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Zitat von sarah2:
Dass ich keine erzwungene Freundschaft/gute Bekanntschaft mit Kollegen bzw eigentlich mit niemandem haben möchte.
Mir gibt so ein Kontakt gar nichts.
Ich kann mit erzwungenen Kontakten nichts anfangen.

Eine Frage dazu.
Wie fühlst du dich, wenn du diese Bekanntschaften/Erwartungen anderer ablehnst?
Liege ich richtig damit, dass es dir nicht egal ist, wie die anderen auf die Ablehnung reagieren? Ich vermute das deshalb bzw. frage, weil du ja sonst diesen Thread nicht eröffnet hättest oder?
Es gibt nämlich grob zwei Arten von Menschen:
1. Menschen, denen es egal ist, was andere über sie denken
2. Menschen, die es nicht schaffen, dass es ihnen egal ist, was andere über sie denken

Ich war lange Mensch Nr. 2 und habe sehr lange an mir arbeiten müssen, dass ich einigermaßen zu Mensch 1 werde.
Menschen mit Ängsten sind oft Mensch Nr. 2.

Ja ich bin Mensch 2.
Möchte aber lieber Mensch 1 sein.

A


Probleme mit gesellschaftlichen Regeln

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Zitat von sarah2:
Ja ich bin Mensch 2. Möchte aber lieber Mensch 1 sein.

Das ist wie gesagt keine Seltenheit.
Wärst du nämlich Mensch 1 bzw. schon immer gewesen, dann würdest du dir wahrscheinlich kaum Gedanken um das machen, was du gerade hier im Thread ansprichst. Es wäre dir eben einfach egal, was andere über dich denken. Du würdest einfach so leben, wie du es für richtig hältst und fertig.

Vielleicht liegt hier aber ein Punkt, an dem du arbeiten müsstest.
Das ist aber nicht leicht muss ich zugeben.

@sarah2
Wenn es dir egal ist oder du kein Interesse hast, ist das doch völlig in Ordnung, wenn damit gut leben kannst und willst.
Mir ist es egal, was andere über mich denken, außer meine Familie und mein Partner. Aber Bekannte oder Fremde ist mir Wurscht. Es ist ziemlich befreiend, wenn man das von sich sagen kann.
Habe auch lange gebraucht, daran zu arbeiten.
Du bist gut so wie du bist. Und wenn du kein Interesse daran hast, ist das deine Persönlichkeit.

Was die Arbeit betrifft, ist es vielleicht eine Art Zwang wie Betriebsausflüge oder Weihnachtsfeiern, das mochte ich nie und war auch oft nicht dabei. Das war mir einfach teils zu anstrengend und aber auch zu langweilig, hatte kein Interesse daran, auch noch mit Arbeitskollegen meine kostbare Zeit zu verschwenden, anstatt bei meiner Familie zu sein. Ich war und bin immer noch ein sehr familienbezogener Mensch.
Oft hatte ich leider nicht die Wahl, mir Jobs auszusuchen. Das beste war, als ich allein im Büro war, also für mich wäre eine Arbeit, bei der ich allein bin wie z. B. Pförtnerin, Fahrerin, Putzstelle oder so ähnlich das Beste gewesen. Aber da ich jetzt in Rente bin, muss ich mir darüber keinen Kopf mehr machen.

Alles Gute zum Geburtstag

Zitat von -IchBins-:
Was die Arbeit betrifft, ist es vielleicht eine Art Zwang wie Betriebsausflüge oder Weihnachtsfeiern, das mochte ich nie und war auch oft nicht dabei.

Das ist ein gutes Beispiel.
Wer da nie dabei ist, gilt eben als Abseiler. Ich kann schon verstehen, dass manche das nicht so toll finden, aber letztendlich sollte es eben jeder akzeptieren, wenn Menschen sich an den markierten Dingen nicht beteiligen. Die Gesellschaft tickt aber meist nicht so und so ist man eben schnell der Außenseiter, der sozusagen mit den anderen nix zu tun haben will. Die Anderen fassen das verständlicherweise dann eben manchmal auch so auf, dass der Abseiler die Anderen nicht leiden kann, obwohl das damit meist nichts zu tun hat.
Ist halt schwierig alles.
Wer es schafft, das so durchzuziehen (wirklich nur das zu machen, worauf er Lust hat) und gleichzeitig keine schlechten Gefühle bekommt (schlechtes Gewissen, Angst, dass Andere einen schief ansehen etc), dem zolle ich echt Respekt. Auch, wenn es bei mir besser geworden ist - 100% kann ich mich eben nicht ändern.

