Hallo,
deine Angst verstehe ich. Ich hatte sie selber lange, mittlerweile aber ganz gut im Griff. Du hast eine sehr wichtige Nachricht im Krankhaus bekommen: Dein Gestolper ist harmlos. Das ist die ganz zentrale Botschaft, die du dir in nächster Zeit immer und immer wieder klar machen musst. Egal, was für Horrorstories und zweifelhafte Informationen du im Netz nun findest: Glaub den Ärzten! Die haben die Dinger auf dem EKG gesehen und beurteilen können. Wenn die irgendetwas auch nur halbwegs Bedenkliches gefunden hätten, wären sie dem nachgegangen.
Warum du es plötzlich seit ein paar Wochen spürst und vorher noch nie kann viele Gründe haben, die von Verspannungen im Rücken über Magnesiummangel bis zur Aufsummierung psychischer Befindlichkeiten reichen. Da gibt es 1000 Möglichkeiten, denen kann man auch nachgehen, aber ich würde trotzdem unbedingt anfangen, an der Angst zu arbeiten. Es kann nämlich auch sein, das niemals ein konkreter, abstellbarer Grund gefunden wird.
Du könntest die Untersuchungen im Krankhaus als Startpunkt nehmen, von dem aus du nun lernen kannst, mit den Stolperern so zu leben, das sie dich nicht mehr stören, selbst wenn sie bleiben. (Seit ich das gelernt habe, sind es aber auch 80 Prozent weniger geworden).
Es geht jetzt darum, für dich anzunehmen, das tatsächlich etwas, was sich so dermaßen dramatisch anfühlt, so harmlos wie ein Schluckauf ist. Das erfordert etwas Übung, je früher du damit anfängst, umso besser. Wenn Du 15 Euro investieren kannst, könntest du mit dem Selbsthilfe Ratgeber () der der hiesigen Forengründerin Doris Wolf anfangen. Darin werden direkt herzspezifische Ängste thematisiert, erklärt und konkrete Selbsthilfemaßnahmen aufgezeigt. Wenn du damit nicht weiterkommst, hilft vermutlich professsionelle Hilfe. Wenn du keine weiteren Angstgeschichten hast und auch keine diesbezügliche Historie, reichen vlt. einige Beratungssitzungen bei einem Psychologen schon aus. Falls nicht, ist eventuell eine komplette Psychotherapie der Weg. Da die Wartezeiten sehr lang sind, fang sofort an, dich auf Wartelisten setzen zu lassen und fang trotzdem mit der Selbsthilfe an.
Wenn du gar nicht mehr klarkommst und tatsächlich gar keinen klaren Gedanken fassen kannst, deine täglichen Pflichten und Freuden, Freunde und was-weiß-ich vernachlässigst, gibt es noch die Möglichkeit, mit Medikamenten die Symptome zu unterdrücken, damit du mit dem Kopf erstmal wieder über Wasser kommst um die nächsten Schritte zu planen. Dazu müsstest du einem Neurologen/Psychiater gehen. Viele lehnen diesen Medikamentenweg strikt ab, weil er eben das Problem nicht löst und viele (auch hier) von Nebenwirkungen berichten und vor den Medikamenten Angst haben. Mir hat das damals für eine Zeit enorm geholfen, ich hatte keine Nebenwirkungen. Besprich das mit dem Arzt.
Also Kopf hoch, du wirst weiterleben, und die Stolperer lohnen die Aufregung nicht, auch wenn es sich so anfühlt.
CU, Amyg.Dala
11.06.2013 14:47 •
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