Ist mir alles latte - wer sich impft oder nicht. Aber ich möchte von den Impfgegnern keine Beschwerden hören, wieso sich die Pandemie zieht wie Kaugummi. Es sind Angebote da, um dem ganzen zumindest mehr als ansatzweise Herr (oder Dame - gendergerecht) zu werden. Aus Amen. Für mich lässt das insgesamt tief blicken, welcher Argumente und Haltungen sich in einem aufgeklärten Land teils bedient wird. Mir tut es auch wirklich wirklich für diejenigen leid, die jetzt von der Delta-Variante voll erwischt werden, weil irgendeine XY-Krankenschwester(-bruder) oder Altenpfleger(in) die Impfung aus wasweissich für Gründen verweigert.
Beim Plasberg saß unlängst der FDP-Politiker Wissing und der kapierte überhaupt nicht, was das für die Angehörigen bedeutet. Soll ihm einfach mal so gehen, wenn irgendein Verwandter von ihm im Altenheim jämmerlich krepiert, weil a) die Institution nicht wissen darf, wer wie warum geimpft ist und b) demnach keine Klarheit darüber herrscht, wer die Impfung verweigert. Solche Pfleger(innen) darf man nie und nimmer an die vulnerable Gruppe lassen oder an ein Intensivbett. Ich denke mir echt: Gehts noch? Diese völlig schwachsinnige und unsolidarisch freche Haltung mancher macht mich einfach sprachlos. Ist das jetzt die neue gelebte Form des Darwinismusses oder wie?
Und ja, mir tut es auch leid (und das meine ich ehrlich) für die Ungeimpften, die jetzt von Delta teils schwer erwischt werden. Es ist einfach bitter. Und auch für diejenigen ist es halt einfach dann vorbei. Das Leben. Vorbei. Wegen einem Virus gegen den man sich schützen konnte oder zumindest das Risiko einer schweren Erkrankung deutlichst minimieren könnte.
Man muss ja auch mal das alles übersetzen: Angst vor der Impfung, kein Vertrauen in den Impfstoff - daher nicht impfen lassen, bedeutet, dass man Millionen von Menschen in Deutschland, die sich impfen ließen, letztlich unterstellt völlig unaufgeklärt, den Obrigkeiten vertrauend, unkritisch in eine Impfung gelaufen zu sein. Man stellt sich sozusagen als kritischer und anzweifelnder Mensch über andere. Spannend dabei ist jedoch, dass es zwar (wenn man das mal wirklich oft für bare Münze nimmt - diese Angst, die oft sehr aufgesetzt rüberkommt) die eigene Angst ist, die einen hindert sich impfen zu lassen, aber eine Angst um diejenigen, die die Impfung wahrnahmen - davon hört man wenig. Auch innerhalb von gespaltenen Familien nicht. In höchster Sorge müsste man doch um alldiejenigen sein, die sich impfen ließen. Schon verwunderlich.
Auch, wenn irgendwelche Angebote gemacht werden (Geldgeschenk, ein Würstchen am Baumarkt oder Hauptsache es gibt etwas umsonst) bringt viele Menschen dazu sich impfen zu lassen. Das sieht man mal oft daran, wie nachhaltig die Haltung überhaupt ist.
02.09.2021 08:34 •
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