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Hallo zusammen!

Ich bin seit ca 3 Monaten in Therapie wegen der Hypochondrie.
Leider fällt es mir schwer da richtig „mitzumachen“. Also mich reinzusetzen und das ja. so richtig zu verinnerlichen. So hab ich zumindest die Anforderung an mich selber.
Kann mir jemand berichten?
Ich hab auch immernoch das Gefühl das es nicht helfen wird. Ich weiß falsche Einstellung. Aber ich schaffe es einfach nicht ins positive zu kommen. Zumal die Symptome ja auch permanent immer wieder wechseln. Das eine geht, da steht das nächste vor der Tür. Ätzend.

War das bei euch auch so , das die Therapie ne Weile gebraucht hat? Und habt ihr Tipps wie man effektiv positiv werden kann? Diese Mantras usw hab ich auch schon für mich rausgesucht, ich kann sie 10 mal am Tag sagen. Aber ich fühle es nicht

04.01.2025 12:43 • 15.01.2025 x 1 #1


23 Antworten ↓


Allgemein ist eine Therapie mit Arbeit verbunden und kein Smalltalk wie der eine oder andere denkt.

Bei mir wurde die Therapie stets an dem Punkt sehr anstrengend, indem meine Selbstreflektion gefragt war. Gerade dann wenn ich selbst erkannt habe, dass ich im Unrecht bin und genau da weitergemacht habe, wo meine Eltern aufgehört haben, dann wurde es richtig schlimm für mich. Besonders wenn man sich fest vornimmt es anders zu machen als die Eltern, stellt man plötzlich fest, dass man das Muster nur in einer Form übernehmen hat.

Die eine oder andere Therapie hat mir gut getan. Besonders die Ergotherapie, wo ich mich kreativ ausleben durfte.

Hast du das Gefühl, dass an deinen Zielen gearbeitet wird? Oder hast du eher den Eindruck, dass nur geredet wird?

Gute Therapeuten und Therapeutinnen formulieren mit dir Ziele, geben dir Strategien, die du ausprobieren kannst und beachten deine Grenzen bei Triggern. Wichtig ist auch, dass dir auch eine Pause von der Therapie zugetraut wird, um zu prüfen, ob es etwas nützt.

Schlechte Psychologen und Psychologinnen erkennst du daran, dass diese in jeder Sitzung permanent nur über dasselbe reden, was schon das zweite und dritte Mal angesprochen wurde und keinerlei Anknüpfungs fortgesetzt wird. Besonders wenn derjenige plötzlich auf die Uhr schaut und dich mitten drin abwürgt, weil jetzt die Zeit rum ist. Auch bestimmte Themen dürfen ohne deine Zustimmung nicht einfach ganz 45 Minuten besprochen werden. Also wenn der Spruch kommt Doch, darüber müssen wir jetzt sprechen!, dann darfst du ablehnen.

Natürlich ist auch deine Mitarbeit auch wichtig. Aber die nützt gar nichts, wenn stets nur Themen behandelt werden, die dir das Gefühl geben, dass du an allem die Schuld trägst.

Besonders wenn da jemand sitzt, der sich als Wunderheiler oder Sozialheld aufspielt, würde ich die Kurve kratzen.

A


Psychotherapie Wirkung

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Zitat von Via97:
Kann mir jemand berichten?


In der Therapie sollte es ums Verstehen gehen. Und wie es @Schwarzes_Klee schön gesagt hat, Selbstreflektion ist das A und O und unheimlich anstrengend.

Unterm Strich führt dich ein guter Therapeut und lässt dich deine Erkenntnisse selbst finden, denn nichts, gar nichts ist auf Stein gemeißelt.

Therapie ist ein Weg und es liegt ganz bei dir, was du da unterwegs alles mitnimmt, erkennst und was dir gezeigt werden kann.

Und unser aller Symtome sind nur Ausdruck eines inneren Ungleichgewichtes, woher auch immer.

Wie gesagt, Therapie ist ein Weg.

Zitat von Via97:
Hallo zusammen! Ich bin seit ca 3 Monaten in Therapie wegen der Hypochondrie. Leider fällt es mir schwer da richtig „mitzumachen“. Also mich ...

