Hallo ihr Lieben, ich bins nochmal
Wollt mich nochmal mit Neuigkeiten melde (und tendiere zwischendurch leider ein wenig dazu, abzuschweifen, weil ich momentan so überfordert, ängstlich und angespannt bin - sorry dafür! )
Meine Armbeschwerden bestehen leider noch immer. Am Dienstag hatte ich nach Wochen der Angst, der Panikattacken und der ständig ausbrechenden Weinkrämpfe und der Suche nach Ruheund Entspannung endlich den Termin bei der Neurologin/Psychiaterin. Ich hab von meinen Beschwerden, meinen vergangenen schlimm belastenden Monaten und meinen Ängsten erzählt und wurde anschließend wegen der Beine und Arme verschiedener Tests unterzogen. Meine Gangstörung hatte sich zwischenzeitlich schon deutlich gebessert (meinem Empfinden nach abhängig von meinem jeweiligen Stress - und Anspannungslevel, aber ich bin gerade auch wirklich unsicher) und sich bis zuletzt wenn überhaupt nur noch auf das linke Bein beschränkt. Ich konnte sogar in der vergangenen Woche schon einen schönen Spaziergang bei gutem Wetter machen, ohne dass ich extrem auffällig gegangen wäre. Auf einem Bein stehen oder hüpfen ging auch. Blutbild mit allen wichtigen Parametern war übrigens auch tiptop. Nach den neurologischen Tests und einer daran anschließender SEP- Messung konnte die Neurologin Guillain-Barré glücklicherweise ausschließen und meinte, die Beine seien nicht auffällig (ich erwähnte in dem Kontext die Vermutung meiner Therapeutin, die den Verdacht einer dissoziativen Bewegungsstörung geäußert hatte) und die Neurologin meinte, dass das durchaus sein könne.b 03Nun zu meinem Arm. Die SEP ergab wohl insofern eine Auffälligkeit (die laut Neurologin nicht objektivierbar sei), dass keine erwartbar ausgeprägte elektrische Antwort der sensiblen Nervenfasern im linken Arm erkennbar sei und sie deshalb eine MRT-Untersuchung sinnvoll fände, um zu überprüfen, ob es sich um eine Plexusneuritis handelt (dachte immer, das sowas irre Schmerzen verursacht? )
Die Beschwerden im Arm sind ja wie gesagt noch noch vorhanden, unterliegen in ihrer Intensität aber auch ziemlichen Schwankungen. Ich war jetzt in den letzten zwei Wochen regelmäßig bei der Physio und der Therapeut hat sich zwischenzeitlich immer mal wieder einigermaßen beeindruckt gezeigt, weil ich auch für mich wahrnehmbare Bewegungsfortschritte gemacht hab ( Finger besser bewegen und anhaben können, besseres Greifen, einen Zopf machen können, sich mit dem Arm und dem Ellbogen abstützen und den Arm allgemein besser koordinieren können).
Im MRT war ich dann tatsächlich schon vorgestern am Mittwoch, weil aufgrund eines abgesagten Termins schnell einer für mich verfügbar war. Leider war der Tag der Horror. Aufgrund meiner traumatisierenden Vorgeschichte, weshalb ich auch partout nicht ins Krankenhaus wollte, bin ich leider wegen MRT-Untersuchungen extrem nervös und vorgeschädigt und war vorher extrem abgehetzt, weil ich noch Physio hatte und sämtliche Piercings vorher zügig alleine und einhändig entfernen musste (keine Ahnung, wie zur Hölle ich das geschafft hab) und dann das erste Mal seit der Impfung vor einem Monat zur Rush Hour wieder Bus fahren musste, um in die Innenstadt zu kommen. Ich war irre angespannt, wusste aber, dass es im MRT-Zentrum einen Fahrstuhl gab, damit ich nicht in meinem emotional überforderten Zustand smehrere Stockwerke zu Fuß gehen musste. Als ich ankam, musste ich erschrocken feststellen, dass der Fahrstuhl längerfristig von einem Lieferanten blockiert war, der gefühlt 100 Kartons transportieren musste. Also blieben mir nur die Treppen, sofern ich pünktlich zum Termin erscheinen wollte. PANIK OLÉ. Auf der zweiten Stufe sackten mir dann plötzlich die Beine weg, horrender Schwindel, Angst vor Ohnmacht und ich hab mich panisch mit beiden Händen an dem einzigen Geländer auf der linken Seite festgekrallt und mich gebückt und eher mich hochziehend in das zweite Stockwerk geschleppt. Ich war danach fix und alle, hatte außerdem Angst vor der Untersuchung und hätte mir in den Mors beißen können, weil ich das von der Neurologin angebotene Beruhigungsmittel vorher ausgeschlagen hatte
