@Ridiculous5
klingt alles ganz, ganz klassisch nach dem Mix aus Angststörung + Medikamentenangst + Körpersensibilisierung, der sich dann irgendwann verselbstständigt. Willkommen im Club, da sitzen hier einige auf der Couch.
Erstmal ganz klar:
Wenn du eine echte allergische Reaktion gehabt hättest, wärst du nicht drei Tage später hier und würdest schreiben, sondern wärst schon längst im Krankenhaus gewesen.
Allergische Reaktionen auf Antibiotika (insbesondere gefährliche) kommen rasch. Innerhalb von Minuten bis selten ein paar Stunden. Nicht verteilt über Tage in „ich glaub, ich krieg keine Luft“-Episoden, die wie gesagt kurzzeitig auftreten und keinen Befund haben.
Was da bei dir wahrscheinlich passiert:
1. Nocebo-Effekt
Du hast erwartet, dass was Schlimmes passiert. Also hat dein Körper genau das getan, was du ihm vorher als Gefahr eingepflanzt hast. Dein vegetatives Nervensystem ist auf Anschlag, du bist hyperfokussiert auf jede Mini-Reaktion, und jedes Atemgefühl wird zur potenziellen Apokalypse. Und je mehr du drüber nachdenkst, desto realer wird’s. Klassiker.
2. Atemangst verändertes Atemverhalten
Wenn man Angst vor der Atmung hat, dann atmet man anders. Kürzer, flacher, oft mit Hochatmung über die Schultern oder einem Gefühl von “Durchpressen”. Das erzeugt dann genau das, was du beschreibst: das Gefühl, nicht „richtig“ durchzuatmen, als ob irgendwo kurz ein Widerstand ist. Das liegt nicht an der Lunge, sondern an der Steuerung deiner Muskulatur + Psyche.
3. Asthma + Infekt Schleim-Rest + Reizung
Auch wenn deine Hausärztin sagt, die Lunge klingt frei, kann da natürlich trotzdem noch was rumpeln. Schleim braucht oft Wochen, bis er vollständig abtransportiert ist – und gerade bei Menschen mit Asthma ist das Atemsystem einfach empfindlicher. Aber eben empfindlich – nicht gefährlich.
Was du tun kannst:
• Nicht weiter googeln. Nie. Nie nie nie.
• Falls du es noch nicht tust: regelmäßig Asthmaspray wie verordnet nehmen – nicht nur im Notfall. Chronische Reizung braucht manchmal dauerhaft ein bisschen „Schmierung“.
• Aufhören, das Einatmen zu analysieren. Sag deinem Körper beim nächsten Mal: „Jo, danke für den Huster, aber ich sterb heut nicht.“
• Symptomtagebuch beenden. Je mehr du beobachtest, desto schlimmer wird’s.
• Falls du langfristig mit Medikamentenangst kämpfst: Allergietestung machen lassen, damit du da endlich mal eine objektive Einschätzung hast. Aber nur wenn du das ernsthaft mehrfach beobachtest. Ansonsten hinterfrag mal woher diese Medikamentenangst kommt. Immerhin wurden die entwickelt um Menschen zu helfen, nicht um ihnen zu schaden.
Und sorry, aber ich sag’s hart:
Wenn du alle paar Minuten wartest, ob du keine Luft bekommst, dann wirst du fühlen, dass du keine Luft bekommst. So funktioniert das Gehirn – nicht fair, aber Fakt.
Du bist also nicht dumm – du bist ein Mensch mit Angst, der in einem Loop festhängt. Und genau da kommst du auch wieder raus.
Aber nicht durch noch mehr Körper-Scan oder Schwiemu-Telefonmarathon.
Dranbleiben, rational bleiben, nicht reinsteigern.
Und wenn du magst, schreib nochmal, wie’s in ein paar Tagen aussieht. Oft geht’s dann nämlich schneller weg als gedacht.