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Zitat von Rosewood94:
Ist schon ziemlich weit hergeholt findest du nicht


Das ist mir auch bewusst. Aber leider ist Angst nicht rational

Hallo,
auch ich hatte mich bereits hier einmal gemeldet und mache das mal wieder, weil ich mir ein bisschen was von der Seele schreiben muss.

Ich befinde mich derzeit auf Gotland in Schweden. Ein Land, das zunächst einmal schon seit etlichen Jahren Tollwutfrei ist. Und dann zudem noch auf Gotland. Einer Insel, fernab vom Festland. Soweit ich das richtig gesehen habe, gab es hier noch nie einen Fall.

Jetzt habe ich vor 4 Tagen einen 7 jährigen Hund der Nachbarn gestreichelt und mache mir seitdem total Gedanken. Bescheuert. Ich weiß ja auch, dass das absolut unlogisch ist. Das macht überhaupt keinen Sinn! Der Hund ist ein Haustier und das in einem Land, das tollwutfrei ist. Und ich mache mir trotzdem Gedanken und Sorgen! Wieso bin ich so? Ich verstehe es nicht.
Wenn ich wieder aus dem Urlaub zurück bin, kümmere ich mich um eine Therapie, ich hatte zwar bereits einmal eine begonnen gehabt, aber die hatte gar nichts gebracht. Vielleicht klappt es beim zweiten Mal ja besser.

Könnte mir trotzdem jemand ein wenig die Angst nehmen? Ich kann mit niemandem darüber sprechen und würde gerne einfach nur jemanden haben, der mir seine Einschötzung gibt. Auch wenn ich ja eigtl schon weiß, dass nichts ist

Liebe Grüße

A


Panische Angst vor Tollwut

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Hallo @hunedefreund,

wie du aus meinem letzten Post entnehmen kannst, habe ich mich auch verrückt gemacht, weil ich eine Katze gestreichelt habe und sie auch noch eine Wunde von mir beleckte.
Ich ging zu mehreren Arztpraxen und Krankenhäusern. Mir wurde immer wieder gesagt, dass die Tollwut in Deutschland ausgerottet sei (ausnahme Fledermaustollwut).
Irgendwann habe ich mich tatsächlich 3 mal gegen Tollwut impfen lassen, obwohl es überhaupt nicht nötig war.
Ich hatte sogar Symptome, die auf einen Tollwut hindeuten könnten (beleckte Stelle tat nach Wochen plötzlich weh).
Alles nur psychisch gewesen und jetzt habe ich mit einer Therapie angefangen.

Glaub mir, ich weiß ganz genau wie du dich fühlst und was du durchmachst. Auf der einen Seite weiß du, dass es keinen Grund gibt sich Sorgen zu machen und auf der anderen Seite gehen die völlig übertriebenen Ängste wieder los. Ich kam mir bei den Ärzten ehrlich gesagt völlig bescheuert vor, aber sah keine andere Wahl und war davon überzeugt an Tollwut sterben zu müssen, wenn ich nicht schnell behandelt werde. Diese ständige Angst ist eine Qual für den Körper.
Eine Ärztin sagte zu mir:
Herr XY, sie werden nicht an Tollwut sterben, aber wenn sie so weiter machen, werden Sie Ihre Ängste irgendwann umbringen

Ich kann dir zwar nicht helfen, aber vielleicht wird deine Angst durch meine Erfahrungen etwas weniger.

Versuche die Zeit in Schweden zu genießen und mache bitte nicht den Fehler, dich ständig mit der Situation zu beschäftigen, auch wenn es sehr schwer fallen wird. Lass nicht zu, dass deine Phobie, deinen Urlaub kaputt macht...

Übrigens, Lyssophobie heißt die krankhafte Angst vor Tollwut...

Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen.

Schöne Grüße

Hey @Mo28
vielen lieben Dank für deine Nachricht!
Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du geschrieben hast. Als ich schon einmal diese Angst hatte vor zwei Jahren hatte, habe ich auch darüber nachgedacht, mich impfen zu lassen. Aber das habe ich dann gelassen. Was hätte ich den Ärzten sagen sollen? Und natürlich ging alles gut.

