Zitat von hjo: Ich habe gerade das Bedürfnis etwas los zu werden. Ich bin unheilbar krank(möchte darauf nicht näher eingehen) und werde bald ins Grass beißen. Seit dem Befund und ein paar Therapien, die das unausweichliche ein wenig verzögern, habe ich alle Kontakte abgebrochen und mich total isoliert. Ich habe mein Schicksal akzeptiert, aber habe eine gewisse Angst. Nicht vor dem Tod, sondern vor dem was mich davor erwartet. Fühle mich momentan als würde ich in einem Fluss treiben, das in einem Abgrund endet. Die Tage vergehen monoton und langsam. Jede Nacht schlafe ich ein mit der Frage, ob ich morgen aufwache und wenn ich aufwache, frage ich mich wozu. Momentan geht es mir gut und versuch das beste daraus zu machen. Ich weiß, dass mir Niemand weder helfen noch trösten kann, aber ich dachte, ich könnte meiner Verzweiflung für einen Moment entfliehen, indem ich darüber schreibe, während die Welt um mich herum sich weiterdreht.
@hjo
Ersteinmal mein tiefes Beileid. Respekt obendrein, dass Du hier schreibst und MUT hast.
Ich finde in solchen Situationen immer schwer die richtigen Worte, da ich ein Empath/Gefühlsmensch bin. Ich kann das aber alles fühlen, verstehen und nachvollziehen. Zwecks Gedanken war ich auch einmal in so einer Situation, da bei mir Darmkrebs festgestellt worden ist. Dies wurde frühzeitig erkannt und dann sofort entfernt. Ich hatte diesbezüglich Glück. Dennoch kenne ich die Gefühle, Aussichten und Situation. Auch ich hatte mir trotzdem so meine Gedanken gemacht. Angst vor dem Tod habe ich so nicht gehabt, sondern eben vor dem Leiden und dem Leid davor. Da die Gesellschaft und Co. den Freitod ablehnen, müssen sich fast alle Menschen ewig lange herumquälen, was nicht sein müsste. Beruflich habe ich mit diversen Klienten zu tun und fechte da als Beistand diverse Rechtskämpfe durch. AUch im Alten- oder Pflegeheim möchte ich nicht vergammeln.
Ein würdevoller Tod ist wünschenswert und die Gesellschaft muss endlich einsehen, dass jeder Mensch nicht nur das Recht auf Leben hat, sondern frei entscheiden darf, wann das Leben würdevoll beendet wird.
Bei einem Nachbarn von mir wurden noch für 30.000 Euro Medikamente gegeben, nur um das Leben ein paar Wochen qualvoll zu verlängern. Angehörige waren egoistisch und Mediziner sagten stets nur, dass sie leben erhalten müssen. Was denn für ein Leben? Qualen, Leid, Schmerzen, Unsinn?
Ich werde das irgendwann so umsetzen, dass ich freiwillig den sogenannten Stecker ziehe, da ich nicht im Alten- oder Pflegeheim vergammeln möchte. Auch halte ich mir die Option offen, falls ich extrem krank werde oder sich meine Situation in x Jahren/Dekaden nicht bessert. Es ist meine Entscheidung und geht Dritte gar nichts an! Qualen muss man nicht erleiden.
Insofern verstehe ich schon ganz genau, welche Sorgen Dich herumtreiben. Die meisten Menschen, mit denen ich seit Dekaden gesprochen habe, hatten vor den Problemen (Organversagen, Schmerzen, Blutungen, zusätzliche Erkrankungen usw.) mehr Angst, als vor dem Sterben an sich.
Vielleicht hast Du die Möglichkeiten vorher selbst zu entscheiden und den Qualen zu entfliehen.
Ich persönlich finde es nämlich sehr befremdlich und eine bodenlose Bevormungsungsfrechheit, wenn Dritte sich einmischen und entscheiden wollen. Jeder Mensch kann dies frei entscheiden!
Respekt, dass Du es akzeptiert hast.
Kurz war ich auch in so einer Situation, dann eben überfordert, leer, hilflos, panisch.
Mein Leben ist zwar nichts wert (kann man rational und faktisch prüfen), aber dennoch hatte ich in diesem Moment ANGST. Eben, da ich wusste, was vorher kommt, wie das alles abläuft und das man keine Macht hat. Ich selbst möchte alles selbst entscheiden und die Kontrolle behalten!
Für Dich hoffe ich dennoch, dass Du es gut überstehst und es dann schnell geht. Qualen, Schmerzen usw. wünsche ich keiner Person.
Mein Opa hat sich z.B. mehrere Jahre gequält, weil Ärzte keinen Mut hatten, das Richtige zu tun.
Ich bin für aktive und passive Sterbehilfe, da dies weniger wiegt, als einen Menschen egoistisch sadistisch quälen zu lassen.
Für mich denke ich ohnehin immer, dass es ohnehin irrelevant ist und keinen Unterschied macht, ob ich nun da oder weg in zig Jahren/Dekaden bin. Wer bekommt das denn mit? Was habe ich bewirkt? Dreht sich die Erde dann anders?
Andere mögen das anders sehen und andere Menschen respektiere ich auch.
Dir dennoch alles Gute, dass DU nicht leiden musst. Du hast Mut zwecks Akzeptanz!