immer wieder kam ich durch Mr. Google in der Vergangenheit auf viele Unterseiten von Psychic.de. Warum? Weil ich durch meine ausgeprägte Hypochondrie Weltmeister im Symptome-Googeln bin, denn schließlich könnte ich bei einem neu aufgetreteten Symptom ABER DIESES MAL wirklich etwas schlimmes haben. Ich bin heute 30, das ganze ging schon vor circa 15 Jahren, also in meiner Jugend los. Doch heute ist mein Leidensdruck so groß, dass ich mich für eine Registrierung hier im Forum entschloss. Vielleicht (unbewusst) deshalb, damit man mir bestätigt, dass alles mal wieder nur psychisch ist. In erster Linie aber bewusst deshalb, damit ich mich endlich mal mit jemandem Austauschen kann, der das Leben mit einer ausgeprägten Angst versteht.
Nun zum eigetlichen Thema: Seit circa 15 Jahren kontrolliere ich regelmäßig, d.h. alle Minuten / Stunden meinen Puls und horche sehr ausgeprägt in meinen Körper, insb. Herz/Kreislauf-System hinein, ob ich Anzeichen einer akut lebensbedrohlichen Situation bemerke. Diese Phobie bezieht sich weniger auf Krankenheiten wie z.B: Krebs, die langsamer verlaufen, sondern ausschließlich auf AKUTE Lebensbedrohliche Krankheiten, sprich Herzinfarkt, Schlaganfall, Riss einer Arterie, Innere Verblutungen, jene Krankheiten in der binnen kürzester Zeit aus sein kann. Fahrten aufs Land sind für mich auch immer eine Sache, sofort kreisen die Gedanken wie, Wenn du hier einen Infarkt oder Schlaganfall erleidest war's das, hier braucht der NOtarzt 30 Minuten. Diese Angst hat mein kleines Bisschen Lebensqualität restlos zerstört, denn ich kann diese Gedanken nicht so einfach abschalten. Ab und zu kriege ich es mit NLP- und EFT-Klopfen in den Griff, andere Male aber nicht.
Vor Jahren wurde bei mir ein WPW-Symdrom in einem Ruhe- und 24h- EKG diagnostiziert, welches sich aber zumindest bis vor einigen Tagen in Grenzen hielt. Ich bin untrainiert und habe einen Ruhepuls zwischen 60 und 100, seit ein paar Tagen aber auch teilweise mit Herzstoplern und Puls bis 140 Wenn das Herz aus eiterem Himmel jagt ist SOFORT seit JAHREN immer wieder der eine Gedanke da: Das war's, JETZT hat Dein letztes Stündchen geschlagen. Sofort geht der Laptop an, es wird wie ein Weltmeister gesucht. Würde ich nur halb so viel Zeit und Energie in meine Arbeit stecken, wäre ich vermutlich schon längst Millionär.
Mein Blutdruck ist normal ideal, ich messe ihn zur ZEit circa 5-15 Mal täglich,fast immer zw. 110 und 135 zu 80. Auch beim Radeln einer 5km langen strecke geht mein Puls zwar auf bis 160 /170 rauf, Blutdruck aber bleibt bei ca 140/145. Eigentlich doch gut, oder? Schwups, kommt der nächste Todesgedanke Nur 140 Blutdruck nach 5km Radeln? Das ist doch eine Mangeldurchblutung? usw....
Vorgestern hatte ich wieder so eine Attacke, ich bin aufgestanden, habe einen Kaffee getrunken (normal vertrage ich den gut), und habe etwas warmes gegessen. Seltsamerweise rast mein Puls nach / beim essen sowieso immer mit ca 100, aber diesmal kam ein leichter Schweißausbruch und ein Zittern dazu. Da ich auch PANISCHE Angst vor einem EKG habe (es könnten sich ja schlimme ST-Hebungen etc. herausstellen und ich müsste SOFORT operiert werden etc), schob ich Krankenhaus-Hotaufnahmen oder Besuche beim Kardiologen immer schon vor mir her. Vorgestern aber nahm ich meinen Koffer (hatte ich schon lustigerweise 4 TAge davor zusammengepackt, damit wenn es so weit ist, einfach nur ins KH fahren kann. Mein Puls war bei 130-160 und ging einfach nicht mehr runter. 1 Stunde davor hatte ich mir 6mg Bromazepam und 47,5 mg Betablocker Succ Hexal einegworfen (den BB nehme ich sonst wirklich nie).