Und trotzdem mache ich mir jetzt wieder Gedanken und frage mich, ob eine Impfung sinnvoll wäre.
Ich habe einen Hund gestreichelt in einem Land, das seit drei Jahrzehnten keinen einzigen Fall hatte. Kriege ich eine Impfung?
Dazu habe ich den Hund gerade wieder gesehen. Er hatte ein Spielzeug im Mund und wollte mit seinem Herrchen spielen. Gesund und munter. Und trotzdem bleibt diese Angst im Hinterkopf.

Die Ärztin hatte sicher recht, mit dem, was sie zu dir sagte. Man kann sein Leben nicht in ständiger Angst leben. Aber irgendwie bleibt die Angst dennoch bestehen, egal wie sehr man weiß, dass das alles gar keinen Sinn macht!

Ich werde das jetzt aushalten und so weit es geht nicht darüber nachdenken. Irgendwann schaue ich zurück und weiß, dass alles wieder nur unbegründet war. Auch wenn ich das ja an sich jetzt schon weiß.

Ich hoffe, du kannst mittlerweile auch wieder entspannter leben und denkst nicht bei jedem tierischen Kontakt daran. Vielleicht sind wir beide ja in einigen Jahren soweit, dass wir nie wieder darüber nachdenken. Ich hoffe es.

Lg und nochmals vielen Dank für deine Nachricht. Der Austausch mit anderen, die verstehen, wie man sich fühlt und einen nicht auslachen, tut immer so unglaublich gut.

P.S.: Die Frage oben meinerseits bezüglich der Impfung sollte rhetorisch sein kam nicht so rüber

Hey @hunedefreund,

danke für deine Antwort.
Es freut mich sehr, dass du durchhältst und ich dir etwas weiterhelfen konnte.
Wenn ich so zwischen den Zeilen bei dir lese, erkenne ich mich manchmal wieder.

Übrigens bin ich noch ganz am Anfang meiner Therapie und hoffe, dass sich einiges bald in meinem Kopf ändern wird.

Wenn dich die Angst doch mal wieder einholen sollte, kannst du dich gerne melden.

Schönen Tag noch und genieße deinen Urlaub

Hey @Mo28

ich versuche durchzuhalten. Heute war sehr schwer. Habe den Hund sehr häufig gesehen, was mich wirklich nervös machte. Habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich darauf achtete, ob der Hund Symptome zeigte. Aber weder seine Besitzer, noch er hatten welche. Und dennoch hatte ich zwischenzeitlich heute echt Panik. Ich muss mich wirklich zusammenreißen!
Morgen fahre ich wieder auf das schwedische Festland. Vielleicht hilft mir etwas Abstand, um wieder ruhiger zu werden.

Ich muss auch aufhören zu googeln. Zwar steht überall, dass man kaum sicherer als in Schweden sei(und dann bin ich ja sogar nochmal weiter weg auf Gotland) und trotzdem scheine ich geradezu nach einer Ausnahme zu suchen, die meine Angst bekräftigen würde! Rational denken kann ich gerade nicht. Bin eher schon leicht panisch.

Musste das hier mal niederschreiben. Das hilft echt ungemein. Werde den Post immer wieder mit Updates spicken, wie es mir geht. Erhoffe mir davon, nachvollziehen zu können, dass ich unbegründet Angst hatte, sollte ich nochmal in einer ähnlichen Situation sein


Ich drücke dir fest die Daumen für deine Therapie! Bleib dran. Es wird sich sicher lohnen!
Die Ähnlichkeit ist mir auch schon aufgefallen. Man ist doch in der Regel nie allein mit seinen Gefühlen scheint es mir.

Lg

Hallo zurück,
die Angst wegen des Hundes ist weg. Wurde nämlich "überschrieben" von einer neuen. Mich hat etwas vorgestern Abend an der Wange getroffen, als ich im Bad war. Da waren zwar viele Motten. Doch jetzt habe ich unglaubliche Angst, dass das eine Fledermaus gewesen sein könnte? Total bescheuert. Das was mich traf war ganz sicher nur eine Motte und ich hätte eine Fledermaus doch auch bemerken müssen oder? Kann doch gar nicht sein, dass die mich trifft und dann direkt wieder rausfliegt. Aber ich habe trotzdem total Angst.
War dann sogar noch im Krankenhaus gestern Abend und die dortige Infektiologin meinte, selbst wenn das eine Fledermaus gewesen wäre, bestände kein Risiko, weil ich keine Wunde oder sonstwas an der Wange habe. Also auch keine Impfung nachträglich. So ganz beruhigt mich das jetzt nicht. Aber das ist bestimmt nur meine Hypochondrie? Kann mir vielleicht jemand seine Meinung dazu schreiben? Bräuchte einmal jemanden, der was dazu sagt
Lg und danke!

