Umgang mit ständigen Extrasystolen

@Kuddel Ich weiß nicht, ob es das bei deiner Krankenkasse auch gibt, aber meine hat eine Hotline, wo man mit Medizinern sprechen kann. Die haben mir letztens ein Gespräch mit ihrem Kardiologen angeboten, wo ich alle meine Fragen zu meinem Herzstolpern stellen konnte. Hab also vorher alles aufgeschrieben, was mich gedanklich umtreibt, und ihn dann alles gefragt. Mir hat das sehr geholfen, meine Sorgen wieder einzufangen, weil sie eben meistens völlig unberechtigt und absolut unrealistisch sind und aus gefährlichem Halb- oder Unwissen herstammen. Ich kann mir ja auch vorstellen, dass mein Herz völlig durchdreht und nur noch vor sich hinzuckt, aber der Kardiologe sagt, sowas passiert nicht, wenn ein gesundes Herz stolpert. Vielleicht gibts so etwas auch bei deiner Krankenkasse, damit du dich etwas beruhigten kannst.

Alternativ geht natürlich auch, notfallmäßig ins Krankenhaus zu gehen. Die checken dich dann gleich durch. Wenn du bis Juli nicht mehr warten kannst und sonst vorher völlig am Rad drehst, wäre das vielleicht auch noch eine Option. Dann hättest du schneller Gewissheit.

Wie gesagt, es wird vermutlich nichts sein oder nichts, was schlimm ist. Aber die ganze Zeit zu leiden, ist ja auch blöd. Und wenn du dich nicht beruhigen kannst, dann finde ich das auch legitim, sich schneller um Hilfe zu kümmern.

Zu mir: Mir ist im Zuge dieser Herzgeschichte noch was eingefallen, was mir vor vielen Jahren (ca. 2007) mal passiert ist: Ich war einkaufen, war unterzuckert und ängstlich, und als ich an der Kasse war, stolperte mein Herz und fing daraufhin an zu rasen. Mir wurde akut schwindlig und ich dachte nur noch, dass ich einen Arzt brauche. Ich hatte nicht mal Zeit, in Panik zu verfallen. Nach vielleicht fünf Sekunden, wenn überhaupt, hörte der Anfall wieder auf. Seitdem hatte ich das nur noch einmal, auch schon viele Jahre her, für so drei Schläge. Also Stolpern, drei schnelle Schläge hintereinander, danach wieder normal. Ich frag mich bis heute, was das war. Es gibt ja diese AVNRT, wo man eine zusätzliche Leiterbahn im Herzen hat, die dieses Rasen auslösen kann. Aber ich frag mich, ob das auch ohne so eine Leiterbahn passieren kann, weil eben vielleicht Stress, Angst und Unterzuckerung, vielleicht Elektrolyte, irgendwas kurzfristig durcheinander gebracht hatten. Weil es eben nur diese beiden Male so kurz auftrat und danach nie wieder. Und Herzstolpern hab ich ja jeden Tag. Hm, wahrscheinlich liest jetzt hier keiner weiter mehr mit, vielleicht mach ich nochmal ein neues Thema auf Mein Kardiologe meinte damals nur, wenns wieder auftritt, Puls messen und wiederkommen. Ansonsten eben kaltes Wasser trinken oder pressen. Aber es kam halt seitdem nicht mehr wieder.

@Pienimusta das ist wirklich eine sehr gute Frage, was das damals bei dir gewesen sein könnte. Bin auf diesem Gebiet leider absolut unerfahren, aber ist ja schonmal gut, dass es schon Jahre her ist, wo es aufgetreten ist.
Das mit dem Tipp mit der Krankenkasse ist super, habe eben mal geschaut, meine hat das auch. Zwar nicht direkt ein Kardiologe, aber Facharzt für innere Medizin könnte ja evtl. auch helfen? Wobei ich gar nicht genau wüsste was ich fragen soll, weil da steht ersetzt keinen Besuch beim Facharzt.
Da ich ja auch unter der Zwangsstörung leide, ist es so schwer den richtigen Weg zu finden, wann Beruhigung okay ist und wann nicht. Das soll das ganze ja aufrecht erhalten.
@auchda ich bin auch so am überlegen, ob mein Kopfkino daran schuld sein könnte. Ich komme innerlich kaum zur Ruhe, male mir ständig schlimme Dinge mit dem Herzen aus. Aber ich hatte das doch vorher so nicht. Mit der Psyche kämpfe ich seit 9 Jahren, da war nie mein Herz so merkwürdig. Immer nur Herzrasen, selten mal für kurze Phasen das Stolpern. Es stolpert ja auch, wenn ich nicht dran denke…