Zitat von SteveRogers:
Die Gesellschaft tickt aber meist nicht so und so ist man eben schnell der Außenseiter,

Ja, das ist nicht so einfach. Ich war nicht oft dabei, aber manchmal eben schon und das empfand ich wirklich quälend. Damals war ich auch noch lange nicht soweit wie ich heute bin und konnte das auch nicht ansprechen. Wenn der Chef in Ordnung ist, würde er das vielleicht auch verstehen.

Aber jedesmal, wenn man mir heute sagen würde: du bist nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin überaus erleichtert, dass ich nicht dazu gehöre.
Diesen ähnlichen Spruch habe ich irgendwann mal gelesen, weiß auch nicht mehr, ob das ein Zitat von jemanden war, aber darin kann ich mich komplett wiederfinden.

Mir geht es ganz genau so wie der TE nur habe ich keinen Beruf in dem meine Abneigung gegenüber Höflichkeits- Phrasen wichtig wäre.

Noch eine Abneigung habe ich dagegen von Nachbarn mit meinem Namen angeredet zu werden, also Guten Tag Frau Schnickselbicksel.

Ich überlege auch schon bei welcher Tätigkeit man wenig Kontakt zu Kollegen hat.

Zitat von sarah2:
Ich überlege auch schon bei welcher Tätigkeit man wenig Kontakt zu Kollegen hat.

Hm....ich bin jetzt mal ehrlich und nimm es mir bitte nicht übel, aber ich glaube, dass dieser Satz irgendwie doch verdächtig ist und zwar in Bezug auf deine Sozial-Phobie.
Bist du in Therapie aktuell? Hast du mal genau über diese Dinge und Gedanken mit deinem Therapeuten gesprochen?

Wie ist das denn mit Freunden etc?
Passiert es dir da auch, dass du dich da sehr schwer tust, dich mit denen zu treffen?

Zitat von SteveRogers:
Hm....ich bin jetzt mal ehrlich und nimm es mir bitte nicht übel, aber ich glaube, dass dieser Satz irgendwie doch verdächtig ist und zwar in Bezug auf deine Sozial-Phobie.
Bist du in Therapie aktuell? Hast du mal genau über diese Dinge und Gedanken mit deinem Therapeuten gesprochen?

Wie ist das denn mit Freunden etc?
Passiert es dir da auch, dass du dich da sehr schwer tust, dich mit denen zu treffen?

Ja ich habe eine Sozialphobie und bin in Therapie.
Ja ich rede laufend mit dem Therapeuten darüber.
Ich habe keine Freunde.

Zitat von sarah2:
Ich habe keine Freunde.

Das tut mir sehr leid.
Liegt der Grund hier auch in deiner Sozial-Phobie?
Mich würde mal interessieren, was dein Therapeut dir so an Ratschlägen gibt, wie du dich verhalten sollst mit deiner Erkrankung? Sagt er eher, dass du Leuten aus dem Weg gehen sollst oder eher weiter immer versuchen sollst, soziale Kontakte zu haben, auch, wenn es dir schwer fällt?

Zitat von SteveRogers:
Das tut mir sehr leid.
Liegt der Grund hier auch in deiner Sozial-Phobie?
Mich würde mal interessieren, was dein Therapeut dir so an Ratschlägen gibt, wie du dich verhalten sollst mit deiner Erkrankung? Sagt er eher, dass du Leuten aus dem Weg gehen sollst oder eher weiter immer versuchen sollst, soziale Kontakte zu haben, auch, wenn es dir schwer fällt?

Ja das liegt daran,
Bei mir kommt noch hinzu, dass eine Konfrontation in der Vergangenheit nur eingeschränkt geholfen hat.
Weil ich natürlich auch Menschen getroffen haben die mir meine Sozialen Ängste negativ ausgelegt haben ( habe auch Mobbing und Hänseleien erlebt).

Zitat von sarah2:
Bei mir kommt noch hinzu, dass eine Konfrontation in der Vergangenheit nur eingeschränkt geholfen hat.
Weil ich natürlich auch Menschen getroffen haben die mir meine Sozialen Ängste negativ ausgelegt haben ( habe auch Mobbing und Hänseleien erlebt).

Das tut mir leid.
Ich weiß selbst aus Erfahrung, wie schlimm und dumm da manche Menschen sein können.
Das ist leider ein Problem, mit dem wir alle hier wohl mehr oder weniger zu kämpfen haben, leider. Du musst für dich einfach denken und verstehen, dass diese Menschen deine Erkrankung nicht verstehen. Dazu gleich die Frage: Hattest du diesen Menschen deutlich und offen erklärt, dass du psychisch krank bist bzw. eben eine diagnostizierte Sozialphobie hast?
Wenn du das nicht getan hast, ist es schwierig.

