Hi Larale,
es klingt blöd, aber ich finde es beruhigend nicht allein zu sein. Wir können uns die Hand geben. Ich sehe mich nächste Woche auch schon bem Doc ein Blutbild machen lassen. Lass mal - da kann die Vernunft noch so viel dagegen halten. Die Angst bald mit dem Tod konfrontiert zu sein schaltet einfach den Verstand aus und man denkt nur noch rational - wer kann mir für den Augenblick Gewissheit geben. Das lässt sich mich manchmal wirklich die Wände hochlaufen. War jetzt ca. 1,5h spazieren und habe mich wieder etwas runtergefahren. Kann ich immer empfehlen! Ein Telefonat mit der Schwester hat auch geholfen. Man hat so seine Mittelchen, aber der große Wurf ist noch nicht dabei - trotz Therapie. Aber es hilft ungemein zu wissen, dass man mit dem ganzen Mist nicht allein auf der Welt ist und sich austauschen kann. Bist Du in Therapie?
Tumormarker: Bin kein Arzt, aber ich glaube, dass es da auch um Antigene, o.ä. geht. Da wird also nach Dingen gesucht, die dein Immunsystem produziert und auch nur dann produziert, wenn ein entsprechender Tumor vorhanden ist. Die Methode ist aber auch nicht 100% sicher - so, wie halt das meisten auf der Welt. MRT ist hier glaube der bessere Weg, allerdings auch aufwändiger. Abder du kennst ja die Halbwertszeit dieser Arztbesuche. Spätestens nach 14 Tage sind die ersten Zweifel wieder da. Ich habe mindestes 10 Baustellen am Körper, die ich in den letzten Jahren abgehakt habe. Aber es finden sich ständig neue, man guckt ja auch immer.
Ich ziehe mich gerade an den Pünktchen und das bisschen Blut im Taschentuch hoch. Wir neigen in der Familie aber sowieso zu blauen Flecken, Äderchen auf der Haut, etc. - das liegt doch viel eher auf der Hand. Stecknadelkopfgroß sind die auch nicht - eher wie die Spitze einer Nadel - also wirklich winzig. Hinzu kommt, dass ich seit Wochen unklare wechselnde Schmerzen in Arm und Beinen habe und der Kreislauf ab und an verrückt gespielt hat. Hier habe ich neben anderen Dingen auch stark mein Rücken in Verdacht. Das ist aber im Grund besser geworden, als schlechter - manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass es gut ist/wird, wenn ich nicht dran denke. Heute verspüre ich die Schmerzen schon wieder deutlicher - eben weil sich alles wieder im Kopf dreht.
Es ist einfach unglaublich, man ist Opfer seinen Symptomekarussels - kann Gut nicht von Böse unterscheiden. Ist innerhalb von 10 Minuten zu Tode betrübt und entwertet selbiges in den nächsten Minuten. Heute ist es Krebs, morgen das Herz. Mit der Gewissheit zu leben, dass einem keiner Gewissheit geben kann, macht mich hibbelig. Wir müssen gelassener werden, nicht hinterfrage, am besten erst gar nicht nach Dingen suchen, die wir hinterfragen können. Ja, wenn Theorie und Praxis nicht so weit auseinander liegen würden ...
30.03.2012 17:19 •
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