Hi! Ich vermute, dass du eine Verhaltenstherapie in Anspruch nimmst? In meinem Fall handelt es sich nicht um Hypochondrie, sondern um eine depressive Störung (agitierte Depression), mit der ich jedoch keine besonders positiven Erfahrungen im Kontext der Verhaltenstherapie gemacht habe. Diese wurde häufig zu standardisiert und mechanisch durchgeführt, sodass ich irgendwann lediglich die Antworten lieferte, welche ich als erwartungsgemäß erachtete. Ich bin zudem der Ansicht, dass ein solches Vorgehen für meine spezifische Problematik, die tiefere, unbewusste und oft komplexe emotionale Dynamiken umfasst, nicht zielführend ist, da die standardisierten Methoden nicht ausreichen, um die zugrunde liegenden Ursachen in ihrer Gesamtheit zu erfassen - sofern diese überhaupt psychischen und nicht doch körperlichen (endokrinologischen) Ursprungs sind.

Gleichwohl halte ich behavioristische Therapieansätze für sehr berechtigt im Umgang mit Angststörungen, da diese ja häufig durch erlernte, maladaptive Verhaltens- und Denkmuster geprägt sind, welche gezielt durch modifizierende Interventionen bearbeitet werden können. Nichtsdestotrotz ist der Erfolg einer solchen Therapie stark von der individuellen Anpassung der Methodik sowie der Qualität der therapeutischen Beziehung abhängig.

@Via97 du musst langsam das Vertrauen wieder in dich finden. Dein Körper lässt dich nicht im Stich. Blödes Beispiel mit einer Ohnmacht will der Körper beeinflussen das weiter Blut dahin kommt wo es hin soll… wenn du hustest will der Körper was los werden ebenso wenn du die Rotzerei hast oder Fieber.

Und selbst WENN mal was ist- wir sind hier nicht alleine haben Ärzte.

Alles braucht Zeit - frag mich nicht wie ich das gemacht habe. Ich weiß es nicht. Ja es gibt Dinge die machen mich noch nervös aber nicht mehr wie über 10 Jahren…

Was machst du denn für eine Art Therapie?

@Schwarzes_Klee danke für deine Antwort.
Ja doch, ich hab schon das Gefühl dass sie gut drauf eingeht. Dass sie an Zielen und Wünschen arbeitet, wo ich mal hin will quasi.. und mir Schritt für Schritt eben verschiedenen „Werkzeuge“ an die Hand gibt .. hab schon den Eindruck dass sie das gut macht. Aber ich hab bei mir selbst das Gefühl.. das ich mich da schwer reinversetzen kann.. Selbstreflektion ist mir schon jahrelang sehr wichtig und das ist ja auch gut.

Viele Sachen die sie eben auch versucht durch Aufgaben zu „erklären“ oder mir den Kreislauf der Angst zu zeigen. Die ganzen Übungen; alles super, aber ich hab mich ja vorher schon jahrelang mit der Erkrankung beschäftigt und weiß super viel. Und was ich sagen will: ich weiß das alles ABER ich kann es nicht umsetzen.
Ich kann diesen Kreislauf nicht durchbrechen.

Ich kann nicht nachvollziehen wie es Menschen schaffen aus der Hypochondrie rauszukommen geschweige denn wieder positiv zu denken und zu leben.
Ich kann mich leider super schwer ausdrücken … tut mir leid

@Nina2906 hattest du auch Hypochondrie ?

Ja ich mache eine Verhaltenstherapie

Naja wenn man sich vor jedem
Pups einscheisst sage ich mal ja. Diagnostiziert wurde damals Angststörung mit depressiver Phase.

Aber ich habe mich auch wegen jedem Zipperlein irre gemacht.

Dein Denken muss sich hier ändern… Du kannst nicht über alles die Kontrolle haben… und das wird nach und nach schon kommen… aber erwarte nicht dass das passiert nur weil der Therapeut mit dir redet… musst du selbst dran arbeiten.

Verhalten heißt ja in diesem Sinne auch - Sichtweise/ Denken ändern

@Icefalki du hast Recht ja. Ich reflektiere mich schon jahrelang extrem selbst.

Ich hab echt den Eindruck dass das schon in die richtige Richtung geht bei der Therapie aber ich selbst kann mich nicht darauf einlassen. Ich verstehe alles usw aber ich geh dann Nachhause und meine Hypochondrie geht weiter ihren Weg.
Dadurch das ja auch immernoch permanent Symptome da sind wirds ja auch nie besser. Denn das gibt mir ja das Gefühl das wirklich irgendwas nicht stimmt

Und das man das Hirn umlernen kann auf positives Denken, das weiß ich aus Berichten, aber kann es selber nicht. Ich verstehe einfach nicht wie das gehen soll.
Ich komme mir SUPER bekloppt vor , vor allem euch hier damit vollzutexten

@Nina2906 aber Tipps hast du nicht direkt ? Wie genau ich das erarbeiten kann?
mehr als reflektieren, meine Aufgaben erledigen und erkennen was abläuft kann ich ja nicht oder aber danach hab ich nicht wirklich den Eindruck dass ich mich damit verändere . Aber wäre ja auch zu schön. Ist ja irgendwo klar, das das dauert..

