da mir über die gesamten Monate meiner Mitgliedschaft in diesem Forum immer wieder die Tatsache aufgefallen ist, dass Betroffene zwingend Krankheitssymptome, Krankheiten und Psyche strickt trennen, möchte ich hier gerne einen Diskussionsthread eröffnen, der genau das zum Thema macht.
Meine These ist, dass diese Trennung absolut (!) schädigend im Sinne von Heilung bzw. Vorankommen in der Erkenntnisgewinnung, warum man eine psych. Erkrankung hat, ist.
Wer von der Annahme ausgeht, auf den physischen, also lebendingen Körper einwirken zu können (in welcher Form auch immer), OHNE (!) dabei zu berücksichtigen, dass er psychisch durchwoben ist, handelt genauso einseitig wie jemand, der sich die Psyche als etwas losgelöstes vom Körper vorstellt und sie rein spirituell heilen möchte.
Körper und Psyche sind eine unteilbare Einheit!
Die auf dem aktuellen schulmedizinischen Denken begründete Medizin des 19. und 20. Jahrhunderts versuchte (und hat es erfolgreich geschafft), die davor geltenden Vorstellungen von bösen Mächten, von Hexerei und Teufelswerk, die den Körper angeblich krank machten, eine radikale Kehrwende herbeizuführen. Dabei eliminierte die Medizin des 19. Jahrhunderts gleich alles Seelische und Psychische aus den lebendingen Körpern und betrachtete alles psychische als irrelevant und folgte der Auffassung, dass der Körper nichts anderes als eine Ansammlung von Knochen, Gewebe, Blut, Organen und Zellen sei.
Diese radikale (zweifellos notwendige) Sichtweise ebnete den Weg, lebendinge menschliche Körper wie bloße Materie oder wie eine Maschine zu behandeln, sie aufzuschneiden, Organe herauszunehmen oder auszutauschen, den Körper mit Chemiekalien zu füllen usw.
Völlig klar und keiner Diskussion würdig, dass das genau eine ungeheuren Schub für die Medizin bedeutete, da man heute mit Organtransplantationen, Operationen usw. vielen Menschen das Leben gerettet hat.
Allerdings meine ich, dass diese rein naturwissenschaftliche Sicht (die auch in anderen Wissenschaften nach wie vor Stand der Dinge ist), das meint, ohne den Bezug auf die Psyche des Menschen auszukommen, grundsätzlich zu hinterfragen!
Denn was bringt es an Klarheit zu sagen, wenn jemand der Kopf wehtut, dann ist das eine Migräne?
Oder wenn sich Zellen ununterbrochen teilen und vermehren, dann sei das Krebs?
Die Gleichstellung von Symptomen mit Krankheiten ist eine Logik, welche die wirklichen Zusammenhänge eher vernebelt, als wirklich aufklärt und den Ursachen auf den Grund geht.
Eine solche Art der Diagnostik setzt das, was sichtbar oder messbar im und am Körper in Erscheinung tritt, mit dem eigentlichen Problem gleich!
In vielen Fällen ist aber das, worunter wir im Moment leiden (Fieber, Husten, Entzündungen usw.) bekanntlich nur ein vorübergehender Zustand in einem komplexen und übergreifenden Selbstheilungsprozess.
Wenn also schnell einmal die körperlichen Warnsignale zu Krankheiten umdefiniert werden, stell das, logisch gesehen, einen falschen Schluss dar.
Den Symptomen werden dadurch ihre lebensgeschichtlichen Bedeutung und ihre Einbettung in einen situativen Kontext abgesprochen. Angst-, Schmerz- oder Überlastungssymptome als das eigentliche Problem zu sehen ist, als würde man bei einem technischen Gerät die Warnhinweise zum Problem erklären!
Warnsignale sind ja zu dem Zweck da, um auf eine Störung hinzuweisen, um dieser dann auf den Grund zu gehen.
Warnhinweise zu beseitigen (was die Schulmedizin ausschließlich tut!) ist, als ob man bei einem Auto die roten Warnlampen gegen grüne ersetzt und sagt, es sei nun alles in Ordnung!
Bei technischen Geräten, so wie oben erklärt, scheint uns das absurd!
Oder?
Bei unserem eigenen Körper scheint das noch immer ein völlig normales Vorgehen zu sein!
Ich frage mich daher, wann dieses Denken endlich Einzug hält, sowohl in der aktuellen Schulmedizin, aber auch bei Betroffenen, die zugegeben, auch so erzogen werden von Klein auf. Eine Pille löst alle Schmerzen, wird heute schon jedem Kind eingebläut...
Gerne eröffne ich hiermit eine anregende Diskussion
22.04.2014 16:52 • • 24.04.2014 x 1 #1