Ich wurde nach dem Termin glücklicherweise von meinem Freund per Auto abgeholt und konnte dann zuhause plötzlich wie ein völlig normaler Mensch die Treppen hochgehen und musste mich dann innerlich ein eenig auslachen. Den Rest des Abends hab ich dann im Bett gelegen und wollte mich ein bisschen beruhigen. Pustekuchen. Mein Freund kam im Laufe des Abends mit der Bitte zu mir, ihm bei seiner Schreibarbeit, die sein neuer Job bereithält, was er vorher nicht wusste, bereithält und ich zunächst gereizt abgelehnt hab. Das Problem dabei ist: Mein Freund ist funktionaler (also ein eingeschränkt des Schreibens und Lesens fähiger) Analphabet. Sämtliche Schriftstücke, Behördenkram, Bewerbungen, sogar seine Abschlussarbeit hab ich für ihn geschrieben, weil er es nicht kann. Ich studiere in den letzten Zügen (jetzt ferade krankgeschrieben) und arbeite nebenbei für gewöhnlich, wenn es die Zeit zulässt, so dass diese Tatsache, die Pflegebedürftigkeit meiner ehemals langjährig suchtkranken Mutter und noch weitere zusätzliche sehr belastende Probleme mich sehr beeinträchtigen. In meiner momentanen Therapie versuche ich u.a. meine Fähigkeit Nein sagen zu können zu lernen bzw. zu vertiefen und mich aus dieser Helferspirale zu befreien, was wahnsinnig schwierig ist, weil sowohl meine Familienstruktur, Beziehung und Freundschaft auf diesem Fundament gewachsen sind. Ich bin quasi (O-Ton) doch immer die Liebe, Kluge und mach immer alles so gewissenhaft und toll und bin immer hilfsbereit.
Jedenfalls hab ich mich nach seinem mehrfachen Bitten ärgerlicherweise doch breitschlagen lassen, seine Texte mit der gesunden Hand zu tippen, bis ich irgendwann einen kurzen klaren Moment hatte, mich am liebsten geohrfeigt hätte und STOP gesagt habe und wie auch sonst in letzter Zeit nochmal nachdrücklich betonen musste, dass meine Ressourcen für sowas schon längst aufgebraucht sind und ich überstürzt sein Zimmer verlassen wollte und hab plötzlich bemerkt, dass mein Beine wieder ähnlich wackelig wie nach der Impfung waren (direkt vor der Impfung ging es mir emotional auch schon extrem beschissen) und ich wieder nur noch Humpeln und Straucheln konnte.
Bin dann ins Bett gegangen, bekam aus heiterem Himmel über anderthalb Wochen zu spät Piodenkrämpfe, Sodbrennen und Magenschmerzen (hab schon seit einigen Jahren eine stressbedingte chronische Gastritis), die mich um die halbe Nacht gebracht haben.
Am nächsten Tag (also gestern) waren meine Beine immer noch im selben unsicheren Zustand und mein Arm war plötzlich wieder schlaff wie ein nasses Handtuch. Ich konnte mich kaum mit ihm hochstützen, um aus dem Bett aufzustehen und hab nur noch geweint, weil ich dachte, dass sich alle meine Fortschritte in Luft aufgelöst haben und ich mich einfach nur noch ohnmächtig gefühlt hab. Heute hat sich bisher immer noch nichts verbessert und ich liege nur im Bett und fühl mich furchtbar. Montag hab ich erst wieder Therapie und Freitag den Termin bei der Neurologin wegen des MRT-Befunds.
Hat jemand von euch vielleicht ein paar liebe Worte übrig? Vieles, was bisher an mich adressiert war, hat mich eher beunruhigt und meine Angst befördert Daher hab ich hier erstmal einige Zeit pausiert, um mich beruhigen zu können.
Soll ich weiterhin meine Beine (orthopädisch) untersuchen lassen oder einfach schon jetzt die Vermutungen meiner Therapeutin und Neurologin akzeptieren? Kennt das jemand von euch? Solche offenkundig stressbedingten(?) Gangstörungen? Dass die Beschwerden sich durch Stress, Anspannung und Nervosität verschlimmern, scheint ja ein recht eindeutiges Zeichen für psychogene Beschwerden zu sein, oder nicht? Aber ich versteh nicht, warum der Zustand des linken Arms sich auch häufig genau dann zu verschlechtern scheint, obwohl die Messung gemäß Neurologin eine offenbar nicht objektivierbare Auffälligkeit gezeigt hat, die aich dazu passen würde, dass die Motorik so daneben ist. Psychosomatische Beschwerden lassen sich doch auf diese Weise nicht messen, oder? Ich weiß gerade nicht mehr, ob und wie ich meinem Körper trauen kann
Bin ich jetzt völlig durchgebrutzelt im Oberstübchen?
Ich danke euch schon mal ganz herzlich im Voraus fürs Lesen und entschuldige mich für diesen umfangreichen Roman!
28.01.2022 15:35 •
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