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Hallo erstmal,

bin neu hier, deswegen stelle ich mich und mein Problem vielleicht einfach mal am besten vor:

Ich bin 21 Jahre alt und bis vor rund 4 Monaten ging´s mir sowohl körperlich als auch geistig absolut klasse. Ich war wirklich topfit, habe jeden Tag viel Sport getrieben (2 Stunden waren eigl. Standard, an heftigeren Tagen auch bis zu 5 Stunden) und war eigl. auch geistig richtig gut drauf.
Dann ging´s bei mir auf einmal mit vielen körperlichen Beschwerden los (Kreislaufprobleme, -zusammenbrüche, Übelkeit, Bauchschmerzen, Herzrasen, etc.) und zunächst wusste ich natürlich nicht, was das Ganze ausgelöst hat.
Dementsprechend angespannt war ich natürlich, denn das Ganze war echt nicht ohne, bin dann schlussendlich zum Arzt und der hat die Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber festgestellt.
Das passt tatsächlich auch auf so ziemlich alle Symptome. Eine Therapie gibt´s dafür nicht, der Körper muss das selbstständig überwinden, im Normalfall würde das 4-6 Wochen dauern, es gebe aber auch Fälle, wo´s 2-3 Monate, bin hin zu 1-2 Jahren oder ganz übel sogar ein Leben lang andauern würde.
Deswegen sollte ich mich dann schonen, keinen Sport, viel Schlafen, etc. und um ehrlich zu sein, hat mir auch die Kraft für alles andere gefehlt (und das obwohl ich in meinem ganzen Leben noch nie so leistungsfähig war).

Jetzt komme ich erst zu meinem eigentlichen Problem:
Die körperlichen Beschwerden gehen so ganz allmählich wieder etwas zurück, ich bin auch schon wieder bei leichtem Sport angelangt, Betonung auf leicht und danach bin ich vollkommen im Eimer (früher hab ich mich danach erst richtig gut gefühlt :/ ).
Nun habe ich allerdings seit einigen Wochen mit Angstzuständen, Nervosität und auch Depressionen zu kämpfen.
Ich bin also wieder zurück zum Arzt, da dadurch auch meine körperlichen Probleme wieder schlimmer wurden. Die meinte dann, dass das auch eine der möglichen Begleiterscheinungen dieses Drüsenfiebers ist.

Ich hatte dann als nächsten Schritt versucht, mir über meine Probleme klar zu werden und sie dann auch anzugehen.
Das war allerdings nur von mäßigem Erfolg gekrönt, unmittelbar danach ging´s mir zwar immer etwas besser und ich hab mich erleichtert gefühlt, aber ich würde jetzt momentan eigl. behaupten, dass ich mehr oder weniger alles, was mich wirklich belastet hat, geklärt habe und trotzdem psychisch immer noch extrem angreifbar bin.
Das äußert sich dann insofern, als dass ich bei jeder Kleinigkeit sofort total aus dem Häuschen gerate und mich verrückt mache und irgendwelche wahnwitzigen Gedankenkonstrukte entwerfe, die jede noch so kleine mögliche Entwicklung umfassen..
Dadurch wiederum werde ich dann extrem nervös und angespannt und das schlägt dann in Angst und massiven Stress um und dann spätestens geht´s mir auch körperlich wieder total schlecht.

Dazu sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich momentan meine Ausbildung (zum Physiotherapeuten ) mache und die ist echt nicht ohne, deswegen kann ich diesen ganzen Mist hier absolut nicht gebrauchen.
Deswegen mache ich mir natürlich auch Gedanken darüber, wie das jetzt weitergehen soll, ob ich´s in meinem momentanen Zustand überhaupt packe und und und (also wieder jede Menge Stress :/ ) ...

Da das Ganze immer schlimmer wurde und ich an einem Tag wirklich hier gehangen habe, wie das letzte Tröpfchen Elend bin ich letztendlich zum Psychiater gegangen und hab dem das Ganze auch nochmal vorgekaut. Ich habe auch das Gefühl, dass das ein wirklich netter und fähiger Doc ist, kam mir also gut beraten vor.

