Sind die Beine oder Füsse betroffen, wird man oft hinfallen bzw. ist unfähig von einem Stuhl oder aus der Hocke aufzustehen und ist nicht in der Lage auf Fersen oder Zehenspitzen zu stehen oder zu laufen. Dies kommt davon, weil die Muskeln tot sind. Diese klinische Schwäche die mit ALS verbunden ist wandert von nun an unaufhaltsam vorwärts ohne zurück zu schauen.
Es gibt dann keine guten oder schlechten Tage mehr. Man kann bei der ALS nicht die Steuerung der Hand an einem Tag verlieren und am nächsten Tag hat man sie wieder. Sobald Muskeln und Nerven gestorben sind, sind sie tot und man kann sie nicht wieder zurück gewinnen.
Die schnelle Ermüdung und gefühlte Schwäche ist ein allgemeines Symptom von BFS und erzeugt z. B. gummiartige Beine, Schwierigkeiten einen Arm oder Bein in der Luft zu halten ein allgemeines Gefühl keine Energie zu haben oder sogar tatsächlich das Gefühl dass Arme oder Beine schwer wie Blei sind und man sich nicht bewegen will.
Der Unterschied hier zwischen BFS und ALS ist, dass die gefühlte Schwäche bei BFS einige Tage/Zeit andauern kann aber wieder zurückkehrt und die klinische Schwäche bei ALS progressiv voranschreitet und nicht mehr zurückkehrt.
Ein Neurologe kann die klinische Schwäche schon erkennen, wenn der Patient nur durch die Tür hereinkommt.
Wenn Schwäche oder Zuckungen die mit ALS verbunden sind auffällig werden, besteht die Krankheit bereits einige Monate und eine gute neurologische Untersuchung würde Auffälligkeiten zeige, die man sich selbst sogar nicht bewusst wäre.
Die BFS-Schwäche ist zwar gefühlt aber auch vorhanden. Es fühlt sich eher wie abgeschlagen oder matt an. Jedoch hat man bei der BFS-Schwäche noch seine reale Stärke, d. h. wenn eine Gefahr z. B. ein Auto sich nähern würde, könnte man noch schnell wegspringen oder sich schnell wegbewegen bei einer ALS-Schwäche wäre eine schnelle Reaktion nicht mehr möglich.
Wo treten die Zuckungen auf?
Sie können in JEDEM MÖGLICHEN Muskel spontan auftreten (innen oder äußerlich). Dabei sind Muskeln betroffen wie z. B. Arme, Beine, Abdomen, Zunge, Backe, Augenbraue, Kehle, Finger, Rückenmuskeln, Kopfhautmuskeln, Ohrmuskeln usw
Die Zuckungen können ziemlich genau überall auf dem Körper auftreten (ausgenommen Herz und innere Organe) und sie können sogar auf sehr persönlichen Bereichen (Intimbereich) des Körpers auftreten!
Wie unterscheiden sich die BFS-Zuckungen?
Der Unterschied hier ist groß. Einige Leute beschreiben es als summen oder brummen, andere als Klopfer oder wie ein Maschengewehr. Es gibt auch Betroffene die es als kleine Kräuselungen unter der Haut beschreiben.
Es gibt Zuckungen die an einem Punkt zucken und wieder verschwinden und es gibt Zuckungen (wie z. B. das Fingerzucken) das den ganzen Finger einmal beiseite Schiebt dort festhält und wieder zurückschiebt. Es gibt die Ruckzuckungen, die einen ganzen Körperteil (Hand, Arm, Bein) bewegen (= myoklonisches Zucken/Rucken).
Es gibt aber auch die gruseligen kräusel-Wurm Bewegungen die man häufig in den Füssen, Knöcheln und Waden spürt. Diese sind manchmal sogar sichtbar und sind ebenfalls ein Symptom des BFS kein Grund zur Panik!
Es gibt die kurzen oder sogar einmaligen Klopfer die in grossen Abständen auch wieder an derselben Stelle zurückkehren können oder eben auch nicht.
Es gibt wirklich keine Regel für eine normale Zuckung beim BFS.
ALS-Zuckungen sind Sekundärreaktionen von sterbendem Gewebe und wie stark kann wohl ein sterbendes Gewebe zucken? Nicht stark!
Die meisten Leute mit ALS beachten solche Zuckungen gar nicht. Und oft braucht ein Arzt um diese Zuckungen zu sehen ein gesondertes Röhrenlicht um sie mit blossem Auge zu sehen, weil diese Zuckungen so fein und schwach sind.
Leute mit ALS gehen normalerweise nicht wegen Zuckungen zum Neurologen, sondern weil sie beim gehen fallen oder ihre Kaffee-Tasse nicht mehr halten können oder weil sie Schwierigkeiten haben, das Bett zu verlassen oder vom Stuhl aufzustehen.
Auch wird ein Neurologe keine ALS-Diagnose aufgrund von Zuckungen stellen, sondern nach deutlichen Ausfallserscheinungen während einer genauen neurologischen Untersuchung suchen.
Oft werden BFS-Patienten von ihrem Neurologen trotz eindeutiger gutartiger Diagnose zu weiteren Untersuchungen geschickt (EMG etc.). Dies braucht aber nicht zu erschrecken, es geht hier nur darum einerseits den Patienten zu beruhigen und andererseits sich selbst als Arzt gerade bei ängstlichen Patienten abzusichern.
02.11.2018 12:09 • x 1 #981