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Hallo,
ich habe heute morgen beim Surfen festgestellt, dass ich schon ziemlich lange nicht mehr hier gelesen habe, geschweige denn gepostet. Für mich ist das ein gutes Zeichen udn ich habe überlegt, was meine Veränderung bewirkt haben könnte, um so dem einen oder anderen hier Unterstützung, Mut und Tipps zu geben.

Angst-Panikattacken habe ich schon ewig und drei Tage, schön verknüpft mit der Überzeugung an einer schweren Erkrankung zu leiden. Das übliche Herzinfarktsgedöhns kommt natürlich dazu.

Inzwischen bin ich überzeugt, dass die Ängste auch ein Teil von mir sind und ich nie ganz ohne leben werden kann. Früher habe ich auf sämtliche kleinste Gefühlsveränderungen, Symptome panisch gestarrt wie das Kaninchen auf die Schlange. Spannenderweise bin ich so im restlichen Leben überhaupt nicht, da bin ich eher nach vorne gehend, lösungsorientiert denkend.
Medizinisch durchgecheckt bin ich ausführlichst rauf und runter, alles okay.
Mit Dr. Googel war ich auf du und du........medizinische Beratungsseiten meine Bibel.....man könnte ja was übersehen

Ich behaupte nicht, dass keine Angstgefühle mehr da sind, nur das umgehen damit ist eben ganz anders geworden. Und das ist extremst lebenserleichternd.
Ich versuche mal zusammenzustellen, was mir geholfen hat:

Begreifen, dass meine Ängste nie komplett weggehen, so wie auch meine Nase nicht einfach verschwindet
Lernen, die Ängste posiitv zu sehen,bildlich gesprochen: Hilfe, es raucht irgendwo, da ist bei mir gleich die komplette Feuerwehr ausgefahren, samt technischem Hilfswerk.....und dann war es nur ein Streichholz oder garnix. Inzwischen schicke ich erstmal einen vertrauenswürdigen Feuerwehrmann zum gucken, der kann im Zweifel ja Verstärkung anfordern. Ich freue mich über mein funktionierendes Warnsystem, die notwendigen Reaktionen darauf, bestimme aber ich!
Wenn ich in meinem Körper etwas Beunruhigendes spüre, dann scanne ich es ab, wie oft ich dieses Gefühl, diesen Schmerz schon hatte und wie oft ich eben NICHTt daran gestorben bin, bzw. keine schlimme Krankheit dahinter steckte. Also ist es auch diesmal nur das Spüren.
Akzeptieren, dass es eine Krankheit ist, mit der man umgehen lernen muss und, wie bei jeder Krankheit, es NICHT alleine schafft.
Menschen suchen, die einem ernst nehmen und begleiten, auch bei den immer wieder (wenn auch immer seltener und schwächer) auftetenden Rückschlägen. (Partner, Familie, Freunde, Ärzte, Therapeuten....)
In meinem Fall habe ich das große Los gezogen, das ist natürlich ein sehr luxuriöses Glück, um das ich unendlich dankbar bin! Sowohl mein Partner kann gut damit umgehen, als auch meine Hausärztin. Sie verweigert mir das 100. EKG, die 99. Blutabnahme etc....ist aber jederzeit bereit, bei einem neuen (!) Symptom, es auch medizinisch abzuklären. So habe ich über die Zeit wirklich gelernt, ihr zu vertrauen.
Und das ist auch ein wichtiger Punkt: gebt euch Zeit! Verzweifelt nicht, wenn nach einer guten Phase ein Rückschlag kommt, das bedeutet nicht, dass nun alles zu spät ist! Habt liebevolle Geduld mit euch!

Ich weiß nicht, ob das jetzt nachvollziehbar rüberkam, ihr könnt gerne rückfragen

18.12.2011 09:25 • 20.12.2011 #1


5 Antworten ↓

Zitat von Eulalia:

Ich behaupte nicht, dass keine Angstgefühle mehr da sind, nur das umgehen damit ist eben ganz anders geworden. Und das ist extremst lebenserleichternd.


Hast du prima hinbekommen

Zitat von Eulalia:
Menschen suchen, die einem ernst nehmen und begleiten, auch bei den immer wieder (wenn auch immer seltener und schwächer) auftetenden Rückschlägen. (Partner, Familie, Freunde, Ärzte, Therapeuten....)