Dieser hat mir dann 2 Mittel verschieben:
1. Sulpirid neuraxpharm 200mg Tabletten (jew. morgens eine halbe)
2. Trimipramin neuraxpharm 40mg Tropfen (jew. 10 Tropfen abends vorm Pennen)

Laut Doc soll mir das Sulpirid gute Laune machen und die Tropfen mich gut schlafen lassen.

Ich nehme das jetzt auch schon seit einigen Wochen (ca. 4-5 schätze ich).
Das erste Mal waren die Tropfen wie ein K.O.-Schlag, hab mich total besäuselt und besoffen gefühlt und nach gefühlten 2 Minuten gepennt.
Mittlerweile merke ich von beiden Mitteln aber eigl. fast gar nix mehr und die psychischen Probleme treten auch wieder deutlicher auf und als ich mir dann die Beipackzettel durchlas und deren Dosierungsempfehlungen gesehen habe (1-2 Tabletten tägl. bzw. 50-60 Tropfen über den Tag verteilt), waar ich doch etwas verwundert.
Diese Dosierung war ja doch deutlich höher als das vom Arzt angeordnete und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dann auch mal eigenmächtig gesteigert habe, auf 1 Tablette morgens, und abends so zwischen 20-30 Tropfen.
Selbst mit der Dosierung hat sich so als solches nicht wirklich was getan.
Sprich, ich hatte keine gute Laune (was ja angeblich dieses Sulpirid bewirken soll), schlafen konnte ich einigermaßen normal, allerdings ist mir in den letzten Tagen aufgefallen, dass ich fast jeden Morgen in der Schule nahezu im Sitzen einschlafe und das mehrfach.

Was mir jetzt allerdings gestern noch viel erschreckender aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass ich von 75kg auf gut 81kg raufgeklettert bin und das in vielleicht 3-4 Wochen.
Zugegeben, ich kann durch diesen Virus bedingt nicht viel Sport machen und habe auch meine Ernährung etwas (!) schleifen lassen.
Dazu sei allerdings gesagt, dass ich im Laufe des letzten anderthalben Jahres von 97kg auf 72kg runter gegangen bin durch Sport und bewusste Ernährung und da sich auch ein nicht unerheblicher Teil der Ausbildung zum Physio mit diesen Dingen beschäftigt, weiß ich ziemlich genau, was ich wie machen muss, um ab- bzw. zuzunehmen.
Und subjektiv würde ich jetzt eigl. behaupten, dass ich nicht so viel gegessen habe, dass das diesen Gewichtszuwachs erklären könnte (auch trotz mangelnder Bewegung in den letzten Wochen und Monaten).
Dieser Zuwachs läuft eigl. parallel mit den Medikamenten, daher jetzt meine Frage, kann das eine mögliche Nebenwirkung dieser Mittel sein?

Und wenn dem so sein sollte, kann ich das Zeug dann unbedenklich von heut auf morgen absetzen?
Ich muss nämlich ganz ehrlich sagen, dass ich mir nicht 1 Jahr lang buchstäblich den Ar. aufgerissen habe, um das jetzt innerhalb von wenigen Wochen aufgrund von Medikamenten alles wieder zu verlieren ...
Es ist für mich ja schon schlimm genug meinen Leistungsabfall in sportlicher Hinsicht in Kauf nehmen zu müssen, aber wenn ich jetzt auch wieder alles an Gewicht draufpacke, was ich mir hart runtertrainiert habe, dann hört der Spaß echt auf.
Kann ich dem irgendwie entgegen wirken?

Könnt ihr mir da in dieser Hinsicht den ein oder anderen Ratschlag geben bzw. kennt sich hier jemand besser damit aus als ich?
Und gibt es eigl. sonst noch irgendwas, was ich ausprobieren könnte, um dieser ganzen psychischen Problematik an den Kragen zu gehen?
Bin nämlich eigentlich auch kein großer Fan von täglichem Pillen schlucken.
Ich würde nämlich gerne möglichst bald wieder meinen psychisch eigl. recht gefestigten Zustand von vor 4 Monaten zurückerlangen, so elendig wie ich mich in der letzten Zeit fühle, kenn ich mich nämlich eigentlich gar nicht :/ ...

