Hallo zusammen,
ich habe mich lange nicht gemeldet weil ich mich versucht habe so gut wie möglich abzulenken.
Am 25.8 hatte ich einen Termin in der Muskelsprechstunde der Uniklinik in Frankfurt. Dorthin hatte meine Neurologin mich überwiesen.
Dort wurde nun die NLG gemessen und ein EMG von M. bic. brachii und meinem immer bei bestimmten Bewegungen (und manchmal auch in Ruhe) zuckenden Daumenballen dem M.abductor pollicis brevis.
Die Ärztin meinte es wäre nichts schlimmes, am ehesten käme es von meinem Karpaltunnelsyndrom das ich vor einer ganzen Weile mal hatte.
Genauer erklärt hat sie nichts.. Besprechung mit meiner Neurologin ist erst am 14.9.
Ich war ja erstmal sehr erleichtert.. aber jetzt kam der Arztbrief.
Habe paar Sachen fett geschrieben, vielleicht kennt sich einer aus. Bin wieder total beunruhigt, wegen dem einen Satz.. Spontanaktivität ließ sich nicht sicher abgrenzen.. und diesen angedeutet neurogenes Rekrutierungsverhalten.. hab k.a was das zu bedeuten hat und habe wieder total Angst
Ich schreibe mal ab
34 jährige Patientin in gutem AZ und EZ, wach und zu allen Qualitäten orientiert. Keine Aphasie, keine Dysarthrie. Kein Kalottenkopfschmerz, kein Meningismus. NAP nicht druckdolent.
Hirnnerven:
Pupillen rund, mittelweit und isokor, direkte und indirekte Lichtreaktion prompt. Blickbewegungen intakt. Sensibilität regelrecht. Keine Spontan oder Blickrichtungsnystagmus. Gesichtsfeld fingerperimetrisch intakt. Sensibilität beidseits regelrecht. Faszialis-innervierte Muskulatur mimisch und willkürlich intakt. Hörvermögen beidseits gleich. Gaumensegel seitengleich innerviert, Uvula mittelständig. Kaudaler Hirnnervbefund unauffällig.
Motorik:
Keine manifesten oder latenten Paresen , kein Absinken in AHV/BHV.
Keine umschriebende oder generalisierte Muskelatrophie. Feinmotorik intakt. Phalen Test negativ. Hoffmann-Tinelsches Klopfzeichen negativ. In Ruhe keine Faszikulationen sichtbar, bei Daumenopposition Faszikulation um Bereich des rechten Thenars nachvollziehbar.
Sensibilität:
Berührungsempfinden beidseits uneingeschränkt gleich.
Reflexe:
BSR, RPR, und ASR seitengleich mittellebhaft auslösbar. Babinski beidseits negativ.
Koordination: Gangbild normal, erweiterte Gang und Standproben unauffällig. Finger-Nase-Versuch und Knie-Hacke-Versuch beidseits unauffällig. Eudiadochokinese.
Therapie und Verlauf:
Ursache de zur Vorstellung führenden Symptomatik ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein in der Vorgeschichte stattgehabtes sensomotorisches Karpaltunnelsyndrom mit nun noch residuelle Reizsymptomatik im Bereich des Thenars.
Hierfür sprechen die passende Anamnese, der darüber hinaus blande Untersuchungsbefund und der elektomyographische Nachweis eines angedeutet neurogenen Rekrutierungsverhalten im rechten M.abcuctor pollicis brevis bei ansonsten elektroneurographisch aktuell lediglich fassbarer sNLG-Reduktion des N. medianus, sodass aktuell letzlich noch ein rein sensibles Karpaltunnelsyndrom zu konstatieren ist.
Bei aktuell fehlender sensibler oder motorischer Ausfallsymptomatik ergibt sich aus unserer Sicht zum aktuellen Zeitpunkt keine spezifische Behandlungskonsequenz. Sollte es im Verlauf erneut zu Ausfallsymptomen kommen, kann im ambulanten Bereich der erneute Beginn einer zunächst konservativen Therapie mittels Handgelenksschiene besprochen werden.
bezüglich der bewegungsabhängigen Faszikulationen im Bereich des rechten Thenars wäre neben dem Vorliegen benigner Faszikulationen auch eine leichtgradige residuelle axonale Beteiligung nach stattgehabter Affektion des motorischen Faseranteile im Rahmen das Karpaltunnelsyndrom denkbar.
Motorische Neurographie:
N.axillaris (mot.) rechts: DML normal, AMplitude leicht reduziert (6,2mV)
N.musculocutaneus (mot.) rechts: DML und Amplitude normal
N. radialis (mot.) rechts: DML, Amplitude, NLG normal.
Bei distaler Stimulation verminderte MSAP erhältlich, am ehesten technisch bedingt.
N. medianus (mot.) rechts: DML, AMplitude und NLG und F-Welle normal. Kein Latenzsprung im Vergelich zu N. ulnaris bei Ableitung über IOD2.
N. ulnaris (mot.) rechts: DML, Amplitude, NLG und F-Welle normal
Sensible Neurographie:
N.medianus (sens.) rechts: SNAP und SNLG normal. Im Vergleich zu N.ulnaris relative sNLG-Reduktion von 8m/s.
N.ulnaris (sens) rechts: SNAP und SNLG normal
EMG
M.bic. brachii rechts:
Spontanaktivität: keine.
Willküraktivität: Normal.
Maximalinnervation: Grenzwertiges Rekrutierungsverhalten (angedeutet neurogen), dichtes Interferenzmuster.
M.abductor pollicis Brevis rechts:
Spontanaktivität: keine
Willküraktivität: Angedeutet vergrößerte MUAPs.
Maximalinnervation: Angedeutet neurogenes Rekrutierungsverhalten, dichtes Interferenzmuster
Zusammenfassung und Beurteilung:
Die Neurographie des rechten Arms ergab eine leichte Amplitudenreduktion des N.axillaris DD technisch bedingt, sowie eine relative sNLG Reduktion des N.medianus im Vergleich zum N.ulnaris, was für ein sensibles Karpaltunnelsyndrom spricht.
DIe Elektromyographie ergab ein angedeutet neurogenes Rekrutierungsverhalten sowie angedeutet vergrößerte MUAPs im M. abductor pollicis brevis, ggf. bei anamnestisch bekanntem Zustand nach motorischen CTS.
Pathologische Spontanaktivität ließ sih nicht sicher abgrenzen.
Beurteilung: Der Befund ist aktuell primär vereinbar mit einem sensiblen Karpaltunnel-Syndrom rechtsseitig.
01.09.2020 17:39 •
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