Zitat von hunedefreund:
Hallo zurück, die Angst wegen des Hundes ist weg. Wurde nämlich überschrieben von einer neuen. Mich hat etwas vorgestern Abend an der Wange ...

Das ist völlig an den
Haaren herbei gezogen, aber VÖLLIG ! Sorry das ich so krass reagiere, aber da fehlen mir alle Verständnisvollen Worte.
Bist du in Therapie ? Wenn nein dann solltest du darüber nachdenken, wirklich.
Das ist so extrem unrealistisch dein Denken, das muss therapiert werden.

Hey @Lottimotti

Vielen Dank für deine Antwort. Die war auch nicht krass, sondern genau richtig. Ich weiß rational und objektiv auch, dass das absolut bescheuert ist. Doch wenn ich gerade wieder ruhig bin, kommen wieder die Gedanken, mit was wenn DOCH. Was wenn doch eine Fledermaus da war, die mich traf und dann wieder rausflog. Das ist so dämlich, ich fühl mich so bescheuert. Ich scheine immer etwas haben zu müssen, worüber ich mir Gedanken machen muss.

Nein, keine Therapie. Aber sobald ich zu Hause bin, kümmere ich mich drum. Geht so nicht weiter. Ich denke nicht mehr rational. Und auch wenn ich viel arbeite, muss das eben sein, auch wenn ich dann mal früher weg muss.
Danke, dass du zu mir meintest, wie abstrus das alles ist. Wenn mir sowas jemand sagt, glaube ich das in der Regel. Nur mir selbst glaube ich sowas nicht
Lg

Zitat von hunedefreund:
Hey @Lottimotti Vielen Dank für deine Antwort. Die war auch nicht krass, sondern genau richtig. Ich weiß rational und objektiv auch, dass das ...

Gut das du nicht verletzt und sauer bist.
Unsere Ängste suchen sich immer wieder neue Wege, und neue Formen.
Es gibt etwas was man lernen kann. Ein Stopp Signal was dieses abstruse Denken unterbricht.
Man kann sich entweder was aussuchen zb ein Glas kaltes Wasser trinken, ein bestimmtes Lied hören, ein immer gleiches Ritual was das Denken durchbricht. Oder auch ein Laut gesagtes Schluss jetzt, und sich dann ganz bewusst was Anderes tun, sprichwörtlich auf andere Gedanken kommen dadurch.
Manchen hilft aber auch genau in diesen Gedanken der Tollwut zu bleiben, und es mal ganz nüchtern bis zum Ende zu denken.
Nämlich das es nicht sein kann, so wie die Ärztin es sagte. Wo ist die Wunde ? Ohne Wunde ist kein Anstecken möglich.
Der Weg der für dich passend ist, musst du rausfinden, besser natürlich noch richtig erlernen mit einem Therapeuten

Zitat von Lottimotti:
Gut das du nicht verletzt und sauer bist. Unsere Ängste suchen sich immer wieder neue Wege, und neue Formen. Es gibt etwas was man lernen kann. Ein ...


Ja, ein solches Signal hatte ich auch eigentlich immer. Hab immer den Kopf fest geschüttelt und mir die Gedanken und Ängste einfach "weggeschüttelt". Klappt jetzt nur grad nicht irgendwie. Aber das ist auch typisch, denn ich bin im Urlaub und einfach immer, wenn ich im Urlaub bin, habe ich irgendeine Angst vor einer Krankheit. Das geht schon seit Jahren so. Ich scheine nicht abschalten zu können.