18.09.2011 09:59 • 25.10.2011 #1


10 Antworten ↓


Hallo liebe Flo,

also erst einmal: Tablettendosis selbstständig zu erhöhen ist wirklich nicht gut!
Du bekommst mit Sulprid ein sog. atypisches Neuroleptikum, in niedrigen Dosen wirkt Sulprid stimmungsaufhellend und aktivierend. Aktivierend in der Form, daß es durchaus zu Schlafstörungen kommen kann, deshalb wurde Dir Trimipramin aus der Gruppe der tryziklischen Antidepressiva verschrieben. Trimpramin wirkt sedierend und somit schlaffördernd.
Du erhöhst also selbständig die eine Dosis die antriebssteigernd wirkt, und gleichzeitig auch die andere Dosis die sedierend wirkt, im Grunde genommen hebt das eine das andere wieder auf.
Dadurch das Du allerdings ständig unter Tabletten stehst, sollte es nicht wundern, daß Du morgens müde bist und in der Schule fast einschläfst.
Also bitte setz Dich mit Deinem Arzt in Verbindung unter Umständen gibt es ja noch die Möglichkeit auf ein anderes Medikament umzusteigen.
Deine Gewichtszunahme kann sehr gut mit den Antidepressiva zusammenhängen, durch vermehrte Wassereinlagerungen.
Bitte setz die Medikamente nicht selbständig ab, es wird immer empfohlen Neuroleptika und auch Antidepressiva ausschleichend abzusetzen. Auch hierzu wird Dir Deine Arzt sicherlich eine Emfpehlung geben können.

Beim Lesen Deines Beitrags habe ich teilweise den Eindruck gewonnen, daß Du Dir selber gegenüber sehr hart bist.
An einigen Tagen hast Du bis zu 5 Stunden Sport getrieben? Wie kommt das, bist Du Leistungssportlerin?
Manchmal sind psychische Problme einfach nur ein Signal des Körpers etwas achtsamer mit sich selbst zu sein, auf sich selbst etwas mehr zu hören und vor allem sich selbst gegenüber sehr liebevoll eingestellt zu sein, bist Du das Dir gegenüber?

Zitat:
Deswegen sollte ich mich dann schonen, keinen Sport, viel Schlafen, etc. und um ehrlich zu sein, hat mir auch die Kraft für alles andere gefehlt (und das obwohl ich in meinem ganzen Leben noch nie so leistungsfähig war).


irgendwie verstehe ich diesen Satz nicht ganz? Also Dir hat die Kraft für alles gefehlt, obwohl Du nie so leistungsfähig warst?

Zitat:
aber ich würde jetzt momentan eigl. behaupten, dass ich mehr oder weniger alles, was mich wirklich belastet hat, geklärt habe und trotzdem psychisch immer noch extrem angreifbar bin.

Sicher das Du wirklich alles, was Dich belastet hat, geklärt hast?
Manchmal ist es ja so, daß man bewusst alles für sich klären kann, wenn aber unbewusst nichts geklärt ist, ist es kein Wunder das Du psychisch immer noch angreifbar bist.

Zitat:
Dazu sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich momentan meine Ausbildung (zum Physiotherapeuten ) mache und die ist echt nicht ohne, deswegen kann ich diesen ganzen Mist hier absolut nicht gebrauchen.

Lass Dich mal ganz lieb drücken und mit einem leichten Augenzwinkern sagen, kaum einer mit Angststörungen kann den Mist gebrauchen.
Was Dir selbstverständlich jetzt und in Deiner Situation nicht helfen wird.

Damit Du Deiner Problematik auf den Grund gehen kannst, wäre es sicherlich überlegenswert eine Therapie anzugehen, sofern Du das noch nicht gemacht hast.

LG
Angela

A


Pfeiffersches Drüsenfieber Dauer - 4-6 Wochen?

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Hi,

erstmal danke für die Antwort ...
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich ein Männlein bin, nur so am Rande ^^ ...