In der Notaufnahme angekommen wurde sofort ein Ruhe-EKG gemacht, es dauerte nur ca 20 Sekunden? Blutdruck: 175/91, Puls: 150 - trotz dem Bromazepam mit 6 mg Ich hatte panische Angst, was wohl das EKG nun aufzeichnen würde, vermutlich einen Infarkt
Dann jedoch zur Überraschung meine die Ärtzin: Also bis auf Ihren hohen Blutdruck und den schnellen Puls (normale sinus Tachykardie) kann ich bei Ihnen im EKG nichts erkennen. Sie sind doch erst 30, LEBEN Sie Ihr leben und hören Sie endlich auf sich Krank zu googeln - oder nutzen Sie Ihre Internetseiten sinnvoll und studieren Sie Medizin
Innerhalb von 5 Minuten normalisierten sich Blutdruck und Puls wieder auf Normalwerte und ich fühlte mich von meiner Angst befreit. Mir ging es wirklich super, bis heute....
Was, wenn man etwas schlimmes am EKG übersehen hat? Ich hatte in der kurzen Wartenzeit es mir nichts verkneifen können, kurz einige Sekunden das EKG auf dem Ärtzeschreibtisch mir anzuschauen. Da stand etwas von ABNORMALITÄT LINKS....? Die Ärtzin sagte jedoch, alles ist okay? WIe kann sie so eine Aussage treffen, wenn ich es doch selber gesehen habe? Leider wurde mir das EKG nicht ausgehändigt, soll ich das doch verlangen? Heute wieder Google an, seit 2 Stunden. Und was lese ich da? JA, das EKG kann tatsächlich bei einem Infarkt nichts melden, auch soll es in Bezug auf ?Links? sogenannte NSTEMI-Infarkte geben, die vom EKG nicht erfasst werden, weil die ST-Stecke unauffällig sei.
Nun sitze ich hier im Bett, habe mal wieder wie vor nächste davor nur 2 Stunden das Auge zugedrückt und stelle fest: Der gestrige Angst-Befreiungsschlag nach dem EKG ist wieder futsch! EKGs sind gar nicht zuverlässig, viel eher sollte man ein 3D-EKG (sog. CGM) machen?
Seit heute Morgen kommen nun auch noch stake Brustenge mit Ausstrahlung in den linken Arm und zw. den Schulterblättern hinzu, was mir in den jetzigen Minuten HÖLLISCHE ANGST bereitet. Von den Schultern bis runter zum Bauch fühlt es sich teilweise so an als hätte ich einen Ring um mich. Manchmal mehr, manchmal weniger. Es sind weniger Anfälle, viel mehr eine PERMANENTE ANSPANNUNG?
Soll ich nun deshalb wieder heute nacht in die Notaufnahme gehen? Ich werde noch verrückt, eigentlich wollte ich dieses Bromazepam auch nicht mehr so häufig einnehmen, aber ich fürchte ich komme heute wieder nicht drum herum.
Was soll ich nur tun, wenn ich erneut ins KH oder zum Kardiologen gehe, packt mich diese riesen Angst erneut. Ich habe meinen Koffer gepackt weil ich stark der Annahme war die behalten dich diesmal hier. Und jetzt soll alles nur psychomatisch bedingt sein? Warum dann diese seltsamen Brustschmerzen seit heute?
Nach so einem Anfall bin ich auch komplett ausgebrannt, habe häufigen Harndrang und bin fix und fertig. An Arbeiten ist in diesem Zustand (und in den Stunden davor, wenn man sich wieder in etwas reinsteigert) überhaut nicht mehr zu denken.
So sehr wünsche ich mir FRIEDEN und RUHE vor dieser Angst.
Dieses Jahr gab es auch noch zwei PLÖTZLICHE Todesfälle in meiner Familie: 1x Schlaganfall und 1x Herzinfarkt - vermutlich ein zusätzlicher Angt-Nährboden für mich, von der Trauer ganz zu schweigen
Ich hoffe ich habe es mit diesem ernsten Beitrag nicht übertrieben, falls doch war das nicht meine Absicht.
Ich freue mich über Eure Antworten.
28.12.2015 23:39 • • 15.04.2020 x 1 #1