Lieber Arcturus,
Ich kann so sehr mit dir fühlen. Gerade dieses hin und her mit dem Darm und auch dass es sogar Phasen gibt, wo alles ok ist, kenne ich sooooo gut.
Ich kann aber auch nirgendwo ein Band dran fest machen, warum es mal ok war und mal nicht. Ich hab nicht anders gegessen als sonst, nichts anderes gemacht.
Dieses Gefühl der Machtlosigkeit, dass der Körper macht was er will und wir NICHTS nachhaltiges dagegen tun können ist unendlich schwer auszuhalten.
Weswegen man ja dann auch googelt (was ich nicht mehr mache), weil eigentlich sucht man ja nicht nach einer Krankheit, sondern man googelt um eine Lösung für sein unlösbares Problem zu finden…stößt dabei aber nur auf Katastrophenmeldungen.
Wichtig ist, dass du in Therapie bist. Aber, das dauert. Ich bin seit jetzt 2 Jahren in Therapie und mache nur langsam Fortschritte.
Ne Therapie ist leider nicht wie ne Ibuprofen bei Kopfschmerzen: nehmen und weg.
Auch das musste ich lernen, weil ich sehr lang dachte „die Therapie bringt mir nichts, meine Symptome werden nicht besser“.
Ohne dass wir es wollen haben wir halt dauerhaft den Fokus auf den Symptomen. Insbesondere bei darmangelegenheiten schlimm, weil nahezu unvermeidbar; man geht halt jeden Tag auf Klo und wird unweigerlich immer daran erinnert, dass etwas gerade nicht rund läuft.
Ich kann dich da also super gut verstehen, aber das einzige was ich dir raten kann:
Beschäftige dich mit Radikaler Akzeptanz.
Weil, egal ob es eine Krankheit ist oder nicht, das Symptom ist sowieso da. Also vollkommen egal ob es jetzt einen Namen hat oder nicht.
Du warst beim Arzt oder bist in Behandlung, mehr kannst du nicht machen, außer eben lernen, den ist-Zustand radikal zu akzeptieren.
Das ist leichter gesagt als getan, auch ich hadere sehr damit (mal mehr mal weniger).
Akzeptanz heißt auch nicht, dass man es gut heißen soll, sondern heißt:
Es ist jetzt halt so, ich kann’s nicht ändern, also lebe ich bestmöglich mit den Umständen.
Leider kann man nicht viel anders machen, aber ich kenne deine Symptomatiken genau so zur genüge, auch mit dem Gefühl, Super dringend auf Klo zu müssen oder sogar das Gefühl, Durchfall zu haben und es kommt einfach Nix.
Ich hab da auch nen Riesen Ärzte-run mit unzähligen Fachrichtungen hinter mir und bin quasi gerade in den letzten Zügen (hab noch 2 Untersuchungen vor mir) und dann war’s das.
Bis jetzt ist bei keiner Untersuchung (Magen und darmspiegelung vor 2 Jahren, mehrere enddarm Spiegelungen, stuhlproben, blutabnahmen, Tests auf Unverträglichkeiten etc) irgendwas rum gekommen, was das Bild erklärt, was ich habe.
Wir haben es auch mit Ernährungsumstellung, Flohsamen Schalen etc. probiert, alles ohne Erfolg. Die Flohsamen Schalen haben es eigentlich nur noch schlimmer gemacht. Deswegen soll ich die jetzt auch nicht mehr nehmen. Aber auch so gängige Dinge wie Pflaumen und Co. haben bei mir keinerlei Effekte.
Wir haben auch Magnesium ausprobiert, weil das auch bei Verstopfung hilft. Ergebnis: selbst bei Minimal Dosierung habe ich sofort Krämpfe und Durchfall. Ich habe also entweder immer das eine oder das andere extrem, wir finden keinen normalen Mittelweg. Das komische ist aber, dass ich genauso wie du, zeitweise einfach ohne irgendwas eine normalen Mittelweg habe. Und dann von heute auf morgen auch wieder nicht. Ohne dass ich irgendetwas geändert habe.
Mein Hausarzt hat jetzt gesagt, wir machen demnächst nochmal ne darmspiegelung, weil die ist 2 Jahre her und wurde bei chronischem Durchfall gemacht (mittlerweile meist Verstopfungen, „kommt nix raus“ und Schleim) aber er geht nicht davon aus, was zu finden, auch wenn sich das Krankheitsbild etwas geändert hat.
Du bist nicht allein. Aber Akzeptanz ist das einzige was hilft. Weil, wenn man dann wirklich aus diagnostiziert ist und es wird nichts gefunden (außer Reizdarm) spätestens dann muss man eh in die radikale Akzeptanz gehen, weil man keine andere Möglichkeit hat. Und selbst wenn irgendeine Krankheit gefunden wird, selbst dann muss man ja in die radikale Akzeptanz gehen und die Situation so annehmen, wie sie ist. Man kann durch sein Denken ja nicht seine körperlichen Erkrankungen ändern. Maximal kann man sie durch schlechtes Denken verschlimmern, weil Angstzustände immer eine negative Auswirkung auf den Körper haben.
Aber wie schon gesagt, du bist nicht allein
09.01.2024 11:25 • x 1 #2