Zu der Tabletten-Sache:

Dass das nicht gerade einer meiner besten Einfälle war, ist mir mittlerweile auch bewusst geworden ...
Dazu muss ich noch erwähnen, dass ich das Zeug gestern komplett weggelassen habe, da ich einfach mal sehen wollte, was dann passiert und das ist saumäßig nach hinten losgegangen, hatte tagsüber bei meinem Nebenjob massivste Probleme.
Ich weiß nicht wie ich´s anders beschreiben soll, aber ich kam mir irgendwo komplett allein und verlassen vor, hab alles nur noch schwarz gesehen und dass obwohl wirklich genügend Leute um mich rum waren, mit denen ich normalerweise auch gut zusammenarbeiten kann.
Das ging dann soweit, dass ich frühzeitig nach Hause gehen musste, weil einfach gar nichts mehr ging .

Deswegen frag ich mich so langsam, was der Tablettenkram überhaupt bringen soll, denn ganz offensichtlich überdecken die Sachen die Probleme ja nur und ich seh halt nicht mehr alles total schwarz, sondern eben dunkelgrau (denn wirklich gut bin ich nicht drauf), aber das Problem als solches besteht ja anscheinend weiterhin.

Bis vor dieser Viruserkrankung würde ich mal behaupten, dass ich mich durchaus an der Schwelle zum Leistungssport bewegt habe, allerdings hab ich mir nie mehr abverlangt als möglich war und auch meistens recht gut auf meinen Körper gehört (in puncto Regeneration etc.).
Dass ich durchaus hart zu mir selbst bin, ist gut möglich, aber anders funktionierts auch nicht, wenn man wirklich was erreichen will (wie z.B. meine 27kg abzunehmen und danach auch nicht mehr zuzulegen :/ ).
Mein aktuelles Ziel war der Iron Man (in einigen Jährchen selbstverständlich erst), aber das konnte ich mir ja jetzt im Laufe der letzten Monate erstmal abschmieren, ich kann jetzt irgendwann leistungsmäßig wieder bei Null anfangen...

Dass ich zu mir selbst liebevoll bin, würd ich jetzt eher mal in Frage stellen, so langsam bin ich aber an dem Punkt angekommen, mich mit mir und meinem Äußeren abzufinden.

Zu dem Satz, den du zitiert hast:
Damit meinte ich, dass ich mich schonen sollte und mir auch die Kraft gefehlt hat und das Ganze kam doch recht plötzlich, denn vor dem Virus war ich wirklich so fit wie in meinem ganzen Leben noch nicht und ein Tag ohne Sport war und ist für mich immer noch ein verschwendeter Tag...

Zum Abklären der Probleme:
Also ich würde momentan sagen, dass ich das, was mich bewusst stört, größtenteils geklärt hätte, aber irgendwie kommts mir momentan auch so vor, dass sich nach dem Stopfen von einem Loch sofort 10 neue Löcher auftun, die noch tiefer sind :/ ...
Es gibt schon noch 1-2 Dinge, die mich stören (eins davon ganz besonders), aber das ist jetzt nix Neues, sondern schon praktisch Jahre alt und noch ists mir nicht gelungen, das Problem zu lösen.
Ob da noch was unbewusst in mir schlummert, kann ich nur schwer beurteilen, ich weiß allerdings auch nicht, wie ich mir Unbewusstes bewusst machen kann...

Bin jetzt auch gerade nach dem Erlebnis gestern zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl so ohne Weiteres nicht an einer Therapie vorbeikomme.
Aber wie kriegt man denn sowas? Oder muss ich das etwa selber zahlen? Denn dann kann ich das voll haken, ich krieg ja kaum das Geld für meine Ausbildung zusammen (jopp, die Physio-Ausbildung kostet Geld und man verdient nichts)...

Hallo liebeR Flo ,
(Sorry!)


Zitat:
Deswegen frag ich mich so langsam, was der Tablettenkram überhaupt bringen soll, denn ganz offensichtlich überdecken die Sachen die Probleme ja nur


Durch aprubtes Absetzen Deiner Medikamente kann es zu allerhand Nebenwirkungen kommen, wie diese Unruhezustände, erhöhte Reizbarkeit, Angst, etc. das sind nur so einige ... deshalb wird ja auch empfohlen langsam ausschleichend abzusetzen.