Und das mit dem zu Ende denken hast du such recht! Wie soll das eine Fledermaus gewesen sein? Mich hat was berührt, ok. Aber hätte mich eine Fledermaus berührt, hätte ich das merken müssen. Die sind riesig im Vergleich zur selbst größten Motte. Und lösen sich nicht einfach in Luft auf. Und man fühlt das pelzige/ledrige der Fledermaus ebenso. Dann hat der Arzt nichts gesehen bzw. da war ja auch wirklich nichts. Und es gab noch nie einen Fall in Schweden. Und und und. Überzeugt mich.

Therapie gehe ich an. Vielen vielen Dank nochmal!

Zitat von hunedefreund:
Ja, ein solches Signal hatte ich auch eigentlich immer. Hab immer den Kopf fest geschüttelt und mir die Gedanken und Ängste einfach ...

Vielleicht weil du dann eben Zeit hast, dich nicht mit Arbeit ablenken kannst usw.
Viele fallen ja in ein Loch wenn die Arbeit weg fällt, sie sich mit sich selbst beschäftigen müssen.
Deswegen das, bis zum Ende denken. Man muss sich manchmal den Ängsten stellen, nicht ablenken, es wirklich durch denken.

War gerade mit meinen Hunden spazieren .Der lief uns ein Maulwurf direkt vor die Füße .Hatte die Hunde an der Leine .Aber der war halt gar nicht scheu .Dann hat er sich aber von meinen Hunden doch in einen Busch gerettet .Aber mir ist halt gleich wieder der Gedanke Tollwut gekommen.Weil der gar nicht scheu war.Das hat mir Angst gemacht .

Was sollte da passieren? Die Hunde hatten keinen Kontakt zu dem Maulwurf. Tollwut kann nur durch Bisse bzw. Speichel übertragen werden. Sorry, aber die Vorstellung, dass ein tollwütiger Maulwurf über zwei Hunde herfällt, bringt mich etwas zum grinsen.

Ich nehme Deine Angst aber durchaus Ernst, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Maulwurf Tollwut überträgt, er lebt ja meist unter der Erde, wo keine Fledermaaus hinkommt. Und angenommen, er hätte Kontakt mit einer tollwütigen Fledermaus gehabt, ist nicht sicher, ob er überhaupt erkrankt, udn wenn, übertragen infizierte Nager wie Maulwürfe die Tollwut zu höchstens 2%.

Ich klinke mich hier mal kurz mit einda ja scheinbar einige hier sich in dem thread geäußert haben die etwas Erfahrung mit Fledermäusen haben.

Wenn man von denen gekratzt oder gebissen wirdmerkt man das nicht ?
Also mein Gedanke ist wenn die es schaffen einen so zu kratzen oder zu beißen um die Haut zu durchdringen um etwas zu übertragen müsste so ein Biss oder Kratzer dann doch verhältnismäßig schmerzhaft sein oder ?

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Ich weiß, wie bescheuert sich das Ganze lesen lässt, aber ich kann es gerade einfach nicht beeinflussen und brauche jemanden, mit dem. In darüber reden kann

Das ist schonmal super
Tollwut ist NICHT via Blut übertragbar. Tollwut wird via Speichel übertragen. Hierfür braucht es eine gewisse menge - weshalb 99% der Infektionen durch einen Biss stattfinden . Bei einem Biss sabbert das beißende Tier sehr stark .

Eine Infektion auf dem Wege welchen du beschrieben hast ist ausgeschlossen. Du hättest das Arme Tier sogar anfassen können und es wäre dir bei anständiger Hygiene - WELCHE DU JA DURCHGEFÜHRT HAST - absolut nichts passiert.

EDIT: war mal : es flogen spritzer zurück . Du meinst damit gar kein Blut sondern Spritzer vom Desinfektionsmittel? Hier ist eine Infektion noch unwahrscheinlicher , auch wenn da kaum möglich ist.

Zitat von Mo28:
Ich weiß, wie bescheuert sich das Ganze lesen lässt


Ja, ist so bescheuert, dass dir jeder sagen kann: Dir ist nix passiert und kann auch nix passiert sein. Ist einfach nicht möglich.

Normal übers Wasser laufen kann auch niemand und in diesem Bereich bewegst du dich gedanklich. Heisst, das geht auch nicht.

Bist Du die mit der Fledermaus?

A


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Dr. Matthias Nagel
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