GastB
Zitat von Christina:Nochmal: Ein Placebo ist nie und unter keinen Umständen ein echtes Medikament. Wenn unter Einsatz eines Placebos eine Besserung/Heilung eintritt, dann ist diese Besserung/Heilung auf den Placeboeffekt und nicht auf die Wirkung eines Mittels zurück zu führen.
Das ist doch unbestritten!
Zitat:Wenn ich nun mittels Placeboeffekt 70 % Besserung erreiche, ist das für die Betroffenen schon mal schön.
Das missverstehst du m.E., Christina! Dies ist ein statistischer Wert und bedeutet nicht, dass bei EINEM Patienten eine 70-%ige Besserung eintritt, sondern dass bei 70 % der Patienten eine Besserung eintritt, bei den anderen 30 % nicht!
Zitat:Das stimmt leider auch nicht. Das mit dem Gegenbeispiel gilt für die Aussagenlogik in der Mathematik. In der Empirie wird die Hypothese immer an einer Gegenannahme getestet. Gäbe es das Gegenbeispiel nicht, wäre der Test überflüssig.
Ich weiß nicht, wer da was testet und woher du deine Kenntnisse nimmst. Vielleicht verwechselst du auch - s.o. - statistische Untersuchungen mit etwas anderem.
Tatsache ist aber: Wenn es auch nur 1 Fall gibt, in dem etwas Bestimmtes auftritt, das der herrschenden Lehrmeinung widerspricht, dann muss es dafür einen Grund geben und dann kann eine Hypothese, dass es sowas nicht gibt, nicht richtig sein.
Und entweder man sagt: Da nicht sein kann, was nicht sein darf, muss das ein Placeobeffekt gewesen sein.
Oder man sagt: Es ist etwas da, also muss es dafür eine Ursache geben; diese werde ich weiter beobachten und im Rahmen meiner Möglichkeiten untersuchen, und wenn es nicht im Laufe meines Lebens erklärt werden kann, dann eben später. Oder auch nie. Icn bin aber sehr gespannt auf die Lösung.
Du stehst auf dem ersteren Standpunkt, ich auf dem zweiten.
Es stört mich auch gar nicht, wenn z.B. ein schulmedizinisches Medikament eine stärkere oder sicherere Wirkung hat. Denn es hat dann in aller Regel auch stärkere unerwünschte Nebenwirkungen. Im Zweifel nehme ich immer erstmal sanftere, natürlichere Mittel, bevor ich mit chemischen Keulen rangehe (was nicht heißt, dass ich das bei unmittelbar lebensbedrohlichen Krankheiten tun würde), auch wenn diese statistisch nicht so zuverlässig wirken. Dann probiere ich halt erstmal aus, ob sie bei mir wirken. Die Statistik ist das eine, der einzelne reale Mensch das andere. Selbst wenn es nur bei 10 % der Menschen hilft, kann ich ja vielleicht zu den 10 % gehören.
Beim Lotto ist die Heilungswahrscheinlichkeit von Finanzsorgen sogar extrem gering, trotzdem gewinnen jedes Malein paar Leute. Wenn man aus dem statistisch gigantischen Ausbleiben von Gewinnen schließen würde, dass es gar keine Gewinne gibt, sondern die Leute bloß einem Phantom glauben, das sie vom Hörensagen kennen, wäre das wohl kein sehr realitätsgerechter Schluss.
So, jetzt geht ich schlafen und hoffe, dass die Diskussion auch bald schlafen geht ...
Gute Nacht.
05.10.2009 00:30 • #61