Zitat von Hicks: Du hast es geschafft (ähnlich wie ich) dich auf die positiven Messungen zu konzentrieren.
Nicht nur die positiven! Oder anders gesagt, ich habe versucht die negativen zum positiven zu ändern.
Mein Hausarzt hat mich mal - nachdem ich ihn mit meinem Herzstolpern total genervt habe - zum Kardiologen geschickt. Wir haben jetzt zwei EKGs gemacht und da ist nichts. Damit Sie das endlich einsehen, gehen Sie jetzt zum Kardiologen.
Der hat mich dann einmal gründlich untersucht mit 24 Std. EKG, Ultraschall und Belastung-EKG. Es war alles in Ordnung, ich könne (und solle) Sport treiben und mein Maximalpuls wäre 170.
Ich war dann beruhigt, wusste aber eigentlich genau wie Du sagst, dass das nicht ewig hält.
Die Frage war: Wie kann ich die Zeit bis die Wirkung nachlässt nutzen?
Ich weiss, dass mein Herz im Moment völlig ok ist und ich alles machen darf. Also spricht nichts dagegen, das auch zu tun und zu beobachten (zu messen!), wie mein Herz darauf reagiert und wie mein Körper sich genau anfühlt.
Ich bin gestresst / ich bin nervös / ich habe mich angestrengt? Grade JETZT messe ich mal weil ich genau weiss, dass das Gerät explodieren wird, und trotzdem keine Gefahr besteht.
Und so war es dann auch: explodiert ist das Gerät zwar nicht, aber die Werte waren natürlich jenseits von gut und böse.
Und trotzdem waren sie ok, weil die Umstände einfach gepasst haben. Die Erkenntnis aha, darauf reagiere ich also mit so einem Blutdruck, UND DAS IST VOLLKOMMEN NORMAL UND DARF SEIN hat mich irgendwie in die Spur gebracht.
Ich habe quasi versucht, die negativen (hohen) Messungen mit in das beruhigende Gefühl nach dem Besuch beim Kardiologen zu übertragen. Denn sie gehören einfach dazu.
Zitat von Hicks: Einfach immer und immer wieder drauf loszumessen in der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird, funktioniert glaube ich nicht.
Nein, man muss eine Erkenntnis daraus ziehen. Denn wenn man misst und der BD ist zu hoch, dann ist das ja erstmal eine Tatsache (vorausgesetzt man misst richtig). Man hat den BD im Moment, und zwar auch, wenn man NICHT misst (die Erhöhung durch die Aufregung lasse ich mal aussen vor).
Und das hat mich schon immer etwas gestört: der Blutdruck ändert sich nicht dadurch, dass ich nicht messe. Also hat sich meine Angst vom Wissen der BD ist hoch auf das Befürchten der BD ist hoch verschoben.
Beim Messen ist das Ergebnis im Kopf (Angst) immer direkt von dem Ergebnis auf dem Display abhängig. Von daher macht es eigentlich wirklich keinen Unterschied, ob man misst oder nicht - allenfalls geht der BD noch höher, wenn er eh schon hoch war. Und nicht messen hat den Vorteil, dass man sich nicht über einen definitiven Wert aufregt, sondern ggf. nur Angst vor einem fiktiven Wert hat. Diese Angst kann einem der Arzt dann für eine bestimmte Zeit nehmen, aber dann flammt sie wieder auf.
Also macht es Sinn, sich nicht vor den Werten selbst zu fürchten, sondern die Konsequenz die diese Wert haben könnten zu hinterfragen. Und da sind in den allermeisten Fällen KEINE negative Konsequenzen zu befürchten, selbst wenn er ausnahmsweise mal - wie oben beschrieben - durch die Decke geht, weil man sich grade Sorgen macht oder die Treppe hoch gelaufen ist.
Wenn man das verinnerlicht hat, kann man plötzlich gut auf das übertriebene Kontrollieren verzichten, weil ein hoher Wert nur den momentanen Zustand (ruhig, ausgeschlafen, aufgeregt, gestresst, müde, ausgepowert, ...) und äussere Umstände (Wetter, Essen, Infekt) widerspiegelt und isoliert gesehen keine Aussagekraft hat. Wie ich mich momentan fühle und ob ich grade einen Dauerlauf gemacht habe, das weiss ich aber selbst.
Lediglich, um die allgemeine Tendenz im Auge zu behalten macht es dann Sinn, ab und zu mal zu messen und wenn dann wirklich mal größere Abweichungen sind mit dem Arzt zu sprechen.