@Kuddel Ich denke, mal alles abklären lassen, wenn was Neues aufgetreten ist, ist schon in Ordnung. Man sollte es dann halt nicht immer und immer wieder machen, wenn man untersucht und für gesund erklärt wurde. Bei dir ist das ja gerade die Unsicherheit, weil du noch keine Gewissheit hast. Da finde ich es legitim. Ersetzen kann die Hotline keinen Arztbesuch, das stimmt, aber sie könnten dir sagen, ob deine Befürchtungen wahrscheinlich sind oder nicht. Z. B. ob sich deine Schilddrüsenerkrankung auf dein Herz ausgewirkt haben könnte. Dort von einem Facharzt gesagt zu bekommen, dass das eher unwahrscheinlich ist, kann dich vielleicht bisschen runterholen, damit du bis zu deinem Kardiologentermin nicht so leidest. Das war so meine Überlegung.

@Pienimusta, ja die Überlegung ist nicht verkehrt. Ich behalte es auf jeden Fall im Hinterkopf, falls alle Stricke reißen. Mein Hausarzt hat mir auch gesagt ich könnte die Betablocker erhöhen, aber damit hadere ich auch noch. Wenn es doch „nur“ die Psyche ist, ist das ja irgendwie auch doof. Auf Herz geht die Schilddrüse definitiv, weiß nur nicht, ob es auch Schaden zufügen kann. Problem nur; wenn mir der Arzt am Telefon sagen würde, dass es angehen kann, dann ist noch mehr Panik vorprogrammiert. Man merkt, ich drehe mich richtig schön im Kreis. Ich will alles und dann doch lieber nichts.

Ich denke schon, dass eine Schilddrüsenüberfunktion das Herz schädigen KANN, wenn sie sehr lange besteht und man nichts dagegen tut. Der Stoffwechsel wird ja beschleunigt und das Herz muss mehr arbeiten. Wenn das sehr ausgeprägt ist und dann über Monate oder Jahre anhält, kann das vielleicht zu einer Herzschwäche führen. Aber deswegen macht man ja was dagegen und du ja auch, das heißt, dein Herz wird sicher keinen Schaden davongetragen haben. Denk an mich, wenn du die Ergebnisse bekommst, und wie ich Siehste sagen würde Alles wird gut!

Zu mir: Heute Nachmittag rumpelte es in einer Tour, es war heiß draußen und drinnen, ich voller Sorgen... nicht schön! Bin dann baden gefahren. Hatte schon Bammel, ins Wasser zu gehen. Was wenn es schlimmer wird? Bin langsam bis zur Hälfte ins Wasser, es stolperte und stolperte. Wollte schon wieder raus. Bin dann aber doch voll rein und - das Stolpern hörte auf Und kam auch erstmal für zwei Stunden nicht wieder.

Kaltes Wasser hilft ja auch bei Panikattacken und gutartigem Herzrasen, daher ergibt das schon Sinn. War trotzdem beeindruckend. Werde jetzt immer in der Nähe eines Sees sein

Und hab auch nochmal überlegt zwecks Ursachen, dass der Körper wahrscheinlich etwas durcheinander geraten ist. Hatte ja die ersten vier, fünf Monate des Jahres viel Angst, dann der zwar leichte, aber lange Infekt, dann mögliche hormonelle Kapriolen - eigentlich ist es kein Wunder. Und wird sich daher auch wieder einkriegen, wenn ich es mal ganz nüchtern betrachte. Die Frage ist halt nur wann... Ich muss geduldig sein

Das ist ja verrückt mit dem Wasser. Aber voll gut, dass das erstmal geholfen hat Ruhe zu geben, gibt ja auch irgendwie Mut, oder? Also so etwas dann auch wieder zu tun.
Das es bei dir alles verrückt spielt, oh ja das ist wohl echt irgendwie klar. Und es scheint ja irgendwie schon bei dir bergauf zu gehen.

Also nochmal zur Schilddrüse, ich hatte 3 Wochen Tag und Nacht starkes Herzrasen (vorher die Jahre aber auch schon immer mal 2-3 Wochen tagsüber). Ich weiß nicht, ob das vielleicht schon was gemacht haben kann? Dann habe ich Betablocker bekommen, seitdem ist das Herzrasen besser und das Stolper aber stärker. Es gab auch schon paar Tage, da war das Herz ganz normal oder nur wenig stolperer. Ich habe nun mittlerweile irgendwie schon Angst zur Ruhe zu kommen. Eben aufs Sofa gesetzt und ich war so angespannt, der Puls war auch irgendwie unregelmäßig. Frage mich immer ob das normal ist also es hat nicht gestolpert, sondern er war mal schneller, mal paar Schläge langsamer und umgekehrt. Es fühlte sich aber wieder an wie kurz vorm stolpern. Ich will nur, dass das aufhört

Was heißt denn wochenlang Herzrasen? Welche Frequenz? Drei Wochen lang Puls 200 dauerhaft, ist sicher nicht gesund. Aber da wärst du wahrscheinlich nicht so lange damit rumgelaufen, sondern wärst eher zum Arzt, denke ich mal Und dann hätte man auch im Ruhe-EKG gesehen, wenn da was kaputt gegangen wäre.