Bitte setz Dich in dieser Hinsicht noch einmal mit Deinem Arzt in Verbindung. Vor allem auch wegen der Gewichtszunahme, unter Umständen würde es gut sein einen Medikamentenwechsel vorzunehmen.

Die beste Behandlung einer affektiven oder neurotischen Störung ist immer noch die Kombination mittels Psychopharmaka und Therapie. Wobei die Medikamente stabilisierend wirken sollen, die Therapie hingegen aufdeckend, verdeckend oder verhaltenstechnisch arbeitet.

Zitat:
Dass ich zu mir selbst liebevoll bin, würd ich jetzt eher mal in Frage stellen, so langsam bin ich aber an dem Punkt angekommen, mich mit mir und meinem Äußeren abzufinden.

Sei nicht so streng mit Dir! 27 kg abzunehmen, Respekt, ich kann mir gut vorstellen, daß es da so einige Mühe bedarf, vor allem den inneren Schweinehund mal so kräftig zu treten. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß das Äussere sich dann um einiges verändert, innerlich aber die gesamten schweren Jahre immer noch verarbeitet werden müssen.

Diese 1-2 Dinge die Dich jetzt immer noch stören, sind das bewusste Sachen? So Dinge, die Du auch an Dir siehst? Wie schwer müssen diese Probleme sein, daß Du seit Jahren immer noch keine Problemlösung gefunden hast?!

Zwecks Therapie, da solltest Du auf jeden Fall auch noch mal mit Deinem Arzt drüber sprechen. In aller Regel und es kommt natürlich auch gleichzeitig darauf an, wie akut ein Zustand ist, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Therapie. Aber mach das alles bitte so schnell wie möglich, denn Therapieplätze sind rar und die Wartezeiten manchmal sehr lang.
Aber erst einmal: Bitte keine eigenmächtige Tablettenveränderung mehr!

LG
Angela

Dann werde ich mir morgen wohl noch einen Termin bei meinem Arzt besorgen müssen, denn wenn das ja wirklich so schwer sein wird, einen Therapieplatz zu kriegen, werde ich mich da besser mal ranhalten.

Die Dosierung hab ich ab heute wieder auf das ursprünglich Gesagte zurückgefahren, auch wenn´s mir ehrlich gesagt widerstrebt, das Zeug überhaupt noch zu nehmen (das mit der Gewichtszunahme macht mich echt fuchsig).

Diese 2 Dinge, die mich wirklich noch stören, sind eigentlich schon relativ bewusste Sachen.
Einerseits bin ich halt irgendwo mit meinem Äußeren immer noch nicht zufrieden (und das obwohl ich mittlerweile schlanker bin als die allermeisten, ehemals 71kg auf 1,85m ), aber ich denke eigentlich, dass ich mich damit soweit schon halbwegs abgefunden habe bzw. ich habe gelernt, mein Äußeres so zu formen wie´s mir einigermaßen gefällt (Sport, etc.), das ist zwar mühsam und dauert, aber so hat man wenigstens ein Ziel das man anpeilen kann.
Das andere Problem, was mich wirklich schon seit langer Zeit beschäftigt, ist eigentlich was absolut Lächerliches und ich komm mir so langsam vor, als ob echt nur ich zu blöd bin, daran was zu ändern und niemand sonst.
Um´s mal auf den Punkt zu bringen, ich bin 21 Jahre alt und mir ist es bis jetzt noch nie gelungen, eine Freundin zu haben. Eigentlich total affig, aber im Laufe der Zeit wurde das Ganze für mich doch schon zu einer ganz ordentlichen Belastung, gerade jetzt in meinem momentanen Zustand beschäftigt mich das noch viel mehr.
Hinzu kommt dann auch noch, dass ich Vollpfosten mich aus ein Mädel in meinem Kurs verguckt habe, wir uns auch super verstanden haben (und es kamen definitiv einige seeeehr eindeutige Andeutungen ihrerseits) und ich Depp dann nach langem Zögern vor 2 Wochen den nächsten Schritt gewagt habe und es ihr ganz einfach gesagt habe und dann kam auf einmal ´ne 180°-Wende von ihr und das ganze nur Freunde sein-Gelaber usw. usf.
Dass mich das Ganze nicht gerade positiv gestimmt hat, sollte wohl auf der Hand liegen, doch mit dieser Situation speziell hab ich mich so langsam eigentlich auch wieder abgefunden, das zugrunde liegende Problem macht mir aber immer noch zu knabbern :/ ...

