Ich habe seit 2016 extremen Nachtschweiß und zum Glück lebe ich noch.
Ich hatte Phasen, wo ich jeden Morgen Zacken und Blitze gesehen habe, Bauchkrämpfe hatte, vor Zittern kaum laufen konnte. All das zusammen würde die schlimmsten Diagnosen entstehen lassen, wenn man dem Gedanken folgt oder gar googelt. Ich habe das ignoriert, weil mir klar war, dass die krasse Angst damals Ursache war, der Zusammenhang war mir klar. Also habe ich all diese Dinge ignoriert und mir gesagt "Alte, das ist alles nur deine Hysterie". Wäre ich mit jedem dieser Symptome zu einem Arzt gerannt, das hätte einen mega Marathon ergeben und das hätte mich dann wirklich krank gemacht. Denn die Konfrontation mit diesen Untersuchungen und Verdachtsdiagnosen macht einen doch erst richtig krank und vor allem abhängig.
Ich habe dann wirklich den harten Entschluss gefasst, alles zu ignorieren und ich sagte mir, wenn es das ist, was ich denke, werde ich das ja schnell merken und dann war es das, mehr als sterben kann ja nicht passieren.
Mir ist dann aufgefallen, dass die Symptome im Laufe des Tages verschwanden, wenn ich mich intensiv mit positiven Dingen beschäftige.
Mir ist auch aufgefallen, dass die Schweißausbrüche an die Angstgedanken gekoppelt sind und sofort nachlassen, wenn ich meine Gedanken auf etwas Interessantes richte.
Mir ist auch aufgefallen, dass die Symptome erst morgens einsetzen, bei, Erwachen und sich im Tagesablauf bessern. Gerade das weist deutlich auf eine psychische Sache hin.
Auch wenn es hart klingt, wenn man diesen Schnitt nicht macht, gibt man sich in eine schreckliche Abhängigkeit und Abwärtsspirale.
Denn, natürlich gehen Ärzte jedem dieser Symptome auf den Grund, wenn man damit auftaucht. Dann kommen erst diese tödlichen Verdachtsmomente ins Spiel, werden real.
Will man sich das antun?
Und, was hast du davon, wenn du, nur rein theoretisch gedacht, gegen jede rationale Überlegung, das Schlimmste hast, was ja unwahrscheinlicher ist, als ein Sechser im Lotto.
Was hast du von so einem Urteil schwarz auf weiß?
Dahinter steht doch die Fiktion, man würde dann Rettung finden.
Der Glaube, da gibt es Götter in weiß, die allmächtig sind und alle Wunder vollbringen, wenn man sich ihnen nur hingibt.
Ist es das, was du erhoffst?
Dass da ein Retter kommt und alle Probleme löst?
Ich klinge sehr zynisch, das ist mir klar.
Aber mir hat diese harte Konfrontation sehr geholfen.
Natürlich sollte man bei belastenden Beschwerden gerne einmal den Arzt aufsuchen und wenn der sagt, das ist harmlos, dann würde ich mich daran festhalten und den Rest ignorieren.
Es geht darum, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
18.10.2021 08:48 •
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