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Das Thema scheint ja gerade auch hier sehr aktuell zu sein.

Ich leide seit gut 5 Jahren an Reflux/Sodbrennen.

2014 hatte ich eine Magenspiegelung, bei der eine Hiatushernie diagnostiziert. Mehr nicht.

Es wurde außer PPI`s keine Behandlung erwähnt.

Mein Reflux wurde mit der Zeit immer schlimmer. Zum Teil weiß ich nicht, was für Nahrung nichts verursacht. Durch Zufall bin ich auf einen Vortrag zum Thema Reflux im Krankenhaus gestolpert. Dort bin ich am 11.10. mit ganz viel Leidensdruck hin. Der Raum war brechend voll. Die Ärzte, Logopädin, Ernährungsberatung erzählten von Symptomen, Gefahren, Therapien. Es war mehr als interessant, da auch viele Symptome, die ich hab (Z.B. Reizhusten, vermehrte Schleimbildung im Hals/Nasenbereich) auch vom Reflux kommen können. Es wurde von einer Refluxsprechstunde gesprochen, die im benachbarten Krankenhaus stattfindet.

Am nächsten Tag hab ich dort angerufen, machte mir aber keine großen Hoffnungen, in naher Zukunft einen Termin zu bekommen. Um so erstaunter war ich, dass ich für den 20.10. schon einen Termin bekommen hab.

Das Gespräch war sehr ausführlich und informativ. Und es wurden mir 3 Dinge empfohlen:
1. Gewichtsreduktion auf BMI 30 (ich bin leider stark übergewichtig und wog 86kg bei 155cm)
2. Mit Logopädie starten. Es gibt eine spezielle Atemtechnik, die das Zwerchfell kräftigt und die Speiseröhre.
3. Reflux Diagnostik im Krankenhaus.

Am 21.10. sind wir erstmal in Urlaub gefahren, so daß ich erst nach dieser Woche mit der Abnahme gestartet bin.
Erstaunlichweise habe ich auch direkt einen Termin bei einer Logopädin bekommen, die auch noch in der Nähe ist. Es wird nicht von vielen angeboten.
Im Urlaub rief das Krankenhaus an, und hat mir für den 11.12. einen Termin zum Vorgespräch und für den 18.-20.12. den stationären Termin genannt.

Am 11. waren Voruntersuchungen, Blutabnahme, Stäbchentest wegen Krankenhauskeimen...

Bis zum 10. habe ich meine PPI's regelmäßig genommen, da der Doktor das in der Veranstaltung sagte, besser nehmen als Folgeschäden in Kauf nehmen.

Bis zu diesem Termin habe ich es geschafft mein Gewicht auf 80kg zu reduzieren, was noch lange nicht reicht, für mich mit einer 40jährigen Diätkarriere aber schon ein Wahnsinnserfolg ist.

Ob die Logopädie ein Erfolg ist, konnte ich nicht sagen, da ich ja dank PPI's Beschwerdefrei bin.

