Zitat von Christina:Damit hast Du Recht. Was war das z.B. für ein Skandal, als rauskam, dass FDA-Zulassungsstudien zu Paroxetin (oder Sertralin? Jedenfalls ein SSRI) frisiert waren. Reine Geldgier, keine Frage... Nur, was ist es - um es konkret zu machen - bei Franke Anderes?
Bei ihm ist da einiges anders:
1.) Hat er überhaupt keine Studien
2.) Muß er diese Studien nicht zulassen
3.) Gibt es keine Behörde die ihn oder seine Anwendungen überprüft
D.h.
4.) Hätte er eine Studie frisiert, hätte es im Gegensatz zu FDA niemand gekratzt und man wüßte bis heute nicht, daß es so ist
Zitat von Christina:
Da liegt sicher vieles im Argen, und vielleicht ist es in Freuds Heimatland schlimmer als hier (weiß ich ja nicht), trotzdem ist die Psychologie eine empirische Wissenschaft.
Bei uns sind 19 PT-Methoden staatlich anerkannt (wohlgemerkt: anerkannt und nicht zugelassen). Da das Anerkennungsverfahren eine Farce ist, liegt m.M. nach so einiges im Argen.
Der einzige Vorteil bei uns ist, daß Heilpraktiker nicht für PT zugelassen werden - da ist eine mehrjährige PT-Ausbildung nötig.
Wie auch immer - was ich fordere wären:
Zulassungsverfahren für psychotherapeutische Methoden, Kontrolle von Therapeuten und Therapien, Werbeverbote für unbelegte Aussagen - vergleichbar wie bei Arzneimitteln.
Und der Rest gehört meiner Ansicht nach schlicht und einfach verboten oder soll sich offiziell als Religion deklarieren, wo auch jeder auf 500km Entfernung erkennt, daß es eine solche ist.
Was sich auf diesem Sektor nämlich momentan abspielt, ist für die Klienten m.M. nach eine Zumutung.
Wie ich schon oft sagte - der erste Etikettenschwindel passiert meist schon bevor überhaupt behandelt wird - der Klient erhält einfach keinerlei objektive Information.
Zitat von Christina:
Zugegebenermaßen sind die Forschungsmethoden im Studium nicht sehr beliebt und nur eine Minderheit der angehenden Psychotherapeuten ist darin wirklich fit, aber die psychologische Forschung ist etwas anderes als die Anwendung psychologischer Theorien in der Psychotherapie - zumal die umstrittensten, nämlich die psychodynamischen, ja von ärztlicher Seite stammen.
Wie auch immer: Von Forschung - egal aus welcher Windrichtung - halten die meisten PTs (abgesehen von VT veileicht) wenig bis gar nichts.
Mit Theorien wiederum kann man niemand heilen, egal von wo sie stammen. Weil man schießt ja auch niemand ohne Sauerstoff zum Mond, weil eine Theorie besagt, daß es dort eine Atmosphäre geben könnte.
In der PT lassen sich allerdings überraschend viele zum Mond schießen, weil die meisten PT-Schulen damit spekulieren, daß die Menschen glauben, daß am Mond eine Atmosphäre ist. Ob es so ist oder nicht, ist ihnen egal - nein vielmehr betrachten sie es als Dogma, daß es so ist.
Naja und wenn die Mondreisenden dann feststellen, daß die Luft knapp wird, heißt das immer noch nicht, daß das Dogma falsch wäre - nein, da ist es meistens dann die falsche Atmung der Leute schuld.
Und nochmals: Was Du als Theorien bezeichnest wird den Leuten in der Praxis als belegtes Faktum verkauft und darin sehe ich das Problem. Wer geht denn heute bitte mit der Annahme in eine Psychotherapie, daß er dort auf Basis von Theorien behandelt wird ?
Kaum jemand würde z.B. heute anzweifeln, daß das Übel mancher Dinge in der Kindheit liegt. Beweise dafür gibt es aber bis heute nicht einen einzigen - empirische Untersuchungen belegen sogar genau das Gegenteil.
Es gibt sogar Klienten, denen eingeredet wird, sie wären mißbraucht worden oder ähnliches, obwohl das keine Grundlage hat. Spätestens da hört es sich für mich mit den Theorien dann endgültig auf, weil sowas zerstört ganze Existenzen.
Ich finde halt, da hat sich mittlerweile in der Öffentlichkeit eine Meinung über PT etabliert hat, die erstens falsch ist und der sie zweitens auch nicht mal im Ansatz gerecht wird.
Mir ist jedenfalls in meinem Bekanntenkreis nicht ein einziger Fall bekannt, wo jemand im Sinne der PT geheilt wurde. Und geheilt ist für mich z.B. ein Angstpatient dann, wenn er beschwerdefrei ist und nicht, wenn er sich besser kennt, einen Schritt weiter ist oder sich weiterentwickelt hat - weil das ist für mich nicht mehr als heiße Luft.
Einige von den Bekannten pilgern eben noch heute hin, andere leben mittlerweile mit Mitte 30 von der Sozialhilfe und wiederum andere haben in etwa ähnliche Erkenntnisse gezogen wie ich.
Wobei ich nicht sage, daß es keine fundierte Therapie gibt. Es wird einem im aktuellen System nur nahezu unmöglich gemacht, an eine fundierte zu geraten.