Hallo...
Ich habe lange überlegt,ob ich mich zu diesem Thema äußern möchte oder eben nicht.Die Meinungen gehen sehr stark auseinander und man gerät wahnsinnig leicht in einen mist,wenn man eine andere Meinung hat.
Wie alle anderen auch,bin ich natürlich ebenfalls von dem Virus betroffen.Die einen sind,ich sag mal primär betroffen,weil sie entweder zur Risikogruppe gehören oder dran erkrankt waren.Die anderen sind sekundär betroffen,weil sie mit den Auswirkungen durch die Maßnahmen (und auch hier betone ich,dass ich nicht von Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln schreibe!) wie zum Beispiel Jobverlust,gescheiterte Beziehungen,unterbrochene Arztbehandlungen oder Therapien zu kämpfen haben.
An dieser Stelle möchte ich übrigens gleich folgendes klar stellen:
1. Ich verstehe beide Seiten.Die,die sich vor Ansteckung fürchten und die,die meinen demonstrieren gehen zu müssen.
2. Ich bin keine Anhängerin der Querdenken-Bewegung.
3. Ich verharmlose das Virus nicht und leugne nicht dessen Existenz.
Ich gehöre zu denen,die sekundär betroffen sind.
Zum Beispiel konnte ich monatelang nicht zur Therapie gehen.Ja,für die scheinbar meisten Menschen ist es ja auch nicht schlimm,wenn man seelisch kaputt ist und man nicht behandelt wird,denn schließlich steht ja ein gefährliches Virus vor der Tür aller-gefühlt.So reden meistens die,die nicht von seelischer Krankheit betroffen sind und es deshalb nicht weiter schlimm finden,wenn Therapien unterbrochen sind.Wenn sie es nicht sagen,dann verhalten sie sich zumindest so.Solange sie selbst nicht davon betroffen sind,können sie sowas ja ganz leicht sagen.
Ein weiterer Punkt ist der,dass ich im Supermarkt von fremden Menschen,teilweise ohne Maske,umgeben bin-von mehr Menschen,als in meinem Freundeskreis.Dient die Maske nicht dem Schutz der anderen..?
Umarmen darf ich aber meine wenigen Freunde,von denen ich genau weiß,dass sie sich an die Regeln halten,trotzdem nicht.Umgekehrt sehe ich,dass Leute sich am Ellenbogen oder Fuß berühren,aber Körperkontakt ist Körperkontakt.Viren haften genauso am Fuß und am Ellenbogen (gerade in letztere Region soll man ja auch reinnießen).
Ich kann nicht sagen,dass ich das verstehe und auch nicht,dass es mir gut geht damit.
Vor über einem Monat war ich erkältet und hatte bis auf Fieber auch einige Erkältungssymptome.
Ich war deswegen auch bei meiner Hausärztin,aber ich wurde nicht auf Covid19 getestet.Das wirft bei mir die Frage auf,wieso Menschen mit Erkältungssymptomen nicht unbedingt getestet werden,obwohl ein so gefährliches Virus kursiert.
Was ich ebenfalls nicht verstehe ist,wieso zB.die Gastro nach wie vor geschlossen hat,obwohl die ja mit am ehsten die Abstandsregeln einhalten können.
Es gibt eine Regelung,die erlaubt,dass sich,wenn ich mich recht erinnere,5 Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen,aber das nicht für Kinder unter 14 Jahren gilt.Sind Kinder unter 14 Jahren keine möglichen Überträger oder potenziell gefährdete Personen?
Zur Zeit bin ich ehrenamtlich tätig und ich habe Sorge,dass die Einrichtung (Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche) wieder geschlossen wird.Ich merke,was diese Maßnahmen mit mir machen,ich merke was sie mit anderen machen.
Bin ich jetzt egoistisch,weil ich finde,dass es übertrieben ist?Sind die,die von anderen verlangen sie zu schützen nicht auch egoistisch?
