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Ständig wechselnde Symptome: Angst vor Belastung
Ich bin neu hier und würde gerne meine Leidensgeschichte mit euch teilen, vor allem, da meine Ängste momentan schon ein richtiges Höchstmaß erreicht haben
Ich war schon immer ein ängstlicher Mensch, als Kind hatte ich Verlustängste (auf Eltern bezogen), ich habe eine Narkose-Phobie wegen schlechten Erfahrungen, fürchtete mich vor Gewitter, vor engen Räumen, vorm Alleinsein und und und. Aus diesem Grund habe ich vor einigen Jahren eine Verhaltenstherapie gemacht, die wirklich geholfen hat!
Nun habe ich ein weiteres - neues - Problem, das damals zwar bereits vorhanden war, mich aber nie so stark beeinträchtigt hat, dass ich es in der Psychotherapie angesprochen hätte: meine Angst vor Krankheiten.
Heute ist die Angst so stark wie nie. Es fing alles mit meiner Migräne an, die ich schon ein halbes Leben mit mir herumtrage. Mittlerweile habe ich mich an die Anfälle mit Flimmern vor den Augen und Gesichtsfeldausfällen gewöhnt, aber dennoch sollte das ganze endlich einmal untersucht werden, weshalb ich vom Neurologen eine Überweisung zum MRT bekam mit dem Hinweis es könnte ja ein Aneurysma das Ganze triggern. Alles klar, MRT-Termin gemacht, und in den Tagen vor der Untersuchung wurde ich beinahe wahnsinnig. Natürlich war ich der festen Überzeugung, so ein Aneurysma zu haben! Mein Kopf kribbelte, meine Stirn, mein ganzes Gesicht waren angespannt, ich hatte Kopfschmerzen, Druck im Kopf und habe mich kaum getraut, mich nach vorne zu beugen oder sonst wie zu bewegen. Ständig musste ich stundenlang weinen aus Angst vor einer niederschmetternden Diagnose. Dann kam endlich das MRT, daraufhin wieder tagelanges Warten. Schrecklich! Und schließlich, nach über einer Woche: alles in Ordnung, keine ungewöhnlichen Auffälligkeiten. Aber besser wurden meine Ängste danach nicht mehr. Ständig habe ich mir eingeredet, vielleicht wurde etwas übersehen, vielleicht kann da doch was Schlimmes draus werden...
Dann habe ich, etwa im April dieses Jahr, Sehstörungen bekommen, von denen ich mittlerweile glaube, dass es gar keine Sehstörungen sind, sondern vielmehr meine verstärkte Aufmerksamkeit in Bezug auf körperliche Gegebenheiten, die nunmal einfach da sind (z. B. die berühmten fliegenden Mücken, kleine Lichtpunkte vor den Augen beim Schauen ins grelle Licht etc.).
Neulich ging dann die Herz-Angst wieder los. Hatte eine sehr lange Autofahrt und dabei sehr lange gesessen, danach dann Wasseransammlungen in beiden Beinen, das Ganze hat richtig gespannt und auch geschmerzt. Nach Hochlegen wurde es langsam besser, aber meine Angst vor Thrombose war plötzlich da. Am nächsten Tag hatte ich einen ominösen Druck in der Brust (sofort Angst vor Lungenembolie oder Herzinfarkt!), der sich im Laufe der Tage (auch dank Unistress und ständigem Konzentrieren auf Körpersymptome) bis ins Unermessliche gesteigert hat. Ich war beim Arzt - wie einige Jahre zuvor schon mal - und alles ok. Blutdruck ok, Puls ok. Aus Panik habe ich Tage später eine befreundete Internistin angerufen und ihr meine Symptome geschildert. Zwar war sie sich sicher, dass dass alles nur nervlich bedingt war, dennoch versprach sie mir, mich einmal auf den Kopf zu stellen. Darauf folgten EKG, Herzecho und ein riesen Bluttest mit allen möglichen Werten. Das Ergebis: Alles besser als nur gut, überall Idealbereich, lediglich Eisen- und Kaliummangel! Der Druck in der Brust ging daraufhin natürlich kurz später weg, aber jetzt habe ich ständig Schmerzen und Kribbeln in den Unterschenkeln. Meine Angst vor Thrombose ist geblieben, ich mache mir Sorgen, dass mit meinen Venen etwas nicht in Ordnung ist, und sofort denke ich an das Schlimmste. Habe einen Termin beim Phlebologen, der ist aber erst im Oktober. Unibedingt muss ich natürlich jeden Tag stundenlang vorm PC sitzen, was die schmerzenden Waden noch begünstigt.
Und was mich momentan mit am meisten stört... ich war vor einigen Jahren sehr sehr sportlich. Da ich immer ein bisschen zu viel auf der Waage hatte, habe ich mich damals entschlossen, meine Ernährung umzustellen und Sport zu treiben - mit Erfolg! In einem Jahr habe ich 15 kg abgenommen, hatte von da an Idealgewicht, was ich bis heute halte. Das Ding ist... ich würde gerne noch etwas mehr abnehmen, und ich weiß, wie sehr ich den Sport immer gemocht habe (Tanzsport), wie befreiend Bewegung für mich nach einem langen Tag am PC war und wie gut ich mich gefühlt habe. Durch meine ständigen Symptome traue ich mich mittlerweile aber kaum noch, meinen Körper in irgendeiner Form zu belasten. Seit Wochen habe ich keinen Sport mehr gemacht, nicht mal Spaziergänge lege ich ein, um ein bisschen rauszukommen, aus Angst, ich könnte wirklich eine Thrombose haben und dadurch alles noch schlimmer machen. Jedes Mal denke ich, lieber kein Sport, am Ende falle ich noch tot um. Das ist so ein Teufelskreis irgendwie... ich würde so gerne wieder was machen, weil ich meinem Körper dann wieder mehr zutraue, mich wohler fühle... aber irgendwie habe ich das Vertrauen in meinen Körper total verloren Vielleicht kann mir jemand von euch helfen und von seinen Erlebnissen berichten?
Liebe Grüße!
11.09.2015 12:50 •
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