Am 18. bin ich dann um 8.00 Uhr im Krankenhaus aufgeschlagen. Für heute stand die Gastroskopie an.
Dann schon die erste Panik: Legen der Kanüle. Es kam eine blutjunge AIPlerin, die aussah, als wäre sie noch in der Schule. Die legte die Kanüle, es kam auch Blut, dann rukelte sie nochmal dran und ich spürte schon, dass es das wohl war. Es tat auch weh, aber ich hab nix gesagt, in der Hoffnung, dass sie doch gut liegt und ich nur wieder am Rad dreh.
Um 10.20 Uhr wurde ich runtergebracht. Dann stand/lag ich auf dem Gang, Menschen die nach mir kamen, kamen vor mir dran. Irgendwann hab ich was gesagt, dann dauerte es aber nochmal, bis ich dran kam.
Mir gings immer schlechter. Weil es kein Vorraum gab, wo ich weggeknockt werde, sondern es wurde schon alles vorbereitet. Dann wollte die Schwester das Propofol spritzen und es tat Hölle weh. Die Nadel lag nicht richtig und es lief daneben (Der Arm tat 2 Tage weh) Also neue Stelle suchen. Ich schon voll in Panik, ich bin so traumatisiert, dass ich da voll wegtille. Der 2. Zugang ging auch daneben. Dann wollte sie an die Füße, dann abbrechen. Dann hab ich versucht mich etwas zu beruhigen und sie konnte an der Arminnenseite einen Zugang legen. Ich brauchte aber eine höhere Dosis um einzuschlafen.
Ich war anschließend schnell wieder fit. Mehr ist an Tag 1 nicht passiert. Mein Blutdruck hatte wieder die Krankenhauswerte von 150/100! Zu Hause ist er nie zu hoch.
An Tag 2 wurde ich nüchtern in die Proktologie geschickt. Ich hab 2x nachgefragt, weil ich doch was in die Speiseröhre bekommen soll nicht in den A.... Aber es war schon richtig, da ist auch die Reflux-Abteilung ansässig.
Zuerst wurde eine Ösophagus-Manometrie gemacht. Mir wurde ein Betäubungsmittel in ein Nasenloch gespritzt, was ich hochziehen musste. Es war ein Gefühl, wie die Betäubung beim Zahnarzt. Dann wurde noch ein Betäubungsspray in den Rachen gespritz, das war nicht so schön, da ich doch sehr würgen musste bis es wirkte.
Dann bekam ich einen Becher Wasser mit Strohhalm und musste trinken, in der Zeit schob sie mir eine Sonde durch die Nase in den Magen oder kurz davor. Das war gar nicht so schlimm, wie befürchtet. Im Kehlkopfbereich war es etwas komisch, da war das Fremdkörpergefühl, der Schlauch war schon etwas dicker, so wie ein dünner Bleistift. Jetzt musste ich mich hinlegen und auf Kommando Wasser schlucken. Nach ca. 15 Minuten kam der Schlauch wieder raus.
Dann folgte die Sonde für die 24h ph Metrie die ist ganz dünn, trotzdem hat man die ganze Zeit das Fremdkörpergefühl in der Kehlkopfgegend. Hier ist ein Aufzeichengerät dran, ähnlich wie bei einen 24h-EKG. Immer wenn ich esse, mich hinlege, oder ein Symptom verspüre muss ich entsprechende Tasten drücken und den ganzen Tag Lebensmittel essen, die besonders reizen. Die Sonde reicht bis kurz vor den Mageneingang.
Jetzt kommt Mr. Murphy ins Spiel: Ich hatte kaum Beschwerden. Trotz Süß, Sauer, Alk., Chips, war es fast nix. Die Ärztin sagte aber, das sei der Vorführeffekt, das kennt sie.
Am nächsten Tag kam die Sonde wieder raus, das geht schnell und ist nur kurz unangenehm.
Direkt im Anschluss musste ich noch zum Ösophagusbreischluckröntgen. Da hatte ich den meisten Horror vor, da ich extrem empfindlich bin und schnell würgen muss, wenn ich etwas ekeliges runterschlucken muss. Und meine Befürchtungen waren nicht umsonst! Ich wurde an einen Rötgentisch gestellt und musste einen Schluck in den Mund nehmen und auf Kommando schlucken. Der erste Schluck ging noch. Es ist ein weißer Brei, der leicht nach Himbeer schmeckt, aber überwiegend ekelhaft ist (für mich). Dann ein 2. Schluck, ging kaum noch. Dann sollte ich versuchen den halben Becher (0,2l) zu trinken, da ging ein Schluck und ich hätte dem Radiologen fast vor die Füße gekotzt. Er meinte aber es reicht, ich wurde auf den Kopf gestellt, gedreht und gewendet. Dann war es vorbei. Er sagte, er könne schon sehen, dass mein Magen nicht richtig schließt.
Ich musste dann noch über eine Stunde auf den Arztbrief warten, bis ich nach Hause durfte, obwohl da nix drinstand, denn die Ergebnisse bekomme ich erst am 4.1.

Ich weiß noch nicht, was dabei rumkommt, ich werde hier berichten. Aber: ich bin zu meiner eigenen Beruhigung (Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs....) froh,dass ich die Untersuchungen hab machen lassen.
Und fast immer war meine Angst mein größter Feind und es letztendlich nicht so schlimm.
Ich muss an meiner Spritzenphobie arbeiten, die immer schlimmer wird. Ich weiß nicht, wie ich dass Trauma, dass mir der Anästhestist im Sommer verpasst hat, als er mich so gequält hat an den Innenhandgelenken, überwinden soll.

Jetzt muss ich nur noch bis 4.1. ruhig bleiben.

21.12.2017 09:54 • 04.01.2018 #1


1 Antwort ↓

So das Ergebnis der Untersuchung war nicht ganz so prickelnd.
Magenspiegelung ergab nix Neues, Das Loch im Zwerchfell ist nach wie vor da, ansonsten geht es dem Magen ganz gut.
Das Breischluckröntgen ergab, dass der Magen nicht richtig schließt, besonders in Seitenlage.
Die 24h-ph-Messung ergab: 100% Reflux. Die konnten ordentlich Säure messen.
Nach den Ergebnissen bin ich eine Kandidatin für eine OP. Wenn..... ja wenn da nicht meine Speiseröhre wäre.
Da gabs ja noch die Druckmessung und die war leider desolat. Normal ist ein Wert von 500-5000. Mein Wert lag bei 360. Und die Peristaltik ist nicht durchgehend, oft fehlt sie. Damit fällt die OP flach, da es danach zu massiven Schluckbeschwerden kommen kann. Und nu? Jetzt soll ich erst mal drei Monate Logopädie machen, erst dann zeigt es sich, ob sie was bringt. Und weiter versuchen abzunehmen. Dann erfolgt nochmal eine Druckmessung. Eine Option wäre dann noch ein Schrittmacher für den Magen.

Jetzt werd ich also erstmal weiter mit den PPIs leben müssen.





Dr. Matthias Nagel
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