So, hab ja gesagt, dass es eigl. total lächerlich ist, jeder halbwegs normale Typ muss über sowas nichtmal nachdenken.

Und generell ist´s momentan halt auch so, dass mich jedes Kinkerlitzchen direkt aus der Bahn wirft und ich abends wach liege und über jeden Schwachsinn grübeln muss, das kommt halt noch erschwerend zu allen anderen Problemen körperlicher und psychischer Art dazu :/ ...

Hallo Flo,

Du bist ein absolut normaler Typ! Du hast sicherlich eine schwere Zeit hinter Dir gehabt, aber das ist eine Zeit, die ist vorbei!
Alles was jetzt kommt ist die Zukunft und die ist leichter.

Es ist nicht total affig, das es Dir bisher noch nicht gelungen ist eine Freundin zu haben. Ich bin mir sehr sicher hier in diesem Forum findest Du jede Menge junger Menschen, die genau dieselben Probleme haben wie Du!
Es ist nicht total affig, daß Dich das beschäftigt. Ich würde eher sagen, es ist völlig normal.

Du bist jahrelang mit Übergewicht rumgelaufen (97 kilo liegt bei Deiner Körpergrösse schon an der Grenze zu Adipositas), ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Dein Selbstwertgefühl da einen riesen Knacks bekommen hat. Ich kann mir weiter gut vorstellen, daß Du sicherlich einige Bemerkungen hast über Dich ergehen lassen müssen.
Vielleicht auch Mädchen kennengelernt, die genau wie heute nur Freunde Gelaber kennen?
Was hat den Ausschlag gegeben, soviel abzunehmen? 71 Kilogramm liegt an der Grenze zum Untergewicht...
Kann es sein, daß Du ein Mensch der Extreme bist?

Wenn Du in den Spiegel schaust, was siehst Du da? Einen Menschen, den Du gerne hast, den Du aktzeptierst?

Mit dem Mädchen aus Deinem Kurs ist natürlich ärgerlich, richtig ärgerlich, aber bist Du sicher, daß diese Andeutungen wirklich so eindeutig waren? Woran machst Du das fest? Und wenn dem so war, warum hast Du lange gezögert?
Was ärgert Dich dabei am meisten?

Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, daß man immer etwas krampfhafter/gezwungener in so eine Flirtsituation reingeht, aus Angst vielleicht Fehler zu machen, wie ist das bei Dir?

Je mehr ich mir das so überlege, desto mehr bin ich eigentlich der Meinung, daß Du nur an Deinem Selbstwertgefühl arbeiten solltest, das wäre schon für Dich eine Option.


LG
Angela

Mit 97kg hab ich mich natürlich nicht gut gefühlt, es waren sogar schon erste körperliche Probleme im Anmarsch (Bluthochdruck, etc.), ich war zwar nicht fett in dem Sinne, da ich auch damals schon die Hanteln geschwungen habe, aber wenn ich Bilder von damals sehe, drehts mir den Magen um ...

71kg waren schon recht wenig, das muss man wohl so festhalten, da hab ich auch eigentlich nur rumexperimentiert, wie weit es möglich ist ohne körperliche Einschränkungen, dann ist mir allerdings das Drüsenfieber dazwischen gekommen, ich weiß also nicht, wie das weitergegangen wäre, hatte mir als absolute Untergrenze aber 68kg gesetzt (das wäre auch im BMI-Sinne der letzte vertretbare Wert, wobei ich auf den BMI nicht allzu viel gebe).