Wo und wie finde ich diese Menschen? Habe von Selbsthilfegruppen über VHS bis Sportvereinen alles durch. Arbeitskollegen sind Tabu, dort behandelt man mich mich Respekt und ich fühle mich dort sicher und wohl.

A


Silberstreif am Horizont

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Zitat von snekistar:
Zitat von Eulalia:

Ich behaupte nicht, dass keine Angstgefühle mehr da sind, nur das umgehen damit ist eben ganz anders geworden. Und das ist extremst lebenserleichternd.


Hast du prima hinbekommen


Danke, war auch ein verdammt hartes Stück Arbeit......

Zitat von snekistar:
Zitat von Eulalia:
Menschen suchen, die einem ernst nehmen und begleiten, auch bei den immer wieder (wenn auch immer seltener und schwächer) auftetenden Rückschlägen. (Partner, Familie, Freunde, Ärzte, Therapeuten....)



Wo und wie finde ich diese Menschen? Habe von Selbsthilfegruppen über VHS bis Sportvereinen alles durch. Arbeitskollegen sind Tabu, dort behandelt man mich mich Respekt und ich fühle mich dort sicher und wohl.


Deshalb schrieb ich bewusst von meinem luxuriösen Glück. Hast du keinen Arzt, dem du soweit vertrauen kannst? Von meinem Problem wissen genau 4 Leute und davon sind 2 Ärzte
Hast du schonmal an eine Therapie gedacht? Auch Therapeute können solche stützenden Menschen werden. Allerdings hat man da natürlich seine festen Gesprächszeiten, keine Ahnung wie flexibel die bei Bedarf sind.
Vielleicht ein(e) Heilpraktiker (in)/Ayurvedatherapeut(in), nicht mit dem Fokus auf heilen oder behandeln, sondern hauptsächlich als verbündeten Gesprächspartner?

Zitat von Eulalia:
Hast du schonmal an eine Therapie gedacht? Auch Therapeute können solche stützenden Menschen werden. Allerdings hat man da natürlich seine festen Gesprächszeiten, keine Ahnung wie flexibel die bei Bedarf sind.


Die Flexibilität habe ich ausschließlich für meine Arbeit reserviert. Klingt vielleicht sehr stur und einseitig aber ich habe sonst nichts. Früher war ich privat UND beruflich unglücklich.
Wie schaut's bei dir aus? Fühlst du dich jetzt in beiden Bereichen gleich wohl?

Ich hatte eigentlich nie einen Platz, an dem ich mich richtig sicher fühlte. meine Ängste erwischten mich überall, ich nehme mich ja schließlich immer mit
Insofern geht es mir inzwischen auch überall besser.

Ich habe gerade auch ein paar Threads hier gelesen und kann nur jedem raten:
lasst euch, wenn ihr Symptome habt, untersuchen. Wenn nix ist, dann sucht euch Hilfe für die Krankheit:' Warum kann ich nicht glauben, dass ich nichts Organisches habe'.
Das ist ein komplett anderer Ansatz, als sich ständig um die teilweise 100fach abgeklärten Symptome zu kümmern. Ihr verschwendet sonst unnötig Zeit, Energie und Lebensfreude!

Beispiel: ihr fahrt alle Tage mit euremAuto in die Werkstatt, weil ihr ganz deutlich merkt, da muss etwas mit den Bremsen sein. Der Mechaniker sagt euch immer wieder und wieder, die sind okay. Das glaubt ihr aber nicht, denn ihr merkt schließlich ganz genau, dass etwas mit dem Bremsen nicht stimmt. Also werden alle Werkstätten durchprobiert, ihr werdet zu Experten was Bremsanlagen betrifft, hört aber immer nur die Antwort- die Bremsen sind okay.....in dieser langen, langen Zeit passiert 0,00 konstruktives. Es dreht sich ausschließlich um die 1000fach gecheckten Bremsen. Nichts wird besser.......weil ihr nie die Idee zulasst, dass ihr vielleicht die Bremsen falsch bedient ....

Zitat von Eulalia:
Nichts wird besser.......weil ihr nie die Idee zulasst, dass ihr vielleicht die Bremsen falsch bedient ....






Prof. Dr. Heuser-Collier
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