Zitat von Kathi85: Hallo,
ich bin Katharina. Ich habe seit 2 Jahren eine Angststörung und war deswegen in Therapie und einer Klinik.
Ich habe noch damit zu kämpfen aber kann meinen Alltag wieder ganz gut selbstständig gestalten.
Ich fand in der Klinik den Austausch mit anderen die das gleiche Problem haben ungemein toll.
Ich studiere Chemie und werde oft als dumm oder faul abgestempelt weil ich wegen der Angst nicht so leistungsfähig bin oder mich schlecht konzentrieren kann. Ich möchte aber nicht sagen dass ich eine Angststörung habe also muss ich mir das immer kommentarlos anhören. Ich finde es schlimm, dass mit psychischen Krankheiten nicht genauso offen umgegangen wird wie mit körperlichen. Schließlich sind wir keine Irren und können auch nichts dafür.
Wer würde wohl einen Rollstuhlfahrer anschnauzen dass er nicht schnell genug die Treppen hochkommt?
Ich hoffe hier im Forum Gleichgesinnte zu treffen mit denen ich mich austauschen kann.
Tschakka, ihr schafft das!
@Kathi85
Hallo Katharina
Bezüglich ...psychische Krankheiten gleichstellen mit Erkrankungen...
Super, dass Du den Alltag wieder ganz gut selbstständig gestalten kannst. Das freut mich. Respekt!
Ich hoffe auch immer und mich motiviert es, wenn Dritte Erfolg haben, aber bisher hat noch nichts bei mir geklappt. Bei mir scheint sich die Angst schon manifestiert zu haben, da ich das leider nicht erst seit gestern habe. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber ab wann ist das Hoffen unrealistisch und naiv?
Ich vergleiche das immer mit dem Lotto-Spiel. Manche hoffen auf den Jackpot, obwohl die Gewinn- Wahrscheinlichkeit bei 1:139 Millionen liegt. Sollte man da oder bei anderen Dingen hoffen? Nun gut...
Ich war auch schon in ein paar Kliniken (Ambulant, stationär usw.), habe Gruppen- und Einzeltherapien usw. ebenfalls hinter mir. Zwecks Austausch konnte ich z.B. nicht so viel mitnehmen. Denn die Masse ist eben anders und wenn man eine handvoll Gleichgesinnte bei der Therapie trifft und davon ein oder zwei Personen es nachvollziehen können, bringt mir das bei der Masse da draußen in der Welt recht wenig. Es ändert weder die Gesellschaft/Masse noch habe ich dann diesbezüglich etwas davon. Dennoch finde ich es gut, wenn Du daraus etwas mitnehmen konntest. Respekt!
Glückwunsch, dass Du studieren darfst. Denn auch das Studieren bzw. den Zugang dazu ist von Diskriminierung geprägt.Das mit dem Andichten von Faulsein oder Dumm kenne ich. Ich habe in allen Lebensbereichen schlechte Erfahrungen und Noten erhalten, da mir meine Angst immer im Weg stand. Dritte haben dies dann immer als Ausrede definiert und mich ebenso als dumm und faul betitelt.
Ich verstehe es, da ich das Problem auch kenne. Weißt Du, bei physischen Krankheiten (abgesehen von ein paar Ausnahmen) erkennen Dritte das Problem. Bei den meisten psychischen Krankheiten erkennt man offen nach außen nichts, sodass dies für Dritte schwer erkennbar und greifbar ist. Des Weiteren sind heute mehr denn je psychische Krankheiten ein TABU-THEMA bei uns im Westen, der Leistungsgesellschaft und im Kapitalismus. Zahlen zeigen ja eher das Gegenteil, dass Praxen, Kliniken usw. überfüllt sind. Die Masse hofiert damit nicht und gibt es nicht zu, da es zumeist mit Schwäche, unmännlich und nicht normgerecht assoziiert wird. Insofern ist es klar, dass normale Krankheiten anders angesehen und anerkannt werden, als psychische Erkrankungen!
Ich sehe da keinen Unterschied. Es ist beides gleichwertig.
Es liegt an der Masse/Gesellschaft, den Medien, der Norm, der Erziehung, Gruppen usw.
Schon als Kind wurde z.B. mir beigebracht, dass Männer dies und jenes (nicht) tun. Man solle sich zusammenreißen usw.
Ich kenne das alles und bin Betroffener, verstehe Dich daher auch sehr gut.
Shakalaka Boom Boom!