Ich lese aus deinen Zeilen aber heraus, dass die Konfrontation eben zumindest teils geholfen hat oder? Es war also nicht der komplett falsche Weg oder?
Dein Therapeut wird sicher wissen, was gut für dich ist und was man versuchen kann und sollte. Da will ich mich gar nicht einmischen.
Ich finde das nur immer einen ganz wichtigen Punkt, diese Sache mit den ob und wie viel soziale Kontakte. Ich kann verstehen, wenn einige das nicht schaffen und dann sozusagen akzeptieren, dass es einfach nicht geht (und daher allein durchs Leben gehen).
Es widerspricht aber unserem menschlichen Wesen und das ist das Problem.
Ein guter Therapeut von einem Bekannten hat mal erklärt, dass diese geistige Sache ähnlich ist wie beim Körper. Wenn die Muskeln und Sehnen im Körper nicht ab und zu bewegt werden, dann verkümmern sie. Mit dem Geist ist es genauso. Wenn er nicht ab und zu trainiert wird, verkümmert er auch schleichend und das betrifft leider auch den sozialen Bereich im Kopf. Die Folge sind dann Depressionen und andere psychische Probleme. Es gibt also keinen Weg ohne Nachteile. Dass es (ebenso wie beim körperlichen Training) oft unfassbar schwer ist (kenne ich von mir selbst!), sich aufzuraffen und sozusagen seinen Geist zu trainieren, ist klar. Das ist auch das größte Problem bei mir - regelmäßig die Energie aufzubringen, meinen A.... hochzubekommen und mich eben nicht daheim auf die Couch zu flacken, sondern Menschen zu treffen.

Zitat von SteveRogers:
Das tut mir leid.
Ich weiß selbst aus Erfahrung, wie schlimm und dumm da manche Menschen sein können.
Das ist leider ein Problem, mit dem wir alle hier wohl mehr oder weniger zu kämpfen haben, leider. Du musst für dich einfach denken und verstehen, dass diese Menschen deine Erkrankung nicht verstehen. Dazu gleich die Frage: Hattest du diesen Menschen deutlich und offen erklärt, dass du psychisch krank bist bzw. eben eine diagnostizierte Sozialphobie hast?
Wenn du das nicht getan hast, ist es schwierig, diese Leute zu verurteilen.

Ich lese aus deinen Zeilen aber heraus, dass die Konfrontation eben zumindest teils geholfen hat oder? Es war also nicht der komplett falsche Weg oder?

Ich habe es versucht.
Das Wort Sozialphobie ist mir allerdings erst bekannt seitdem ich die Therapie mache.
Ja teilweise hat es geholfen.
Das größte Problem war immer der berufliche Bereich.

@sarah2
Habe oben noch ein paar Zeilen ergänzt in meinen Post.
Nicht, dass du die überliest.

Zitat von sarah2:
Das größte Problem war immer der berufliche Bereich.

Kann ich verstehen, weil es bei mir teils auch so war.
Im Beruf kann man sich eben nicht alles selbst aussuchen, sondern muss oft anderen nach der Nase tanzen.
Gute wäre, wenn du offiziell klar machst, was deine Erkrankung ist (notfalls eben auch mit Gutachten und offizieller Diagnose). Dann wird auch entsprechend Rücksicht genommen.
Mit Verheimlichen klappt es nicht - das kann ich dir garantieren.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von SteveRogers:
Kann ich verstehen, weil es bei mir teils auch so war.
Im Beruf kann man sich eben nicht alles selbst aussuchen, sondern muss oft anderen nach der Nase tanzen.
Gute wäre, wenn du offiziell klar machst, was deine Erkrankung ist (notfalls eben auch mit Gutachten und offizieller Diagnose). Dann wird auch entsprechend Rücksicht genommen.
Mit Verheimlichen klappt es nicht - das kann ich dir garantieren.

Offiziell klar machen müsste ich es wahrscheinlich eh ( schon alleine aufgrund meines Lebenslaufs).
Die Frage ist nur welcher Betrieb mich dann nimmt.
Und wie viel Zeit man mir gibt.
Das Jobcenter denkt ja auch, dass ein paar Therapiestunden reichen.

Zitat von sarah2:
Offiziell klar machen müsste ich es wahrscheinlich eh ( schon alleine aufgrund meines Lebenslaufs).

Du sollest es in erster Linie für dich machen.
Ein dauerhaftes Verheimlichen funktioniert in den seltensten Fällen. Es raubt auch einfach zu viel Energie. Ich spreche da auch aus Erfahrung (nicht nur von mir selbst).

Es ist auch ein Teufelskreis.
Man geht trotz Angst unter Menschen und macht negative Erfahrungen.
Dadurch bekommt man noch mehr Angst.
Und beruflich ist es besonders schwierig, weil man überall Kontakt zu Kollegen hat.
Die oft den Kontakt zu Kollegen als einzig positiven Aspekt ihrer Arbeit sehen.

A


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