Erdbeermuffin
Einige erinnern sich bestimmt noch an meine Beiträge, in denen ich (diagnostizierte Hypochonderin) meine Angst vor der Krankheit Schizophrenie thematisiert habe. In den letzten Monaten gab es immer mal Phasen, in denen ich die Ängste auf Abstand halten und hierdurch einen Teil meiner eingebüßten Lebensqualität zurückerhalten konnte.
Vorhin kam es jedoch zu einem Zwischenfall, der mich wieder total aus der Bahn geworfen hat. Meine Angst ist gerade wieder so stark wie zu Beginn. ️
Mein kleiner Großcousin (1 Jahr) war zu Besuch bei meinen Großeltern (bzw. seinen Urgroßeltern). Da der Kleine mit der Zeit weinerlich wurde, schlug meine Mutter vor, den Kleinen gemeinsam mit mir in seinem Kinderwagen spazieren zu fahren. So weit, so gut. …zumindest bis auf die blöden DP/DR-Symptome, die mich seit vorgestern wieder belästigen.
Doch dann passierte etwas, das mich total verunsicherte: Als wir das Haus, in dem meine Großeltern wohnen, fast erreicht hatten, glaubte ich, meinen Großvater auf dem Balkon sitzend gesehen zu haben. Ich sagte zu meiner Mutter: "Guck mal, Opa sitzt ja immer noch auf dem Balkon.". Daraufhin lenkte sie den Kinderwagen zur Seite (von der Straße weg), in Richtung eines Weges, der zum Garten führt und sagte: "Bist du verrückt? Da ist doch gar keiner auf dem Balkon.". Ich lief etwas zur Seite und warf einen genaueren Blick auf den Balkon. Ja, da saß tatsächlich niemand. Ich merkte, wie sich die Panik innerlich breit machte und sagte: "Er ist bestimmt zufällig eben gerade wieder in die Wohnung gegangen.". Nur einen kurzen Augenblick später rief meine Großmutter nach uns, die zwischenzeitlich kurz bei einer Nachbarin war und wieder nach Hause wollte. Sie sagte, mein Großvater sei vor ca. 15 Minuten von meinem Onkel abgeholt worden, um gemeinsam das Stadtfest einer benachbarten Stadt zu besuchen. Ich hatte ja gehofft, dass er wirklich auf dem Balkon saß und zufällig in genau diesem einen kurzen Moment wieder zurück in die Wohnung gegangen war, aber nein, er war tatsächlich nicht in der Wohnung.
Mir erschien plötzlich merkwürdig, dass meine Mutter mit dem Kinderwagen in Richtung des Weges zum Garten lief, nachdem ich sagte, dass mein Großvater immer noch auf dem Balkon sitzen würde. Denn wenn mich nicht alles täuscht, liefen wir zunächst mittig auf der Straße (verkehrsberuhigter Bereich), nachdem wir in diese abgebogen waren, da im vorderen Bereich dieser Straße noch kein Gehweg vorhanden ist. Von dem Gedanken ausgehend ging ich, nachdem wir wieder in der Wohnung meiner Großeltern waren, auf den Balkon und setzte mich abwechselnd auf die beiden vorhandenen Stühle. Plötzlich erstarrte ich kurz innerlich, denn mir wurde bewusst, dass ein dortiger Baum mit vielen Ästen und Zweigen kaum eine freie Sicht auf den Großteil des Balkons ermöglicht. Selbst, wenn mein Großvater wirklich dort gesessen hätte, wäre es aufgrund des nahen Baums nicht möglich gewesen, ihn von diesem Teil der Straße aus zu sehen.
Ist jemandem schon mal etwas ähnliches passiert?
Jetzt stecke ich wieder ganz tief in dem Angst-Strudel… Werde ich doch noch verrückt? Oder könnte ich eine beginnende Gehirnerkrankung haben?
Ich will doch einfach nur ein halbwegs normales Leben führen…
11.09.2022 17:45 • • 19.09.2022 #1