Wenn es vorrangig in Ruhe rumpelt und bei Belastung besser ist, statt andersrum, ist das ein sehr gutes Zeichen, dass das Herz an sich gesund ist, aber von was von außen aus dem Takt gebracht wird, also überreiztes Nervensystem. Das allerallermeiste Herzrumpeln ist harmlos, in Zahlen schätze ich mal so 90%. Und selbst wenn eine Herzerkrankung zugrunde liegt, fällt man deswegen auch nicht direkt tot um.

Ich verstehe deine Sorge, aber wenn man rein die Fakten betrachtet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du was am Herzen hast, wirklich verschwindend gering. Und selbst wenn ich unrecht haben sollte (was ich nicht glaube), ist genug Zeit, etwas zu tun. Und du bist ja dran an dem Thema, lässt dich untersuchen, folgst dem ärztlichen Rat, d. h. es besteht wirklich (!) kein Anlass zur Sorge. Erst recht nicht zur Panik. Du wirst vermutlich noch ein sehr langes Leben vor dir haben. Versuch dich zu entspannen (jaja, sagt sich so leicht, ich weiß!) und dir viel Gutes zu tun, damit du etwas runterkommen kannst

PS: Ich meine das alles nicht böse, ich weiß, wie sehr einen Krankheitsängste quälen können und wie real das einem alles erscheint. Trotzdem ist es, denke ich, wichtig, sich auch immer wieder die Fakten klarzumachen: Es ist de facto schon mal unwahrscheinlich, bisherige Untersuchungen waren unauffällig, die weitere Abklärung dient wahrscheinlich vorrangig der Beruhigung und um auf Nummer Sicher zu gehen. Beste Voraussetzungen, um die Sache gelassener anzugehen. Stück für Stück.

Ich muss zugeben, ich habe den Puls irgendwann nicht mehr gemessen, weil ich Panik hatte. Im Krankenhaus war er immer zwischen 100-130, denke über 100 definitiv immer und da werden auch noch höhere Spitzen drin gewesen sein. Im Krankenhaus war ich in der ersten Woche damit, da war das Ruhe EKG noch in Ordnung, vor 3 Wochen hatte ich noch eins, das war auch okay. Da war eine ganz leichte Verzögerung zu sehen, aber die kann auch atemabhängig gewesen sein, es hieß ist nicht besorgniserregend. Da war mein Herz aber noch ruhiger als jetzt, das extreme Stolpern und dieses komische Gefühl ist nun seit 2 Wochen so. Ich verstehe auch nicht, warum ich mich so gar nicht mehr beruhigen kann. Sonst ging das immerhin schon habe ich dann wieder das Gefühl es kommt doch vom Herzen. Irgendwie kann ich seit der Schilddrüse meinem Körper noch weniger vertrauen, früher hätte ich ganz klar gesagt, das ist wohl die Psyche.
Die Angst beginnt leider aktuell mit jedem Stolpern wieder von vorne, frage mich dann warum es stolpert und warum ich keine Ruhe bekomme.
Nehme das auch gar nicht böse von dir auf, freue mich eher da so drüber schreiben zu können, danke nochmal

Ich muss nochmal jammern. Heute stolpert es wieder die ganze Zeit, alle paar Schläge, sobald ich sitze oder stehe. Es macht mich so fertig Ich weiß, die Ärzte haben gesagt, dass da nichts passiert, aber irgendwie komme ich heute überhaupt nicht damit klar. Hab heute früh auch Sport gemacht, da war es auch noch gut, aber direkt danach fing es an und beruhigt sich nur, wenn ich mich hinlege oder mich anstrenge. Aber nervlich bin ich gerade durch Kann mich jemand beruhigen?

Habe heute auch doch noch einen Termin beim Kardiologen gemacht. Vielleicht kann mich ein Langzeit-EKG doch noch etwas mehr runterholen. Was aber blöd war: Ich schilderte der Sprechstundenhilfe am Telefon meine Beschwerden und sie meinte plötzlich, dass das nicht mehr weggeht. Hä? Wie kommt die da drauf? Erstens hab ich sie nicht danach gefragt, zweitens ist sie kein Arzt und drittens hat sie mich auch nicht untersucht? Wie kann man sowas sagen?!