Dazu kam es überhaupt erst, weil ich mich bei der Polizei beworben hatte und das Auswahlverfahren bestand in sportlicher Hinsicht ausschließlich aus Ausdauertests bzw. Schnelligkeitstests, also nix wo man mit stämmigen 97kg aufkreuzen braucht.
Natürlich hab ich mich auch generell nicht wohl gefühlt in meiner Haut, sollte ja klar sein.
Die Sporttests hab ich letzten Endes bestanden (und das war auch mein Ziel), bin dann aber bei der Gruppendiskussion rausgeflogen (mit der genialen Begründung, dass ich zwar sehr gute Beiträge geliefert hätte, aber zu still sei...).
Naja, damit hab ich aber auch abgeschlossen, zum Schluss gings mir auch nur noch ums Prinzip, um mir selbst zu beweisen, dass ich auch diese beknackten Ausdauertests bestehen kann, wenn ich das will (die waren schon recht anspruchsvoll).

Ich denke schon, dass ich in vielerlei Hinsicht ein Mensch der Extreme bin, zumindest wenn ich mir irgendwas vornehme bzw. ich mich für irgendetwas wirklich motiviere, dann gibt´s bei mir nur ganz oder gar nicht als Motto.
Das ist manchmal sehr nützlich, manchmal auch etwas problematisch, da viele meiner Mitmenschen nicht ganz so eindeutig denken ^^ ...

Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich etwas, womit ich mich im Großen und Ganzen abgefunden habe, vielleicht noch der ein oder andere Feinschliff an bestimmten Stellen, aber sonst ist´s erträglich.
Also ich hab mich weder gerne noch verabscheue ich mich.

Dass es wirklich sehr eindeutige Signale waren, mache ich mehr oder weniger am Inhalt dieser Dinge fest (allesamt absolut klare Anspielungen auf das Thema Beziehung, Liebe und co., alles positiv und vielleicht etwas aufziehend geäußert, um eine Reaktion meinerseits zu provozieren) und auch an der Tatsache, dass jetzt seit guten 2 Wochen, also seit ich´s ihr gesagt habe, nicht eine einzige Anspielung in dieser Form nochmal von ihr kam und davor kamen die praktisch am laufenden Band, ums mal etwas überspitzt auszudrücken.

Warum ich so lange gezögert habe?
Ich bin ganz einfach eher der ruhige und zurückhaltende Typ und normalerweise unternehme ich nichts, ohne es vorher mal zu überdenken und da gerade dieses Thema für mich seehr heikel ist, da ich weder mit meinen Gefühlen allzu doll umgehen noch sie irgendwie vernünftig rüberbringen kann, habe ich lange Zeit gezögert.
Zugegeben, ich hab mir auch alle möglichen Ablehnungsszenarien mit sämtlichen möglichen Folgen ausgemalt, das war auch etwas abschreckend ^^ ...

Was mich am meisten ärgert?
Ganz klar das Ergebnis des Gesprächs, denn an meiner Gefühlslage für sie hat sich trotz allem nicht wirklich was geändert.
Davon mal abgesehen, denke ich mir jetzt natürlich auch, dass ich besser nicht so lange gewartet hätte, denn diese Wochen des Zögerns waren auch ziemlich belastend und so hätt ichs doch viel schneller hinter mir haben können.

War heute auch nochmal beim Arzt, werde jetzt versuchen, einen Therapieplatz zu bekommen bzw. ich hab auch ein Schreiben für die Krankenkasse bekommen, mit der Bitte, ob nicht die Kosten für eine normalerweise nicht von der Krankenkasse gedeckte Therapie getragen werden können. Ob das was bringt, sehe ich ja morgen, wenn ich damit mal bei der Kasse vorbeischaue.

Hi Flo,

Du bist ein Mann der Tat!! Und nicht nur das, so wie es scheint auch sehr experimentierfreudig.
Und ich drücke Dir vorab schon einmal ganz fest die Daumen das es mit der Krankenkasse klappt!



LG
Angela

War heute bei der Krankenkasse und wie zu erwarten war, haben sie den Antrag nicht bewilligt.
Begründung ist, dass sie sowas generell nicht machen, da sie der Meinung sind, dass Wartezeiten bis zu einem halben Jahr und mehr durchaus hinnehmbar sind, wenn´s gar nicht mehr anders ginge, könnte ich mich ja an eine dieser Notdienststellen wenden, um die Zeit zu überbrücken ...

