft tatsächlich auch. Und wenn ich irgendwie gelegen hab oder eben zum Einschlafen oder in der Badewanne: Angstklopfen. Wenn man das richtig macht, liegt der Fokus komplett darauf. Das übertönt den Puls. Und je mehr ich mich damit abgefunden hab, dass ich eben Herzstolpern hab, desto besser wurde es. Heute höre ich eigentlich nicht mehr meinen Puls. Da muss ich mich schon sehr drauf konzentriert. Ich habe es quasi wieder verlernt.
Was ich auch hier immer wieder lese: die Frage, warum man Herzstolpern hat. Aber es gibt darauf wirklich nicht immer eine Antwort. Sicher wird das Stolpern durch Ängste und Stress getriggert. Ich hatte um die 5000 Stolperer in 24h in den schlimmen Phasen. Wenn aber mehrere Ärzte sagen, es ist ok, das Herz ist gesund. Dann muss man sich vielleicht einfach damit abfinden, dass man diese Stolperer hat. Sie sind nicht gefährlich. Und wenn es viel weniger sind, dann ist es noch egaler. Jeder Mensch hat Herzstolperer. Nur nicht jeder Mensch nimmt sie wahr.
Ich glaube das „Geheimnis“ ist eine Mischung aus: sich damit abfinden, dass man das hat (so wie Schluckauf oder Aufstoßen) und sich klar machen, es ist nicht gefährlich. Ich habe aber auch gedacht, ich komme damit niemals klar und kann damit niemals leben.
Und der Gedanke, es kann immer was passieren… Der ist auch schlimm. Aber man muss sich klar machen (da arbeite ich aber auch noch dran): ja! Das stimmt! Es kann immer was passieren. Man kann alles untersuchen und es ist nichts und dann kommt irgendwas anderes. Oder man geht über die Straße und wird überfahren. So ist das Leben. Ich finde das eigentlich auch unerträglich. Aber die Frage ist ja, will man sich vorher deswegen schon das Leben versauen? Weil eventuell etwas passiert? Man weiß das ja alles nicht. Es gibt für nichts irgendeine Garantie. Ich glaube, das muss man irgendwie ertragen lernen.
19.08.2024 16:24 •
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