@Pienimusta, ich würde auf die Antwort der Sprechstundenhilfe erstmal nichts geben. Sie hat das nicht studiert und warum sollte es denn nicht auch wieder weggehen können? Oder zumindest so wenig sein, dass man nur alle paar Wochen oder Monate minimal damit zu tun hat? Kann mir nicht vorstellen, dass das nicht so sein kann. Wann hast du denn den Termin für das Langzeitg- EKG bekommen?

Ich habe heute Nacht und heute Morgen ganz heftige Panik gehabt (Untersuchung Schilddrüse stand an). Nun liege ich auf dem Sofa und merke so heftig mein Herz schlagen. Nicht doll, aber wirklich kräftig, so dass mein Brustkorb davon wackelt. Macht mir Angst, was ist das

@PiaK so schöne Bilder . Ich habe auch eine Katze. Eine schwarz/weiße.
Ich finde das unmöglich, dass dich der Arzt nicht behandelt hat.
Ich war letztens in der Notaufnahme wegen zu hohem Blutdruck. Die haben mich da liegen gelassen und mir noch nicht mal was gegeben.
Irgendwann wars mir zu blöd und ich bin nach Hause gegangen.
Alles Gute für dich.

@Kuddel Der Termin ist Anfang August. Also noch etwas hin, aber auch nicht so lange. Das, was du beschreibst, nennt man Palpitationen - spürbarer Herzschlag. Das kommt zum einen, weil man bei Stress den Herzschlag verstärkt wahrnimmt und zum anderen, weil das Herz dann kräftiger schlägt. Ist aber beides nicht gefährlich und lässt sich durch den Einfluss der Stresshormone gut erklären.

Zitat von PiaK:

Ich denke, dass das wieder wird, Du schriebst ja, dass Du Anfang des Jahres so viele Ängste hattest und auch einiges durchmachen musstest, das werden die Nachwehen sein. Bei mir kommt das auch immer zeitversetzt.

Danke dafür! Und ja, das klingt plausibel. Ich hatte ja wirklich über Wochen starke Ängste, ständig irgendwelche Symptome, schlechter Schlaf. Hatte mich dann im Mai so einigermaßen berappelt, war auf einem Festival und hatte richtig Spaß dort - und mir die Erkältung eingefangen, die über Wochen blieb. Dann kamen deswegen wieder mehr Sorgen und das Herzstolpern. Das mit den Nachwehen klingt aber wirklich stimmig. Grundsätzlich denke ich ja auch, dass es sich wieder beruhigt. Nur wenn im Brustkorb gerade die Post abgeht, ist es manchmal schwer, das zu glauben.

Schöne Bilder übrigens! Ich habe auch Katzen, die helfen über so manches Tief hinweg

Vorhin hatte es sich tatsächlich wieder beruhigt, also ich saß und es war gar nichts mehr. Bin dann spazieren gegangen und jetzt ist wieder Dauerrumpeln angesagt. Vielleicht tut auch das Wetter was dazu. Ich versuche ruhig zu bleiben und mir zu sagen, dass sich das wieder beruhigen wird. Also der aktuelle Anfall und diese Phase...

@Pienimusta mir geht es seit ein paar Wochen genauso. Mal fühl ich es nicht und mal ist es so präsent, dass ich schon zweimal beim Notdienst war. Es geht einfach nicht mehr weg.
War aber trotzallem auch schon schwimmen und heute früh walken.
Ich versuche trotzdem alles so zu machen wie sonst immer. Aber die Angst bleibt.

@Pienimusta, danke für deine Erklärung, das wusste ich so auch noch nicht. Das mit dem Stress passt sehr gut, hatte ich wirklich sehr stark. Nun kämpfe ich wieder mal mit meinen abendlichen Panikanfällen. Ich verstehe das nicht, seit einer Woche kann ich da abends die Uhr nach stellen.
Okay, Anfang August ist ja noch okay. Ich muss ja auch noch bis Ende Juli durchhalten. Werden wir wohl irgendwie schaffen

@Kuddel Das kenn ich aber auch, dass sich das so einschießt. Bei mir ist es meist morgens, dass es mir psychisch schlecht geht und gegen Abend wird es dann besser (übrigens auch das Herzstolpern). Also umgekehrt wie bei dir, aber auch so bestimmte Zeiten. Aber ich hab auch gelesen, dass man das auch als Chance betrachten kann, wenn die Angst kommt (unabhängig von der Tageszeit), weil es wieder eine Gelegenheit ist zu üben, mit der Angst besser klarzukommen. Denn man lernt nur wirklich dazu, während die Angst da ist.