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Ich habe gerade das Bedürfnis etwas los zu werden. Ich bin unheilbar krank(möchte darauf nicht näher eingehen) und werde bald ins Grass beißen. Seit dem Befund und ein paar Therapien, die das unausweichliche ein wenig verzögern, habe ich alle Kontakte abgebrochen und mich total isoliert. Ich habe mein Schicksal akzeptiert, aber habe eine gewisse Angst. Nicht vor dem Tod, sondern vor dem was mich davor erwartet. Fühle mich momentan als würde ich in einem Fluss treiben, das in einem Abgrund endet. Die Tage vergehen monoton und langsam. Jede Nacht schlafe ich ein mit der Frage, ob ich morgen aufwache und wenn ich aufwache, frage ich mich wozu. Momentan geht es mir gut und versuch das beste daraus zu machen. Ich weiß, dass mir Niemand weder helfen noch trösten kann, aber ich dachte, ich könnte meiner Verzweiflung für einen Moment entfliehen, indem ich darüber schreibe, während die Welt um mich herum sich weiterdreht.

11.03.2023 07:20 • 18.03.2023 x 2 #1


5 Antworten ↓


Zitat von hjo:
Ich habe gerade das Bedürfnis etwas los zu werden. Ich bin unheilbar krank(möchte darauf nicht näher eingehen) und werde bald ins Grass beißen. Seit dem Befund und ein paar Therapien, die das unausweichliche ein wenig verzögern, habe ich alle Kontakte abgebrochen und mich total isoliert. Ich habe mein Schicksal akzeptiert, aber habe eine gewisse Angst. Nicht vor dem Tod, sondern vor dem was mich davor erwartet. Fühle mich momentan als würde ich in einem Fluss treiben, das in einem Abgrund endet. Die Tage vergehen monoton und langsam. Jede Nacht schlafe ich ein mit der Frage, ob ich morgen aufwache und wenn ich aufwache, frage ich mich wozu. Momentan geht es mir gut und versuch das beste daraus zu machen. Ich weiß, dass mir Niemand weder helfen noch trösten kann, aber ich dachte, ich könnte meiner Verzweiflung für einen Moment entfliehen, indem ich darüber schreibe, während die Welt um mich herum sich weiterdreht.


@hjo

Ersteinmal mein tiefes Beileid. Respekt obendrein, dass Du hier schreibst und MUT hast.

Ich finde in solchen Situationen immer schwer die richtigen Worte, da ich ein Empath/Gefühlsmensch bin. Ich kann das aber alles fühlen, verstehen und nachvollziehen. Zwecks Gedanken war ich auch einmal in so einer Situation, da bei mir Darmkrebs festgestellt worden ist. Dies wurde frühzeitig erkannt und dann sofort entfernt. Ich hatte diesbezüglich Glück. Dennoch kenne ich die Gefühle, Aussichten und Situation. Auch ich hatte mir trotzdem so meine Gedanken gemacht. Angst vor dem Tod habe ich so nicht gehabt, sondern eben vor dem Leiden und dem Leid davor. Da die Gesellschaft und Co. den Freitod ablehnen, müssen sich fast alle Menschen ewig lange herumquälen, was nicht sein müsste. Beruflich habe ich mit diversen Klienten zu tun und fechte da als Beistand diverse Rechtskämpfe durch. AUch im Alten- oder Pflegeheim möchte ich nicht vergammeln.

Ein würdevoller Tod ist wünschenswert und die Gesellschaft muss endlich einsehen, dass jeder Mensch nicht nur das Recht auf Leben hat, sondern frei entscheiden darf, wann das Leben würdevoll beendet wird.

Bei einem Nachbarn von mir wurden noch für 30.000 Euro Medikamente gegeben, nur um das Leben ein paar Wochen qualvoll zu verlängern. Angehörige waren egoistisch und Mediziner sagten stets nur, dass sie leben erhalten müssen. Was denn für ein Leben? Qualen, Leid, Schmerzen, Unsinn?

Ich werde das irgendwann so umsetzen, dass ich freiwillig den sogenannten Stecker ziehe, da ich nicht im Alten- oder Pflegeheim vergammeln möchte. Auch halte ich mir die Option offen, falls ich extrem krank werde oder sich meine Situation in x Jahren/Dekaden nicht bessert. Es ist meine Entscheidung und geht Dritte gar nichts an! Qualen muss man nicht erleiden.

Insofern verstehe ich schon ganz genau, welche Sorgen Dich herumtreiben. Die meisten Menschen, mit denen ich seit Dekaden gesprochen habe, hatten vor den Problemen (Organversagen, Schmerzen, Blutungen, zusätzliche Erkrankungen usw.) mehr Angst, als vor dem Sterben an sich.

Vielleicht hast Du die Möglichkeiten vorher selbst zu entscheiden und den Qualen zu entfliehen.
Ich persönlich finde es nämlich sehr befremdlich und eine bodenlose Bevormungsungsfrechheit, wenn Dritte sich einmischen und entscheiden wollen. Jeder Mensch kann dies frei entscheiden!

Respekt, dass Du es akzeptiert hast.

Kurz war ich auch in so einer Situation, dann eben überfordert, leer, hilflos, panisch.
Mein Leben ist zwar nichts wert (kann man rational und faktisch prüfen), aber dennoch hatte ich in diesem Moment ANGST. Eben, da ich wusste, was vorher kommt, wie das alles abläuft und das man keine Macht hat. Ich selbst möchte alles selbst entscheiden und die Kontrolle behalten!

