Kurz zu meiner zahnärztlichen Vorgeschichte: Angefangen hat alles plötzlich und vollkommen unerwartet während der Gabe eines Lokalanäthetikums. Ich bekam aus dem Nichts Herzrasen bis zu 200 Schlägen pro Minute und Ohnmachtsgefühle. Ich hörte plötzlich alles nur noch dumpf, meine Hände und Füße wurden taub, mein Herz galoppierte davon und ich dachte, dass ich nun das Zeitliche segnen werde - blanke Todesangst.
Die Zahnbehandlung wurde daraufhin abgebrochen und der Grundstein für meine Zahnarztphobie wurde gelegt.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich eine wahnsinnige Angst vor den Betäubungen entwickelt. Ich habe es danach noch einige Male mit lediglich wenigen Tropfen Betäubungsmittel und auch unterschiedlichen Formen von Lokalanästhetika (ohne Adrenalin usw) probiert und es kam jedes Mal aufs Neue unmittelbar zu diesen heftigen Reaktionen.
Nun ist dieser Problemzahn seit ca einem Jahr immer noch unbehandelt und ist mittlerweile so stark entzündet, dass selbst Antibiotika kaum noch Wirkung zeigen. Es hilft also nur noch eins: der Zahn muss raus.
Gestern habe ich eine Blutentnahme über mich ergehen lassen (vor der ich seit Neustem auch große Angst entwickelt habe), um mich auf eine echte Allergie bzgl der Lokalanästhetika testen zu lassen. Da ich jedoch währenddessen ebenfalls von einer leichten Panikattacke heimgesucht wurde, vermute ich nun, dass meine Reaktion auf diese Spritzen tatsächlich Panikattacken sein könnten und keine Unverträglichkeiten. Trotz allem habe ich Angst, dass diese Lokalanästhetika mich umbringen könnten und sobald ich merke, dass sie injiziert wurden, gibt es quasi kein Zurück mehr. Dieser Gedanke macht mich im Vorfeld bereits wahnsinnig.
Mittlerweile dreht sich alles nur noch um diesen Zahn. Ich habe wahnsinnige Schmerzen und kann sowohl tagsüber als auch nachts kaum noch an etwas anderes denken. Die Angst vor der Betäubung bzw vor dem Zustand auf dem Zahnarztstuhl bringt mich dazu, ihn nicht entfernen zu lassen. Des Weiteren habe ich ebenfalls starke Angst vor einer Sedierung in Form von Tiefschlaf oder einer Narkose. Weil mich auch da wieder hypochondrische Gedanken wie: dass ich nicht mehr aufwachen werde oder trotzdem auf die Lokalanästhetika reagieren werde, mein Kreislauf danach im Keller ist, ich nach der Behandlung in Ohnmacht falle oder wieder schwere Panikattacken bekomme, begleiten.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich absolut ratlos bin.
Der Zahn muss raus, das steht fest. Doch ich weiß nicht, welcher der richtige Weg für mich ist. Hat hier jemand von euch Erfahrungen mit einer Dentalphobie, Panikattacken auf dem Zahnarztstuhl, Tiefschlafsedierungen oder ähnlichen Reaktionen auf Lokalanästhetika?
Im Falle, dass eine klassische Allergie ausgeschlossen werden kann, stellt sich mir die Frage: Soll ich mich der Panikattacke auf dem Behandlungsstuhl hingeben oder mich sedieren lassen und danach in Panik verfallen? Ich frage mich welches das geringere Übel ist.
Entschuldigt bitte diesen langen Roman. Wie ihr sicherlich feststellen könnt, bin ich aktuell in meinem Gedankenkarussel sehr gefangen und freue mich über aufbauende Worte
31.07.2020 21:34 • • 30.12.2020 #1