@Via97 ich schicke dir eine PN

@Nina2906 ach und zu dem denken das man nicht alles unter Kontrolle haben kann.. wie soll das jemals gehen? Ich werde niemals damit auskommen das ich zu jederzeit Krebs bekommen kann und sterben könnte …

@Via97 das ist jetzt hart- aber so ist es nun mal …. Und das hat mir auch irgendwann „geholfen“…

Wir sind alle nicht endlich auf der Welt … und krank kann man immer mal wieder werden. Das hat KEINER in der Hand - niemand.

Also stell dir die Frage ob du bis du irgendwann mal nicht mehr da bist dich damit fertig machen willst mit „ was wäre wenn“….

@Nina2906 das klingt alles so plausibel und logisch was du sagst. Ich will das auch verinnerlichen , aber ich schaffe es nicht. Genauso wie du will ich auch denke

Zitat von Via97:
vor allem euch hier damit vollzutexten


Dafür ist das Forum da.

Hast du dir auch mal unbequeme Fragen gestellt? Z.B. was dir deine Hypochondrie bringt? Vielleicht würde eine Krankheit dir ....... ersparen?

Oder, warum du der Meinung bist, dass jede Krankheit für dich extremst schlimm wäre. Und was wäre da für dich schlimm?

Wie war deine Kindheit und Jugend? ......

Und warum immer die Kontrolle behalten wollen?

Schau, so lief meine Therapie ab. Ich hab mir auch all diese unbequemen Fragen gestellt und irgendwann war mir klar, warum ich so reagiere.

Und das hilft dann wieder, wenn sich Symtome zeigen. Da kann man dann viel schneller reagieren.

Und das mit den positiven Gedanken machen ist Gelaber wie machen sie Sport.

Grins, das mag schon durchaus hilfreich sein, aber nicht in den heftigen Phasen.

Ich persönlich will an die Hintergrundproblematik ran. Wenn ich die weiss, dann kann ich lernen, wie ich damit umgehen muss.

Also, warum fühlst du dich so unsicher?

@Icefalki Amen Danke!

@Icefalki wie meinst du die erste Frage? Was sie mir bringt ? Eigentlich nur Stress?
Ich habe eingentlich außer vielleicht paar Glaubenssätze und Eigenschaften die ich ändern müsste an mir, nichts „auszustehen“
Ich habe eine tolle Beziehung, ne tolle Familie, tolle Freunde.

Der Job ist wirklich n negativer Punkt, aber das habe ich schon erkannt und werde es zeitnah bearbeiten aus bestimmten Gründen.

Ja diese Fragen stelle meine Therapeutin auch schon und genau das geht sie auch an.. was ja gut ist..
Ich hab auch schon Dinge erkannt, wie mir der Kontrolle …
Aber ich kann es nicht umsetzen oder ändern. Weißt du?
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Via97:
mir der Kontrolle …


Gut. Und warum brauchst du Kontrolle?

Du solltest dir einfach eingestehen, dass man mit unseren extremen Ängsten immer einen inneren Konflikt austrägt. Ich sage das auch ganz ohne Wertung, aber von nix kommt nix.

Zitat von Via97:
das klingt alles so plausibel und logisch was du sagst. Ich will das auch verinnerlichen , aber ich schaffe es nicht.

Du bist noch sehr jung, in dem Alter fühlte ich mich (auch) noch unsterblich.
Es ist ganz normal und Teil des Überlebenstriebes, auch in Hinsicht auf deine Familie.
Und genau deshalb waren mir Zipperlein immer egal - können mir nichts anhaben.
Jetzt mit 57 sind sie mir noch immer egal - meine Güte, sterbe ich halt vielleicht bald, was solls, irgendwann ist jeder fällig.

Organisatorische Bemerkung: Wenn ich zu oft threads kapere, bitte mich rüffeln (= in die Schranken weisen). Danke!

Hallo Via97,

weitere hilfreiche Themen findest du hier:

Psychotherapie - Erfahrungen

Behandlungserfolg durch Psychotherapie ?

Psychiatrie- bzw Psychotherapie - kritisch eingestellt?

Darin kannst du ebenfalls Beiträge verfassen, und die dazugehörigen Mitglieder werden informiert.

Beste Grüße
Carsten

A


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