Für Dich hoffe ich dennoch, dass Du es gut überstehst und es dann schnell geht. Qualen, Schmerzen usw. wünsche ich keiner Person.

Mein Opa hat sich z.B. mehrere Jahre gequält, weil Ärzte keinen Mut hatten, das Richtige zu tun.

Ich bin für aktive und passive Sterbehilfe, da dies weniger wiegt, als einen Menschen egoistisch sadistisch quälen zu lassen.

Für mich denke ich ohnehin immer, dass es ohnehin irrelevant ist und keinen Unterschied macht, ob ich nun da oder weg in zig Jahren/Dekaden bin. Wer bekommt das denn mit? Was habe ich bewirkt? Dreht sich die Erde dann anders?

Andere mögen das anders sehen und andere Menschen respektiere ich auch.

Dir dennoch alles Gute, dass DU nicht leiden musst. Du hast Mut zwecks Akzeptanz!

A


Orientierungslos durch die Zeit

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das schlimmste ist garnicht die Krankheit, sondern die Tatsache, das niemand da ist, mit dem man ein wenig Zeit verbringen kann damit sie schneller vergeht und man nicht in der Einsamkeit in diesem hoffnungslosem Zustand ertrinkt.

Hallo,ja mir geht's ähnlich wie dir...nur das ich wahrscheinlich nicht unheilbar krank bin.(man weiß ja nicht ob da nicht irgendwas in einem schlummert) ich bin auch seit 3 Monaten allein und die Zeit vergeht gefühlt im Vergleich zu früher deutlich langsamer.Mein Psychologe meinte ich solle in ein Pflegeheim gehen und mich dort mit den Senioren unterhalten.Ehrlich gesagt finde ich das eine blöde Idee,weil ich gut 30-40 Jahre jünger bin wie die Bewohner dort.
Da kann ich mich auch an einen See auf eine Bank hocken und warten bis eine ältere Dame kommt und mit der quatschen.
Jetzt hab ich die Psychotherapie abgebrochen,weil mir solche Ratschläge nix bringen.Mein Psychiater meinte ich solle es nochmal mit einer stationären Therapie versuchen,aber das brachte mir früher zumindest bei den Depressionen auch nichts.Nach 4 Wochen gings mir wieder so schlecht wie vorher nur das die Ängste und Panikattacken weg,dafür aber die Depressionen schlimmer geworden sind.Das Problem ist halt nach 20 Jahren mit Depressionen gehst du nicht einfach vor die Tür und lernst mal eben neue Leute kennen! Irgendwie checken die Psychiater und Psychologen das nicht,geben dir 2 bis 3 Medikamente mit und sagen dir mach mal.
Jetzt hocke ich wie du allein zu Hause rum,gehe um 3 Uhr ins Bett und stehe um 9 Uhr auf.Jetzt wo das Wetter noch so schlecht ist kann man ja draußen nicht viel machen.

Das hört sich jetzt blöd an,aber ich beneide die Menschen was wissen in so vielen Monaten oder Jahren ist es höchstwahrscheinlich vorbei.Dieses sinnlose von Tag zu Tag leben und die Angst davor das geht vielleicht noch 10 Jahre so ist unerträglich.Man fühlt sich wie in einem Albtraum gefangen der nie endet.
Ich glaube wenn man totkrank ist sollte man nicht alle Zelte hinter sich abreissen.
Klar man ist verbittert und denkt sich vielleicht das ist der beste Weg.
Allein sterben ist nochmal etwas ganz anderes wie eine Depression bei der man sich unter der Bettdecke verkriecht.Das solltest du dir nicht antun.
Es gibt ja die Möglichkeit in ein Hospiz zu gehen.
Ich hab das bei meiner Mutter miterlebt und ich bin froh das wir noch eine so schöne Zeit zusammen hatten bevor sie gestorben ist.Keiner von uns weiß was uns da drüben erwartet und allein möchten sicher die wenigsten diesen letzten Weg gehen.

Na ja man stirbt doch immer alleine. Macht es einen Unterschied ob mit oder ohne Gesellschaft ? Die gesunden Menschen sterben auch irgendwann, von daher ist alles eine Frage der Zeit bis man sich damit auseinandersetzen muß. Für die einen heute, für die anderen morgen. Solange man es nicht weiß, bildet man sich ein alles noch machen zu können und genau dieses Gefühl des Unwissens, ist befreiend und angenehm.

Hi! Ich verstehe sehr gut, was du da beschreibst. Ich selbst bekam ganz frisch die Diagnose „unheilbar krank“. Nur leider sterbe ich nicht an dieser Krankheit, sondern Ende als Gemüse (gelähmt an allen Extremitäten) und vegetierenden Rest meines Lebens vor mich hin. Ich würde lieber etwas haben, an dem ich sterbe.
Ich habe zwei kleine Kinder und kann nicht begreifen, wieso uns das passiert. Wie sollen sie ohne Mama aufwachsen? Was für eine Mutter kann ich ihnen sein, wenn ich sie Gemüse im Bett liege?

Ich möchte, dass meine Familie mir irgendwann sterbehilfe ermöglicht. Noch bin ich einigermaßen mobil. Zwar schon mit Einschränkung, aber es geht noch.
Du beschreibst es mit dem Fluss sehr gut. Ich habe das Gefühl, ich versinke im Moor und so langsam ersticke ich daran. Es ist einfach grausam.

Alles durch einen medizinischen Eingriff, der nicht nötig gewesen wäre. Eine sehr seltene Komplikation. Unfassbar tragisch und nicht zu begreifen.




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Dr. Matthias Nagel
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