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Hallo zusammen,
diesmal betrifft meine Frage meinen Sohn. Ich finde, seine Fingernägel tendieren Richtung Uhrglasnägel. Die Fingerkuppen sind allerdings nicht verdickt. Ich mache mir tierische Sorgen, dass etwas mit seinem Herz oder der Lunge ist. Man liest in dem Zusammenhang immer Lungenkrebs. Vor ca. 2 Jahren war er beim Hautarzt und auf mein drängen hin, zeigte er seine Nägel. Der Arzt meinte, alles normal. Ich finde es aber nicht. Habe heute von dem Schamroth Fenster Test gelesen, habe es ihn machen lassen und er war positiv, also laut Test, Uhrglasnägel. Ich möchte ihn auch nicht weiter mit dem Thema bedrängen, es reicht ja wenn ein Hypochonder, also ich, in der Familie ist. Ich möchte ihm keine Angst machen. Zu Ärzten geht er sehr ungern, da er tierische Angst vor Spritzen hat.
Mein Bruder, 53 J., hat seit er ein kleiner Junge ist, extreme Uhrglasnägel mit Trommelschlegelfingern. Wurde schon untersucht, aber keine Ursache gefunden. Auch seine Fußnägel sehen so aus. Bei meinem Sohn sind diese normal.
Kann sowas vererbt sein, oder deutet das immer auf was schlimmes hin? Mache mir echt große Sorgen.
Mein Sohn ist 26 J., raucht nicht, trinkt nicht.

Heute 02:29 • 04.03.2025 #1


2 Antworten ↓


Anhand von Beispielbildern aus dem Netz lässt sich absolut nichts beurteilen. Zumal wir hier keine Ärzte sind.
Dein Sohn ist fast 30 Jahre alt, hat auf dein Drängen einen Arzt darauf angesprochen und der hat Entwarnung gegeben. Du solltest es dabei belassen und deine Angst nicht auf deinen Sohn überstülpen!

@hackloewenzahn

Jetzt mal ganz direkt: Du bist dabei, deine eigenen Ängste auf deinen Sohn zu übertragen – und das ist ein riesiges Problem.

Dein Sohn ist 26 Jahre alt. Er ist gesund, hat keine Symptome und war bereits beim Arzt, der gesagt hat, dass alles normal ist. Aber du glaubst ihm nicht. Du suchst weiter, testest selbst an ihm rum und redest dir ein, dass du „ihn nicht bedrängen willst“ – aber genau das tust du.

Was glaubst du, was passiert, wenn du das weiter so machst?
• Du bringst ihn dazu, selbst an seinem Körper zu zweifeln.
• Du kannst ihn in eine Angstspirale treiben, die er ohne dich niemals gehabt hätte.
• Du vermittelst ihm, dass er ständig kontrollieren und nach Krankheiten suchen muss.

Das ist genau der Mechanismus, wie Angst in Familien weitergegeben wird. Kinder (und auch erwachsene Kinder!) lernen von ihren Eltern, wie sie mit Unsicherheit umgehen. Wenn du selbst immer wieder in Panik gerätst und nach der schlimmsten Möglichkeit suchst, wird er das übernehmen – ob bewusst oder unbewusst.

Fakt ist:
• Dein Sohn hat keine Symptome.
• Ein Arzt hat ihn gesehen und keine Auffälligkeiten festgestellt.
• Nicht jeder Körper ist nach dem medizinischen Lehrbuch „perfekt“. Nägel können sich individuell unterscheiden, ohne dass es pathologisch ist.

Wenn du wirklich verhindern willst, dass dein Sohn in den gleichen Hypochondrie-Kreislauf gerät wie du, dann hör auf, ihn zu testen, ihn zum Arzt drängen zu wollen und deine eigenen Ängste als „Sorge um ihn“ zu tarnen. Das ist keine Fürsorge – das ist dein eigener Kontrollzwang, der sich verselbstständigt hat.

Also hör auf damit. Dein Sohn ist alt genug, sich selbst um seine Gesundheit zu kümmern. Wenn er keine Beschwerden hat, gibt es keinen Grund, das weiter zu verfolgen. Du musst lernen, mit deiner eigenen Unsicherheit umzugehen, anstatt sie auf ihn zu übertragen.




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Dr. Matthias Nagel
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