Ich verstehe beide Seiten,aber ich merke,dass es nicht gestattet ist auch mal an sich zu denken,wenn man trotzdem an andere denkt.Ich trage meine Maske,halte Abstand-aber mir geht es mit den Maßnahmen überhaupt nicht gut,weil es bedeutet,dass ich mich nicht um mich selbst kümmern kann wie ich es aufgrund meiner psychischen Situation müsste.Es wird verlangt,dass man sich selbst für die Gesellschaft einschränkt,es wird erwartet.Aber bin ich deswegen gleich egoistisch,wenn ich der Meinung bin,dass ich trotzdem in Form von Therapien,die Nutzung von Freizeitangeboten,das Treffen mit Freunden,Umarmungen,anlehnen,meine Tätigkeit brauche,damit es mir seelisch wenigstens ein wenig gut geht?Bin ich egoistisch,wenn ich finde,dass ich in Form von Abstand und dem Tragen von der Make genug dazu beitrage,andere nicht zu gefährden und endlich wieder ein normales Leben möchte,wo man herzlich aufeinander zugehen kann,wo man Freunde beim Sport etc.kennenlernen darf/kann und wo ich meine Freunde umarmen darf?Wo ich mich anlehnen kann,wenn es mir schlecht geht?Bin ich egoistisch?
Es wird von einem Impfstoff gesprochen und was ich dazu gelesen habe ist,dass es (kann man ja selbst drauf kommen) dazu derzeit keine Langzeitstudien gibt.Ich habe auch gehört,dass ein Impfstoff angeblich nicht vor Ansteckung mit dem Virus schützen solle.Ich selbst habe zB.Angst vor Spritzen und lass mir gerade so beim Zahnarzt ne Betäubungsspritze geben.Hinzu kommt,dass ich auch Angst vor Nebenwirkungen habe.Bin ich deswegen egoistisch,weil ich mich aus Angst vor Spritzen nicht impfen lassen möchte?Bin ich egoistisch,weil ich finde,dass es keine Langzeitstudien gibt und keiner weiß,was der Impfstoff mit dem einzelnen Organismus macht?Bin ich egoistisch,weil ich Angst hätte nicht mehr so zu funktionieren,wie es jetzt grad der Fall ist?
Den ganzen Tag hört,sieht und ließt man nur von neuen Infektionszahlen,von Genesenden aber kaum.Jeden Tag wird ein neuer Rekord an Erkrankten gemeldet,nicht aber die Zahl derer,die gesund wurden.Jeden Tag eine negative Schlagzeile.Jeden Tag werden mehr und mehr Todesfälle gemeldet,obwohl scheinbar nicht differenziert wird,ob man tatsächlich am Covid19 verstorben ist oder mit Covid19.
Das macht echt kaputt.
Angst haben alle.Ich auch!
Die einen vor Ansteckung,die andere vor den Folgen der Lockdowns/Maßnahmen.
Jede Form von Gesundheit ist wichtig,jedes Leben ist wichtig,aber ich habe das Gefühl,dass es unverhältnismäßig ist.
Leider ist so,dass die meisten nur eine Seite sehen und zwar die eigne.Das ist ebenfalls eine Form von Egoismus.Von anderen direkt oder indirekt zu verlangen,dass sie arbeitslos zu Hause bleiben damit andere geschützt sind,ist ebenfalls egoistisch.Ich bin auch krank und erbitte Rücksicht und Verständnis,aber von anderen genau das verlangen und zu verlangen sich meinetwegen einzuschränken,das kann ich nicht.
Menschen brauchen Menschen.
Ich bin kein Einzelfall,es geht sehr vielen so und ja genau,das ist der Punkt:Es geht vielen so,aber momentan wird nur für eine Seite (derer,die Angst vor Ansteckung haben) auch was unternommen.Der Rest fällt gefühlt einfach runter und ja,ich sehe natürlich für mich die psychische Ebene,aber ich leiste meinen Beitrag zum Schutz der anderen indem ich Maske trage und Abstand halte.Reicht nicht?Ich habe aber auch ein Recht auf Gesundheit.
Ich betone noch mal,dass ich kein Leugner/Verharmloser des Viruses bin und auch nicht zur Querdenken-Bewegung gehöre.
Liebe Grüße,
Unruhe_in_Person
09.12.2020 12:45 •
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