Nach dieser Abfuhr bin ich dann mal noch bei uns an der Uni gewesen, die haben auch eine Psychotherapie-Abteilung und von meiner Ärztin wurde mir geraten, es da zu versuchen, da die Wartezeiten dort deutlich niedriger seien als sonstwo.
Naja, da hab ich jetzt einen Wartelistenplatz für in 4-5 Monaten bekommen.

Wie ich die Zeit bis Januar/Februar überbrücken soll, ist mir zwar noch nicht so ganz klar und ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass die Probleme bis dahin einfach so wieder verschwinden oder besser werden (eher das Gegenteil vermut ich mal).

Laut meiner Ärztin sollte das Drüsenfieber im übrigen ausgeheilt sein, d.h. was ich noch an körperlichen Problemen zeige, wird sehr wahrscheinlich rein durch meinen Kopf ausgelöst (und der wiederum hat nen Knacks weg seit diesem Drüsenfieber)...

Kann man da absolut gar nix sonst machen?
Irgendwie kann mich der Gedanke, jetzt noch 4-5 Monate so rumzurennen wie momentan und fleißig die Pillen/Tropfen einzuwerfen, nicht so wirklich begeistern.

Sorry für den Doppelpost, aber ich weiß nicht, wohin sonst damit:

War heute nochmal beim Psychiater, da es mir alles in allem doch deutlich schlechter geht und ich das Sulpirid und Trimipramin auch nicht mehr nehmen wollte.

Er hat mir jetzt zwei andere Sachen verschrieben:
Morgens Venlafaxin und abends Risperidon und meine Frage an euch wäre nun, ob sich irgendwer hier mit dem Zeug besser auskennt und weiß, was ich mir da in den Kopp knallen soll.

Bin nach wie vor nicht begeistert davon Medis zu nehmen und was ich so über Google an Nebenwirkungen gefunden habe, stimmt mich auch nicht gerade zuversichtlich.

Hatte meinen Arzt auch extra auf die Gewichtszunahme angesprochen und der meinte, dass diese beiden Mittel weder auf das Gewicht eine Wirkung hätten, noch süchtig machen und jetzt find ich im Netz lauter Erfahrungsberichte, die mehr oder weniger das Gegenteil besagen.

Kann mir da jemand Klarheit verschaffen?

Hallo Floh90,
zu Risperidon kann ich Dir leider nichts sagen, aber das Venlafaxin hat mir praktisch mein Leben zurückgegeben. Habe mich anfangs auch absolut dagegen gewährt und hatte gedacht ich schaffe es mit Tagesklinik, VT, starkem Willen, viel Sport, Änderung der Arbeitssituation. Außerdem hatte ich es mit pflanzlichen Mitteln, Heilpraktiker und Homöpathie probiert. Dauerhaft hat mir aber nicht wirklich was geholfen. Irgendwann hatte ich einfach keine Kraft mehr zu kämpfen und habe mich für das Venlafaxin entschieden. Die ersten Wochen waren hart, da es die Symptome anfangs wesentlich verschlimmert hat. Konnte mich kaum zu irgendwas aufraffen, war permanent hundemüde und irgendwie nicht klar im Kopf, aber ich muss sagen, das Durchhalten hat sich gelohnt. Nehme Venlafaxin jetzt fast 5 Monate und mir geht es sehr gut. Sicher gibt es(wenn auch sehr selten) mal Symptome, aber die sind ganz schnell wieder verschwunden, weil ich nicht mehr dauernd in meinen Körper hineinhöre. Zugenommen habe ich in den ersten Wochen, als es mir wieder gut ging, 4 Kilo. Ich glaube aber nicht wirklich, dass es am Venlafaxin liegt, sondern daran, dass ich wieder mit Genuss essen konnte. Vorher hatte ich kaum Appetit, Magenschmerzen, Übelkeit. Ich musste mich regelmäßig zu Essen zwingen.Seit etwa 3 Monaten ist mein Gewicht aber konstant geblieben.
Sicher sind Medikamente nicht die Mittel erster Wahl, aber wenn gar nichts mehr geht, dann lebe ich lieber gut mit AD, als vollkommen erschöpft und kraftlos ohne.

Alles Gute für Dich
LG Rio

A


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Prof. Dr. Heuser-Collier
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